Jonway MLN LiFepo Testprojekt

[SolStromer]

Hallo Leute, ich hab mich hier neu Angemeldet und stelle mich mal vor: Mein Name ist Eduard, lebe in Österreich / Graz und bin Baujahr mitte der 70er.
Nach laaangem hin und her hab ich mir endlich einen Elektroroller zugelegt da es, wie ich meine, ein fairer Preis war. (2000€) Neu mit 6km von Privat. Es handelt sich um ein Modell E-One Modena XL mit LiFeMnPo4 Akkus. Das Modell wird glaub ich aktuell nicht mehr verkauft, währe mir NEU jedoch für gut 4300€ viel zu teuer gewesen. Zu Recht wie ihr noch erfahren werdet ..... wenn ihr Interesse habt. Zweck des Rollers ist es kleine Einkäufe in und um Graz zu erledigen, mal auf einen Kaffee zu Cruisen, aber auch Strecken im Radius von bis zu 40km zu bewältigen.Sei es um Freunde zu besuchen oder mal auf den Hausberg zum Wandern.

Nun...was will ich hier:

o Das Thema E-Roller kritisch behandeln in Bezug auf Preis / Leistungsverhältnis
o Die "Fertigungsqualität" durch Fotos belegen und potentielle Käufer vorinformieren
o Die Elektrik dokumentieren, habe z.B. gerade den Controller geöffnet ...... Interessant !
o Die Wartungsfreundlichkeit bewerten, Demontage Verkleidungen etc..
o Das Fahrverhalten, Bedienung, Reifen usw. beurteilen.
o Und NATÜRLICH erfahrungen zur Reichweite hier festhalten. Die ersten 120 km bin ich ja schon gefahren.

Weite habe ich geplant:

o Zahlreiche Kritikpunkte so weit möglich nachzubessern.
o Controller tauschen gegen Modell emSiSo eDrive 120....schon bestellt. ( ev. zu voreilig... )

Ihr seht, ich habe viel vor.....ich will das hier durchziehen da der E-Roller Kunde wie ich meine mit viel zu schlechter Qualität zu viel zu hohen Preisen veräppelt wird. Vom großen "Schweigen" in Bezug auf mögliche Reichweiten, mangelhafte "Handbücher" ( frechheit, Scan liegt auf ) noch gar nicht geredet.

Wenn also Interesse besteht werde ich viele viele Fotos, Testergebnisse und getätigte "Verbesserungen" hier Posten.
Ich will mich hier nicht wichtig machen, aber eventuell kann ich hier indirekt ein wenig an der Qualitätsverbesserung durch kritische Meinung erwirken.
Denn nach der ersten genaueren Begutachtung war ICH pafff !

Schönen Sonntag noch, SolStromer

[dirk74]

Hallo,

Dein Rolller macht keinen schlechten Eindruck. Warum wurde der mit nur 6 km verkauft?
Dass die Bedienungsanleitung Müll ist, bzw. nicht auf den Roller passt, habe ich auch erlebt. Auch dass man die Reichweitenangaben lieber halbiert, wenn die Akkus einige 1000 km halten sollen.
Einiges, was Du berichtest, wird vielen bekannt vorkommen. Dennoch ist jeder Erfahrungsbericht interessant.
Als erste Verbesserungsmaßnahme würde ich die Chinareifen gegen etwas Gescheites tauschen.

Gruß
Dirk

[SolStromer]

Hallo Dirk,

der Roller wurde vom Verkäufer gewonnen, konnte ihn aber nicht gebrauchen. Deshalb nur die 6 km. Ja, die Reifen werden sicher getauscht obwohl die bei einer flotten Testfahrt mit engen und steilen Kurven sehr gut gehalten haben Fühlte mich nicht unsicher. Was mich aber irritiert, in Kurven quietschen die Reifen ganz leise und auf den Reifen steht NYLON ??? Heisst das die sind nicht aus Gummi ?? Hmm ?

Gruß, SolStromer

[dirk74]

Schon, das Gewebe besteht vermutlich aus Nylon.
Welcher Hersteller?

Gruß
Dirk

[Haro]

Willkommen im Forum.

Ja, die Reifen werden sicher getauscht obwohl die bei einer flotten Testfahrt mit engen und steilen Kurven sehr gut gehalten haben

Auf trockener Fahrbahn halten auch die billigen Chinagummis. Heikel wird's auf nasser Straße und insbesondere auf nassen Straßenbahnschienen. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Heidenau Snowtex (ganzjährig) gemacht. Wie dringend der Reifentausch ist, hängt davon ab, ob du auch bei Regen fahren willst. Hoffentlich ist die Verkabelung (Stecker) spritzwasserdicht ... und der Rahmen möglichst rostfrei ...

viele Fotos ... hier Posten.

Ja, bitte! Von den Akkus, BMS, Motor, Controller ...

erfahrungen zur Reichweite hier festhalten.

Faustregel: 1 Ah = 1 Km Reichweite. Aber sei vorsichtig. Nie ganz ausreizen. Was für Zellen hast du? Winston/Thundersky mit 40 Ah?

[wiewennzefliechs]

Faustregel: 1 Ah = 1 Km Reichweite. Aber sei vorsichtig. Nie ganz ausreizen.

Nach meiner Erfahrung reizt man mit 1 km pro Ah einen LiFePO-Akku bei weitem nicht aus, zumindest nicht bei einem L1e-Roller mit 2 kW-Motor. Nach 28 km ist der 28 Ah-Akku meines Rollers noch halb voll Um den Akku ganz auszureizen, müsste ich je nach Fahrweise, Temperatur und Streckenbedingungen fast doppelt so weit fahren.

Gruß

Michael

[gervais]

Das sehe ich eher so wie Haro. 28km mit der Hälfte Deiner Nenn Kapazität (die ja größer als die tatsächlich verfügbare Kapazität ist**) würde einen Verbrauch von 24Wh/km bedeuten...Angesichts dessen, dass ein 250W Pedelec (350Wp Aufnahme) 5-10Wh/km verbraucht und ein 2000W Roller bis zu 2400Wp oder gar mehr aufnimmt...

Rechnerisch sagen wir mal...sehr erstaunlich.

Entweder wiegst Du sehr wenig, fährst nur im Flachland bei 20°C langsam ohne Stop n Go oder die Nennleistung Deines Rollers liegt deutlich unter der Herstellerangabe...28km mit 672Wh nom. sind sonst eher unrealistisch. Liegt übrigens in etwa ein wenig über dem Verbrauch meines BOSCH S-Pedelec bei Speed3 (ca 690Wp), den ich recht genau DC seitig ermittelt habe.

** Rechnung 28Ah x 48V = 1344Wh nom.Kapazität. Erfolgt die Abschaltung bei 20% Restkapazität ergäben sich daraus 1075Wh verfügbare Kapazität.
Ergo: Hälfte der Batteriekapazität = 1075Wh/2 = 538Wh/28km = Unvorstellbare 19,2Wh/km

[wiewennzefliechs]

Ich wohne in Berlin und wiege 92 kg. Berlin ist keine besonders bergige Gegend, aber die ein oder andere Steigung gibt es doch. Und natürlich hat man es öfter auch mal mit Stop&Go zu tun.

Beim Laden meines Rollers fließen im Schnitt ca. 3,5 kWh/100 km von der Steckdose ins Ladegerät. Bei einem angenommenen Ladegeräte-Wirkungsgrad von 80% bedeutet das, dass der Roller selbst ca. 2,8 kWh/100 km verbraucht. Dieser Wert passt sehr gut zu den Reichweiten-Angaben des Herstellers, denn 2,8 kWh sind nur wenig mehr als das Doppelte der Akku-Kapazität. Mit der wiederum soll man lt. Hersteller 50 km weit kommen, was nach meiner Erfahrung auch ungefähr hinhaut.

Ich habe den Akku bisher nur ein einziges Mal so leer gefahren, dass das BMS bei starkem Beschleunigen (und nur dann!) den Saft abgedreht hat. Das passierte lt. Google Maps an einem Punkt, der ca. 42 km von der Stelle entfernt war, an der ich mit voll geladenem Akku gestartet war. Ich bin es dann etwas sachter angegangen und kam so noch nach Hause, ohne dass das BMS erneut eingreifen musste (es waren nur noch ein paar 100m ). Die Bedingungen bei dieser Fahrt waren aber ungünstig: viel Stop&Go (Innenstadtverkehr), aber auch längere Strecken mit Höchstgeschwindigkeit. Außerdem war es mit +5° C relativ kalt. Beim anschließenden Ladevorgang wurden ca. 1,6 kWh verbraucht, was bei 80% Ladegeräte-Wirkungsgrad bedeutet, dass 1,28 kWh im Akku angekommen sind.

Bei einer anderen Fahrt unter günstigeren Bedingungen (fast auf der Hälfte der Strecke galt Tempo 30, wenig Stop&Go) bin ich mit einer Akkuladung sogar weiter als 50 km gekommen, und zwar ohne dass das BMS abgeschaltet hat.

Normalerweise fahre ich zwischen 20 und 40 km mit einer Akkuladung. Dabei hat das BMS noch nie abgeschaltet und die Ladezustands-Anzeige fällt auch beim Beschleunigen nicht bis in den roten Bereich. Nach 25 km zeigt sie bei konstanter Fahrt meist um die 50% an, beim Beschleunigen etwas weniger.

Die Motorleistung sollte eigentlich zumindest auf ebener Strecke weniger Einfluss auf den Verbrauch haben als man annehmen könnte. Begründung: ein schwächerer Motor zieht zwar weniger Strom, den aber über längere Zeit, denn es dauert länger, bis man die Endgeschwindigkeit erreicht (zum Beschleunigen auf eine bestimmte Geschwindigkeit bzw. der daraus resultierenden kinetischen Energie wird immer dieselbe Energiemenge benötigt, egal wie lange der Beschleunigungsvorgang dauert). Die Energieaufnahme ist also fast dieselbe wie bei einem starken Motor, der zwar mehr Strom aufnimmt, mit dem man aber viel schneller die Endgeschwindigkeit erreicht und daher früher vom "Gas" gehen kann. Ist die Endgeschwindigkeit einmal erreicht, müssen nur noch Wind- und Rollwiderstand überwunden werden. Die sind aber unabhängig von der Motorisierung, also wirkt sich diese auch hier nicht nennenswert auf den Verbrauch aus.

Gruß

Michael

[gervais]

bedeutet das, dass der Roller selbst ca. 2,8 kWh/100 km verbraucht.

Wären 28Wh/km und würden bei 50km Reichweite 1400Wh nutzbare Kapazität bedeuten = 1680Wh Nominalkapazität unter der Annahme, dass das BMS bei 20% Restkapazität abschaltet. Somit wäre bereits bei diesem niedrigem Verbrauch die Batterie größer als angegeben..

Die Motorleistung sollte eigentlich zumindest auf ebener Strecke weniger Einfluss auf den Verbrauch haben als man annehmen könnte.

Im beschriebenen Berlin Stadtverkehr ist das aber nicht so. Mess das mal mit einem WattsUp DC seitig. Du brauchst schon sehr viel Disziplin um bei einer so geringen mittleren Stromaufnahme zu bleiben. Oder aber, wie erwähnt, stimmt die Leistungsangabe nicht. Angesichts Deines Gewichts bin ich immer noch sehr erstaunt. Im Verhältnis zu S-Pedelecs, bei denen man auch noch selber treten muß, geradezu unglaublich..

[wiewennzefliechs]

Ich kann WattsUp nicht einsetzen, weil ich dazu an den Anschlusskabeln im Roller herumbasteln müsste. Das könnte mich die Garantie kosten, weswegen ich das lieber bleiben lasse. Aber selbst wenn ich WattsUp einsetzen könnte: ich habe kein Vergleichsobjekt. Ich kann daher nicht prüfen, wie sich die Werte bei meinem Roller von einem stärkeren Roller unterscheiden.

Wenn sich meine Beobachtungen und Messungen tatsächlich nur so erklären lassen, dass in meinem Roller ein 1,680 kWh-Akku steckt, dann wird es wohl so sein, dass Emco mit 28 Ah die nutzbare und nicht die tatsächliche Kapazität des Akkus angibt. Angesichts der durchaus fairen Informationspolitik von Emco halte ich das nicht für ausgeschlossen. Vielleicht schaltet auch das BMS später ab als von dir angenommen. Das allerdings würde mir nicht so gefallen. Aber Emco dürfte daran interessiert sein, dass der Akku zumindest die Garantiezeit ohne Schäden übersteht. Das wäre sicher nicht gewährleistet, wenn der Akku nicht ausreichend vor Tiefentladung geschützt wäre. Also vertraue ich bis zum Beweis des Gegenteils einfach mal darauf, dass das BMS so ausgelegt ist, dass es rechtzeitig abschaltet.

Was die Disziplin betrifft: ich gebe nur dann etwas verhaltener "Gas", wenn ich weiß, dass ich mit einer Akkuladung relativ weit fahren muss. Ansonsten versuche ich, durch vorausschauende Fahrweise Energie zu sparen. Beim Beschleunigen z. B. nach einem Ampelstopp halte ich mich dagegen im Normalfall nicht zurück. Schließlich will ich ja nicht zum Verkehrshindernis werden.

Und warum ausgerechnet in Berlin physikalische Gesetze nicht gelten sollen, musst du mir mal erklären Zumal die Motorleistung in die Faustformel "1 Ah = 1 km" gar nicht eingeht.

Gruß

Michael