BMS System für LIFEPO4 gesucht

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MEroller
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Re: BMS System für LIFEPO4 gesucht

Beitrag von MEroller »

Alf20658 hat geschrieben:... Deshalb würde ich mich nicht einer elektronischen Lösung verschreiben.
Eben, genau meine Rede! Ein gute Zellselektion zu Anfang und sorgfältige Einstimmung, egal ob oben oder unten in der Ladekurve, und man braucht komplexen Elektronikschrott garnicht, um den Verbund zufrieden zu halten.
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herby87
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Re: BMS System für LIFEPO4 gesucht

Beitrag von herby87 »

Hallo zusammen,
wenn ich es richtig verstanden habe, dann rührt der von MEroller beschriebene Effekt "kaputter Akku durch BMS" daher, dass eine defekte Zelle alle anderen herunterzieht und in die Tiefentladung treibt. Klingt logisch.
Aber wenn eine Zelle kaputt ist und das BMS versucht Ladung dorthin zu transportieren, dann geht doch nichts hinein. Es entsteht dann Wärme (worst case) oder gar nichts.

Das sinnlose Schaufeln von Ladungen bei einem permanentem BMS ist doch dann besonders stark, wenn die Zellen auseinander gelaufen sind oder schlecht selektiert wurden. Bei ähnlichen Zellen passiert doch dann nicht viel bzw. sie werden ständig im Gleichlauf gehalten bei geringem Ladungstransport, das ist doch gut, da sie im Gleichlauf bleiben. Wenn sie auseinander gelaufen sind, dann beschleunigt das BMS den Tod, der doch sowieso in Kürze aufgetreten wäre, es betreibt also Sterbehilfe.
Oder treten auch bei intakten Sytemen durch Ladungstransport nicht zu vernachlässigbare Verluste oder gar Schädigungen auf. Könnt Ihr mir das vielleicht mal mit Formeln und konkreten Zahlenwerten erläutern.

Eurere beschriebenen Vorgehensweisen finde ich trotzdem gut, da sie zum einen auf Hardware verzichtet, was Gewicht und Geld spart und zum anderen Kontrolle über den Akku gibt. Sie sind aber nur für Profis geeignet und nicht für Otto Normalverbraucher. Das ist ungefähr genauso wie mit Spurhaltesystemen im Auto, dem Durchschnittsfahrer hilft es beim Schleudern auf der Fahrbahn zu bleiben, dem Profirennfahrer ist es hinderlich.
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MEroller
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Re: BMS System für LIFEPO4 gesucht

Beitrag von MEroller »

Ein dauerbetriebenes BMS braucht auch dauernd Strom, da es nicht verlustfrei arbeitet. Es wird also so lange rumschaufeln, bis es die Batterie leergesaugt hat, vor allem wenn das Fahrzeug im Winter gelagert wird. Das ist das erste Problem eines Dauer-An-BMS. Ist wohl etwas, was z.B. das Emsiso BMS schon geschafft hat. Meins ist wohl korrekt verkabelt, programmiert und funktionsfähig, so dass es nur arbeitet, wenn Zündung an oder Ladegerät eingesteckt ist. Und sonst eben aus = 0,0A Stromverbrauch.

Das zweite potentielle Problem ist eines, das auch auf die aktive Rekuperation zutreffen könnte: ein zyklisch ladend-/entladendes BMS (mit kapazitivem oder induktivem Energietransfer zwischen unterschiedlich vollen Zellen) wird ggf. die zyklische Lebensdauer der Zellen viel schneller überschreiten, als es die reinen Lade-/Entladezyklen erwarten lassen. Das ist ein Punkt, wo sich auch die Gelehrten noch streiten, und das ich bei meinem aktiv rekuperierendem Roller auch mit Argusaugen beobachte.
Die einen sagen, und können das auch durch teils langwierige Messzyklen belegen, dass die Zyklenfestigkeit bei LiFePO4 Chemie bei Nichtausnutzung von vollen Kapazitätshüben teils massiv erweitert werden kann.
Die anderen sagen, dass klitzekleine Lade-/Enladehübe, wie bei einem aktiven BMS, oder beim rekuperativen Verzögern, eine höchst zerstörerische Wirkung auf die Zyklenfestigkeit haben. Messergebnisse, die das untermauern könnten, habe ich aber bislang nicht finden können.

Die von mir beschriebene Lösung vom 24.05.13 ist durchaus 08/15-User-tauglich. Denn alles bis hin zum ersten Bottom Balancing und dem darauf folgenden Vollladen muss schon vom Hersteller/Importeur/Händler gemacht werden. Das Monitoring System, das bei zu voller Einzelle den Ladevorgang automatisch beendet und ggf. bei zu leerer Einzelzelle die elektrische Fortbewegung automatisch einschränkt bzw. schlussendlich unterbindet ist auch für den technisch völlig unbedarften Nutzer nachvollziehbar. Er/sie kann unbesorgt laden, bis das Ladegerät abschaltet, und weiß bei der ersten Leistungsreduzierung, dass jetzt schnellstmöglich eine Lademöglichkeit angefahren werden muss. Das ist das Mindeste, was ein unbedarfter E-Fahrer leisten muss zum zuverlässigen Betrieb seines Fahrzeugs.

Eine sorgfältig zusammengestellte Batterie wird so wenig Drift erleben, dass der Zellengleichlauf einmal jährlich beim Kundendienst geprüft und ggf. wieder hergestellt werden kann. So lange aber die E-Händlerdichte so löchrig ist, wie sie ist, sind E-Roller so oder so nur für Bastler und Tüftler tauglich :evil:
So wurde auch ich unfreiwillig zum Bastler/Tüftler und muss jetzt selber koordinieren und gucken, wer was an meinem Fahrzeug warten kann/soll :roll:
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Joehannes
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Re: BMS System für LIFEPO4 gesucht

Beitrag von Joehannes »

Wir haben ja in Erfahrung gebracht ein Dauerbetrieb verbraucht natürlich auch Strom. Wie bei einem standby Betrieb. Zwar mehr oder weniger, aber immerhin
Verbrauch.
Wie schaut es eigentlich bei den verbauten Balancern aus, oder diesen Mini-Boards wie bei den GBS-Zellen im ERider Thunder. Da ist ja dauerhaft Plus und
Minus der einzelnen Zelle verbunden. :ugeek:

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