Nicht jeder Lieferant wird bei seinen Akkus = Verbrauchsmaterial die 6 Monate Gewährleistung geben wollen. Zumindest sollte man gut vorbereitet sein für evtl. Argumentationen mit dem Lieferanten.
Bei einer Bleibatterie habe ich das auch geschafft, aber nur deshalb, weil die andere im selben Miniroller noch ok war.
Schönrechnen von Blei oder Liithium:
Zum Zeitpunkt der Li-Umrüstung hatte ich erwartete Jahreskilometer ca. 5000, durch ein paar veränderte Umstände bin ich bei aktuell 4000km. Zahlenmäßig sind die meisten Fahrten im Kurzstreckenbereich (Roller zum Bahnhof), Kilometermäßig sind 2-3 Fahrten in der Woche mit 22-36km dabei. Die Ladetechnik im Roller (trotz bei mir eingebauter Battery Optimizer) ist bekanntermaßen suboptimal. Der typische EL-Fahrer hat ja meist einen HF-Lader oder andere Wunderkisten, die aber auch mit ein paar Euros in der Liste stehen.
Bei meinem Fahrprofil inkl. Standzeiten der leicht entladenen Akkus am Bahnhof wäre also (mindestens) einmal jährlich ein Akkuwechsel fällig. Alternative: gute Bleiakkus (z.B. csb-evx-Serie) für knapp 500€ und ein oder mehrere gute Ladegeräte für xxx€ und hoffen, dass die Akkus länger als 1 Jahr / 5000km halten.
Bei meinem Fahrprofil müssen die Lithiums also nur ca. 2-3 Jahre halten, und ich bin monetär gesehen im grünen Bereich. Das Risiko, dass es vielleicht nicht so lange gut geht, bin ich bewußt eingegangen. Aufgrund der bis zur Umrüstung geschrotteten Bleisätze und wenig Lust, hier regelmäßig zu investieren, wäre der Roller sonst gegen einen Benziner ausgetauscht worden, also mußte der Lithium-Versuch einfach sein
.
Der Wahnsinn geht aber weiter: ich liebäugele mit weiterer Aufrüstung - und wenn schon, dann richtig. Die GBS-LFMP100AHA haben es mir angetan. Der Preis ist derzeit jenseits von gut und böse (deswegen sind sie auch noch nicht bestellt), und sicherich kann man sich fragen: was will der mit 100AH in einem 45km/h-Roller? Da gibt es mehrere Aspekte:
a) Innerhalb der nächsten 12 Monate erwarte ich den Bleitod im Roller meiner Frau, also kostet es Geld. Meine jetzigen Batterien ließen sich prima in diesen Roller implantieren (abgesehen von der damit bewiesenen Generösität meinerseits habe ich dann genug Anlaß, mir neue zu kaufen
).
b) Die Temperaturfestigkeit der Lithiumzellen. Je geringer die C-Last, desto besser die Spannungsstabilität. Und auf Batterieheizung habe ich keine Lust, Platzmangel und Umstände sprechen dagegen.
c) Das derzeitige Fahrprofil. Es gibt im Jahr doch ein paar Fahrten, die ich mangels Reichweite bzw. Nachlademöglichkeit am Zielort noch mit dem Auto machen muß (Bahnverbindungen gibt es da leider nicht hin). Das sind Strecken, die über die 40AH der verbauten Zellen hinausgehen, bei 60AH-Zellen grenzwertig sind und bei kühlen Temperaturen auch mit diesen nur unter Geschwindigkeitsverzicht durchführbar wären. (Investitionskosten 60AH wären ca. 1600€ oder etwas mehr).
Wenn ich also anstelle der 60AH nun 100AH kaufe, kostet mich der Spaß ca. 1500€ mehr gegenüber der 60AH-Variante. Einsparungen an Sprit im Jahr dann aber ca. 250-300€ (24 Jahre alter Superplus-Säufer, Power satt ohne Kat, mangels Plakette Innenstadtverbot, Jahreslaufleistung zwischen 6-10TKm, mit 290TKm gerade erst richtig eingefahren, der Wagen wird mich wahrscheinlich überleben, falls es bis dahin noch bezahlbaren Sprit gibt). Also müßten die Akkus samt Roller ca. 5 Jahre halten, damit ich im grünen Bereich liege (alles nur grob überschlägig kalkuliert, Verzinsung ebenso wie eingesparte Reparaturkosten des Autos nicht mitgerechnet). Da ich mir definitiv kein Auto mehr nach dem jetzigen kaufen werde, das ich bereits 16 Jahre fahre, habe ich also nicht das Problem, alle 8-10 Jahre den Gegenwert von 5-10 Lithiumsätzen an einen Autohöker für eine neue Karre überweisen zu müssen, also kann ich einen Teil der Kohle für fette Akkus nehmen und den Rest sinnlos verprassen.
Spaß beiseite: Es ist eine Menge Hobby dabei, ansonsten würde ich mir das nicht antun. Was mich allerdings aufregt, das ist die Tatsache, dass einige Lithium-EL-Fahrer ebenso wie Hotzenblitz- und SAM-Umrüster und wir Li-Rollerfahrer zum Teil richtig Geld aus eigener Tasche in die Hand nehmen mit dem Risiko eines Totalverlustes in wenigen Monaten, während die Automobilindustrie mit 500Mio für die Entwicklung von Akkus gesponsort wird und bislang nichts an Erfahrungen und ein paar kleinen Modellprojekten vorzuweisen hat (da war doch mal was auf Rügen ...) - gerade genug, damit der Strom an Fördermitteln nicht abreißt.
Letztendlich kommen aber aus der Hobbyszene die ersten öffentlich zugänglichen Erfahrungen, auch was die kalendarische Lebensdauer der Akkus angeht, die Vorschläge und z.T. Realisierungen von BMS-Lösungen, zu Akkuklimatisierungen usw. - ganz ohne Fördermittelunterstützung oder gar Unterstützung von geförderten Unternehmen, die reagieren ja nicht mal auf Kaufanfragen. Sollten diese dann mal irgendwann etwas auf den Markt bringen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn die jetzt vorpreschende, mit China- und Taiwanakkus experimentierende Hobbyszene dann sowohl Funktionalität und Preiswürdigkeit ausführlichst diskutiert und ggf. in Frage stellt.