Ins 10. Jahr mit dem Ahamani Swap
Verfasst: Fr 24. Jun 2016, 22:33
Es sind 9 Jahre um, und nun geht es in das 10. Jahr mit dem gleichen Roller. Grund genug, mal ein Fazit zu ziehen, wie es bisher lief.
Ich habe mal einfach meine damaligen chronologischen Aufzeichnungen hergenommen, quasi das Rollertagebuch. Am Anfang noch regelmäßig geführt, später dann in größeren Abständen.
Ja, es sind auch alle Anfängerfehler niedergeschrieben, also Dinge, die ich damals für richtig oder unproblematisch hielt: Reichweitentests, der Glaube an chinesische Datenblätter, die Seriösität von Händlern, ...
Einiges in Klammern ist jetzt erst eingefügt worden, einige Firmennamen unkenntlich gemacht, wir wollen ja justiziable Aussagen vermeiden
Wie alles gibt es eine Vorgeschichte ...
Es begab sich im Dezember 2006, dass das damals 21-jährige vielgeliebte Auto einen seiner seltenen Defekte hatte (vor 3 Jahren hat dann aber ein Kabelbrand der erfolgreichen Autobeziehung ein Ende gesetzt ...). An und für sich kein Drama, da reparabel - vor allem gegen Geld, aber wie häufiger in den letzten 3 Jahren festgestellt, war mal wieder die Ersatzteilversorgung für den Young-Timer ein Problem. Eine Stillstandszeit von etwas über eine Woche mußte also einkalkuliert werden. Das ist ok, auf den Klimakompressor mußte ich schonmal über 2 Wochen warten, in der Zeit stand er halt zerlegt in der Werkstatt.
Doch es gab einen Lichtschein: bei einem Trödler konnte kurzfristig ein elektrischer Scooter erworben werden, nicht aus billiger chinesischer Produktion, sondern aus Taiwan, vertrieben über eine deutsche Firma mit ehemals wohlklingendem Namen, ein Adly FC-25. Limitiert auf 20 km/h, sollte dieses Gerät die kleineren und größeren Besorgungen im Umkreis von 10km unterstützen, wenn das Auto mal wieder auf Ersatzteile harrte. Flugs mit neuen Akkus versorgt, nahm das Scooterlein seinen Dienst auf.
Und nach wiederum drei Monaten ergab ein kritischer Blick auf den Tacho, dass trotz winterlicher Kälte und begrenzter Reichweite die Monatslaufleistung bei 300km liegt. Es wurde nachgerechnet, wie sich die finanzielle Situation entwickeln würde, wenn ein 45 km/-Scooter mit eine Reichweite von 40-50 Km und zwei Sitzplätzen vorhanden wäre, um auch den minderjährigen Nachwuchs gelegentlich zu seinen Sportevents zu fahren. Weniger als 1 Euro Strom auf 100km im Vergleich zu 12 Litern Superplus sowie gesteigerter Fahrspaß sprechen für sich.
Der Entschluß stand schnell fest: ein richtiger Elektroroller soll ins Haus, und da man aus dem Bastelalter heraus ist, am liebsten mit Rundum-Sorglos-Paket von einem nahe gelegenen Händler. Es war Februar, und die Motivation groß.
Ein Wunschmodell war schnell ausgemacht: ein 1500 Watt-Modell eines chinesischen Herstellers, der alte E-Max. Gut, der erste Importeur war 2006 darüber Pleite gegangen, virales und nerviges Marketing in Foren wird von einem Google-Page-Rank-Sammler betrieben, in überwiegend amerikanischen Foren wurden die Schwächen des Rollers hinlänglich beschrieben, aber doch erschien der Roller begehrenswert.
Ein Händler meines Vertrauens war schnell ausgemacht, nahe am Wohnort, mit einem eigenen Transporter, falls man mal liegenbleibt, und sehr bemüht - nur, er wird nicht vom Distributor beliefert. Welch Glück, nahe einer Großstadt zu leben, denn die Web-Seite des Importeurs weist hier einen Händler mit mehreren Filialen auf. Er hat den Roller sogar als Vorführmodell da - dummerweise 400 Euronen teurer als der aktuelle Neupreis. Nach Verhandlungen würde er ihn glatt für nur 5€ über dem aktuellen Neupreis verkaufen, aber das will ich komischerweise nicht.
Es gibt ja noch einen weiteren Händler, gut, mit 60 km Entfernung nicht gerade nahe bei, aber in der E-Bucht aktuell mit dem Wunschmodell vertreten. Dass es Bewegungen bei der UvP des Herstellers gegeben hat, die unterhalb des Mindestpreises lagen, war leider bei ihm noch nicht angekommen, aber der Händler war belehrbar. Nachteilig nur, dass man keinen eigenen Transporter hat, und das Konzept eines Bring-In - Services gerade im Gewährleistungsfall erschien mir nicht überzeugend genug. Ich will nicht basteln, kinen Transporter organisieren, ich will ein Rundum-Sorglos - Paket (sagte ich das schon mal ?). "Roller kaputt-du holen-du reparieren-du zurückbringen-ich latzen, falls Schaden nicht Garantie" - so einfach stelle ich mir das vor. Ja, ich war jung, ich war naiv.
Nun gut, es gibt ja noch einen vergleichbaren Roller eines taiwanesischen Herstellers (EVT), zwar teurer, vielleicht in der Reichweite nur knapp bei meinen Vorstellungen, aber immerhin. Während der Beschäftigung mit dem Hersteller verdichteten sich die Gerüchte, dass "für etwas ältere" Modelle keine Ersatzmotoren mehr lieferbar sind. Das ist nun nicht so toll, konnte man doch auch in der Bucht gelegentlich ein Exemplar dieser Gattung betrachten, mit geringer 4-stelliger Km-Zahl, aber halt defektem Motor. Also nicht dieser Hersteller, und bürstenlos sollte der Motor nun auch werden. Der Roller muß 10 Jahre halten, damit es sich rentiert.
Nächster Versuch: man lebt ja nahe bei der Großstadt, da wird es doch wohl Händler und Spezialisten für Elektrofahrzeuge geben. Und tatsächlich, in einem unscheinbaren Gebäude, nur 15km entfernt, treffe ich ihn an. Zwar erst beim 2. Versuch, weil: wofür braucht man geregelte Öffnungszeiten. Die in seinem veralteten Webangebot vorhandenen Modelle hatte er zwar nicht mehr, aber doch 2 Exemplare eines in Deutschland bekannten Modells, dass mittlerweile auch in größerem Umfang in Preisausschreiben verlost wurde, wenig gebraucht, aber halt noch mit neuen, angeblich wesentlich besseren Batterien auszustatten. Ich solle mal in zwei Wochen Wiederkommen, da könne er mir einen Preis nennen, und die Roller wären dann fahrfertig.
Voll freudiger Erwartung kam ich zwei Wochen später zurück, und es hatte sich tatsächlich etwas getan: die Roller waren von der linken Ecke der Werkstatt in die rechte Ecke verschoben worden, von Fahrbereitschaft natürlich noch keine Spur, und ein Preis konnte auch noch nicht genannt werden. Er wußte allerdings bereits, dass sich an dieser Situation in den nächsten zwei Wochen bestimmt auch nichts ändern würde. Ich rechnete mir aus, wie lange wohl im Bedarfsfall eine Reparatur dauern würde, und der Roller hatte ja eh nur einen Sitzplatz, die Höchstgeschwindigkeit von 37 km/h ist ja auch kein Bringer, und verkaufen will er die Dinger ja wohl doch nicht, also lassen wir das.
Die Erkenntnis wuchs, dass das Rundum-Sorglos - Paket nicht zu erhalten war. Nicht für mich, nicht hier direkt neben der Großstadt, nicht gegen Geld und nicht im Umkreis von 60 km.
Also müssen die Ansprüche herunter geschraubt werden. Im Zweifelsfall muss man also selbst schrauben, wenn etwas kaputt geht. Dann kann man auch bei Bucht- und Internetverkäufern schauen.
Fall 1: Ein Scooter, der über 2 Verkaufsstellen in Deutschland zu haben ist. Lieblos gestaltete und veraltete Webseite, recht unklare Aussagen, anscheinend müssen Bestände aus dem 2005 - Container aus China verkauft werden. Lassen wir es besser.
Fall 2: Ein Importeur mit mehreren Modellen. Emails werden zügig beantwortet, die Reichweite der angefragten Modelle in seiner EMail realistischer als auf der Homepage angegeben. Klare Aussagen zur Gewährleistungsabwicklung waren ebenso wenig zu erhalten wie verbindliche Aussagen zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Also leider wenig überzeugend (aber er ist Stand heute immer noch am Markt).
Fall 3: In der Bucht wird ein chinesischer Scooter angeboten, anhand der Modellbezeichnung kann man sich ableiten, dass die Scooterschmiede identisch ist zu der, die mal einen E-Scooter gefertigt hat, der zeitweise in einem Baumarkt vertrieben wurde. Die Email an den kommerziellen Verkäufer bzgl. Gewährleistungsabwicklung und Verfügbarkeit von Ersatzteilen blieb unbeantwortet.
Fall 4: Wieder in der Bucht, ein kommerzieller Verkäufer hat einen wahrscheinlich chinesischen Scooter, zu dem ich sogar eine holländische Webseite fand. Die übliche Anfrage nach Gewährleistungsabwicklung und - ja, ihr wisst es schon - nach der Verfügbarkeit von Ersatzteilen wurde - ja, ihr ahnt es schon - nicht beantwortet.
Ich habe mal einfach meine damaligen chronologischen Aufzeichnungen hergenommen, quasi das Rollertagebuch. Am Anfang noch regelmäßig geführt, später dann in größeren Abständen.
Ja, es sind auch alle Anfängerfehler niedergeschrieben, also Dinge, die ich damals für richtig oder unproblematisch hielt: Reichweitentests, der Glaube an chinesische Datenblätter, die Seriösität von Händlern, ...
Einiges in Klammern ist jetzt erst eingefügt worden, einige Firmennamen unkenntlich gemacht, wir wollen ja justiziable Aussagen vermeiden

Wie alles gibt es eine Vorgeschichte ...
Es begab sich im Dezember 2006, dass das damals 21-jährige vielgeliebte Auto einen seiner seltenen Defekte hatte (vor 3 Jahren hat dann aber ein Kabelbrand der erfolgreichen Autobeziehung ein Ende gesetzt ...). An und für sich kein Drama, da reparabel - vor allem gegen Geld, aber wie häufiger in den letzten 3 Jahren festgestellt, war mal wieder die Ersatzteilversorgung für den Young-Timer ein Problem. Eine Stillstandszeit von etwas über eine Woche mußte also einkalkuliert werden. Das ist ok, auf den Klimakompressor mußte ich schonmal über 2 Wochen warten, in der Zeit stand er halt zerlegt in der Werkstatt.
Doch es gab einen Lichtschein: bei einem Trödler konnte kurzfristig ein elektrischer Scooter erworben werden, nicht aus billiger chinesischer Produktion, sondern aus Taiwan, vertrieben über eine deutsche Firma mit ehemals wohlklingendem Namen, ein Adly FC-25. Limitiert auf 20 km/h, sollte dieses Gerät die kleineren und größeren Besorgungen im Umkreis von 10km unterstützen, wenn das Auto mal wieder auf Ersatzteile harrte. Flugs mit neuen Akkus versorgt, nahm das Scooterlein seinen Dienst auf.
Und nach wiederum drei Monaten ergab ein kritischer Blick auf den Tacho, dass trotz winterlicher Kälte und begrenzter Reichweite die Monatslaufleistung bei 300km liegt. Es wurde nachgerechnet, wie sich die finanzielle Situation entwickeln würde, wenn ein 45 km/-Scooter mit eine Reichweite von 40-50 Km und zwei Sitzplätzen vorhanden wäre, um auch den minderjährigen Nachwuchs gelegentlich zu seinen Sportevents zu fahren. Weniger als 1 Euro Strom auf 100km im Vergleich zu 12 Litern Superplus sowie gesteigerter Fahrspaß sprechen für sich.
Der Entschluß stand schnell fest: ein richtiger Elektroroller soll ins Haus, und da man aus dem Bastelalter heraus ist, am liebsten mit Rundum-Sorglos-Paket von einem nahe gelegenen Händler. Es war Februar, und die Motivation groß.
Ein Wunschmodell war schnell ausgemacht: ein 1500 Watt-Modell eines chinesischen Herstellers, der alte E-Max. Gut, der erste Importeur war 2006 darüber Pleite gegangen, virales und nerviges Marketing in Foren wird von einem Google-Page-Rank-Sammler betrieben, in überwiegend amerikanischen Foren wurden die Schwächen des Rollers hinlänglich beschrieben, aber doch erschien der Roller begehrenswert.
Ein Händler meines Vertrauens war schnell ausgemacht, nahe am Wohnort, mit einem eigenen Transporter, falls man mal liegenbleibt, und sehr bemüht - nur, er wird nicht vom Distributor beliefert. Welch Glück, nahe einer Großstadt zu leben, denn die Web-Seite des Importeurs weist hier einen Händler mit mehreren Filialen auf. Er hat den Roller sogar als Vorführmodell da - dummerweise 400 Euronen teurer als der aktuelle Neupreis. Nach Verhandlungen würde er ihn glatt für nur 5€ über dem aktuellen Neupreis verkaufen, aber das will ich komischerweise nicht.
Es gibt ja noch einen weiteren Händler, gut, mit 60 km Entfernung nicht gerade nahe bei, aber in der E-Bucht aktuell mit dem Wunschmodell vertreten. Dass es Bewegungen bei der UvP des Herstellers gegeben hat, die unterhalb des Mindestpreises lagen, war leider bei ihm noch nicht angekommen, aber der Händler war belehrbar. Nachteilig nur, dass man keinen eigenen Transporter hat, und das Konzept eines Bring-In - Services gerade im Gewährleistungsfall erschien mir nicht überzeugend genug. Ich will nicht basteln, kinen Transporter organisieren, ich will ein Rundum-Sorglos - Paket (sagte ich das schon mal ?). "Roller kaputt-du holen-du reparieren-du zurückbringen-ich latzen, falls Schaden nicht Garantie" - so einfach stelle ich mir das vor. Ja, ich war jung, ich war naiv.
Nun gut, es gibt ja noch einen vergleichbaren Roller eines taiwanesischen Herstellers (EVT), zwar teurer, vielleicht in der Reichweite nur knapp bei meinen Vorstellungen, aber immerhin. Während der Beschäftigung mit dem Hersteller verdichteten sich die Gerüchte, dass "für etwas ältere" Modelle keine Ersatzmotoren mehr lieferbar sind. Das ist nun nicht so toll, konnte man doch auch in der Bucht gelegentlich ein Exemplar dieser Gattung betrachten, mit geringer 4-stelliger Km-Zahl, aber halt defektem Motor. Also nicht dieser Hersteller, und bürstenlos sollte der Motor nun auch werden. Der Roller muß 10 Jahre halten, damit es sich rentiert.
Nächster Versuch: man lebt ja nahe bei der Großstadt, da wird es doch wohl Händler und Spezialisten für Elektrofahrzeuge geben. Und tatsächlich, in einem unscheinbaren Gebäude, nur 15km entfernt, treffe ich ihn an. Zwar erst beim 2. Versuch, weil: wofür braucht man geregelte Öffnungszeiten. Die in seinem veralteten Webangebot vorhandenen Modelle hatte er zwar nicht mehr, aber doch 2 Exemplare eines in Deutschland bekannten Modells, dass mittlerweile auch in größerem Umfang in Preisausschreiben verlost wurde, wenig gebraucht, aber halt noch mit neuen, angeblich wesentlich besseren Batterien auszustatten. Ich solle mal in zwei Wochen Wiederkommen, da könne er mir einen Preis nennen, und die Roller wären dann fahrfertig.
Voll freudiger Erwartung kam ich zwei Wochen später zurück, und es hatte sich tatsächlich etwas getan: die Roller waren von der linken Ecke der Werkstatt in die rechte Ecke verschoben worden, von Fahrbereitschaft natürlich noch keine Spur, und ein Preis konnte auch noch nicht genannt werden. Er wußte allerdings bereits, dass sich an dieser Situation in den nächsten zwei Wochen bestimmt auch nichts ändern würde. Ich rechnete mir aus, wie lange wohl im Bedarfsfall eine Reparatur dauern würde, und der Roller hatte ja eh nur einen Sitzplatz, die Höchstgeschwindigkeit von 37 km/h ist ja auch kein Bringer, und verkaufen will er die Dinger ja wohl doch nicht, also lassen wir das.
Die Erkenntnis wuchs, dass das Rundum-Sorglos - Paket nicht zu erhalten war. Nicht für mich, nicht hier direkt neben der Großstadt, nicht gegen Geld und nicht im Umkreis von 60 km.
Also müssen die Ansprüche herunter geschraubt werden. Im Zweifelsfall muss man also selbst schrauben, wenn etwas kaputt geht. Dann kann man auch bei Bucht- und Internetverkäufern schauen.
Fall 1: Ein Scooter, der über 2 Verkaufsstellen in Deutschland zu haben ist. Lieblos gestaltete und veraltete Webseite, recht unklare Aussagen, anscheinend müssen Bestände aus dem 2005 - Container aus China verkauft werden. Lassen wir es besser.
Fall 2: Ein Importeur mit mehreren Modellen. Emails werden zügig beantwortet, die Reichweite der angefragten Modelle in seiner EMail realistischer als auf der Homepage angegeben. Klare Aussagen zur Gewährleistungsabwicklung waren ebenso wenig zu erhalten wie verbindliche Aussagen zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Also leider wenig überzeugend (aber er ist Stand heute immer noch am Markt).
Fall 3: In der Bucht wird ein chinesischer Scooter angeboten, anhand der Modellbezeichnung kann man sich ableiten, dass die Scooterschmiede identisch ist zu der, die mal einen E-Scooter gefertigt hat, der zeitweise in einem Baumarkt vertrieben wurde. Die Email an den kommerziellen Verkäufer bzgl. Gewährleistungsabwicklung und Verfügbarkeit von Ersatzteilen blieb unbeantwortet.
Fall 4: Wieder in der Bucht, ein kommerzieller Verkäufer hat einen wahrscheinlich chinesischen Scooter, zu dem ich sogar eine holländische Webseite fand. Die übliche Anfrage nach Gewährleistungsabwicklung und - ja, ihr wisst es schon - nach der Verfügbarkeit von Ersatzteilen wurde - ja, ihr ahnt es schon - nicht beantwortet.