"Wanderfahrt" mit nem 45er E-Roller

[Bilbo]

Hallo,
ich plane demnächst mit meinem Kumpan 54 mal ein paar Tage ans Meer (NL, Zeeland oder Zandvoort) zu fahren... Das sind von hier (Köln/Düsseldorf) um die 300 km.
Das ist zwar einerseits ambitioniert, andererseits - warum nicht! Ich hab zwei Akkus, realistische Reichweite also um die 80km.
Wenn ich das richtig sehe, dann gibt es in NL ein ganz gutes Netz an Aufladestationen für E-Bikes, zumindest laut der App PlugShare. Das sollte also kein Problem sein. Eine Übernachtung unterwegs muss ich zwar nicht unbedingt haben, aber ohne wird es wohl eher schwer.

Kann einer von euch vielleicht Erfahrungen beisteuern, insbesondere halt die Rollertypischen "Probleme" - Routenplanung, Ladestationen?

Schöne Grüße
Stefan

[chrispiac]

Hallon Stefan,
das finde ich als ein sehr abitioniertes Vorhaben. Hast Du denn wenigstens ein Schnellladegerät, damit die Ladepausen nicht zu lange dauern? Es kann mit der Zeit nämlich recht frustrierend werden, wenn man lange Ladepausen hat, die man nicht sinnvoll nutzen kann. Insofern ist die Routenplanung das A und O vor so einer Fahrt. Vor allem, da viele Fernstraßen in den Niederlanden für 45er gesperrt sind. Da ist man sogar als Mofafahrer besser dran, da die in der Regel die Fahrradwege mit nutzen dürfen, die häufig parallel zu Schnellstraßen gebaut werden. Formalrechtlich darfst Du dann weder die Schnellstraße (ähnlich wie die Autostraßen hier) noch den Fahrradweg (der üblicherweise ohne Zusatzschild für Mofas freigegeben ist) nutzen und mußt weite Umwege in Kauf nehmen. Insofern würde ich bei einer 300km Entfernung per Auto bei den Vorgaben eher von einer 500 km Tour ausgehen, zumindest, sofern Du Dich konsequent an die gesetzlichen Vorgaben halten möchstest.

Ich würde Dir eher anraten, einen geeignetn Van zu mieten und den Kumpan im Wagen zu transportieren, um die Urlaubszeit mit dem Elektroroller vor Ort zu nutzen. Das dürfte den weit größeren Erholungswert haben. Falls es Dir um den Nachweis der Machbarkeit so einer Fahrt geht, wünsche ich Dir viel Erfolg. Nimm dann bitte eine geeignete Film- und Fotoausrüstung mit, um die Fahrt zu dokumentieren.

[tiger46]

Hab ich dann des öfteren auch vor. Aber mit dem NGT ... vielleicht sogar eine Mehrwöchige Urlaubsfahrt im Sommer.

Meine Erfahrung letztes Jahr noch mit nem ollen Verbrenner 45er, da bin ich ca. 170km in 6,5 Stunden gefahren, sehr gemütlich mit einigen Pausen. Fahrzeit waren ca. 4,5 Stunden.

Sogar damit hatte ich fast Probleme, weil ich nach ca. 120km schon tanken musste & ich wirklich im nirgendwo im Waldviertel war. Da ist es mit Steckdosen sicherlich einfacher als mit Tankstellen.

ich würd mal sagen:

- früh losfahren
- an netten Stationen/Orten längere Ladezeiten planen
- beim Mittagessen oder Kaffee trinken immer zwischenladen

Was hast du den für Ladezeiten für deine 2 Akkus. Kannst du die gleichzeitig laden? Im Roller laden?

[Bilbo]

Hi
Jaaa, es ist sicher ein bisschen Jeck, es geht mir in erster Linie darum, MIT dem Roller dahin zu kommen. Fotoausrüstung nehme ich sowieso mit, .
Mit den Straßen in NL ist mir tatsächlich nicht so bewusst, wenn ich bislang da war, dann halt meist Autobahn oder, wenn nicht, kein Bewusstsein für "hier darf ein kleiner Roller nicht fahren". Ich wollte mich schon an die gesetzlichen Vorgaben halten, erst recht in einem anderen Land.
Ladezeiten sind hier etwa vier Stunden von 10% auf voll für einen Akku, also schon recht lang - Schnelllader gibt es für Kumpan nicht, aber wohl die Möglichkeit, beide Akkus parallel im Roller zu laden - mein Händler meint, unter 20°C ist es kein Problem das Ladegerät in der Nische für den dritten Akku nicht nur zu transportieren sondern auch zu nutzen.
Leider ist die Akkustandanzeige des Kumpan nicht allzu genau, teilweise habe ich unter Vollast bereits bei 50% schon nur noch einen roten Balken im Display, wenn ich dann an der Ampel stehe habe ich wieder rot, gelb und einen (von drei) grünen... Da habe ich mich nach jetzt knapp 800 Kilometern (seit Ende Juni) noch nicht richtig dran gewöhnt.

Schöne Grüße
Stefan

[Evolution]

Mit einem Elektroroller derart kurzer Reichweite bedarf es detaillierter Planung, wenn man so lange Strecken fährt. Ich würde kurze Etappen einplanen und die Standorte der Ladestationen vorher eruieren. Ein Navi mit Ladestationen als POI wäre das Ideal.

[165ps]

Hallo Stefan,

ich finde es cool, dass du dich auf so ein Abenteuer einlässt. Würden mehr Leute ihre Roller für Langstrecken nutzen, könnte man darüber nachdenken, ein markenübergreifendes Netzwerk aus Akkuwechselstationen aufzubauen.

[chrispiac]

Also nochmal zu den Niederlanden:

• Mofas und 45er „Bromfiesten“ unterscheiden sich an der (Grund-)Farbe des Versicherungskennzeichens (Hellblau/Gelb), daher kann die Polizei mit einem Blick feststellen, ob man Fahrradwege befahren darf oder nicht (ob 45er die nutzen dürfen, ist nicht unbedingt ausgeschildert).
• In den Niederlanden gibt es (scheinbar) keine Helmpflich (zumindest für Mofas in Städten). Das heißt, als Deutscher, der gewohnt ist legal (und eigentlich auch in den Niederlanden vorgeschrieben) mit Motorradelm zu fahren, fällt dort auf. (Das ist mir auf Ausflügen nach Maastricht [ca. 25 - 30 km von Aachen entfernt] aufgefallen, bei einem Tagesausflug mit dem NIU auf dieser Strecke (Hin- und Zurück) wurde ich 3x von der Polizei kontrolliert [an einem Tag]!)
• Je nachdem, wo Du in NRW wohnst, könnte es günstiger sein, durch Belgien an die Küste zu fahren. Zumindest wenn Du öffentliche Ladestationen „als Backup“ in deine Routenplanung einbeziehst. In den Niederlanden gibt es inzwischen eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur, die ist aber außschließlich an den Europakonformen Typ 2 Stecker (Menekenns) für Autos orientiert. Schukosteckdosen findet man dort so gut wie gar nicht, da bist Du wirklich auf Privathaushalte/Geschäfte angewiesen. In Belgien dagegen gibt es vereinzeld Schukosteckdosen an Ladestationen, z. B. auch an McDonalds Restaurants oder Supermärkten (Lidl/Aldi).
• Wenn Du wirklich bis Friesland möchtest, erwäge auch auch eine Route über Antwerpen und weiter die Festlandküste entlang. Von Breskens fährt eine Fähre rüber nach Vlissingen, die auch Fahrräder und „Bromfiesten“ befördert (natürlich gegen Zuzahlung). Auf der Katamaranfähre stehen für die ca. 1/2 Stunde Überfahrt zwei Steckdosen zum Aufladen zur Verfügung. Falls Du Niederländisch beherscht, kannst Du versuchen, es vorab mit dem Fährbetreiber zu klären, ob Dein Kumpan mit übersetzten darf. https://www.westerscheldeferry.nl/. Von Vlissingen sind es nur wenige Kilometer bis Middleburg, der Provinzhauptstadt von Friesland
• Für Informationen zur Routenplanung entlang öffentlicher Ladeinfrastruktur kenne ich zur Zeit nur eine verläßliche Quelle: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/.
• Weitere nützliche Informationen: Niederlande, Belgien

[tba]

Sorry, das kann ich nicht mit ansehen: Die Dinger heißen „Bromfietsen“, „fisten“ ist was anderes.*






* Sätze, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie mal schreibt.

[Systray]

Sorry, das kann ich nicht mit ansehen: Die Dinger heißen „Bromfietsen“, „fisten“ ist was anderes.*

* Sätze, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie mal schreibt.

Das war dann wohl ein klassischer "freudscher Verschreiber".

Ich bin jetzt des Niederländischen nicht mächtig, hatte mich aber auch schon gewundert.

[chrispiac]

Sorry, das kann ich nicht mit ansehen: Die Dinger heißen „Bromfietsen“, „fisten“ ist was anderes.*

Sorry, ja das kommt seit dem letzten Schlaganfall bei mir häufiger vor, das ich Buchstaben vergesse oder doppele (das macht die meisten meiner Eigenkorrekturen hier im Forum aus). Hinzu kommt, das ich Niederländisch nur sprachlich etwas behersche (durch die Grenzlage hier in Aachen und das ist schon eine sehr ambitionierte Einschätzung meiner fremdsprachlichen Fähigkeiten). Schriftlich habe ich es nie gelernt.

Ich werde es gleich korrigieren.