ERoller 45km/h "gedrosselt" --> legal entdrosseln?

[Zwurgl]

Hallo,

bei einigen Modellen der 45er Klasse (z.B. Super Soco CUx oder Trinity UranusR) liest man gelegentlich in den Specs Angaben wie "45 km/h (gedrosselt)".

Wie ist denn das "gedrosselt" zu lesen? Heißt dass die Hersteller legen ein Modell eigentlich für höhere Geschwindigkeiten aus, drosseln es aber dann für den deutschen Markt weil die Käufer wegen Führerschein, Kosten für Versicherung etc, eher in größerer Zahl ohnehin das 45er Modell kaufen?

Das hieße doch dann dass, eine entsprechende Versicherung und Kennzeichen und blablabla vorausgesetzt, das Gerät dann gut und gerne auch "offen" fahren könnte, also z.B. 65km/h. Das würde das Mitschwimmen im Verkehr erheblich vereinfachen.

Mir geht es nicht um's heimliche Basteln, sondern darum, dass bei einen Gerät dessen Bremsen, Rahmen etc gut auch ein wenig mehr als 45 vertragen, der Hersteller in irgendener Software eine Option rausklickt und ab geht's.

Habe z.B. mal mit PUSA gesprochen und die sagen ihr PUSA 90 Modell bieten sie mangels Nachfrage auf dem dt. Markt erst gar nicht an. Lohnt nicht, zu wenige Käufer wegen der gesetzlichen Bestimmungen.

Gibt es da Erfahrungen? Kommentare?

[Systray]

Viele Hersteller bieten das gleiche Model sowohl als Kleinkraftrad mit 45KM/h als auch als Leichtkraftrad mit 70-100KM/h an.
(NIU NPRO/NGT, Trinity Uranus R, NITO NES 5/NES10, eSchwalbe 45/90, Kumpan 1954Ri/S, usw.)

Die Drosselung auf 45KM/h wird entweder über Software oder Hardware realisiert.

Eine gute Marktübersicht findest Du hier: viewtopic.php?f=1&t=5423

[chrispiac]

Hallo,

bei einigen Modellen der 45er Klasse (z.B. Super Soco CUx oder Trinity UranusR) liest man gelegentlich in den Specs Angaben wie "45 km/h (gedrosselt)".

Wie ist denn das "gedrosselt" zu lesen? Heißt dass die Hersteller legen ein Modell eigentlich für höhere Geschwindigkeiten aus, drosseln es aber dann für den deutschen Markt weil die Käufer wegen Führerschein, Kosten für Versicherung etc, eher in größerer Zahl ohnehin das 45er Modell kaufen?

Es geht im Wesentlichen um den Führerschein. Die Klasse M ist im Autoführerschein (B) enthalten, so dürfen Autoführerscheinbesitzer die max. 50cm/4kW Roller/Motorräder mit maximal 45km/h mit einem günstigen Versicherungskennzeichen fahren. Es fällt weder Steuer noch TÜV Kosten an, so das sie recht günstig in der Anschaffung und Unterhalt sind.

Das hieße doch dann dass, eine entsprechende Versicherung und Kennzeichen und blablabla vorausgesetzt, das Gerät dann gut und gerne auch "offen" fahren könnte, also z.B. 65km/h. Das würde das Mitschwimmen im Verkehr erheblich vereinfachen.

Theoretisch ja, praktisch ist es aber mit einigen Hürden verbunden. Wenn Du legal eine 45km/h Version schneller machst, fällt die in eine andere Fahrzeugklasse. Das heißt, Du brauchst einen „echten“ Motorradführerschein (einen aus der Klasse A, sonst ist es fahren ohne Führerschein), Du mußt das Fahrzeug anmelden (Nummernschild), das Fahrzeug muß alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung (TÜV) wenn es über die 125ccm/11kW-Grenze hinausgeht, wäre Steuer fällig (bei Elektrorollern erst nach 10 Jahren) usw. Das heißt, wenn Du keinen Motorradführerschein hast und den erst erwerben mußt (Einstiegskosten: gut 1000 bis 1500€), Anmeldung - ja nach Gemeinde 30 - 50€ (oder mehr, z. B. bei Sonderformaten Nummernschild), alle zwei Jahre HU (Kosten ?), Steuer je 100ccm wie beim Auto, (Pflichtfahrzeug-)Versicherung gut/mindestens doppelt so teuer, wie in der Kleinkraftradklasse (bis 45km/h).

Für die neue Fahrzeugklasse muß dann ein neues COC (Konformitätserklärung) vom Hersteller ausgegeben werden um für die Anmeldung/Versicherung die technische Tauglichkeit für Europa nachzuweisen. Die Hürden sind deutlich höher als in der 45km/h-Klasse. Das heißt, stärkere Bremsen, Rückspiegel mit einem Mindestdurchmesser und vieles mehr. Da die Super Soco CU-X z.B. nur als 45km/h Version angeboten wird und nicht in der 125km/h Klasse, gibt es keine Homologisierung in dieser Klasse. Somit kann man diesen Roller nicht in dieser Klasse anmelden, es sei den man begeht den Weg einer Fahrzeug Eizelabnahme beim TÜV/Dekra, die aber sehr teuer ist.

Mir geht es nicht um's heimliche Basteln, sondern darum, dass bei einen Gerät dessen Bremsen, Rahmen etc gut auch ein wenig mehr als 45 vertragen, der Hersteller in irgendener Software eine Option rausklickt und ab geht's.

Nein, natürlich nicht. Nach dem Kauf ist vor dem (illegalen?) Tuning und nichts anderes beschreibst Du gerade. Denke daran, das aus Kostengründen bei den gedrosselten Versionen durchaus schwächere Komponenten verbaut sein könnten. Solange Dir der Hesteller kein COC für eine Entdrosselung zur Verfügung stellen kann, darf er schwächere Bauteile der 45km/h-Klasse verwenden, ggf. aus Kostengründen. Z.B. gibt es die Elektroschwalbe, Kumpan Ri S etc. in der schnelleren Version mit ABS-Bremse, in der Kleinkraftradvariante (bis 45km/h) gibt es die nur gegen Aufpreis. Seit EURO4 brauchen Leichtkrafträder (bis 125ccm/11kW) zumindest eine Kombibremse (CBS), Kleinkrafträder (bis 45km/h, 50ccm/4kW) brauchen die nicht und daran wird gerne gespart. Bei größeren Motoradklassen ist ABS vorgeschrieben.

Habe z.B. mal mit PUSA gesprochen und die sagen ihr PUSA 90 Modell bieten sie mangels Nachfrage auf dem dt. Markt erst gar nicht an. Lohnt nicht, zu wenige Käufer wegen der gesetzlichen Bestimmungen.

Die PUSA 90 Modelle haben aber auch einen stärkeren Motor und Motorcontroller verbaut. Du wirst nicht durch entdrosseln einer 45km/h Pusa auf die bis zu 90km/h der Pusa 90 kommen. Aufgrund der starken Nachfrage der 45km/h Variante in Europa und den Preisdruck in diesem Fahrzeugsegment könnten durchaus andere Teile bei der Pusa 45 verbaut sein, als in den schnelleren Varianten für 70 und 90 km/h. Diese Aussage dürfte allenfalls von Ecomobility Green World kommen, andere Anbieter (z. B. ein Österreichischer Händler) importieren dieses EFun-Modell aus China wohl erfolgreich. Natürlich würde ich nicht so einen Elektroroller bei einer Firma kaufen, die kein Werkstättenentz aufbaut und man im Fehlerfall sich selbst helfen muß. Vielleicht liegt es ja auch daran, das die Nachfrage in Deutschland so gering ist (das würde natürlich die Firma aus Marketinggründen nie zugeben).

Gibt es da Erfahrungen? Kommentare?

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