Electric Motion aus Frankreich...

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Andy_T
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Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von Andy_T »

Hatten wir eigentlich schon die schönen Bikes von Electric Motion aus Frankreich?

Trial und Motocross-Maschinen 6 kW / 11kW Peak, mit 1,9 kWh Batterie ..

https://electrek.co/2019/06/06/electric ... ials-bike/

Haben offenbar eine Vertriebsniederlassung in Berlin: https://www.em.bike/

Nicht ganz billig (straßenzugelassene Epure Escape mit 75 km/h / 2620 mH Batterie um EUR 9,200), aber definitiv interessant.
epure escape.png

ripper1199
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Re: Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von ripper1199 »

Letztens mal ein von 2016 gefahren. Konnte mich nicht überzeugen. Ein Trialmotorrad braucht eine Kupplung. Richtig Gas gab das Ding auch erst bei vollem Gasgriffeinsatz. Und das war zuviel Drehgriffwinkel um komfortabel zu fahren

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MEroller
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Re: Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von MEroller »

ripper1199 hat geschrieben:
Fr 23. Aug 2019, 14:33
Ein Trialmotorrad braucht eine Kupplung.
Kannst Du diese Forderung kurz näher erläutern? Trial braucht doch schlicht eine höchstmögliche Dosierbarkeit des Motoreinsatzes? Was soll da eine Kupplung besser können als ein E-Motor mit übergroßem Controller und vollem Antriebsmoment ab Stillstand - bei Bedarf?
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ripper1199
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Re: Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von ripper1199 »

MEroller hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:58
Einerseits hilft die Schwungmasse (die beim Trialmotorrad absolut und relativ zum Fahrzeuggewicht recht gross ist) durch gyroskopische Kräfte beim balancieren beim stehen und sehr langsam fahren, andererseits hat der direktangetriebene Emotor einfach eine Anfahrschwäche/Verzögerung, durchaus auch der zu langen Übersetzung geschuldet. Ein Trialmotorrad mit 125cc hat 6 Gänge bis 65km/h, die ersten drei tatsächlich benutzten davon eng gestuft unter 20km/h. Diese Motorrad fährt 40 bis 75. Würde es nur 25 fahren oder 2 Gänge haben (20 und alles was geht) könnte ich ggf über die Kupplung hinwegsehen.. Wenn die Schwungmasse auf Umdrehungen ist, hast Du mit der Kupplung für den Bruchteil einer Sekunde halt jenseits 10000Nm am Hinterrad bis der Schwung aufgebraucht ist. Schau Dir ein Video an, die stehen und geben Vollgas. Mittels Kupplung moduliert man die Traktion. Son Ding muss bei unbedachtem Einsatz einfach nur einen Salto machen weil es keine Zeit hatte Geschwindigkeit aufzubauen. In der verbauten Form klappt das nicht. Dann macht die konventionell betriebene Karre einen Satz und hört 20cm weiter sofort wieder auf wenn man die Kupplung zieht. So explosiv ist der E Motor der aus dem Stillstand hochdrehen muss nicht und mittels Kurzschluss wäre die Bremsung hinzukriegen aber auch das ist nicht vorgesehen, er dreht leer aus und muss vom Hinterrad abgebremst werden wenn man sonst nichts machen muss, oder kann einmal via Dragbrake eingestellt werden.. Das gefahrene Moped war irgendwie lustig und kann auch einiges, sicher auch mehr als ich wenn man Europameister damit in Videos sieht, aber spätestens weil ich nicht so schnell den Drehwinkel am Gasgriff mit dem ganzen Arm hinbekomme wie ich mit einem Finger die Kupplung bedient bekomme taugt es (mir) nicht. Ich wollte es mögen, ging nicht. Die Gasgas scheint statt Kurbelwelle einen Emotor in den selben Block bekommen zu haben.Hat ne Kupplung und ein paar Gänge. Der Motor läuft wahlweise auch im Stand, hört sich fürchterlich an, macht den Umstieg in der Proliga aber einfacher und macht selbst beim Anfänger ne Menge Sinn. Ich würde die auch die meiste Zeit ohne Kupplung fahren, muss es dann aber nicht. Preis fürs gebotene ziemlich daneben, das ganze Moped für meinen (ungewöhnlichen) Einsatzzweck auch, deshalb nicht mal unter Hobby abzubuchen...

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MEroller
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Re: Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von MEroller »

Danke ripper für die Aufschlauung! War mir schon immer Rätsel, wie die Profis ihre Karre in der Schwebe halten beim Trial.

Elektrisch müsste der Mittelmotor also eine nette Schwungmasse mitbringen und eine Kupplung. Mehrere Gänge könnte man sich im Gegenzug dann aber sparen, außer man will auch den Geschwindigkeitsweltrekord mit so einem Gerät brechen. Ich sehe jedoch keinen Sinn darin, 75km/ Höchstgeschwindigkeit mit einem Trial Motorrad zu erreichen? Oder sehe ich Trial zu eng? Für mich ist Trial quasi im Stehen gröbste Felsklötze rauf und runter zu "klettern", ohne mit den Füßen auf den Boden zu kommen. Da braucht es doch nirgends überragende Höchstgeschwindigkeiten?
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ripper1199
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Re: Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von ripper1199 »

MEroller hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:58
Dazu fällt mir folgendes ein: Die legendären Scottish Six days haben kilometerlange Strassenpassagen durch die schottischen Highlands zwischen den Sektionen auf denen es aber keinen Zeitdruck per se gibt, ich hab meine unlängst an einen bayrischen Kuhhirten verkauft der sie im landwirtschaftlichen Einsatz hat, ich selbst benutz sie anstatt einer Enduro weil man mit 2/3 Gewicht einfacher und weiter kommt und fahr auch mal 80km am Tag und hab sie früher in der Holzwirtschaft beruflich benutzt weil querliegende Bäume kein Hindernis sind und in der Bergrettung gesehen. Spätestens das ist ungewöhnlich, selbst in diesem Nischen bereich. Die Reifen haben 0,25 bis 0,5 bar, ist ne ziemliche Eierei bei hoher Geschwindigkeit aber ich komme damit gut klar. Wenn man 15 Meter senkrecht eine Wand hoch will, braucht man auch mal den 4. Gang hab ich mir sagen lassen. Im Leerlauf kann man sich auch wunderbar neben früher Downhillern, heute wohl Freeridern auf Fahrrädern die Berge runterstürzen, da kommt man auch auf über 70. MTBler fahren die oft zur Trailpflege weil sie die empfindlichen Bahnen nicht kaputtmachen...

Bei Schwungmasse bin ich nicht sicher, der Motor regelt ja wenn er auf eine "Leerlaufdrehzahl" eingestellt wäre schnell genug nach, und die gyroskopischen Kräfte sind bestimmt auch hinderlich manchmal wenn man das ganze Moped auf der Stelle herumreissen möchte. Vielleicht ist das ja das neue Ding. Der Sport hat sich ja durchaus gewandelt in den Dingen die möglich sind. Noch vor 15 Jahren waren die Dinger 10kg schwerer, der Könner kann heute hüpfen und rückwärts hüpfen und sich daher ganz anders positionieren für ein Hindernis. . Damit es keine Materialschlacht wird und man auch mit der 1000Eur Möhre ne Chance hat, wurde rückwärtsfahren und teilweise stehen bleiben bei Amateurklassen verboten. So gut bin ich nicht. Balancieren macht man ja auch viel durch das Motorad unter einem bei vollem Lenkeinschlag vor und zurückrollen. Kurz in die Schwungmasse kuppeln und schon hat man das Moped 5cm vorgerollt ohne gasgegeben haben zu müssen , einmal in die Vorderradbremse und die vorgeladene Federung lässt es zurückrollen. Das könnte der Emotor vielleicht sogar besser oder man macht rückwärtsfahren extra möglich, das wäre sicher spektakulär. Ansonsten bin ich bei allem für eine Kupplung. Mein 4kW Roller hätte eine 5 bis 10kg Schwungmasse die ich bei Rot schonmal auflade und bei Gelb dann mit elektronischer Wheeliekontrolle entlade und binnen 1,2 Sekunden auf 45km/h bin. Tschüss alle anderen. Die Anfahrschwäche eines Nius an einer Auffahrt ist für mich indiskutabel und könnte man mittels Fliekraftkupplung umgehen, ab von der Schwierigkeit eine Kupplung auch noch in die Nabe zu stopfen. Aber dafür gibt es ja Mittelmotorkonzepte

Die EMs haben ja auch einen Kupplungshebel. Verstanden hab ichs nicht auch weil er lahmgelegt war, wahrscheinlich invertiert er den Gasgriffbefehl. Nah dran aber nicht dasselbe...

BikeSmith
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Re: Electric Motion aus Frankreich...

Beitrag von BikeSmith »

Hallo Ripper1199, hi @ all,

es gibt die EMs (Electric Motions) was die Kupplung anbelangt in zwei unterschiedlichen Ausführungen und das bei den Trial-Modellen Epure, aber auch bei den Wander-Trialer mit Sitzbank (Escape). Zum einen mit "elektronischer" Kupplung (PELS), die man wie einen zweiten "Gashebel" verstehen kann. Die veränderliche Spannung eines Hall-Sensors am Kupplungshebel reduziert die Motorleistung, also arbeiten "gegen" den Gasgriff. Somit kann man zum Beispiel in einer Gefahrensituation schnell an die Kupplung greifen um Leistung wegzunehmen. Da die EM keinen Leerlauf hat wird dieser Sensor eher für die im Trial unterschiedlichen Fahrtechniken zum Einsatz kommen, aber nicht unbedingt zum Losfahren. Das schöne ist, dass man den Sensor relativ einfach umstecken kann und dann hat man eine "Hinterradbremse" mit der man unterschiedlich stark verzögern und gleichzeitig Energie zurück gewinnen kann. Dieses System nennt sich dann PRB.

Die zweite Ausführung ist die hydraulische Kupplung, die speziell beim Trial-Wettkampf bzw. bei höheren Hindernissen zum Einsatz kommt oder wenn man ein Hindernis anspringen will. Das Schöne an dem System ist, dass man den Motor hoch beschleunigen und die Schwungmasse nutzen kann. Gerade Motorradfahrer, die von einem Verbrenner (Trial) auf die EM steigen mögen das, da sie eine akustische Rückmeldung erhalten wie viel Leistung sie abrufen. Ähnlich wie sie es beim Verbrenner gewöhnt sind. Für die, die schon etwas versierter sind oder "rumspielen" möchten, haben die Möglichkeit die Schwungmasse anzupassen, in dem man Gewicht demontiert.

Ein weiteres tolles Feature sind die unterschiedliche Mappings, über die man das Fahrzeug an das Gelände und / oder entsprechende Fahrkönnen anpassen kann. Darüber hinaus gibt es die Option von SCHOOL-Mappings, wodurch man drei weitere Einstellungen erhält, die von der Geschwindigkeit und dem Drehmoment unterhalb der normalen Mappings (grün, blau, rot) liegen.
Letzte Anmerkung: Alle Bikes sind zulassungsfähig (L3e) und optional auch als L1e.
Falls jemand weitere Fragen zu den Bikes und der Technik hat kann mich gerne fragen.

Gruß Peter
Team Bike Smith

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