Zero Händler geben auf... und neue kommen an Bord :-)

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STW
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von STW »

Es gibt bei der komplexen Technik und der Rechtslage gar keinen Ausweg mehr als den Komponententausch. Das gilt für Autos schon länger, und schlägt sich auch auf alles durch, was E-Antriebe hat. Bremsen sind eine Kleinreparatur, das LKL ist schon komplexer, aber auch vom Laien machbar. Ansonsten geht an der Mechanik nicht viel kaputt, dass sind alles Kleinreparaturen.
Wenn das Ladegerät kaputt ist: das wird nur komplett getauscht. Repariert werden darf sowas nur vom Fachmann, der dann auch hinter die notwendigen Isolationsprüfungen etc. durchführen und bescheinigen darf. Akkus ist auch schon ein spezielles Thema.

Gründe sind vielfältig, insbesondere Haftungs- und Gewährleistungsfragen:
- Ein Laie tauscht bei einem Netzteil defekte Kondensatoren aus, nach 2 Wochen brennt ein Halbleiter durch: wer haftet? Willst Du Dich mit einem Kunden rumärgern, der auf 6 Monate Gewährleistung auf die Reparatur besteht, und nun ist ein Bauteil kaputt, dass der Mechaniker nicht einmal scharf angesehen hat?
- Alternativ: auf einmal entzündet sich das Fahrzeug, und wer hat zuletzt dran herumrepariert?

Aus Haftungs- und Gewährleistungsgründen tauscht jeder Händler nur noch aus, was austauschbar ist. Mit viel Glück gehen die Bauteile dann in einer Wiederaufbereitung und werden hinter mit Gewährleistung usw. durch den Wiederaufbereiter verkauft. Die Zeiten sind vorbei, als Dir der Kfz-Mechaniker noch die Kohlen der Lima getauscht hat. Heute wird die komplett getauscht, egal welche Kleinigkeit daran defekt ist. Wenn Du einen komplexen Motorschaden hast am Auto, dann bietet Dir der Händler einen werksüberholten AT-Motor an mit den gleichen konstruktiven Mängeln, die Dein alter Motor hatte. Oder Du gehst zu einem unabhängigen Spezialisten, der Dir den Motor wieder neu aufbaut, dafür in gut, aber mindestens das gleiche Geld nimmt, aber seine Gewährleistung auf die 6 Monate beschränkt, weil auch der alles tauscht, was in der nächsten Zeit kaputt gehen könnte. Aber das sind Spezialwerkstätten, nicht der Fachhändler, keine einfache freie Werkstatt, oder ATU. :D
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der niederrheiner
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von der niederrheiner »

Von daher wird bei älteren Motorrädern schon sehr viel mehr auch nur repariert, statt ausgetauscht. Was bei den derzeit aktuellen Kisten auch nicht mehr geht. Is halt alles mechanisch.

Wie sieht das denn bei Energica aus? Wir lesen zwar hier wenig von Problemen, aber die wird es da ja auch geben.


Stephan

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schnber
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von schnber »

Hola!

Ich sags Euch ganz ehrlich - ich hätte mir keine ZERO gekauft wenn ich nicht vom Fach wäre.
Der nächste Händler ist 200km weit weg. Es reicht mir schon wenn ich die Teile online beschaffen kann.

Das was in einer ZERO drin ist hab ich jeden Tag in diversen Schaltschränken in der Industrie.
Nur... die fetzen nicht so :mrgreen:

So ein Moped ist nur ein Sack Schrauben und ein paar Drähte - wohldefiniert kombiniert.
Wie gesagt - hätt ich mir nicht zu kaufen getraut wenn ich mir nicht selbst helfen könnte.

Ich denke schon eine Weile darüber nach ob die Eröffnung eines Kompetenzzentrums für Elektrofahrzeuge
eine wirtschaftlich tragbare Sache wäre. Ich weiß nicht :roll:

Grundlagenforschung zu betreiben, wie was wo funktioniert, ist ohne Unterlagen / Schaltpläne, etc. eine zeitraubende Sache
die niemand zahlt, aber durchaus möglich.
Ich lese immer von defekten Komponenten. Externe und interne Ladestationen, Motorregler, und was halt so drin ist.
Für mich selbst würde ich die Dinge versuchen zu reparieren. Wenn ich 10 Stunden in der Werkstatt stehe kann ich das
mit ein paar Bier runterspülen. Aber würde das jemand anderer bezahlen?

Somit denke ich, dass es wohl bei den Modulexchangern bleiben wird, der Münzen wegen.
Helfen kann nur die Politik, indem sie die Hersteller vor Inverkehrbringung dazu zwingt alles offen zu legen.
Ergo -Reparaturfähig machen-

Persönlich würde ich mir wünschen dass eine Marke mit einem OpenSourceMotorrad startet,
wo alles offen liegt und sich jeder beteiligen kann. Es reicht ja schon wenn die Software, die Schnittstellen und die Pläne offen liegen.
Dafür gibt es eine Vielzahl von Positivbeispielen. LINUX (vs. WINDOWS), OpenOffice (vs. MS- Office), auch in der Hardware (ARDUINO)
bis hin zu Maschinen (Multimachine) und Flugzeugen (Makerplane), ganz zu schweigen von der HandyWelt (ANDROID).
Das würde wohl, muss aber nicht, NichtTechnikAffine abschrecken und die Zulassungsbehörden erst :o

Greez

Bernardo

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MEroller
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von MEroller »

schnber hat geschrieben:
Do 12. Jan 2023, 20:05
Persönlich würde ich mir wünschen dass eine Marke mit einem OpenSourceMotorrad startet,
wo alles offen liegt und sich jeder beteiligen kann.
Fast genau DAS war es, was Victor mit seinen Black Tea E-Moppeds machen wollte - simple Technik, die jeder halbwegs technik-Affine problemlos selbst instandsetzen kann. Ob das jetzt gelungen ist muss die Zeit zeigen.

Aber Zero öffnet die Diagnosetools und Reparaturanleitungen nur für Händler mit Zero Konzession. Und Sobald die ein Händler, weil der die Bedingungen von Zero nicht erfüllen kann oder nicht mehr will, oder genervt ist vom ewigem Warten auf simple Ersatzteillieferungen, zurückgibt, wird ihm zugleich der Zugang zum Händlerportal bei Zero gesperrt, und den Laptop mit den Serviceunterlagen und Programmiertools muss er zurücksenden. D.h. bei Zeros kann er dann maximal noch Bremsen, Fahrwerk und Licht warten...
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von greifswald »

Ja und exakt Viktors Ansatz hatte mich für die Bonfire X und gegen die Zero entscheiden lassen. Sehr schade, da es viele Gründe für eine FXE gegeben hätte.

Die Bonfire ist aus wenigen Komponenten hergestellt, die ich als Ersatzteile günstig direkt online bei Blacktea bestellen könnte. Selbst wenn Viktor nicht mehr will: Es sind Standartteile, die man auch direkt in China bestellen könnte.

Aber das ist ein unfairer Vergleich. Die Performance ist eine andere Welt.

Interessant wird, ob es in absehbarer Zeit echte Konkurrenz zu Zero geben wird. Noch hat es niemand geschafft die gleiche Leistung für weniger Geld oder einen besseren Service anzubieten.

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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von gischpelino »

schnber hat geschrieben:
Do 12. Jan 2023, 20:05
...
Persönlich würde ich mir wünschen dass eine Marke mit einem OpenSourceMotorrad startet,
wo alles offen liegt und sich jeder beteiligen kann. ...
Dito
Für ein e-Auto versucht sonomotors ähnliches mit dem Sion. Schient unwegsames Gelände bei heftig schwerem Wetter zu sein.
Aber ich wünsche mir es auch.

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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von Goggl »

Nur Geduld, die Big Player wie HONDA, YAMAHA, SUZUKI, KAWASAKI und co stehen bald in den Startlöchern, der Markt geht jetzt langsam auf. Da kommen noch feine Teile.
Wie damals die ersten Montainbikes, oder Pedelecs, erst einfach und rustikal, dann in enormer Vielfalt und vom Markt akzeptiert.

der niederrheiner
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von der niederrheiner »

Dein Wort in Gottes Ohr. Aber mit OpenSource wird das mit denen niGS. Gut, die große Masse, kann da gut drauf verzichten. Wozu auch. . .


Stephan

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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von otten.l »

Passend zum Titel muss ich hier leider vermelden, dass auch wir uns von Zero getrennt haben. Die Gründe sind vielfältig und hier im Thread stellenweise bereits genannt worden. Behördenfahrzeuge und Service läuft zunächst mal weiter. Ladegeräte natürlich auch ;-)
Energica EsseEsse9 / Horwin SK3 / NIU NQi, MQi / Super SOCO TS, TC Max
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MEroller
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Re: Zero Händler geben auf...

Beitrag von MEroller »

Service (vollumfänglich) geht aber nur mit Zugang zum entsprechenden Portal bei Zero?

Das sieht echt nicht gut aus mit Zero hier in D :cry:
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