105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

S01, S02, S03, Mó
Peter51
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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von Peter51 »

Ein S01/Mò verbraucht bei gemäßigter Fahrweise 5kWh auf 100km. Der Verbrauch ab Steckdose beträgt somit 50Wh pro km. Im Akku ist ein 10A? Meanwell LG mit einem Wirkungsgrad von 89% eingebaut. Von den geladenen 5kWh kommen also nur 4,45kWh im Akku an. Es gibt ja Ladeverluste am BMS und den Zellen selbst. Man wird netto nur ca. 4kWh aus dem Akku herausbekommen. Zu dem bezieht man die Kapazitätsangabe auf eine Entladung mit 10%. Entlädt man den Akku schneller sinkt seine Kapazität. Seine Kapazität sinkt auch mit der Temperatur. Ein Laternenparker schafft bei +5°Cel. weniger km als jemand der einen TG-Stellplatz besitzt und im Winter bei +17°Cel. losfahren kann.
Nach 5 Jahren Betriebsdauer hat der Akku bestenfalls noch 90% seiner Kapazität. Und eine 5.000mAh Panasonic Batterie ist mit einer Mindestkapazität von 4.900mAh spezifiziert.
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patba
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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von patba »

Norbert hat geschrieben:
Mi 20. Okt 2021, 01:18
Nochwas für die Fans des Reverse-Engineering: Ich habe den berühmten Schnelllader aus Spanien. Der "überlädt" den Akku nicht zu knapp, nutzt also mehr vom Brutto aus. Damit komme ich, wenn das Ding "voll" angezeigt hat, locker 10km weit in der Stadt (in City, bei 1km = 1% bei mir), bevor sich die Anzeige mal von 100 auf 99% bewegt.
Das ist aber eine sehr interessante Info. Ich und sicherlich andere auch würden uns sehr freuen, wenn Du da mehr drüber berichten könntest.

Das bedeutet dann, dass die Ladeschlussspannung beim "Spanien-Lader" wohl rein über die Ausgangsspannung des Netzteils definiert ist, und eine interne Begrenzung übergangen wird. Hast Du die Ausgangsspannung schon mal gemessen? Das eingebaute Netzteil geht ja auch bis 58,8V = 14*4,2V, die Daten von Gerold zeigen aber, dass mit den eingenbauten Netzteil nur bis 57,4 V geladen wird. Könnte natürlich einfach ein Spannungsabfall an Dioden sein. Interessant auch das Verhalten der SOC-Anzeige in dem Fall.

V.a. würde mich aber interessieren: kannst Du was zur Beschaltung des Multikontakt-Steckers sagen? Ich vermute ja, dass man durch z.B. Überbrücken zweier Pins (ggf. mit einem Widerstand) das interne Schütz öffnen kann, um den Hochstromanschluss freizuschalten. Es gibt da PINs, an denen 4,8V bzw. 12V anliegen (Ruhestromversorgung für GPS-Box etc.). Ich vermute, dass ein weiterer Pin als Schalteingang dient, der einfach nur auf die +4,8V, +12V oder Masse gelegt werden muss.
Mit diesem Wissen könnte man nicht nur eigene Ladegeräte bauen, sondern auch selbst konfektionierte Wechselrichter/Spannungswandler z.B. fürs Camping. Letzteres interessiert mich v.a.

Patrick

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Norbert
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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von Norbert »

Moin,

also mehr Futter für die Reverse-Engineers ;-)

Der Akku wird ganz sicher nicht bis 58,8V also 4,2V/Zelle geladen, das wäre das Brutto. Um den Akku zu schonen ist es weniger, meinen Daten zufolge ca. 57,5V.
Das Netzteil im Akku ist einstellbar!
Charge.jpg
Protokoll eines Ladevorgangs. Ich hoffe das ist selbsterklärend. Geht nur als Screenshot.
26% beim Start war die Anzeige vom Roller.
Basierend auf 4,8kWh netto hätte ich also auf 105% geladen. Wenn man so lädt, bleibt die Diskoshow aus und gegentreten für den SoC funktioniert auch nicht (meine ich).
Danach bin ich aber bestimmt 10km gefahren bis die Anzeige auf 99% ging. Also stimmen die 4,8kWh nicht ganz oder Messfehler, vermutlich beides.
Stecker.jpg
Es sind einfach nur Pin 2 und 9 gebrückt (ich habe das jetzt zugeklebt aber das ist nur eine Drahtbrücke). Dann klackt das Relais und dann drückt das Ladegerät den Stom rein. Mehr ist das nicht.
Die DC-Pins haben einen Durchmesser von genau 8mm und einen Abstand von 14,5mm, sind 15mm lang.
Das sollte zum Nachbasteln des Steckers reichen denn den bekommt man wohl nicht so ohne Weiteres.
Dem Wechselrichtereigenbau steht also nichts mehr im Wege!

Falls einer den Schnelllader kaufen möchte... bitte PN.

Gruß,
Norbert
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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von patba »

Danke für die wertvollen Infos!
Das deckt sich mit meinen bisherigen Messungen (alles unter Vorbehalt):
PIN 2 und 4 sind Masse
PIN 14 hat +12V gegen Masse (stabile +12V). Vermutlich die Standby-Stromversorgung für GPS-Modul etc.
An PIN 9 und 10 misst man gegen die Masse ca. +4,8V, die aber recht instabil schienen. Gegen PIN 14 ist die Spannung stabil. Da lädt sich irgendwas auf/um beim Messen.
Zwischen allen andern PINs misst man keine nennenswerte Spannung.
Deshalb hatte ich schon die Vermutung, dass PIN 9 und/oder 10 rel. hochohmige Schalteingänge sein könnten. Weitere Tests habe ich mich aber noch nicht getraut. Dies hat sich nun bestätigt. PIN 9 wird offensichtlich einfach auf Masse gezogen.
Norbert hat geschrieben:
Mi 20. Okt 2021, 21:05
Das Netzteil im Akku ist einstellbar!
Das Thema hatten wir schon. Es ist nicht einstellbar, bzw. nur der Strom ist einstellbar, nicht die max. Spannung. Hast Du damals sogar zugestimmt ;-)
viewtopic.php?p=183053#p183053
(Nicht als etwaige Besserwisserei gedacht, sondern um Mitlesende nicht auf eine falsche Spur zu bringen.)

Patrick
Zuletzt geändert von patba am Di 15. Mär 2022, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Norbert
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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von Norbert »

Moin,

verdammt, das mit dem Einstellen bzw. eben nicht war mir entfallen.
Es wurde aber ja auch geschrieben, daß das ev. eine Sonderanfertigung ist oder sie haben das aufgeschraubt und modifiziert. Das ist auch nicht weiter schwerig. Bei den Stückzahlen kann man sowas aber auch bei Meanwell mit Wunschspannung bauen lassen.
Oder eben mit zwei Diodenstrecken, wenn es 58,8V sind, das kann ich mir aber nicht vorstellen.

Gruß,
Norbert
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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von patba »

Ich halte es für am wahrscheinlichsten, dass das BMS separat die Spannung misst und dann per DIM bzw. RC das Ladegerät runterdreht oder ausschaltet, wenn die vorgesehene Ladeschlussspannung erreicht ist. Am Ladebeginn wird der Strom ja auch langsam hochgedreht, wie die Aufzeichnungen der Fritz!Dect-Steckdosen etc. zeigen.

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Re: 105 km statt deklariert 137 km mit Seat Mò ....

Beitrag von thielenmic »

Nach ein paar Monaten Pause möchte ich hier mal weitermachen. Ich habe den ganzen Thread oberflächlich gelesen und relativ viel verstanden. Natürlich nicht in die Tiefe. Meine Frage ist jetzt: muss ich meinen neuen MO ( Akku) irgendwie einfahren? Ich meine sowas wie: die ersten paar Male nicht ganz voll laden und nicht immer volle Pulle fahren oder gibt es da nichts zu beachten?

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