Richtige Kleidung auf dem Roller

[STW]

Vor mehreren Jahren überholte mich ein Motorradfahrer - gut, zu schnell, irrwitziger Fahrstil, und es war eine Kolonne hinter einem LKW. Einer der PKWs setzte auch grad zum Überholen an, man touchierte sich, und der Fahrer wurde unsanft von der Maschine getrennt. Er hatte Glück, er ist zwischen zwei Bäumen hindurch in den Graben geschlittert, das werden mehr als 30 Meter gewesen sein. Zumindest hatte er Lederkleidung, auch Protektoren, und er konnte nach zwischenzeitlichem Herzstillstand im Rettungswagen wiederbelebt werden.
Auf Bitte der Polizei haben wir die kleine Tochter des Autofahrers (später komplett von aller Schuld freigesprochen) erstmal mitgenommen, im Garten bespielt mit Eis abgelenkt, bis dann später der Vater die Kleine bei uns abholte, sichtlich noch unter Schock. Der Schock wäre größer gewesen, wenn es noch eine Blutspur auf dem Asphalt gegeben hätte.
Achja, an der Unfallstelle fanden sich kurz nach dem Rettungswagen die Angehörigen des Motorradfahres ein, die alle so ein Ereignis schon lange vorausgesehen hatten. Aber wenigstens hatte der ordentliche Schutzkleidung an, und hat die Sache relativ gut überstanden.

Vor wenigen Monaten stand am Siemensdamm in Berlin ein paar Tage lag das Fragment eines normalern Rollers für ein paar Tage bis zum Abtransport. Der war wohl mal hellblau und wahrscheinlich ein Retroroller, so genau war der Trümmerhaufen mit zerbogenen Rahmen usw. nicht zu erkennen. Vom Schadensbild her tippe ich darauf, dass es ein Problem mit der Vorfahrt gab, der wurde von der Seite her frontal erwischt, ggf. auch überrollt.

Der Erstere hätte bedenken können, dass er das schwächste Glied ist, selbst schuld. Der oder die Rollerfahrerin? Entweder hat er/sie gepennt oder ein Autofahrer.

Als Autofahrer auf einem Jetta bin ich zweimal gebumst worden, einmal von der Seite, der Fahrer hatte mich übersehen, einmal von hinten wegen Fahrer hat gepennt. Und noch ein paar Rempler mit den anderen Autos, aber dank Volvo-Stoßstangen ist da nicht viel passiert, zumindest nicht bei meinem Auto. Irgendein VW ist da mal dran zerschellt, sprich ich einen Kratzer in der Stoßstangenhaut, der VW defekte Front. Und einmal habe ich im Kreisverkehr eine andere Vorstellung von der Verkehrsführung gehabt als aufgemalt.

Will sagen: es macht schnell mal bums. Ein Nierengurt ist in dem Fall gut verzichtbar.

[Andre12287]

Ich denke es muss einfach jeder seinen persönlichen Weg und Frieden damit finden, wie man sich auf nem zweirad kleiden sollte^^
Kónnte jetzt gegen den letzten Beitrag argumentieren das der Fahrer des Retrorollers wohl auch mit schuztkleidung kaum mehr überlebenschancen gehabt hätte , wenn er an der Kreuzung zb vom Lkw überfahren wird....und falls doch..... mit einem Fahrrad hätte er sich an selbiger Stelle (ausser es gab einen extra Radweg) an selbiger Position einordnen müssen, was bedeutet wir tragen am besten Samtpolster aufm Omarad !!!
Das ganze läuft am Ende immer aufs selbe raus --> jeder wie er es für richtig empfindet und verantworten kann
Bis dahin gute Fahrt an alle

[techsoz]

natürlich kann jeder Machen was er will. Wenn aber gefragt wird, was die richtige Kleidung ist, dann kann die Antwort nur diejenige sein, die auch ein Fahrlehrer in der Fahrschule geben wird: geeignete Schutzkleidung wird dringend angeraten.
Fahrschulunterricht (z.B. für den B196) darf man eh nicht ohne machen, muss sie also eh kaufen. Sie ist bei Geschwindigkeiten um 50km/h aber genauso wichtig.
Auch ich weiche davon mal ab, wenn ich nur 1km die Straße runter zum Supermarkt fahre, habe dabei aber im Kopf dass ich das Risiko erhöhe.

Und "man kann auch am LKW sterben" ist einfach whataboutism, das bringt die Diskussion nicht weiter.

Das gute an verfügbarer Schutzkleidung mit hinreichendem Schutz ist ja, dass sie fast mit keinen Nachteilen zu Alltagskleidung einhergeht. Warum sollte man sie also nicht tragen? (Bei 35° im Schatten gibt es Grenzen, ja...). Selbst wenn man im Büro nen feinen Anzug tragen will, gibt es sehr bequeme Sachen zum kurz drüberhziehen für die Pendelstrecke, why not?

[achim]

Muss jeder selbst wissen. Ich finde die Eingangsfrage etwas sonderbar, einfach deshalb weil es eine Frage der persönlichen.Einschätzng ist. Über so was kann man nicht diskutieren. Es gibt ja auch Leute die sich mit einer Schwimmweste sicherer fühlen wenn sie Tretboot fahren.
Wünsche allen jederzeit gute Fahrt und dass sie nie die Fahrbahn küssen.

Gruß,
Achim

[Fasemann]

Ich bin im Sommer Mal früh um 5 Uhr in die Garage, Oma auf, Brille auf und los. Unterwegs kam mir der Roller etwas laut vor..., auf der Arbeit wollte ich den Helm aufmachen und kein Verschluss und kein Helm da, waren schon fast 20 Grad, Ei Fach mal Helm vergessen .

[techsoz]

Nein, es gibt da nicht nur persönliche Einschätzung, sondern es gibt durchaus institutionell und professionell abgesichertes Wissen über vernünftiges Handeln und Risikominimierung. Das ist allgemein geteilt, durch viele Tests belegt. Nicht umsonst ist das tragen in einigen Ländern und bei Fahrschulunterricht Pflicht.

Ob man sich dran hält, ist eine andere Frage.

[STW]

Ich habe schon bei der Einführung der Helmpflicht früher leicht abgekotzt, ebenso bei der Gurtpflicht. Das geht mir zur sehr in Richtung Bevormundung. Und trotzdem schnalle ich mich an und setzte mir einen Helm auf. Naja, im Sommer auf wenig befahrenen Landstraßen auch mal nur ein Polizistentrösterchen.

Letztendlich kennt man alle Gefahren und Konsequenzen eines Unfalls, und auch wenn ich mich für einen guten Fahrer halte - im Straßenverkehr gibt es zu viele Idioten, Augenblicksversagen usw., was halt blöd enden kann. Also Risikobetrachtung ...

Ich fahre z.B. im Sommer grundsätzlich auch mit Stulpenhandschuhen. In meiner Jugend ist mir auf dem Mofa eine Biene in den Jackenärmel geflogen, meine Frau hat sich auf gleiche Art Kontakt mit einer Hornisse eingehandelt (wer nicht hören will muss fühlen ...). Unvergessen ist mir auch eine Fahrt im dünnen T-Shirt, schon 25 Jahre her, auf einer 40km/h-Zündapp. Es gab während der Fahrt einen Schlag in die Magengrube, ich gucke runter und sehe dort eine Hornisse krabbeln. Seitdem trage ich minimum eine geschlossene Jacke. Auch der Aufschlag einer Hummel auf das Helmvisier zeigt recht deutlich, dass sowas durchaus SInn macht.

Meine Lederjacke mit Protektoren hält schon 10 Jahre, die Protektorenhose wird ähnlich lange halten und kostet nicht sonderlich mehr als eine qualitative Jeans. Zumindest im Stadtverkehr habe ich die an und bei allen Fahrten, wo ich ein erhöhtes Risiko sehe (Verkehrsteilnehmer, Witterung, Verkehrsdchte, ...). Wenn ein Roller für 3K€ da steht, sollte es an den paar Euros nicht scheitern.

[achim]

Weiß gar nicht mit wie vielen Bienen, Wespen, Hornissen, Maikäfern, ect. ich schon in in 45 Jahren kollidiert und auch schon mal gestochen worden bin. Dennoch überwiegen für mich die Vorteile des visierlosen Fahrens, zumindest bis 100 km/h.
Hab aber immer eine Brille unter der Sitzbank für den Fall von Schlagregen, Schnee oder Graupel. Denn da ist Fahren ohne Schutz kaum mehr möglich. Seit gut 15 Jahren besitze ich gar keinen Helm mehr mit Visier und die Polizei hat sich an meinem Skaterhelm auch noch nie gestört. Lederkombi hatte ich das letzte mal vor 40 Jahren, aber da fuhren wir auch noch 1500km Touren bei jedem Wetter. Das ist ganz was anderes als die Kurzstrecke die ich heute fahre. Auf 10 km kühlt der Körper nicht mal im Winter aus weshalb mir auch da TShirt und dünne Jacke reichen. Bisschen frieren hat noch niemandem geschadet und stärkt das Immunsystem, hatte seit Ewigkeiten keine Erkältung mehr.

Gruß,
Achim

[techsoz]

Die Anekdoten dass man selber mit Skaterhelm fährt und man es ja so riskant irgendwie hinbekommt, tun zur Frage was allgemein als sinnvolle und risikominimierende Kleidung auf dem Roller ("also "richtige") gesehen werden kann garnichts. Vielleicht wäre es sinnvoll hier Hinweise und Tipps von Experten zu sammeln stattdessen.

https://www.1000ps.de/businessnews-3002 ... bekleidung

Zitat:
"Ich bin 15 Jahre alt und kaufe mir ein Moped - muss ich überhaupt Schutzkleidung tragen?
Du fährst zwar ein Moped, das mit einer Bauartgeschwindigkeit von 45 km/h sehr langsam anmutet, ein Sturz kann aber auch bei dieser Geschwindigkeit schwerwiegende Folgen haben. Aus diesem Grund solltest Du immer mit Protektoren an Schultern, Ellbogen und Knien sowie einem Rückenprotektor unterwegs sein. Festes Schuhwerk ist ebenfalls Pflicht, wenn es auch nicht unbedingt die teuersten Racing-Stiefel sein müssen. Wichtig ist der Schutz der Knöchel, was etwa bei Sandalen, Sneakers oder Flip Flops gewiss nicht gegeben ist. Beim Helm solltest Du einen Vollvisierhelm oder Crosshelm bevorzugen, da diese Helmarten auch Dein Kinn schützen was bei Jethelmen nicht der Fall ist. Und nicht vergessen: Handschuhe gehören ebenfalls zur Grundausstattung, die bei jeder Ausfahrt getragen werden müssen. Denn selbst bei Schritttempo sind es die Hände, mit denen man sich auf jeden Fall abstützt da können Handschuhe mit Doppelungen auf der Handfläche schlimme Verletzungen verhindern."

[achim]

Ja,ja, dieses Land strotzt inzwischen nur so von "Experten"