Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

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Afunker
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von Afunker »

Sehr schön und sehr schlau von den E-Roller Händlern....
Wir Käufer sind die Dummen dabei. :evil:

Folgendes kam u.a. vom Händler/Verkäufer:
"Dennoch wollen wir hier natürlich auch eine Lösung im beiderseitigem Interesse finden. Einen Vor - Ort Service bieten wir nicht an und werben auch nicht damit. Reparaturen müssen bei Werkstätten, Zweiradmechaniker oder Fahrradhändlern in der unmittelbaren Umgebung durchgeführt werden. Ersatzteile werden wir dann bei Bedarf innerhalb von 1-3 Tagen zusenden. Im Zweifelsfall, kann man natürlich auch das Motorrad hier bei uns überprüfen, aber dafür muss es hier her gesendet werden...."

Ja klar verkauft ist schnell und danach?
Reparaturen müssen (das wäre dann der Fall wenn es eine Garantie seitens des Herstellers gäbe) nicht bei Werkstätten gemacht werden.
Selbst wenn: Finde mal eine Werkstatt oder Zweiradmechaniker der ein E-Motorrad reparieren kann und das noch in der unmittelbaren Umgebung....
Habe ich die letzten Tage versucht. Keiner ist bereit dazu bzw. hat die Qualifikation (HV-Systeme), um so etwas zu reparieren.
Der eine (mein früherer Händler für Benzinroller) schickt so etwas (u.a. Horwin) an den Lieferanten bzw. Importeur.
Der andere, repariert Motorräder und PKW verschiedener Marken.
Der sagte mir klipp und klar, dass kein Zweiradmechaniker bei ihm die HV-System Qualifikation gemacht hat....

Den Fehler finden? Auf gut Glück 2 oder 3 Bauteile austauschen und jedes mal bezahlen, bis endlich der Fehler weg ist?
Dann kann man die schon bezahlten Bauteile nicht mehr zurückgeben und sein Geld am St. Nimmerleins Tag zurück bekommen?

Hinschicken, mit einer Spedition auf mein Risiko? Tagelang dort steht, bis einer der Mechaniker wegen Covid 19 evtl. mal dran geht?

Da kann ich das Teil gleich auf den Schrott werfen...
Denn die Kosten für Versand, Fehlersuche, Bauteilekosten, Rückversand und derweil die Fahrtkosten mit Bus und Bahn für die Fahrten....
Da kann ich gleich einen Ersatz mit einem gebrauchten Benzinroller holen.
Gruss Helmut

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kabee
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von kabee »

Warum kauft man sowas aus der Ferne, wenn man Service vor Ort haben möchte? Das sind doch Themen, die man vor dem Kauf irgendwie klären muss.

Mein Tipp: Mach einen Laden auf. So hab ichs gemacht, als ich Service für meinen NIU brauchte und der Herr Wheels aus Regensburg keine Lust mehr hatte.

Evolution
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von Evolution »

Die von Afunker geschilderte Situation ist eher der Alltag. Kompetente Händler mit Ahnung von HV-Technik sind die Inseln der Glückseligkeit. Ich erinnere mich an meinen ersten Roller, ein E-Max 80L. Für die Instandsetzung/Fehlersuche wurde mir eine Vertragswerkstatt der MSA GmbH zugewiesen. Der Roller meldete einen Hall-Sensor-Fehler. Die Werkstatt hat den Motor ausgetauscht und andere Fahrzeugteile. Nachdem ein neuer Kabelstrang verlegt worden war, trat der Fehler endlich nicht mehr auf. Das war 8 Monate und über 1200 Euro später. Gott sei dank, alles auf Garantie. Ich habe dann den Roller an den Händler verkauft, wo er noch heute angeboten wird.

E-Roller Fahren ist ein Vergnügen aber auch ein Risiko.

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Afunker
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von Afunker »

Um "meinen" Fall vor kurzem hier noch abzuschliessen: Ich biss in den saueren Apfel
und schickte das ganze Ranis 2000 per Spedition zu dem Händler, wo ich es gekauft hatte.
(habe vorher selbst 14 Tage daran herumgesucht, Bauteile getauscht die vermeintlich defekt waren)

Einige Tage nach Versand, kam das Motorrad zurück.
Fehler gefunden: Stecker am Controller kein Kontakt und mitsamt Kabelstrang (der wo vom Controller zum Seitenständer geht) defekt.
Austausch inkl. Fehlersuche und Bauteilen: 125.- €
Versandkosten hin und zurück gingen auf Kulanz/Garantie des Händlers.... :o

Selber eine Fachwerkstatt für E-Roller und E-Motorräder aufmachen?
Bei der Vielzahl von Bauteilen, die häufig nicht identisch sind (ausser sie sind vom gleichen chinesischen Hersteller)
und häufig wochenlang darauf warten muss (China, USA?) ???
Der Kunde diese Zeit nicht aufbringt und ich mir die häufigsten Bauteile die defekt gehen könnten, nicht für Hunderte von € auf Lager legen kann?

Deswegen: Ich bewundere die Händler/Werkstätten, die sich so etwas heute noch antun....
Gruss Helmut

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hmpf
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von hmpf »

Afunker hat geschrieben:
Mo 1. Mär 2021, 16:56
Bei der Vielzahl von Bauteilen, die häufig nicht identisch sind (ausser sie sind vom gleichen chinesischen Hersteller)
und häufig wochenlang darauf warten muss (China, USA?) ???
Der Kunde diese Zeit nicht aufbringt und ich mir die häufigsten Bauteile die defekt gehen könnten, nicht für Hunderte von € auf Lager legen kann?

Deswegen: Ich bewundere die Händler/Werkstätten, die sich so etwas heute noch antun....
Ich bewundere die auch, aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht das wohl keinen Sinn.

In Deutschland werden im Jahr nur ca. 35.000 (zulassungspflichtige) Leichtkrafträder verkauft. Davon sagen wir mal großzügig ca. 10% elektrisch, dann kommen wir auf gerade einmal 3.500 elektrische Leichtkrafträder pro Jahr. Sagen wir mal NIU als Marktführer hat 50% Anteil daran. Dies bedeutet im Umkehrschluss bei 294 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten ganze 4 neue NIUs pro Jahr und Landkreis. Wenn es nun nicht NIU ist, sondern ein unbekannterer Importeur, dann ist man schnell statistisch über die gesamte Lebensdauer von 10 Jahren der einzige Besitzer eines derartigen Modells im gesamten potenziellen Einzugsgebiet einer Werkstatt. Man ist ein "Unikat" für die Werkstatt und sie hat keinerlei Erfahrungen und auch kein wirtschaftliches Interesse sich "einzuarbeiten". Wahrscheinlich gibt es noch ein paar mehr zulassungsfreie E-Roller, aber das macht das Kraut auch nicht fett.

Fakt ist: Wer einen E-Roller ohne Händler kauft, sollte von vornherein erwarten, alles selbst zu reparieren oder es schon bei trivialen Dingen an den Importeur zu schicken und monatelang zu warten.

Wer einen E-Roller bei einem lokalen Händler kauft, der kann Glück haben, wenn er an so engagierte Leute wie kabee oder herby87 in München gerät. Es gibt aber auch genug Händler, die nach ein paar Jahren wieder zumachen, eine Garantie, dass du nicht doch irgendwann selbst reparieren musst, gibt es nicht.
16.800km (06/22) mit Trinity Uranus 2017, L2 Akku (60V, 40Ah), EZ 8/17, Logbuch siehe hier

Evolution
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von Evolution »

Das Ideal wäre natürlich ein Händler, der einen preisgünstigen, fahrenden Reparaturdienst anbieten würde und zuverlässig wäre.

kabee
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von kabee »

Evolution hat geschrieben:
Do 4. Mär 2021, 17:47
Das Ideal wäre natürlich ein Händler, der einen preisgünstigen, fahrenden Reparaturdienst anbieten würde und zuverlässig wäre.
Wir versuchen das schon für unsere Kunden im Umkreis. Geld verdient man damit aber nicht, eher im Gegenteil. Wenn man das jetzt noch mit Fremdmarken machen wollte oder gar mit zwei Terminen, einmal Diagnose und einmal Reparatur... Oh je :(

Evolution
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von Evolution »

Man kann nach dem Ideal streben. Aber seien wir mal ehrlich. Geschäft ist Geschäft. Etwas mehr als kostendeckend sollte ein solches Unternehmen schon sein.

STW
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Re: Verhaltensweise von Händlern/Verkäufern im Garantiefall

Beitrag von STW »

Vor-Ort und kostendeckend sehe ich kaum als machbar, zumindest würde der ein oder andere Kunde erschreckt auf die Rechnung gucken.

Es gibt ja eigentlich nur zwei Fälle:
1. irgendein Standardteil ist kaputt, z.B. Bremslichtschalter, und der Roller fährt noch: Kunde kann vor Ort kommen
2. ein anderes Teil ist kaputt, Controller, ECU, ..., und die Kiste fährt nicht: die abschließende Reparatur vor Ort ist meist nicht möglich

In den meisten Fällen muss dann der Roller abgeholt werden - gut, man kann erstmal eine Reparatur vor Ort probieren, aber bevor ich zweimal rausfahre, packe ich den Roller in den Lieferwagen und fahre dahin, wo ich eine beheizte Werkstatt mit allen Werkzeugen / Diagnosegeräten habe (die man sonst doppelt vorhalten müßte, will man nicht ständig umpacken).
Dann der Zeitaufwand: 20 Minuten Hinfahrt, dann geht es noch 20 Minuten zurück. Aufladen der Karre kommt noch hinzu. Also ist ganz schnell eine Arbeitsstunde weg. Das Fahrzeug kostet auch. Wenn dann dafür auf der Rechnung 60 - 120€ auftauchen, die der Händler dafür haben muss, dann guckt der unbedarfte Kunde ganz schön sparsam, weil er noch die Idee eines Baumarktrollers für 799€ im Hinterkopf hat.
Fährt man als Händler zweimal raus: dann verdoppelt sich der Spaß.

Meinen Händler hatte ich ja auch aufgrund der Existenz eines Lieferwagens ausgeguckt - den ich bis heute nicht benötigt habe. Aber im Zweifelsfall würde ich mich mit Geld von der Aufgabe freikaufen, woanders einen Transport selbst organisieren zu müssen.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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