Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2010

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Joehannes
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von Joehannes »

Ja, Weder Blähung noch Glasreinigergeruch erkennbar. Wenn ich mal Langeweile habe werde ich die
Halteplatten und Haltebänder entfernen. Brauchbare Zellen sortieren und in einem Viererpack bringen.
Von den 4 "Badboys" könnte ich mal eine öffnen.
Laut STW sollten sich darin auch Tüten befinden. Keine Möglichkeit Elektrolyt oder Sonstiges dort
zu verändern. Die Pole haben eine Kontermutter und die Lüftungschraube sollte mit einem Innenimbus
geöffnet werden können.
Den aufgeklebten Deckel vorsichtig das Material abziehen und dann das Innenleben dadurch freilegen.
Aufnahmen wie bei der Büchse der Pandora eben. :lol:
Will jemand einen "Badboy"? :?:

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MEroller
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von MEroller »

Tiefentladung und dadruch ausgelöste Dendritenbildung wegen einer gelegentlich auftretenden nicht-Abschaltung des Emsiso-BMS. Es wird eine neue Firmware-Version geben, welche diese und wohl ein noch ein paar andere Bugs behebt...
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Joehannes
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von Joehannes »

Dendritenbildung, wieder ein neues Wort für meine Träume...... oder Schimpfwort..... :lol:
Wer mehr wissen möchte:

http://userpage.fu-berlin.de/~lap/PCIII ... ulator.pdf

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MEroller
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von MEroller »

Alfred, Alfred, da solltest Du Dich vielleicht ein bisschen weiterbilden in den dunklen Geheimnissen der LiFePO4-Chemie :lol:

Zwischen Anode und Kathoden wandern physikalisch Lithium-Ionen hin- und her, je nachdem ob geladen oder entladen wird. An der Oberfläche der Graphit/Graphen Anode wie auch der Oberfläche der Eisenphosphatschicht auf der Kathode bildet sich bei den ersten Lade- und Entladezyklen die Solid Electrolyte Interface (SEI) Schicht, durch welche die Lithium-Ionen durchkommen, der Elektrolyt aber nicht. Die Graphit/Graphen Schicht lagert sukkzessive beim Laden die Lithium-Ionen zwischen seinen Schichten ein, wobei sich unter Aufnahme von Elektronen Lithiumcarbid bildet. Durch die SEI-Schicht dringende Li-Ionen schieben nach und nach die schon eingelagerten Lithium-Atome tiefer rein in Richtung Anode, bis alle verfügbaren Graphit-Zwischenräume aufgefüllt sind. Wenn man dann noch weiterlädt steigt die Spannung sprunghaft an, und weiteren Li-Ionen gelingt es nicht mehr, durch die SEI-Schicht zu dringen: Sie lagern sich als metallisches Lithium auf der SEI- Schicht ab und wachsen baumähnlich (dendritisch) in Richtung des Separators, der auch nur für Ionen, nicht aber für den Elektrolyten durchlässig ist.
Gleiches passiert auch bei der Tiefentladung auf der SEI-Schicht an der Kathode. Das wird auch bei den ge-X-ten Zellen geschehen sein. Wenn diese Li-Dendriten so lang wachsen, dass sie den Separator durchstoßen und die gegenüberliegende SEI-Schicht erreichen gibt es einen internen Kurzschlusspfad, der für die zusätzliche Erwärmung und die Selbstentladung sorgt => Zelle kaput durch Tiefentladung.

Auch beim Laden unter ca. 0°C in der Zelle sorgt die SEI-Schicht auf dem Graphit auch bei noch nicht voll geladener Zelle schon für einen so hohen Widerstand gegen eindringende Li-Ionen, dass ebenfalls das Lithium metallisch abgelagert wird, außer man reduziert den Ladestrom entsprechend.

Alle metallischen Lithiumablagerungen, egal ob auf Anode oder Kathode, sind dauerhaft der Ionenwanderung entzogen und somit für den Kapazitätsverlust maßgeblich verantwortlich. Und die SEI-Schichten werden mit der Zeit auch dicker, was die Erhöhung des "Innenwiderstands" über der Lebensdauer bewirkt. Wobei das kein Ohmscher Widerstand ist, sondern eine Reaktionsverzögerung bei der Li-Ionen-Einlagerung.

So weit mal für heute :ugeek: :D
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von MEroller »

2Alf20658 hat geschrieben:Die Quellen Deiner dunklen Geheimnisse würde ich mal gerne kennenlernen.
Die wären Dir vermutlich zu langatmig und ggf. auch zu Englisch, aber z.B. hier ab Minute 1:07:15:http://www.youtube.com/watch?v=C9oJLUVNL5Q

Und es ist tatsächlich immer noch recht dunkel, was da so alles WIRKLICH passiert, da es auch noch relativ viel theoretisch ist, aber das wird mit der Zeit immer "heller", je mehr Doktoranden und Forscher sich dem Thema investigativ widmen...
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von Joehannes »

Zweiter Versuch
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und fieberhafter Suche bei den üblichen Verdächtigen habe ich ihn zum Laufen gebracht.

Kabel angeschlossen, Softladung, Birne glimmt wirklich kurz auf, HS "ON", Zündung "ON"

NIX

Durch viele Messungen habe ich dann das Zundschloss als Übeltäter entlarvt.
Kalte Lötstelle.
Kabel neu angelötet.
Bruzzel Bruzzel Aus.
Zündschloss zerlegt und siehe da, da haben 72V gewaltig gearbeitet. :evil:

Da dieses Zündschloss nur zwei Kabel besitzt konnte ich die Kontakte reinigen und wechseln.

Gehen wir mal davon aus:
Der Roller ist beim Vorbesitzer in der Fahrt einfach ausgegangen. Zündschloss defekt.
Zuerst Bruzzel Bruzzel, dabei hat sich die Lötstelle gelöst und am Roller ging nix mehr.
Jetzt nahm das Übel seinen Lauf und das BMS hat den Roller ausgesaugt, in Wochen oder Monaten.
Wegen einem Zündschloss..... :evil:
Zündschloss_900x1200.jpg
Zündschloss repariert_900x1200.jpg
Zünschloss abgeraucht.jpg

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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von MEroller »

Sehr sonderbar. Mein Zündschloss ist eines der wenigen elektrischen Bauteile, die von Anfang an zuverlässig Dienst tun in meinem Roller :roll:

Ich vermute jetzt einfach mal weiter: Um nicht, wie ich eben in der Stadt, beim Losfahren zu vergessen, das Licht anzumachen, hat es der Vorbesitzer schlicht dauernd angelassen, und jedes Mal hat der über das Zündschloss versorgte DC/DC-Wandler seine 2A bei 72V von den Zündschlosskontakten schalten lassen :?: ... Das wäre ein typsicher China-E-Roller-Anfängerfehler :(
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von elfo27 »

Ich habe das Licht an meinem Roller auch dauernd an - bin aber auch Anfänger

Im Ernst: Soll das schlimm sein?

Gruß

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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von MEroller »

elfo27 hat geschrieben:Ich habe das Licht an meinem Roller auch dauernd an - bin aber auch Anfänger

Im Ernst: Soll das schlimm sein?
Ein Zündschloss der normalen Bauart ist
a.) für Spannungen von 12 bis 13,8V ausgelegt und
b.) nur für Steuerspannungen, um z.B. Relais anzusteuern, welche dann die Stromfresser (Motorsteuergerät, und ggf. Licht, Gebläse, Heckscheibenheizung und schlussendlich den Anlasser) anschalten (beim Auto).

Bei den e-Rider E-Rollern geht allerdings die komplette Batteriespannung (in unserem Fall 82...76V) über dieselben Kontakte, und damit wird neben dem Controller, BMS und Instrumente scharfschalten (das wird ein paar mA ausmachen) auch der Batterieeingang des DC/DC-Wandlers an- und ausgeschaltet. Und da liegt dann der Hund begraben: Das Fahrlicht braucht um die 2A aus der Batterie in den DC/DC-Wandler rein. Wenn man also den Lichtschalter anlässt und den Zündschlüssel dreht, wird den dortigen Kontakten eine Schaltleistung von 80V x 2A = 160W abverlangt. Die ausgelegt sind für 13,5V x vielleicht 1A = 13,5W.

Ob auch bei Deinem Roller das Zündschloss die Batteriespannung auf den DC/DC-Wandler loslässt weiß ich nicht, aber es ist nicht unüblich. Wenn Du bislang noch keinen Kontaktausfall hattest schätze Dich glücklich, und mache lieber künfitg vor Zündung aus das Licht mit dem Schiebeschalter aus, und mache es erst an, wenn der Zündschalter auf AN steht ;)
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Re: Wiederbelebung Erider Thunder Fury von e-sprit 72V Bj. 2

Beitrag von elfo27 »

Danke für die Erklärung. Mittlerweile nutze ich ja nur noch den Controller-internen DC/DC. Ob das deshalb besser ist, weiß ich nicht, habe es nicht geprüft.

Aber wie kommst Du auf die 2A bzw 160W, ist der Wirkungsgrad so schlecht? Die Birnchen vorne haben doch nur 55W und die hinten noch weniger.

Gruß

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