erider 5kW Radnabenmotor

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Joehannes
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von Joehannes »

Ob da wohl eine Schraubverbindung zu finden ist? Erinnert mich an die Phasenkabelverbindung zum Controller des
SCP 4040. Dort waren 2 Socken mit der gleichen Verwandlung.

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MEroller
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von MEroller »

Irgendwie müssen am Sternpunkt die drei Phasenbündel elektrisch leitend miteinander verbunden sein. Bei dem "elektrisch verbindend" könnte ein thermisches Problem entstehen. Und ja, die Hülle wird auch außerhalb des Motors eingesetzt an den Phasenkabeln.
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MEroller
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von MEroller »

Die Saga ging heute in ihre nächste Runde. Derart vertäut ging der Stator auf der Drehmaschine eines Bekannten zu einem Rotor über:
erider_5kW-Radnabenmotor_Stator-Rotor.JPG
Ins Dreibackenfutter haben wir den lagertragenden Teil der Welle ohne Kabelaustritt gespannt, und auf der anderen Seite im Reitstock mit Zentrierspitze im Wellenende unterstützt. Eine Zentrierung ist dort schon vorhanden. Und dann ging es in unzähligen 0,02 und 0,03mm Schritten ans Werk (mit 50 Umdrehungen/Minute), vor allem an der Kabelaustrittsseite war die Unrundheit derart ausgeprägt, dass dort weitaus mehr als die angepeilten 0,1mm weg mussten, bis vollständiger Rundlauf des Stators hergestellt war :shock:
Hier ein Bild nach etwa dem ersten 10tel:
erider_5kW-Radnabenmotor_Stator-Bearbeitungsbeginn.JPG
Bis knapp zur Hälfte des Stators (rechte Seite) wurde hier erst Material abgetragen, und das Abgetragene war nur auf ca. 1/3 des Umfangs. Die Reibspuren selbst waren sonderbarerweise noch nicht vollständig angekratzt, und um Rundlauf zu erhalten mussten wir rechts etwas mehr abnehmen, so dass es jetzt eine kleine Stufe im Stator gibt. Nach Engraten der 63 Zwischenräume mit gefaltetem Schmirgelleinen sah das Ergebnis dann so aus:
erider_5kW-Radnabenmotor_Stator-fertig-bearbeitet.JPG
Da fehlt jetzt natürlich ein Menge Material, d.h. der Luftspalt wird erheblich größer als bislang. Wobei er ja teilweise kleiner 0 war vorher :-)
Zum Rostschutz kam da drauf noch eine Schicht Klarsichtlack, der natürlich wieder die neu gewonnene Luft etwas reduziert.
Jetzt erst machte ich mich ans Entkleiden des Sternpunkts, aber was darunter zum Vorschein kam war verhältnismäßig unspekatakulär: die letzten ca. 60mm vom Bündel der drei Phasenenden war irgendwie (vielleicht chemisch? Oder doch nur thermisch?) seines Lacks entledigt worden und das ganze mehr oder weniger großzügig in Lötzinn gebadet:
erider_5kW-Radnabenmotor_Stator-Sternpunkt-gelötet.JPG
Der heiß gewordene Teil war noch mit Lack isoliert und sieht eigentlich nicht wirklich auffällig aus, außer vielleicht etwas angekokelter Lack tiefer drin im Bündel:
erider_5kW-Radnabenmotor_Stator-Sternpunkt-Kokelbereich.JPG
Ich vermute, die Hitze staute sich genau dort, wo der Kabelbinder das noch lackisolierte Litzenbündel zusammengequetscht hatte. Ich habe daher nach wieder Einhüllung des Sternpunkts das sowieso schon per Lötzinn verbundene Ende mit einem neuen Kabelbinder an die Statorspeiche geklemmt.

Tja, dann wollte ich die neuen Lager wieder in Deckel und Rotor pressen, aber ich habe keine Stecknuss oder sonstiges Zwischenstück, das groß genug wäre für die Lager. So muss das noch ein bisschen warten...
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gerri
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von gerri »

Sehr guter Bericht....Danke
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von gervais »

Ja, und abschreckend zugleich (was nichts mit MERs super Job zu tun hat). Zerstört meine Illusionen (bzgl. des für mich Machbaren) nachhaltig.

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MEroller
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von MEroller »

Ich würde noch abwarten wollen, was der Effekt auf Drehmoment / Motorleistung / Wirkungsgrad ist. So viel, wie ich für (vermeintlichen?) Rundlauf an Weicheisen abnehmen musste, muss das eigentlich eine deutliche Verringerung in allen Belangen bedeuten. Außer vielleicht der maxiamlen Geschwindigkeit, die durch die praktische Feldschwächung etwas höher ausfallen dürfte...
Aber ernüchternd war das auf jeden Fall schon :( Ich hatte schon einiges erwartet, da mir Robert C. von Quan Shun am Rande einer Diskussion mal zu verstehen gab, dass QS einen Rundlauf von 1mm als i.O. ansieht :shock: Wobei mein Motor hier kein nativer QS Motor sei, was ich aber nicht zu 100% bestätigen oder dementieren kann.

Noch ein Problem: zumindest auf der Scheibenbremseneseite hat der Lagersitz auf der Statorwelle etwas zu viel Spiel zum Innenring des Neuen Lagers, jedenfalls mehr als mir lieb ist. Da ist nichts saugendes mehr, was aus meiner Sicht aber eigentlich sein sollte, der Innenring "noddelt" leicht uznd gut sprübar auf dem Durchmesser rum. Gibt es irgendwelche Ideen, wie man dieses Spiel verringern könnte, ohne Auftragsschwießen und nochmalige Drehbearbeitung der Welle? Es lastet natürlich das hintere Fahrzeug- und Zuladungsgewicht drauf sowie die sicher immer noch extreme elektromagnetische Belastung...
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Peter51
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von Peter51 »

Mit Loctite festkleben. Sollte nochmal eine Reparatur erforderlich sein, ließe sich das Lager mit Feuer und Flamme (erhitzen) wieder abziehen. Als Luftspalt sähe ich 0,5mm als normal an. (Chinesische Motorachsen sind wohl nicht aus bestem Material?).
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ZukunftERoller
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von ZukunftERoller »

Durch Rändeln? Dafür brauchst Du natürlich wieder eine "Drehhilfe" . Das AchsMaterial - sofern nicht gehärtet (Brinellhärte??), ich habe das glaube ich nur mit ST37 in Erinnerung - wird ja durch diesen Vorgang verdrängt und der Durchmesser dürfte größer werden.
Aber ob man so etwas für Passungen / Lagersitze verwendet, entzieht sich meiner Kenntnis. Noch dazu müsste man das Verhältnis abschätzen, um wieviel Zehntel mm das was ausmacht.
April 2020, ab Mai 8 Jahre!!
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MEroller
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von MEroller »

Stimmt, Rändeln wenden wir auch bei der Arbeit an, um Einpressvorgänge mit weniger Kraft zu ermöglichen. Ich muss mal meinen Bekannten fragen, ob er auch Rändelwerkzeuge hat. Immerhin ist er von der Ausbildung her Dreher. Viele von Hand gesetzte Körnerpunkte könnten es aber auch schon richten, zumindest ansatzweise - das habe ich von meinem Musterbauer gelernt :lol:
Und die Härte ist wahrlich kein Thema bei dieser Chinawelle, siehw z.B. die Thematik "Gewindekaries"...

Loctite. Da gäbe es mehrere Pferdefüße, angefangen mit wie der abbindet: Ein anaerob (unter Sauerstoffabschluss) abbdindender würde nur bedingt funktionieren, weil der Spalt schon mehr als ein Zehntel sein dürfte. Und das mit Feuer und Flamme zum wieder Lösen ist auf der Bremsscheibenseite eine recht schwierige Sache, weil die Nabe dort sehr ausladend ist und das Lager somit gute 30mm tiefer liegt.

Ich sehe schon, das muss sich noch etwas setzen und reifen. Zum Glück herrscht da keine Eile. So in aller Ruhe, ohne Termindruck, weil ich auf die Reparatrur nicht mehr direkt angewiesen bin, macht die Bastelei endlich sogar Spaß :D Mit zwei voll funktionions- und Einsatzfähigen E-Rollern im Fuhrpark wird das alles weitaus chilliger als ich es je hatte in der E-Rollerei :lol:
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Re: erider 5kW Radnabenmotor

Beitrag von MEroller »

Heute war nun das Finale angesagt, Wellenübergangspassung für Lager wieder passend machen, Lager und Dichtringe einpressen, zusammenbauen, testen.
Zuerst ging es parallel daran, den Deckel mittels Heizpistole aufzuwärmen (um das Lager Einpressen etwas zu vereinfachen, so zumindest die Hoffnung), und die zu kleine Lagerpassung der scheibenbremsenseitigen Motorwelle aufzuweiten. Ø15,00 wäre gut gewesen, Ø14,7 rum war sie. Ich habe die in unserem Musterbau bewährte Methode genommen: viele kleine Körnerpunkte setzen. Das verdichtet zwar in der Mitte des Kraters das Wellenmaterial etwas, drückt aber zu den Rändern hin den Stahl etwas nach außen. Insgesamt habe ich vier Körnerreihen auf dem Lagersitz verteilt. Erst mal ein etwas unscharfes Bild vom zu kleinen Lagersitz, die Fläche vor dem ersten, kleineren Absatz. Ich musste sie noch etwas feilen, da es zu viel Gratbildung dort gab, so dass das Lager ggf. gefressen hätte:
erider_5kW-Radnabenmotor_Lagersitz_Welle_vor_Koernungen.JPG
Und nach dem Körnen, was übrigens an mehreren Stellen gemessen tatsächlich die Zielgröße Ø15,00 ergeben hat :D
erider_5kW-Radnabenmotor_Lagersitz_Welle_nach_Koernungen.JPG
Als nächste kam das Lager im Deckel dran: von einem Bekannten habe zwei U-scheiben der richtigen Größe für den Außenring und eine 32mm Nuss geliehen bekommen. Zuerst hat sich das Lager etwas verkanntet, aber auf die höhere Seite des Außenrings konzentriert dann doch noch geraderücken und vollends eintreiben können.

Felge/Rotor aufheizen war als nächsstes dran. Der Lagersitz auf der Kabelaustritts-Seite der Motorwelle war mit genau Ø15,00 schon so i.O.
Das Rotorlager sträubte sich dem eintreiben dann doch mehr als im Deckel, und es wollte einfach nicht ganz eben reingehen. Ich habe dann nochmals die Rotorbilder studiert und festgestellt, dass es so auch völlig i.O. ist :D

Nun kam der interessenteste Teil des Zusammenbaus: Wie würde die gekörnte Welle per Magnetkraft ins Rotorlager gezogen werden? Tatsächlich bremsten die Körnungen das Reinschnappen sehr gut, so gut, dass der Stator mit Motorwelle garnicht ganz ins neue Rotorlager eintauchte. Ich musste den Motor umdrehen und die Statorwelle per klopfen des anderen Wellenstummels auf die PVC-Matte vor meiner Werkbank klopfen, um die Wellen vollends reinzubekommen. Bingo - spielfrei :mrgreen:
Dann kam gut gefettet der neue Wellendichtring auf die Scheibenbremsenseite. Am Deckel ließ ich den Dichtring wohlweislich noch weg, muss man ja das Ø15 Lager über das M14 Feingewinde UND die Motorverkabelung kippend schieben. Das tut richtig weh, wenn man mit den vielen Kablen in dem Verbund mitfühlt! Ging aber.

Da die Wellenpassung auf der Deckelseite korrekt war musste der Deckel mit Lager erst mal sorgfältig mit Gummihammer richtig rundum draufgeklopft werden, und dann mit vielen Schrauben sukzessive vollends in den Rotor eingerastet werden. Immer wieder gab es dabei einen "klack" aus dem Motor, wenn der Rotor wieder etwas anders gekippt wurde durch das Deckelverschrauben und sich mit dem Geäusch von einer Statorstelle magnetisch befreite. Schlussendlich war wieder alles Zentriert, und der erste Drehversuch mit im Schraubstock eingespanntem Wellenstummel zeigte: läuft, hat erst mal keine sprübare Lagerluft, und vor allem: es streift nichts mehr :mrgreen:

Der kabelaustrittsseitige Dichtring musste dann noch möglichst schonenend ebenfalls über Kabel und Gewinde gestülpt werden und sorgfältig in den Deckel gedrückt werden, dann wurden die zwei AMPseal 1.5 Stecker von den Hallschaltern mit ihren je 5 Kontakten bestückt und wieder mit einem roten Rähmchen fixiert. Die Einzeladerabdichtungen mussten dann einzelen (da ja nicht korrekt zusammen mit den Kontakten gekrimpt) in das Buchsengehäuse geschoben werden und mit etwas Heißkleber wieder im Gehäuse fixiert werden.

Tja, und wie jetzt die korrekte Funktion prüfen? Dank meinem Thunder-Umbau im Winter war es ein Leichtes, meine Plexiglasabdeckung von den Phasenschlüssen am Thunder abzunehmen, die dortigen Motorphasen abzuklemmen und dafür die von meinem alten, jetzt renovierten Motor zumindest provisorisch anzuklemmen. Mein alter Motor hat ja noch die originalen 6mm Ringkabelschuhe an seinen Phasenkabeln und passten daher nicht auf die neuen M8 Polschrauben. Dann erst mit einem Hallstecker und dann mit dem anderen sorgältig am Roller Strom gegeben bis zu Vollstrom, Reku probiert, Rückwärts probiert - alles bestens :D

Und da der Motor schon so schön am Schraubstock eingespannt war habe ich mich am dynamischen Wuchten probiert und tatsächlich einen Großteil der vorhandenen zwei Resonanzen abstellen können. Jetzt habe ich also einen einsatzfähigen Ersatzmotor! Vielleicht fahre ich ihn auch tatsächlich auch mal Probe und prüfe auf meiner Messtrecke die Beschleunigung, um sehen, ob er noch gleich gut geht wie früher oder vielleicht durch den etwas größeren Luftspalt etwas an Leistung verloren hat. Das geht jedoch erst, wenn mein vR one wieder da ist und tut...

Aber erst mal würde ich sagen: Operation gelungen, Patient lebt :mrgreen:
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