Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Budda_Brot

Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von Budda_Brot »

Liebe E-Gemeinde!
Seit 1,5 Jahren fahre ich den Vectrix VX 1 Li und war soweit sehr zufrieden. Im letzten Herbst (10/12) zeigte sich jedoch das der Roller in Endgeschwindigkeit (am Ende 60 Km/h) und Reichweite drastisch einbrach. Der Vorort-Service diagnostizierte entweder defekten Akku oder ein fehlerhaftes Batterie-Management. Abhilfe sollte zunächst durch ein Aufspielen einer neuen Software gelöst werden und so wurde das Fahrzeug mitgenommen. Nach dem es scheinbar 4 Monate es nicht gelungen ist eine neue Software aufzuspielen ist Vectrix Deutschland in den Konkurs gegangen. Das Fahrzeug wurde zurückgeholt. Eine Testfahr ergab:
Nach 24 Ladung, Ladeanzeige zeigte Ladevorgang läuft, zeigte die Kapazitätsanzeige "Volldadung" an. Bei Fahrbeginn war das Fahrverhalten wie üblich. Nach rund 500 m jedoch blieb das Fahrzeug wie mit leeren Akku stehen. Die Kapazitätsanzeige sprang auf 0 "Batterieüberlastung wurde kurz angezeigt. Nach einem "Neustart" blieb die Kapazitätsanzeige auf komlett 0 stehen, das Fahrzeug fuhr rund 200m um dann wieder stehen zu bleiben.
Wie anzunehmen ist, wurde das Fahrzeug scheinbar nicht Instand gesetzt (diese wurde auch nicht bestätigt).

Die Frage ist nun, da die Garantie bei Schadensmeldung nicht abgelaufen war, wo könnte ich das Fahrzeug nun Instand setzen lassen?
Alternativ dazu, wo könnte der Fehler liegen und kann man den selber beheben?

Ich bin natürlich für jeden guten Rat dankbar, würde mich aber besonders über Antworten von Nutzern freuen die ggf selber bei Vectrix in Lohn und Brot standen oder von Fachleuten die professionell in der E-Mobilität (z.B. Mechatroniker aus dem Bereich) tätig sind.
Viele Grüße und Glück auf!

STW
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Beitrag von STW »

Na denn herzlichen Glückwunsch und willkommen in der Realität des elektrischen Schiebens :twisted:

Wenn Du nicht von einem Händler, sondern direkt von der Pleitefirma gekauft hast, dann ist das jetzt wirklich Dein Problem. Einen Händler hätte man ja nachbessern lassen können bis er den Kaufpreis freiwillig rückerstattet.

Meine Vermutung: der Roller stand 4 Monate teil- oder teilweise tiefentladen herum, mangels Kapitals und Wissen wurde nicht mal ein Ersatzteil herbeigeschafft, und da werden jetzt ein oder mehrere Zellen die Grätsche gemacht haben. Dafür sprechen auch die vorangegangenen Reichweiteneinbrüche und die beschränkte Höchstgeschwindigkeit. Ob die Ursache jetzt ein "natürlicher" Zelltod oder ein defektes BMS ist, das ist eigentlich unerheblich, beides muß überprüft werden.

Dein Nachteil ist nun, dass über den Vectrix nicht allzu viel dokumentiert ist (höchstens noch in einem Vectrix-Forum oder im visforvoltage) und dass der Vectrix nicht unbedingt Technik von der Stange verbaut hatte. Daher wird der Aufwand sicherlich größer, ein paar Zellen könnte man versuchen durch ähnliche zu ersetzen, das BMS wird jedoch mit der gesamten Steuerelektronik verheiratet sein (evtl. über CAN-Bus - System oder ähnliche Technik), und damit wird es ohne orginale Ersatzteile heikel. Wobei über die Qualität der Ersatzteile auch noch gerätselt werden müßte. Das BMS könnte man versuchen zu überprüfen auch ohne orginal Dokumentation und Reparaturanleitung, aber das wird schwierig und setzt einen instandgesetzten Akku voraus.
Da Profis für derartige Technik und Repraturen an ein bis zwei Händen in Deutschland abzählbar sind, wird Dir der nächste Mechatroniker auch nicht helfen können.

Wäre es mein Roller und ohne TÜV-Vorführungsnotwendigkeit, dann würde ich den entkernen, neuer Controller, neues BMS, Akku reparieren oder komplett ersetzen, und ein paar Tausend Euro später (ca. 1000-3000) sowie 20-40 Arbeitstunden würde das Teil wieder fahren.

Soweit erstmal all die Aspekte, die gegen eine erfolgreiche Reparatur sprechen bzw. die Kosten aufzeigen. Eine Chance ist noch die Eigenreparatur, und die würde zunächst darin bestehen, die defekten Zellen zu identifizieren (deren Spannung wird gegen 0V tendieren), diese mit kleinen Strömen und Laborlader wieder versuchsweise auf Spannung zu bringen, d.h. alle Zellen auf eine einheitliche Spannung um 3.6V bringen. Wenn das nicht gelingt, die betroffenen Zellen austauschen, ebenfalls alle auf einheitlich Spannung bringen und den Roller 1-2 Tage stehen lassen und regelmäßig nachmessen, ob das BMS die getauschten Zellen wieder leer nuckelt. Wenn ja, dann ist das BMS auch schrott, wenn nein, dann können die ersten Probefahrten unternommen werden.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Budda_Brot

Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von Budda_Brot »

Hey STW,
vielen dank für deine schnelle Antwort.
Da das Fahrzeug vor Abgabe noch geladen wurde und die Li sich doch durch keine Selbstentladung auszeichen könnte doch höchstens eine Entladung durch die Bordelektronig im Ruhezustand statt gefunden haben. Meinst du ds die fetten Akkus durch die "Uhr" so schnell tiefenentladen sind?

Einige Fragen zu deinem Beitrag:
-Die BMS.....sind das Standart-Bauteile wie man sie aus dem Modellbau kennt? Sprich, kann man ein alternatives Bauteil eines anderen Herstellers verbauen?
-Das gleich gilt für die Akkupacks....sollte die eine oder andere Zelle im Jehnseits sein....könnte man die tauschen?
-Eie weiter Frage ist auch noch, da die Erstdiagnose Software-Fehler ist.....kann man da waas anderes einspeisen?
-Kann man Fehler-Code auslesen und gibt es eine Legende dazu?

Da sich der Konkurs nur auf Vectrix-Deutschland bezieht, wäre es denkbar im Ausland fündig zu werden?

Ich bin mal gespannt ob der noch mal laufen wird? Gibt es andere Vectrixfahrer die ähnlichen Schäden hatten?

elektroreini

Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von elektroreini »

Servus!
Ich weiss wie es geht ;-))
Unser Vectrix läuft..wieder...
Aber jetzt mit lico 100Ah ~ 14Kwh.

Die Fehlerursache zu finden ist das wichtigste:
schlechte Zelle oder schadhaftes BMS..?

Als Modellbauer brauchst blos wissen: Lifepo4 40Ah

Sitz/Verkleidungen um den Sitz ab..
Anleitung gibts z.b. auf youtube..

Ansonsten Zellen einzeln prüfen;
BMS Prüfen, ob es eine Zelle tiefentläd..

Normalerweise haben ein paar Zellen 0V
Vor dem rumschrauben beachten: ~ 140V!!!
bevor Du was abklemmst: den Batterie Gesamtplus suchen und abklemmen.(Isolieren..)
. sonst killst der Ruhestrom bei offenem Zellverbindung das BMS!!!!!!!!
Beim zusammenbauen: Alle gleich aufladen; 3,65V;

Beim wieder anklemmen: vorher mit Glühbirne aufladen..

Viel Erfolg!
Reinhold

STW
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Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von STW »

Da ist der Reinhold weiter in seinen Erfahrungen als ich, super. Ich kann leider nur aus der Theorie berichten mangels Vectrix vor der Haustür.

Zu den Fragen:
Die Boarduhr wird sicherlich nicht die Zellen tiefentladen. Ein defektes BMS neigt jedoch dazu, einzelne Zellen innerhalb weniger Tage komplett auszusaugen. Dazu ein paar Monate Standzeit, und die Zelle ist höchstwahrscheinlich irreversibel geschädigt.
Das BMS wird von der Funktionsweise ähnlich wie eins aus dem Modellbau sein, aber mit zusätzlicher Anbindung an den Controller. Von daher, wenn Reinhold da nicht schon eine Lösung hat, ist es mit Ersatzlösungen schwierig.
Dank Reinhold wissen wir jetzt, dass es LiFePO4-Zellen sind, die sind einzeln tauschbar. Im Idealfall sind das Zellen in Blöcken, bei miteinander verlöteten Tütenzellen ist der Aufwand und die zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen erheblich höher.
Die Erstdiagnose "Softwarefehler" wird immer gestellt, wenn man mal nicht weiter weiß. Das ist im KFz-Bereich sicherlich nicht anders als bei uns in der IT. Getreu dem Motto "ich würde ja gerne helfen, muß aber erst mal auf den Software-Patch warten ...". Ich denke, Dein Roller hat "lediglich" einen Hardwaredefekt, Zelle(n) und/oder BMS.
Auslesbare Fehlercodes: keine Ahnung. Eine Googlesuche nach vectrix li error codes bringt Verweise auf die vectrixowner und visforvoltage-Seiten, und da geht es technisch hoch her.Ggf. solltest Du Dich da mit einklinken, das ist eine Hausnummer komplexer als die hier im Forum üblichen Chinaroller.
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tom

Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von tom »

Die Borduhr muß nicht unbedingt aus dem Traktionsakku gespeist werden. Oft hat sie eine eigene Knopfzelle (und selbst die hält jahrelang), das spart Leitungen und Spannungswandler. Aber keine Ahnung, wie es beim Vectrix ist.

STW
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Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von STW »

Nachtrag: ich habe jetzt mal im visforvoltage gestöbert. Dank falscher Ladetechnik sterben wohl die Zellen wie die Fliegen an der Wand. Grundsätzlich ist ein SW-Update erforderlich, dannwohl regelmäßig langes Aufladen zum Ausgleichen der Zelldrift, aber insgesamt scheint es wohl so zu sein, dass derGP-Batteriepack nicht zu retten ist. Eine Chance wäre vielleicht noch der polnische Hersteller, dass der sich des Rollers annimmt.
Aber nach meinem Verständnis ist der Akkupack gestorben, und ebenso schätze ich es ein, dass die Akku- ,BMS- und Ladetechnik insgesamt kaum tauglich ist für eine lange Lebensdauer. Ursache sind zu hohe Fahrströme, falsch dimensionierte Ladephasen, Zellstreuung ..., da kann man mit angepasster Software ein wenig helfen, befindet sich aber immer noch lediglich im Bereich von "Palliativmaßnahmen".
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Budda_Brot

Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von Budda_Brot »

Mensch vielen Dank für die tollen Antworten!
Du meinst also das sich alle 4500 KM die Sache wiederhoeln würde, da das System nicht ausgereift ist?
Ich werde mal sehen, ob ich die Zellen prüfen kann. Mit dem BMS sprich Software scheint es keine Lösung zu geben?
Gruß

Haro
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Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von Haro »

@ Elektroreini: Welche LiCo-zellen hast du denn, und woher hast du sie?
Wieviel Km bist du seither gefahren, und hast du das originale BMS drinnen gelassen? Oder welches verwendest du?
Solar Scooter "Sport" (65 Km/h) SCP-3540, mit herausnehmbarem 31 Kg Thundersky-40Ah-Akkupaket 2000 Km gefahren.
Seit 06/2013 drin verbleibende Bleiakkus (gebrauchte USV, gratis bekommen, Panasonic 17Ah, 2p5s)

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Re: Vectrix VX 1 Li defekt wer kann helfen?

Beitrag von STW »

Budda_Brot hat geschrieben:...Du meinst also das sich alle 4500 KM die Sache wiederhoeln würde, da das System nicht ausgereift ist?
Ich werde mal sehen, ob ich die Zellen prüfen kann. Mit dem BMS sprich Software scheint es keine Lösung zu geben?
Nach meinem Verständnis der Situation kann der SW-Update bei ansonsten intakten Zellen für eine längere Lebensdauer sorgen, aber ob diese dann lang genug ist, dazu gibt es wohl noch zu wenig Belege/Erfahrungen. Auch hat ja einer der Fahrer im visforvoltage geschrieben, dass kleine Ladeströme bei 3.65V den Innenwiderstand irreversibel in die Höhe treiben (d.h. ich muß meine Ladestrategie sowie mein Verfahren für Ausgleichsladungen auch nochmal überdenken!), so dass ich davon ausgehe, dass das Zellensterben nur verzögert wird.

Von daher würde ich wohl das SW-Update einspielen lassen, wenn es dazu noch die Möglichkeit gibt, und hinsichtlich der Akkuausstattung den Hersteller wechseln und noch mit folgenden Maßnahmen liebäugeln:
- Ergänzung jeder Zelle um einen Balancer mit mindestens 1.5A Leistung (die Vectrixbalancer machen nur 300mA) und Balanckerungseinsatz ab 3.60V
- nach Möglichkeit Verwendung eines externen Ladegeräts anstelle des internen Laders, der bei ca. 1A Reststrom abschaltet

Bei allen Ideen: versuche doch zunächst über Vectrixeurope noch Hilfe reinzuholen, auch wegen Gewährleistungsabwicklung!
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