Nach nun zwei Monaten und guten 2500km möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit dem vRone ergänzen:
In diesen zwei Monaten waren alle Wettersituationen mit Temperaturen von 5°C bis 36°C, von trocken bis nass und auch alle möglichen Wege von eben bis steil, von urban bis ländlich sowie Tag- und Nachtfahrten vorhanden. Autobahnfahrten habe ich keine gemacht. Ausser der Reifenpanne zu Beginn sind keine Störungen zu beklagen. Der vRone hat mich stets zuverlässig ans Ziel und auch wieder nach Hause gebracht.
Freude bereitet mir nach wie vor die Handlichkeit des doch eher kleinen Rollers und dessen Beschleunigungs- und Spitzengeschwindigkeitswerte, die ein problemloses Mitfahren im Verkehr inner- und ausserorts ermöglichen. Leider ist es eine Tatsache, dass ein Roller von vielen Autofahrern generell als Überholobjekt angesehen wird. Mehrmals wurde ich - obwohl selber bereits über der signalisierten Höchstgeschwindigkeit fahrend (Tacho habe ich "geeicht") - überholt und dann als der Fahrer offenbar seine hohe Geschwindigkeitsübertretung bemerkte ausgebremst. Mit dem "richtigen" Motorrad passierte mir dies bisher nie. Nun nachdem ich ein paar Male ein zum Überholen ansetzendes Fahrzeug "stehen" liess, hat es sich offenbar in meiner Region "herumgesprochen", den silbernen Roller mit dem dicken Mann drauf nicht zu überholen - er ist zu schnell.
Die realen Nachteile des vRone-e-2016 mit Bürstenmotor ist die nachwievor
gewöhnungsbedürftige Gassteuerung. Obwohl ich diese nun als routinierten VonRoller gut im Griff habe.
Der aufgrund schiefen Laufes
quietschende Zahnriemen hat sich mit der zu Beginn und bisher einmaligen Behandlung mit Flüssigfett auf Molybdänsulfid- Basis während den 2500km ruhig verhalten.
Die hier im Forum erwähnten Schwächen wie Fahrlicht (Abblendlicht), Reifen (Heidenau) und Bremsen (Einkolbensattel) sind mir nicht negativ aufgefallen.
Abblend- und Fernlicht sind sicher nicht Spitze aber absolut brauchbar. Einzig bei Nässe wäre ein Etwas an Mehr wünschenswert.
Bei den
Reifen fiel mir auf geteerten Strassen nichts Negatives auf. Vorsicht ist aber bei Strassenmalereien und Senklochdeckeln am Platze. Das kenne ich aber auch vom "richtigen" Töff her. Der Verschleiss finde ich mit nun einem guten Drittel abgeraffelter Profile für diese kleinen Räder vertretbar. Ich denke, dass bei um die 5000km Ersatz nötig sein wird. Fahren tue ich mit 2,5 bar Reifendruck vorne und hinten.
Die
Bremsen zogen stets zügig, sind gut dosierbar und zeigen auch bei der aufgrund der fehlenden Rekuperation erhöhter Beanspruchung bei Bergabfahrten keine Schwächen. Sind aber mit 2500 km bereits recht verschlissen. Dies wohl auch wegen meines Körpergewichtes (145kg). Störend bei meinem Roller ist das regelmässige Quietschen der Hinterradbremsen bei Schritttempo. Ab und zu gibt es auch von der Hinterradbremse zu Beginn einer Betätigung ein "Klack". Wahrscheinlich zieht es die Beläge bis zu derer Anschläge.
Störend ist auch das sporadisch auftretende
Geklapper irgendwo im vorderen Bereich des Rollers. Ob dies aus dem Innern der vorderen Verschalung, von der Teleskopgabel oder von Verkabelungen stammt, konnte ich bisher nicht eruieren. Das wird dann aber eine entsprechende Untersuchung nach Ablauf der Garantie zeigen.
Die
Reichweite kann mit 45 bis 60km angegeben werden. Bei vielen Bergfahrten eher 45 bei urbanen Fahrten mit maximal 60kmh sind gute 60km drin. Den Akku betrachtete ich dabei bei einer Ruhespannung von 67 bis 68 Volt als leer. Ich bemerke auch bei dieser "Leere" keine Leistungseinbusse; der vRone läuft unbeirrt weiter. Nach meinen Infos von seitens vRbikes.ch sollten auch noch bei 66 Volt Fahrten möglich sein. Das BMS soll dann aber die Leistung stark drosseln. Ich lasse es bewusst nicht so weit kommen. Erstens schont es den Akku und zweitens hat es damit noch eine eiserne Reserve. Leider ist die
Anzeige für den Akku nicht besonders hilfreich. Bei starkem Beschleunigen, bzw. längerer Fahrt mit 80kmh sinkt die Spannung rasch unter 72 Volt, was die Batteriewarnleuchte aktiviert. Nach einer kurzen Erholung mit geringerer Geschwindigkeit steigt diese rasch wieder an. Man weiss eigentlich nie, wieviel der aktuelle Kapazitätsstand des Akkus wirklich beträgt. Die rechts befindlichen Segmente (Full/Empty) sind absolut nutzlos. Diese steht bereits nach 15km blinkend vor "Empty". Das eingebaute Ladegerät lädt den leeren Akku (68 Volt) innerhalb von knapp drei Stunden wieder voll auf (82 Volt). Eine Stunde Ladezeit ergibt etwa 15 bis 20 Kilometer Reichweite.
Das
Fahrwerk ist hart und macht sich bei unseren generell schlechten Strassen auf dem Land negativ mit einem Gerüttel bemerkbar und in Kurven wirkt es eher schwammig. Auf gut ausgebauten Strassen gibt es aber nichts zu bemängeln. Der Roller hält auch in engeren Kurven brav seine Spur. Die Sitzposition ist auch für grosse und schwere Fahrer wie mich bequem.
Fazit:
Vorteile:
- Handlichkeit
- Beschleunigung
- Spitzengeschwindigkeit
- Haptik
- Bremseigenschaften
- Zuladung (280kg)
- Sitzposition
- Fahrwerk bei guten Strassen
- Abgasfrei
- geringe Lärmemissionen
- tiefe Energiekosten
- Zuverlässigkeit
- Allgemeine Verarbeitung
- Stauraum unter dem Sitz
Nachteile:
- Gassteuerung
- Schräger Lauf des Zahnriemens
- mit Vorsicht zu geniessende Akkuanzeige
- Geklapper im Vorbau/Teleskopgabel
- Fahrwerk bei schlechten Strassen
- Abblendlicht bei Nässe
- hohe Investitionskosten
- Lange Ladezeiten
Ich würde meinen vRone jederzeit wieder kaufen und kann ihn guten Gewissens weiter empfehlen.
PS: Bin kein Angestellter der von Roll Infratec, besitze keine Aktien von von Roll und bekomme auch keinerlei Zugeständnisse seitens vRbikes.ch