Innoscooter Problem

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vrenibr83

Innoscooter Problem

Beitrag von vrenibr83 »

Hallo Zusammen,

ich habe vor 2 Jahren "leider" einen gebrauchten Innoscooter 2500 mit Lithium Ionen Akku gekauft in dem Glauben das der schon noch so 40-50 km weit kommt (meine Probefahrt habe ich nach 25 km beendet da der "Tank" noch halb voll war und das für mich hieß das er ca. noch doppelt so weit kommen müsste da ich damals noch nicht einschätzen konnte wie genau die "Tankanzeige" anzeigt).

Auf jeden Fall kommt der Roller mit mir gerade so 25 km weit und hat letztes JAhr dann noch damit angefangen das regelmäßig die Sicherungen am Akku durchbrennen. Vor ca. einem halben Jahr war das 2x kurz nacheinander, dann hatte ich wieder ein halbes Jahr Ruhe und jetzt macht er schon wieder Probleme (kommt gerade mal 10 km weit und setzt schon nach der Hälfte der Strecke am Berg aus, fängt sich dann wieder auf gerader Strecke). Ich vermute das es wieder die Sicherung ist, habs aber noch nicht nachgesehen.

Ein Bekannter von mir kennt sich etwas mit den Akkus aus und hat diesen Kontrolliert und er meinte das der Akku noch so gut ist das der Roller viel weiter als die maximal 25 km kommen müsste da der Akku noch in Ordnung sei (4000 km Kilometerstand).

Außerdem gibt der Roller immer wieder von alleine Gas (Häufig beim Anmachen aber auch während der Fahrt).

Jetzt wären meine Fragen:
1. Weiß jemand warum der ROller von selbst Gas gibt und wie ich das beheben kann
2. Weiß jemand warum die Sicherungen regelmäßig durchbrennen und wie ich das beheben kann
3. Weiß jemand ob es normal ist das der Roller nur noch 25 km weit kommt und wenn nicht, wie ich die Reichweite verbessern kann (vielleicht ist ja irgendein Regler kaputt oder so, kenne mich mit Technik leider (noch) nicht aus ;) ...)

Vielen lieben Dank für die Hilfe
Verena

STW
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Beitrag von STW »

Dann erst mal willkommen hier. Einen Inno mit defektem Lithiumakku haben wir gerade auch in einem anderen Thread, wobei es noch kein Ergebnis der Reparaturbemühungen gibt. Da will ich mal nicht zu viel Hoffnung machen. Ich denke mal, hier liegt ein Kombinationsproblem aus alternden und sterbenden Lithiumzellen vor, die geringe Laufleistung des Rollers spricht für recht wenige Ladezyklen. Regelmäßiges Laden des Rollers wäre aber notwendig gewesen, um die Zellen alle auf dem gleichen Ladestand zu halten, das ist halt eine technische Rahmenbedingung.

Zu den Problemen im einzelnen:
1. Roller gibt selbständig Gas:
Hier kann die Fehlerursache sowohl beim Gasgriff (Feuchtigkeit?), im Kabelbaum (Kurzschluß, z.B. abgeschabte Isolierungen der Kabel) oder auch im Controller liegen (Feuchtigkeit, technischer Defekt, feuchter Dreck oder Salzlösung vom Winter auf den Leiterbahnen). Hier wäre eine Sichtprüfung der Kabel anzuraten, ggf. zusätzlich Wechsel des Gasgriffes, oder Nachsehen, ob im Controller Feuchtigkeit ist.

2. Durchbrennende Sicherungen:
Hier würde ich auch zuerst auf mögliche Kabeldefekte tippen, also Kurzschluß innerhalb oder außerhalb des Akkus - eher außerhalb. Daher auch hier Sichtprüfung des gesamten Kabelbaums auf blankgescheuerte Stellen, beliebt ist die Stelle z.B. hinter der Lenkerverkleidung, wo die Kabel in Bewegung sind. Hier könnte eventuell ein Zusammenhang mit Problem 1. liegen.

3. Reichweite
Mit Pech ist der Akku hinüber, zumindest einzelne Zellen. Die deutlich abnehmende Reichweite von 25km auf 10km bis zur ersten Unterspannungsabschaltung spricht dafür. Erste Prüfung wäre eine Sichtkontrolle auf Verformungen des Akkupacks hin, defekte Zellen neigen dazu sich aufzublähen. Wenn das Äußere des Akkus ok ist, dann besteht noch etwas Hoffnung, allerdings ist ein regelbares Labornetzgerät Voraussetzung und empfehlenswert eine feuerfeste Umgebung, Löschsand, viel Zeit und einiges an technischem Wissen.
Technischer Hintergrund: soweit mir bekannt, hat der Akkupack ein Managementsystem, das bei Unterspannung einer Zelle eine Notabschaltung durchführt. Wenn also nur eine Zelle schwach ist oder nicht vollständig geladen ist, dann schaltet das Akkupaket komplett ab.
Beim Laden wird ebenfalls eine Überwachung durchgeführt, sobald eine Zelle eine gewissen Spannung erreicht, wird zunächst etwas der Ladung über zugeschaltete Widerstände abgeleitet, um eine Überladung zu vermeiden. Wenn das nicht hilft, wird der Ladevorgang abgebrochen. Mit dieser Lösung soll erreicht werden, dass alle Zellen den gleichen Ladezustand erreichen. Allerdings kann das System nur geringfügig einem "Auseinanderlaufen" der Zellen entgegenwirken, ist die Differenz des Ladezustandes der Zellen zu groß, kommt das System nicht hinterher. Daher ist möglichst häufiges Laden des Rollers mit jeweils einem Ladungsausgleichsvorgang hilfreich.
Es gibt zwei Ansätze, wie man versuchen kann, das Problem der geringen Reichweite zu lösen, beide Ansätze sind allerdings recht heikel, weil man die Zellen noch weiter schädigen könnte oder im schlimmsten Fall der Akkupack zu Hitzeentwicklung mit Feuerentwicklung neigen könnte. Lösungsansatz 1 wäre, den gesamten Akkupack mit kleinem Strom bis ca 300 Milliampere zu laden (ungefähre Leistung des Managementsystems zum Ableiten überschüssiger Ladung, ist nur anhand von Fotos des BMS von mir geschätzt), bis wieder die Gesamtspannung erreicht wird, die das orginale Ladegerät auf die Zellen schaltet und der Stromfluß von 300 Milliampere deutlich zurück geht. Lösungsansatz 2 wäre die Teilzerlegung des Akkupacks nach einem regulären Ladevorgang, und nur die Zellen mit der geringsten Spannung werden einzeln aufgeladen, bis sie die Spannung der anderen Zellen erreichen.
Das ist aber wie gesagt ein heikles Unternehmen, was ich einem Laien nicht empfehle, das ist eher was für eine Fachwerkstatt (wobei ich für diese Dinge kaum Fachwerstätten kenne, aber ggf. mal bei lipopower.de nachfragen). Die Gefahr, sich zu verletzen oder gar ein Haus abzufackeln ist recht hoch, falls etwas schiefgeht, also im Zweifelsfall Finger weg von diesen beiden Ansätzen.
Dann gibt es noch Lösung 3 für Menschen mit viel Geduld: 500 Meter fahren, Roller aufladen, 500 Meter fahren, Roller aufladen, und das ganze mindestens 30 mal durchführen. Danach Probefahrt, ob jetzt mehr als 25km drin sind. Wenn ja, dann weitermachen, bis man wieder auf knapp 40km kommt. Ab dann mindestens einmal die Woche den Roller etwas fahren und direkt nach der Fahrt wieder aufladen. Lösung 3a ist etwas pragmatischer, aber weniger effektiv: den Roller aufladen, eine klassische mechanische Zeitschaltuhr besorgen, die man im 15 Minutentakt auf ein/aus schalten kann, und da das Ladegerät dranhängen für ein paar Tage. Am besten im Freien oder ebenfalls in einer feuerfesten Umgebung, und auch nur, wenn es noch keine Aufblähungen im Akkupack gibt. Ebenfalls sollte alle paar Stunden eine Sichtkontrolle durchgeführt werden oder auf untypische Geräusche aus dem Akupack geachtet werden.
Lösung 4 wäre Innoscooter, der Akkupack wurde früher damit beworben, dass er reparierbar wäre durch Zellentausch. Nun ist die Frage, ob es überhaupt noch Ersatzzellen gibt mit der richtigen Chemie. Eine Anfrage an Inno kostet sicherlich nichts, und im schlimmsten Fall bekommt man zu hören, dass die Packs nicht mehr repariert werden.
Ist der Akku bereits aufgebläht, dann nicht weiter benutzen, ggf. reparieren lassen oder fachgerecht entsorgen - da weiß ich allerdings auch nicht wo und wie, laut Batterierücknahmeverordnung dürfte sich jedoch Innoscooter über die Rücksendung "freuen".
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Techniker92

Re: Innoscooter Problem

Beitrag von Techniker92 »

Hallo, fahre ja seit knapp 5 Jahren den gleichen Roller und wie im Akku Forum berichtet hab ich im prinzip das selbe Problem gehabt - Reichweite nur noch 25km!
Hab den Akku ja ausgepackt - schau Dir mal die Bilder an! Vermutlich wird es bei Dir ähnlich sein, unter den vielen Zellen werden einige den Geist aufgegeben haben.
Habe mitlerweile bei Innoscooter nachgefragt, eine Reparatur kannst du vergessen. Wie auch, das ist ein viel zu großer Zeitaufwand und nicht ohne Risiko.
Es macht auch keinen Sinn neue Zellen in diesen Akku zu verbauen, die neuen haben dann einen anderen Innenwiederstand und das gibt nur Probleme - Innoscooter hat mir den Umbau auf Blei vorgeschlagen :shock:
Ein neuer Pack von denen kostet 1900,-€ !!!
Mit viel Pioniergeist und Euronen hab ich mir jetzt 16 LiFepo's mit nötigem Zubehör bei Lipopower bestellt - Kostenpunkt 1100,-€
Eigentlich ist das ganze ein wirtschaftlicher Totalschaden - aber es juckt halt weiter zu machen!
Was ich mit dem defekten Akkupack mache weis ich noch nicht :?:
Zu den anderen Punkten hat STW schon was gesagt - wird wohl am Kabelbaum oder def. Bauteilen liegen. Diese Probleme hatte ich noch nicht.

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