InnoScooter EM6000-Maxi

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MEroller
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Re: InnoScooter EM6000-Maxi

Beitrag von MEroller »

Zurück zum Thema Innoscooter EM6000L:
Bin neu hier, fahre aber seit 10 Jahren arbeitstäglich bei JEDEM Wetter (außer in einem Hagelschauer...) mit einem 50er Roller zur Arbeit und wieder heim. Etwas über 5000km pro Jahr. Schon viel länger beschäftigt mich jedoch die Frage, wann es endlich möglich ist, ein solches Fahrzeug alltagstauglich elektrisch zu betreiben. Ich halte die Zeit für gekommen und hatte mich nach gründlichem Abwägen für den Innoscooter EM6000L entschieden. Aber nur nach Probefahrt auf meiner maximal 40km langen Runde.
Geschickterweise ist ein E-mobil-Händler in die direkte Nachbarschaft zu meinem Arbeitsweg umgezogen und hatte sich vor kurzem erst einen EM6000L als Vorführfahrzeug beschafft. Die Version bis 88km/h mit 40Ah LiFeP4 Akkus. Kurioserweise brauchten allerdings die Papiere für den Roller erheblich länger als er selbst, um bei diesem Händler einzutreffen, so dass das erste Aufeinandertreffen auf eine kleine Runde durchs Industriegebiet beschränkt war. Hauptauffälligkeit neben dem wuchtigen Antritt: Dosierbarkeit der 4 bis 5kW Antriebsleistung = 0/1. Entweder aus oder an.
Da ich aber auch bei Schnee und zur Not auch bei Blitzeis (geht mit guter Dosierbarkeit der Antriebsleistung sowie gescheiten Reifen und Popometer auf 150% Empfindlichkeit) unterwegs bin ist besagte gute Dosierbarkeit der Antriebsleistung von größter Bedeutung für mich.
Vor kurzem war nun meine 40km Runde möglich, die ersten 5 davon im Modus 1, der angeblich 45km/h ermöglichen soll. Reell waren es in der Ebene nur Tacho 40, also nur etwa 37 bis 38 "echte" km/h. Das ist die erste Fehlinformation auf der Innoscooter Webseite, da auch die "45"er Version mit demselben Steuergerät unterwegs sei. Solches Kriechen ist speziell im Stadtverkehr Gesundheits- bis lebensgefährlich :evil:
Nach Umschalten auf Modus 2 und manueller Selbstkasteiung auf Tacho 50 erlahmte mir relativ schnell die rechte Hand, weil tatsächlich der Motor entweder voll bestromt wird oder garnicht. Es gibt wohl ein paar Grad Drehwinkel ganz am Anfang, die den Motor ganz sachte ansteuern, aber das reicht nicht zum Anfahren - und ist eigentlich nicht nutzbar, da nach vielleicht 5 Grad die volle Akku-Chemie auf den sehr kräftigen Radnabenmotor losgelassen wird. Die Antriebsleistung ist für einen 50er Roller überragend, da selbst bei passablen bergauf Passagen, an denen mein Benziner (Aprila SR50 Factory) von 50 auf etwa 43km/h einbricht, mit echten 50km/h gemeistert wurden. Die Bremsleistung ist vergleichbar gut wie mit meiner Aprilia, das Fahrwerk etwas härter. Die Verarbeitung kommt aber tatsächlich nicht an Italienische Wertarbeit heran (wer hätte noch vor ein paar Jahren gedacht, das man sowas mal sagen würde :lol: ). Auch sind die Bremshebel zu kurz für die ganze Greifhand, der kleine Finger muss außen vor bleiben.
Die 40km hat der Roller wesentlich besser überstanden als meine rechte Hand, nur mit einem ganz leichten Einbruch des Antritts ganz zum Schluss, auf den letzten 500m. Bei gerade mal 8km auf dem Tacho und somit noch ganz frischen Stromspeichern zu Beginn meiner Fahrt kein Beinbruch, bei ca. 10° Außentemp. Aber meine rechte Hand zeigte Anzeichen von Sehnenscheidenentzündung von der ständigen Regelei, die zugegebenermaßen bei der 88km/h Version hautpsächlich im Stadtverkehr notwendig ist. Die letzten 3 km stand ich allerdings im Stau, und da ist die mords-Ruckelei dann nicht mehr nur nervig, sondern tut mit der Zeit auch weh.

Da seitens Innoscooter keinerlei Bereitschaft erkennbar ist, einen Controller mit brauchbarer PWM Ansteuerung für diesen Roller einzuführen musste ich schweren Herzens von einem Kauf Abstand nehmen.

Mich interessiert natürlich, wie die bisherigen Nutzer der vielen anderen "undosierbaren" E-Roller auf dem Markt darüber denken. Ist es wirklich so etwas außergewöhnliches, für einen 5kW BLDC eine feinfühlige Ansteuerung zu fordern? Selbst wenn sie 100 oder gar 200€ Aufpreis kosten sollte?
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STW
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Re: InnoScooter EM6000-Maxi

Beitrag von STW »

Das ist äußerst schade, dass Du mit der Ansteuerung nicht glücklich bist. Ich habe einen ähnlichen Vergleich vor der Haustür, einmal ein Chinakracher mit 1.5KW, der beinahe nur digital zu fahren ist, weil kaum regelbar, und dann meinen Taiwanesen, bei dem der Gasgriff über einen Bowdenzug ein Potentiometer bedient. Hier habe ich auch einen deutlich größeren Regelbereich mit einem "analogen Gefühl" vergleichbar einem Benziner, der Chinakracher läßt nur einen kleineren Drehwinkel des Gasgriffs zu.

Die schlechte Dosierbarkeit bei den Chinesen habe ich immer dem kleineren Drehwinkel zugeschrieben, viel mehr scheint mit dem Hallsensor nicht machbar zu sein. Allerdings gibt es auch von anderen Leuten Aussagen, dass der typische Chinacontroller lediglich ein paar Fahrstufen kennen würde. Was bei 1.5KW noch handhabbar ist und aufgrund des eher geringen Reichweitenbedarfs nicht so sehr auf die Hand durchschlägt, dürfte bei 6KW dann auf Dauer unangenehm werden können. Wobei ich mich auf die digitale Gasgriffsteuerung ganz gut eingestellt habe.

Die Potentiometerlösung halte ich trotz des höheren mechanischen Aufwandes und ggf. irgendwann eintretenden Verschleisses für die beste Lösung, weil man durch geeignete Übersetzung am Potentiometer den Benzinergasgriff gut nachbilden kann. Das sollte auch anstelle eines Hallsensors einsetzbar sein und würde dann immer noch eine feinfühligere Regelgungsmöglichkeit über die Fahrstufen des Chinacontrollers erlauben.
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Haro
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Re: InnoScooter EM6000-Maxi

Beitrag von Haro »

ME, danke für den Testbericht. Dieser Roller fehlt mir noch in meiner Probefahrtensammlung.

Ich fahre auch einen Roller, der angeblich einen sehr schlecht dosierbaren Gasgriff haben soll, laut manchen anderen Testberichten, zB: http://auto.pege.org/2008-solar-scooter ... hgriff.htm und http://auto.pege.org/2008-solar-scooter/abersee.htm .
Aber, bei meinem Exemplar ist der Gasgriff gut dosierbar. Anscheinend eine Frage der chinesischen und "amerikanischen" Serienstreuung. Wenn du einen von Innoscooter bestellst, kriegst du ihn in der Kiste angeliefert. Katze im Sack. Da gibts immer Überraschungen. Und weil ich Überraschungen hasse, habe ich den meinen gebraucht gekauft, nach 30 Km Probefahrt und einigen Tests. Wäre also interessant, falls du mal ein anderes Exemplar fahren kannst, ob bei dem die Gasdosierung besser ist.
Solar Scooter "Sport" (65 Km/h) SCP-3540, mit herausnehmbarem 31 Kg Thundersky-40Ah-Akkupaket 2000 Km gefahren.
Seit 06/2013 drin verbleibende Bleiakkus (gebrauchte USV, gratis bekommen, Panasonic 17Ah, 2p5s)

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Re: InnoScooter EM6000-Maxi

Beitrag von MEroller »

Danke für die aufschlussreichen Antworten bislang!
Auch die Direkteinspritzung meines Stinkers wird über Bowdenzug mittels einem Drehpoti von AB-Electronis auf der Drosselklappe geregelt, und das totz dem schnell miserablen Signal dieses Potentiometertyps immer noch weich wie Samt. Aber heutige Hallsensoren aus der "Triaxis"-Familie von Melexis sind in der Lage, bis zu vollen 360° feinst aufgelöst in 0,5 bis 4,5 Volt zu verwandeln, und zwar mit gleichbleibender Qualität über Lebensdauer. Und das Ding ist auch noch sehr einfach einsetzbar, da so gut wie alles an Bord des "Käfers", und als Gegenstück dient nur ein Magnetchen. Diese Sensoren werten nicht mehr die Feldstärke aus, sondern durch Triangulation von 3 Halsensoren in Ausrichtung von 90° zueinander die Feldrichtung.
Ob eine Nachrüstung eines "Chinakrachers" mit einem solchen Sensor zu besserer Dosierbarkeit führen würde liegt allerdings einzig an den Fähigkeiten des jeweiligen Steuergeräts, wäre aber sicherlich einen Versuch wert.

Am Donnerstag schaue ich mir mal die zwei E-Sprit-Geräte an. Der Fury 100 hat schon einen Kelly Controller und ist von daher auf jeden Fall gut dosierbar zu machen, und auch der kleine Silenzio soll im kommenden Frühjahr auf einen Kelly Controller umgestellt werden. Ich werde die Ergebnisse dieser Begutachtung natürlich hier berichten.
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MEroller
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Re: InnoScooter EM6000-Maxi

Beitrag von MEroller »

So, seit heute morgen ist meine E-Roller Welt wieder im Lot, es gibt die perfekte Dosierbarkeit bei einem frei käuflichen E-Roller - ist aber leider der "125"er Fury 100 von E-Sprit. Fährt los sanft wie Seide, wenn man den Drehgriff nur antippt, und reißt Bäume aus, wenn man Vollstrom gibt. So gehört sich das :!:
Habe nun Innoscooter den Ball zugespielt: Experimentiert mal mit einem gescheiten Drehgriff mit proportionalem Hallsensor, vielleicht reicht das schon, um auch einem EM6000L Manieren beizubringen...
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123ficus456

Re: InnoScooter EM6000-Maxi

Beitrag von 123ficus456 »

ulki13 hat geschrieben:Hallo,

ich bin auch auf der Suche nach einem E-Roller mit Vmax 80+ km/h. Sowohl den Innsoscooter em6000 als auch den SCP 4040 bin ich schon probegefahren. Sie sind beide ziemlich identisch was das Fahrgestell angeht. Auch vom Abzug waren sie zumindest subjektiv ähnlich. Was mich echt abschrckt ist die unglaublich schlechte Verarbeitung bzw. Materialqualität des Rollers anscih. Alles billigstes Plastik, alles klappert, Rost nach einem Jahr. Lenker flattert bereits bei 40 km/h wenn man ihn loslässt, schlechte Bremsen usw....
beim Preis von 4200 € (SCP4040) bzw. 5700 € (EM6000) ist das schon sehr Schade. Wahrscheinlich hält wirklich der LithiumEisenakku länger als der Roller.
Schade dass es die Elektrotechnik nicht von Yamaha oder Honda gibt.

Der EM6000 ist vor allem wegen der Möglichkeit des 60AH Akkus interessant, da man damit zumindest wirkliche 60 km weit kommen sollte.

Etwas frustriert von dem Klump (Tschuldigung)
Hallo ,sag mal suchst Du noch einen E.Roller ich besitze einen Innoscooter E-Roller EM6000 Maxi-Lithium.Meld Dich bei intresse

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