Intelligentes Ladegerät gesucht

Batterie Ladegeräte
Papa14
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Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von Papa14 »

Hallo alle zusammen,

bevor meine Suche in hunderten Webseiten endet, würde mir euer Schwarmwissen sehr helfen.

Mein erstes E-Moped steht bald vor der Haustüre, als Beiboot zum Wohnmobil gedacht, für den Anfange eine kleine Niu. Dabei wird die Nutzung eine unregelmäßige sein. Nun ist es ja so, dass die Li* Akkus es nicht gerne haben, im vollgeladenen Zustand geparkt zu werden.

Gibt es Ladegeräte, die etwas intelligenter als die originalen Dinger sind? Wünschenswert wäre:
- Ladevorgang bis z.B. 90%
- Evtl. Eingang Wahlweise 230V / 12V
- Erhaltungsstrom

Mit Li* Akkus im Modellbereich kenne ich mich aus, brauche auch keine Info über Womo-Technik. Mir würde schon ein Tipp zu einer LG Type und einem guten Anbieter helfen, ohne dass ich -zig Datenblätter studieren muss.

Danke im Voraus!

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didithekid
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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von didithekid »

Hallo,
zum Absenken der Volladespannung gibt da eine einfache und kostengünstige Lösung:
1. Akku aufladen bis das Original-Ladegerät abschaltelt.
2. Fahrt zu Aldi/Lidl oder zur Bäckerei für den kleinen Einkauf - oder eben einmal um den Block.
3. Verladen ins Wohnmobil.

Die NIU-Ladegeräte laden die Li-Ion Akkus (oft Panasonic-Zellen) eh nicht bis zur freigegebenen Betriebsgrenze von 4,2 Volt je Zelle auf,
sondern die Zellen liegen nach der Vollladung (Display 100%) bei etwa 4,1 Volt. Nach einer kurzen Fahrt, liegt die Zelle (deren mittlere Entladespannung ja 3,6 Volt ist) dann bereits unter 4 Volt und es spricht eigentlich nichts gegen längere Lagerung unter normalen Temperaturen.
http://www.dampfakkus.de/akkutest.php?id=498
Hier im Forum wird auch oft behauptet der Akku dürfe nie höher als 80% aufgeladen werden, bloß weil NUI da die (korrekte) Empfehlung gibt, vor längerer Nichtnutzung nur Teilzuladen. Die schnellere Alterung der Akku-Zellen bei Vollladung ist aber stark von der Temperatur abhängig. Ich würde in Malaysia bei 45°C da villeicht auch nicht höher als 85% gehen. Für die Wohnmobil-Tour nach Norwegen würe ich bei einem Ladezustand in der Region 97% aber gelassen bleiben. Die Akkus gehen ja meist auch gar nicht durch Alterung/Verschleiß der Zellen kaputt, sondern wegen Elektronik und brechender Kontaktierung. Der Mythos "niemals Volladen" aus der Frühzeit der Lithium-Technologie hält sich aber trotzdem hartneckig,
Bei den Lithium-Kobalt-Oxid-Akkus mit Polymerelektrolyt (LiPo), die Du vom Modellbau her kennst und die auch Probleme im Smartphone machten, ist da allerdings mehr Vorsicht geboten, weil diese Zellen näher am "Kritischen Punkt" betrieben werden (dort ab 4,3 Volt).

Zur Frage der Ladung unterwegs:
Die NIU-Akkus haben einen speziellen Ladeanschluss (Buchse am Akku und Stecker spezielle Ausführung von NIU)
Für 48 Volt-Akkus (kleine NIUs) und 60 Volt-Akkus gab es bisher verschiedene Stecker (was sich aber ggf. zukünftig ändern könnte).
Nach Auskunft von NIU-Besitzern ist Aufladen des Akkus über die beiden dicken Pole (Akku-Plus und Akku-Minus) möglich, ohne dass die weiteren Kommunikatioinskontakte im Stecker angeschlossen sein müssen.
Daher könnte ein alternatives Ladegerät mit so einem Stecker offenbar den Akku Laden, ohne dass Modifikationen notwendig werrden:
https://de.aliexpress.com/item/40006007 ... lsrc=aw.ds
Bleibt die Frage nach dem Ladegerät für unterwegs:
Der Originallader har Ladeschlussspannung 53,5 Volt für 13s Li-Ion.
Soll ohnehin nur Teilgeladen werden reichen natürlich 50 Volt Ladeschluss theoretisch auch aus.
Modellbaulader für 12V- oder 24V-Eingangsspannung gibt es zwar, aber wohl nur maximal bis 8s Li-Ion (29 Volt).
Ob es mit StepUpwandler geht,ist dann auch eher ein Forschungsprojekt
https://de.aliexpress.com/item/32861170046.html

Mag sein, dass es auf dem globalen Markt da inzwischen/bald was passendes gibt, das direkt (mit CC-CV Ladekontrolle) laden kann.
Aber die klassische Kombination Wechselrichter 12VDC -> 230 VoltAC und AC-Netz-Ladegerät ist natürlich jetzt schon vervügbar.

Viele Grüße
Didi
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Papa14
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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von Papa14 »

Hallo Didi,

danke für die umfassende Antwort - schön, dass es noch "Informanten" ohne großes Tamtam gibt ;-).

In Summe gesehen ist es also nicht Usus, sich um "bessere" Ladegeräte zu kümmern. Das verwundert mich, ich habe schon vor einem Jahr hier einiges gelesen, u.a. von verschiedenen Lade- u. Entlade Strategien, alles um den Akku bei Laune zu halten, weil der ist das Teuerste am Ganzen. Jetzt hat's halt pressiert, deswegen habe ich kurzentschlossen nachgefragt.

Der Vollständigekeit halber:
Die Lipos im Modellbau werden auf max. 4,2V / Zelle geladen, bei 4,3V wird die Chemie nachhaltig geschädigt. Richtig gute Akkus halten auch bei 20C am Anfang der Entladespannungskurve noch 4,1V / Zelle - das wäre umgelegt auf den Niu Akku über 800 Ampere. Also die Lipos werden schon ordentlich hergebeutelt, Entladezeiten von 60 bis 180 Sekunden (bis auf 20% Restkapa) sind keine Seltenheit. Der Modellbauer legt also sehr großen Wert auf korrekte Behandlung, will er sein Modell nicht abfackeln.

Die Einsatzempfehlung "vollladen und dann eine runde Fahren" ist beim Wohnmobil keine sehr probate. Meist lädt man dann, wenn man Landstrom zur Verfügung hat - und da steht der Roller auf der Bühne. Extra runterholen und zum Bäcker fahren ist also bäh. Man lädt auch nicht dann, wenn man anschließend zum Bäcker fahren will - weil man dummerweise auch immer wieder frei steht. Und eine E-Moped Ladung stemmt die Bordbatterie nicht. Oder nur in geringen Dosen, also eine 1/2 Ladung alle zwei Tage, wenn man Solarzellen am Dach hat. Insofern ist die Frage nach einem 12V Ladegerät nur am Rande gefallen.

Langsam wird mir klar, dass die Frage nach einem Ladegerät zu einem Causus Knackus wird, wenn man zumindestens ein zweites LG für das Womo braucht. Und eigentlich ein drittes, wenn man auch ins Büro und von dort aus weiterfahren will. Ich werde da noch einmal drüber schlafen und das Angebot an Ladegeräten erheben.


LG

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didithekid
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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von didithekid »

Hallo,

Du kannst Dir hier:
https://www.i-tecc.de/shop/ladegeraete/ ... 8v-3a?c=86
ein Ladegerät mit (auf Kundenwunsch eingestellter) Ladeschussspannung bestellen.
Den passenden Stecker hatte ich oben genannt.

Der NIU hat keine LCO-Akkus (Lithium-Kobalt-Oxid, wie die LiPos im Modellbau mit Polymerelektrolyt).
Es sind 3,6V - Zellen mit Nickel-Mangan-Kobald-Mischoxid (NMC) mit Flüssigelektrolyt, die aber nur maximal 3C (im Sommer !) ab können und schwerer sind als LiPo (3,7V und mehr).
Die sind sicher, auch wenn sie ständig auf NIU-100% gelagert würden (Selbstentladung ist aber natürlich vorhanden, weshalb es dabei nicht ewig bleibt).
(auch von 4,4 Volt bis 12 Volt entsteht da im Überladungs-Sicherheitstest noch kein Feuer)
Ob mit einer Runde auf 97% fahren die Lebensdauer von sieben Jahren tatsächlich auf über 10 Jahre ansteigt und mit Laden nur bis 80% sogar noch weiter, kann Dir Niemand wirklich sagen, da die Panasonic-PF-Zellen erst seit sechs Jahren auf dem Markt sind.

Warum Du nach einem LG mit "Erhaltungsstrom" fragst, verstehe ich aber jetzt nicht, wenn hoher Ladezustand doch vermieden werden soll?
Ein auf 90% geladener Li-Ion-Akku sinkt nur wenige Prozent im Monat ab, wenn er keine Diebstahlwarnanlage zu versorgen hat.

Die Frage nach 12V/24V-LG kommt häufig aus dem Bereich Solaranlage am Wohnwagen/Wohnmobil, offenbar hier nicht passend,


Viele Grüße
Didi
Zuletzt geändert von didithekid am Mi 29. Apr 2020, 00:50, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von Papa14 »

Hallo Didi,

danke für die Einblicke - und Links.
Der Hinweis auf (Lithium-)Nickel-Mangan-Kobald-Mischoxid Akkus ist interessant - werde mal umsehen, ob hier schon Erfahrungen für die optimale Behandlung existieren.

Die Frage nach Erhaltungsstrom habe ich nur eingeflochten, weil irgendwo aufgeschnappt. Bleiakkus tut es gut, wenn sie im Winter am LG hängen, wenn das auch ein Pflegeprogramm hat. Denkbar wäre sowas für einen LiIo auch gewesen ...

LG

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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von STW »

Mögliche Alternative zu einem extra Ladegerät:
Während des Ladevorgangs wird der Ladestand in der App angezeigt - gut, da muss man manuell kontrollieren und selbst den Stecker ziehen, aber das geht zur Not. Ebenso kann man sich den Ladestand direkt am Roller anzeigen lassen.

Möchte man weniger manuell Eingreifen, dann schafft man es mit ein paar Erfahrungswerten aus mehreren Ladevorgängen mit einer Zeitschaltuhr. Irgendwann hat man heraus, wie lange ein Ladevorgang nach welcher Strecke dauert, und dann läßt man die Zeitschaltuhr die Reißleine ziehen.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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didithekid
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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von didithekid »

Hallo,

Zum Erhaltungsstrom:
Der rettet Blei-Akkus über den Winter, da dort die Selbstentladung teilweise 1-2 % am Tag beträgt und man ohne Erhaltungslader spätestens alle vier Wochen laden muss (Gel ggf. später), um die Sulfatkristalle wieder abzubauen.
Bei den Standard-Li-Ion-Zellen (NMC-, NCM- oder NCA-Typen) im Format 18650, die heute in die Roller und Autos eingebaut werden, verlieren die Zellen in einem ganzen Monat nur1-2 % Ladezustand. Mit dem Stromverbrauch der BMS-Überwachungs-Elektronik sind es vielleicht maximal 3-4% im Monat. Daher können die Akkus über den Winter im Regal oder im WoMo liegen, ganz ohne Pflege. Nur Drin im Roller mit eingeschalteter Elektronik wie z. B. Diebstahlwarnanlage mit GPS-Überwachung wird dann ggf. so viel Strom verbraucht, dass es Pflege-muffeln doch mal gelingen kann, den Akku über den ersten Winter zu killen.

Vor zehn Jahren gab es auch Roller mit LiPo-Akkus. Heute nur noch selten in kleinen Scootern. Von den älteren Rollern (meiner ist von 2011) leben heute aber fast nur noch welche mit LiFePO4-Akku und die, die alle paar Jahre die Blei-Akkus erneuern.
Von den neueren Li-Ion-Akkus sollen auch schon welche 30.000 km Strecke in den ersten fünf Jahren erreicht haben.

Viele Grüße
Didi
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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von Javie »

Hallo an die Runde,
darf ich mich da mal kurz dran hängen?

Bei meiner Bimie hat der Akku genau keine Anzeigen. Geladen wird der Akku im Vorzimmer. Auch das Ladegerät ist in der Funktion digital ( lädt oder lädt nicht ). Bleibt mir dann wirklich keine Alternative als mit dem Messgerät in den Stecker zu gehen?

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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von Tommmi »

Javie hat geschrieben:
Do 11. Jun 2020, 13:41
Hallo an die Runde,
darf ich mich da mal kurz dran hängen?

Bei meiner Bimie hat der Akku genau keine Anzeigen. Geladen wird der Akku im Vorzimmer. Auch das Ladegerät ist in der Funktion digital ( lädt oder lädt nicht ). Bleibt mir dann wirklich keine Alternative als mit dem Messgerät in den Stecker zu gehen?
Wenn Du einen Lithium Akku hast volladen und gut, kappst Du ihn bei 90% so kappst Du es in der CC Phase und somit wird der Akku rein gar nicht vernünftig geladen. In dem Fall Lader runterregeln wenns geht und macht man es ganz richtig programmierbares BMS und Balancing früher beginnen lassen (4,1v)
Ist der häufigste Grund weshalb ich bei Bosch Akkus die Zellen erneuere, die spielen mit Zeitschaltuhren am Lader rum und Batterie nach 100 Zyklen schon platt.

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Re: Intelligentes Ladegerät gesucht

Beitrag von Javie »

Hallo und Danke für die rasche Antwort.
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, einfach voll laden und keine Sorgen machen ....

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