Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

eMobility Rechtliches
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madias
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Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

Beitrag von madias »

Hallo!

Ausgangspunkt:
Ich überlege mir eine Grace (800W Bosch oder was auch immer wirklich verbaut ist -> siehe div. Foreneinträge hier) anzuschaffen und diese - quasi - "hybrid" zu verwenden:
  • Angemeldet mit grünem Taferl: Alles klar.
  • Mit "Rollo" auf der Nummerntafel und auf 25km/h gedrosselt für den Fahrradweg (oftmals in Wien praktisch um Stellen abzukürzen und aus der Gefahrenzone zu kommen).
Nun besagt das österreichische Gesetz, ich beziehe mich auf: https://www.oesterreich.gv.at/themen/fr ... 80200.html
Elektro-Moped/Elektro-Roller:
Mit einer Bauartgeschwindigkeit bis 25 km/h und maximal 600 Watt sind sie als Fahrräder definiert. Informationen zur Benützung von Fahrrädern finden sich auf der Seite "Fahrrad im Straßenverkehr".
Mit einer Bauartgeschwindigkeit über 25 km/h und mehr als 600 Watt sind sie als Motorfahrräder (Mopeds) definiert.
und dem Gesetz selbst:
(2a) Nicht als Kraftfahrzeuge, sondern als Fahrräder im Sinne der StVO 1960 gelten auch elektrisch angetriebene Fahrräder mit
1. einer höchsten zulässigen Leistung von nicht mehr als 600 Watt und
2. einer Bauartgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h.
Die Grace hat einen Leistungsbegrenzer, sodass sie auf 25km/h gedrosselt wird. Nun ist ja auch schon im Wort "Leistungsbegrenzer" enthalten, dass dadurch automatisch die Wattzahl gesenkt wird.
Nach meinem Verständnis (obwohl ich das Gesetz äußerst schwammig finde) würde die Grace dann diese Kriterien erfüllen oder?

Danke u. LG
Matthias

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MEroller
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Re: Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

Beitrag von MEroller »

Konstantfahrt von 25km/h benötigt nur um die 180W mechanische Antriebsleistung. Wenn der Roller auf 25 gedrosselt ist ist das dann auch die Dauerleistung, die für Fahrzeugpapiere und -klassifizierung relevant wäre. Aber das muss dann auch die CoC der Grace so ausweisen. Aber vermutlich wird dort die ungedrosselte Variante verewigt sein, was dann Deine Legalität als E-Fahrrad in Frage stellen würde?
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madias
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Re: Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

Beitrag von madias »

Das ist eben die Gretchenfrage u.v.a. spezifisch für Österreich, wo wir bzgl. der Fahrradverordnung ein völlig anderes Gesetz haben, als in Deutschland: Wenn es als Fahrrad definiert ist, dann brauche ich ja nicht einmal die COC Papiere [vorweisen], da diese für ein Fahrrad nicht notwendig sind.
Ich fürchte nur, dass man jedesmal mit dem Roller aufgehalten wird und es auf eine Anzeige ankommen lassen müsste, gegen die man dann Einspruch erhebt.
Abgesehen davon müsste man die tödlichen Blicke der Radfahrer ertragen müssen, wenn man am Radweg mit so einem "dickeren" Roller unterwegs ist (irgendwie auch zurecht).

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Re: Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

Beitrag von vsm »

madias hat geschrieben:
Mi 6. Mai 2020, 09:58
[...]
Ich fürchte nur, dass man jedesmal mit dem Roller aufgehalten wird und es auf eine Anzeige ankommen lassen müsste, gegen die man dann Einspruch erhebt.
[...]
Zum einen das, zum anderen kann ich mir auch gut vorstellen, dass es Probleme mit der Privathaftpflicht gibt, wenn es doch mal zum Unfall kommt. In Deutschland ist die Rechtslage tatsächlich komplett anders, so sind z.B. die "Tretkurbeln" (ja, die heißen so :lol:) vorgeschrieben und der Motor darf nur "unterstützen". Vielleicht kann Dir der ÖAMTC da weiterhelfen?

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madias
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Re: Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

Beitrag von madias »

vsm hat geschrieben:
Do 7. Mai 2020, 05:03
nur "unterstützen". Vielleicht kann Dir der ÖAMTC da weiterhelfen?
Stimmt, das wäre einmal einen Versuch wert - mache ich und poste dann die Antwort hier!
Das deutsche Gesetz ist wirklich ein bisschen merkwürdig, wirkt so, als hätte sich da eine gewisse Autoherstellerlobby breit gemacht um dem wirtschaftlichen Teufelszeug Einhalt zu bieten ;)
Danke + LG
Matthias

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Re: Österreich: E-Moped / Fahrrad - Wattangabe?

Beitrag von Lofty »

Hallo!

Auch Ösi hier, mit dem Rechtlichen kann ich Dir leider nicht helfen, aber ich kann Dir meine Erfahrungen mit eRoller am Radweg schildern.

Ich habe seit November einen Roller, der hier bei uns als eBike gilt (siehe Avatar) und bis jetzt hat mich noch niemand am Radweg schräg angemacht. Zugegeben, ich bin jetzt nur Nov - ca Mitte Dez gefahren und mein Lofty sieht für einen Roller etwas "mickrig" aus, dh. der ist jetzt kein "dicker" Roller. Der Laden, bei dem ich den gekauft habe hat auf der Nummerntafel ein Schild "ich bin ein Fahrrad" gleich mitgeliefert. Ich habe hier bei mir im Bezirk auch schon Essenslieferanten mit ähnlichen Fahrzeugen herumfahren gesehen (offensichtlich von anderen Läden, da das "ich bin ein Fahrrad-Nummernschild" eine andere Gestaltung und Firmenlogo hatte) - ich glaube seit Corona verbreiten sich die Dinger schön langsam. Ich habe auch noch ein 25kmh Pickerl hinten aufs Topcase geklebt, damit sich die Autos auf der Straße auskennen. Gefühlt funktioniert das auch.

Mein Roller hat eigentlich Pedale; ich habe die momentan nicht montiert (der Verkäufer hat mir versichert, dass das bei eBikes in Ö nicht Pflicht wäre), aber ich habe sie aufgehoben. Falls ich nächstes Frührjahr (wo dann mehr Fahrräder unterwegs sind) feststellen sollte, dass es zu Konfrontationen mit Radlern am Radweg käme, dann habe ich vor, die Pedale als optisches Signal zu montieren. Weil da ließe sich dann das eBike schwer wegdiskutieren.

TL;DR: zumindest mit einem klein aussehenden eRoller mit "ich bin ein Fahrrad" Nummernschild und 25kmh Aufkleber in der Zeit Nov-Mitte Dez 2020 keine Probleme am Radweg in Wien gehabt.

LG

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