Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

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didithekid
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von didithekid »

Hallo,
Quax hat ja schon den Tip zum Ladegerät gegeben.

Generell macht es wohl Sinn, auch so etwas in der Art einzubauen:https://www.ebay.de/itm/Batteriemonitor ... WM6EEUKrBQ, was den "Füllstand" der Akku-Batterie besser anzeigt, als die Originalanzeige, die durch die höhere Spannungslage der Lithium-Zellen natürlich irritiert ist.

Zur Alterung nicht gezykelter Lithium-Zellen:
In Labormessungen ist der (vergleichsweise geringe) Verlust an Akku-Kapazität über die Zeit (Wochen, Monate Jahre) höher, wenn die Zellen randvoll geladen sind (~ 4,3 Volt) und wenn sie auf hoher Temperatur (z. B. über 30°C gelagert werden). Wird der Roller (z. B. über den Winter) länger ungenutzt abgestellt, ist es deshalb optimal, wenn der Ladezustand nur etwa 70% beträgt und die Lagerung in der kühlen Garage oder im Keller erfolgt.
Aus Gründen dieser verstärkten Alterung, aber auch wegen der Betriebsicherheit in rauher Altagsbelastung muten viele Hersteller den Zellen nur die Aufladung auf 4,1 Volt zu. Wie sich das mit verschiedenen Ladespannungen verhält, wenn der Akku dauernd genutzt (entladen) und wieder vollgeladen wird, kann ich nicht sagen, da die Zyklentests bei den Herstellern immer nur Laden bis 4,2 Volt ausweisen (im Labor bei 23°C). Die Haltbarkeit dabei verspricht aber mehrere 10.000 km Akkunutzung und der erste NIU-NGT hat hier den Akku-Zustand nach 10.000 km in einer Saison berichtet: viewtopic.php?f=63&t=10833. Wenn so viel pro Jahr gefahren wird, sollte der Akku durch die Zyklenbeansprochung verschlissen sein, bevor kalendarische Alterung erstmals spürbar wird.
Man sollte sich da wohl nicht zu viele Sorgen machen. Mehr Angst hätte ich davor irgendwo liegenzubleiben, weil der bei der Losfahrt halbvoll geschätzte Akku, tatsächlich doch nur 30% voll war.

Für das Laden und das Fahren des Rollers ist es besser wenn der Lithium-Akku nicht zu kalt ist. Diese Akkus wärmen beim Fahren oder Laden zwar etwas auf (Heizung duch den Innenwiederstand), aber weit weniger stark, als Blei-Akkus.
Bei normalen mitteleuropäischen Temperaturen sind meine Akkus auch nach längerer Fahrt selten auf 30°C (lt. Sensor des BMS) angewärmt und Laden ist da bis 45°C unbedenklich. (Blei-Akkus sollten im Sommer besser vor dem Laden erst mal in Ruhe abkühlen)
Wenn man mit dem Roller täglich den gleichen Weg fährt, mag es jedoch trotzdem sinnvoll sein, mit einer Zeitschaltur so zu laden, dass der Akku mogens früh frisch vollgefüllt und durch das Laden angewärmt zur Fahrt bereitsteht.

Viele Grüße
Didi
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gehtdoch
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von gehtdoch »

Schade, dass hier ständig über Lithium-Akkus geschrieben wird.

Hier ist der Blei-Akku-Bereich.

Für einen Laien ist die Materie schon schwierig genug und muss mir dann die richtigen Fetzen raussuchen.

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Alf
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von Alf »

Wichtig:
Nie Leerfahren
Pro Accu niemals über 14,4Volt laden. Das Ladegerät zumindest am Anfang auf einhalten der korrekten Ladespannung überwachen. Wenn regelmäßig gefahren und geladen wird würden sich auch LOADCHAMPS lohnen.
Die Accus niemals entladen herumstehen lassen.Nach jeder Fahrt immer aufladen, zumindest innerhalb eines Tages.
Bei Berücksichtigung dieser Tips hast Du bei nicht vorgeschädigten Accus viel Freude daran.

Bleiaccus lassen sich auch völlig problemlos gegen LiFePo4 austauschen. Und dann kommt ein Extragrinsen ins Gesicht, weil diese unter Last wegen dem PEUKERT-Effekt nicht so stark einbrechen.
Populisten sind jene Menschen, die einen Spaten Spaten und eine Katze Katze nennen William Shakespeare
Lieber aufrecht sterben, als auf Knien leben. Albert Camus

Wenn Du schläfst,
darfst Du nicht nur aufwachen,
Du mußt auch Aufstehen!
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daja
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von daja »

Guten Abend zusammen,
nun möchte ich euch dieses Thema noch abschließen.

Ich habe letztendlich nach einigem hin und her von Nova-Motors meine Blei-Akkus auf Garantie getauscht bekommen.
Zwischenzeitlich hatte ich mich aber kurzfristig für einen Umbau auf Li-Ion entschieden da die Zeit dränge weil ich auf den Roller angewiesen war.
Ich habe auf diesen Akkupack umgebaut.

Ich habe möglichst wenig geändert. Der Akkupack steht in einem der "alten" Akkutaschen.
01.jpg
Das Ladekabel mit XLR-Anschluss habe ich so verlängert, dass an der Original Ladebuchse geladen werden kann.
02.jpg
Der Akku passt exakt so rein, dass ich die Anschlüsse unter der Serviceklappe(?) unter dem Sitz anschließen konnte.
03.jpg
Ich habe den Akku noch in eine umgenähte Stofftasche gestellt :lol: damit ich ihn herausnehmen kann und bei Bedarf auch außerhalb des Rollers laden könnte.
04.jpg
Die Controller-Einstellungen habe ich unverändert gelassen. Das funktioniert alles tadellos.

Mein Laien-Fazit nach ca. 1700km mit Lithium-Akku:
  • Die Controller-Einstellungen sowie die Akkustands-Anzeige scheinen auf Li-Ion ausgelegt zu sein. Die Akkuanzeige ist wesentlich genauer und hat weniger Schwankungen als zuvor mit den Blei-Akkus
  • Das geringere Gewicht ist sehr angenehm. Vor allem beim rangieren oder aufbocken des Rollers.
  • Nun merke ich auch endlich die 3kW vom Motor. Die Spritzigkeit hat sich vervielfacht.
Was die Lebensdauer des Lithium-Akkus angeht versuche ich die Tips von Euch hier möglichst umzusetzen:
  • Nach einer Fahrt warte ich mindestens 1 Stunde vor dem Aufladen
  • Ich lade nur wenn ich kurz darauf losfahre. Am Wochenende z.B. ist der Akkus max. halbvoll
  • Ich entlade nie zu tief
Und vielleicht werde ich dann irgendwann berichten wie viele km der Lithium Akku gehalten hat! :lol:

Vielen Dank für alle eure Tips und Hilfen.
Viele Grüße
David
Zuletzt geändert von daja am Sa 23. Mai 2020, 07:15, insgesamt 1-mal geändert.

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MEroller
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von MEroller »

Das ist wirklich eine nette Taschenfarbe - und eine gute Idee bei einem grifflosen Ersatzakku :D

Und ja, moderne Lithium Akkus haben einen viel geringeren Innenwiderstand als Bleier, was neben dem verringerten Gewicht der Grund für die viel bessere Spritzigkeit ist.
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guewer
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von guewer »

gehtdoch hat geschrieben:
Fr 22. Nov 2019, 14:59
Schade, dass hier ständig über Lithium-Akkus geschrieben wird.
Hier ist der Blei-Akku-Bereich.
Hier als Ausgleich auch 'mal ein Erfahrungsbericht bzw. Tipp Bleiakkus betreffend:
achim hat geschrieben:
Sa 31. Aug 2019, 10:56
Auch bei mir waren nach knapp 5000 km die Akkus platt. Die Hälfte davon verformt. Das könnte auf einen Fehler im Ladegerät hinweisen. Da die Standardladegeröte keinerlei Kontrolle bzgl. korrekter Funktion zulassen, lade ich nur nur noch mit Labornetzteil bei dem Spannung und Strom einsehbar ist.
Liegt bestimmt am billigen Ladegerät. Für meine 4 x 12 V (= 48 V) - 28 Ah (!) BLEI AGM-Akkus Marke Black Bull habe ich bei Voelkner ein Marken-Ladegerät von Meanwell (https://www.voelkner.de/products/781788 ... fa0c46e96a) gekauft. Jetzt 80 €, damals war's mit Gutschein noch 15 € billiger.

Für ein langes Akkuleben muß beides passen: Qualitativ hochwertige Akkus und ein ebensolches Ladegerät! Das Ladegerät ist mindestens genauso wichtig. Und gerade da sparen die Elektrorollerhersteller meistens - leider!

Ergebnis: Nach 1 Jahr und 2.000 Fahrleistung sind die Akkus spannungsmäßig fast nicht voneinander abgedriftet, und das sogar ohne eingebautes BMS (ist ein 8 Jahre alter Roller Guewer ZWD-308). Siehe auch meine aktuellen Beiträge zu den Akkus:
viewtopic.php?p=180165#p180165
und
viewtopic.php?p=180799#p180799

Noch eine Anmerkung: Ich habe die Akkus während dieser Zeit mindestens 3 Mal absolut leer gefahren, dazu noch im Winter bei wochenlangen Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt im Roller gelassen. Neulich wegen dem Ausprobieren eines Ladegerätes (mit 8 A) eines Freundes sogar 2 x mittelschwer überladen (waren nach dem Abschließen ca. 40 Grad warm, bis ich den Fehler des Ladegeräts bemerkte).

Selbst das hat der Kapazität der Akkus nicht geschadet. Siehe meine Meßwerte in einem anderen Thread. Also, diese BlackBull 12V-28Ah-Akkus sind echt sau gut. Keine leeren Werbeversprechen von wegen "aus amerikanischer Entwicklung".

Zugegeben, eine wirkliche Langzeiterfahrung fehlt noch. Aber ich bin in der Hinsicht mittlerweile sehr optimistisch.
Inoa S5-Li + 2. Akku + 2 Ladegeräte mit je 7A => Original 4A-Lader verkauft. Ab 11/2023 China-Ladegerät mit 12A gekauft und umgebaut. Windschild (empfehlenswert) seit 03/2022. Gesamtpreis per 01/2022: 2.930 €.

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Tommmi
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von Tommmi »

AGM und andere Blei Gel Ziegel sind nicht für zyklische Belastungen gedacht auch wenn Sie dafür beworben werden. Gehören mehr in Notstromversorgungen und Alarmanlagen wo Sie voll bleiben für den entsprechenden Einsatz.
Wenn die Akkus zu hoch geladen werden so verflüchtigt sich das Wasser das im Gel gebunden ist und geht über die Ventile raus.
Das ist nicht umkehrbar und somit steigt der Innenwiderstand sofort extrem.
Als Heimspeicher setze ich noch auf Gel, seit nun 35 Jahren versorgen PZS Batterien neben BHKW und PV mein 3 Familienhaus welches seit nun 4 Jahren komplett autark ist.
Die PZS werden täglich sehr hoch gekaden um eine Durchmischung der Säure zu erreichen und Sulfation zu verhindern. Das ist bei Gel leider nicht möglich.
Ich fülle alle 2 Wochen ca 2,5 Liter Wasser nach. Die vorherige PZS Batterie war nach 30 Jahren noch intakt aber zu klein (Hoppeke).
Die Bilder vom Anfang des Threads kenne ich, genau das ist bei unseren Aufsitzmähern von Etesia mit nagelneuen Batterien passiert. Wollten auf Gel umstellen aber die haben die fast 16v des Ladereglers nicht weggesteckt :lol:

gehtdoch
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von gehtdoch »

Der Beitrag vom 11. August über Blei-Akkus bestärkt mich sehr in meinen eigenen Erfahrungen.

Hochinteressant ist die Anmerkung über die Qualität der Ladegeräte.

:idea: :!: :idea:

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Tommmi
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von Tommmi »

Wie lang sind Deine Erfahrungen denn?
Mit Blei arbeite ich ca 35 Jahre.
Die Qualität der Lader spielt keine Rolle. Die Ladeendspannung und die Pflegeprogramme hingegen schon.

Scooterlove09
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Re: Wie schnell kann ein Akku kaputt gehen, bzw. kann man einen Akku "totladen"?

Beitrag von Scooterlove09 »

Hallo,

Auch ich hatte ständig mit meinem Akku zu kämpfen, diese Artikel hier https://www.technikhiwi.de/18650-akku-test/ hat mir einen sehr guten Überblick gegeben, welcher Akku wo einzusetzen ist.

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