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Alterungsprozeß bei (Blei-) Akkus

Verfasst: Mi 4. Jul 2012, 03:45
von TomChina
Ich habe eine Weile im Forum gesucht, aber keine rechte Antwort gefunden.

Woran ist der Alterungsprozeß eines (Blei-) Akkus am einfachsten feststellbar?

Ein Kollege von mir hat einen 4 Monate alten Roller mit 72V/40A.

Nach dem Kauf liessen sich diese brav aufladen und zeigten danach eine Spannung von 81,6V

Heute - 4 Monate danach - messen wir nur noch 78,8V.

Ladegerät haben wir bereit einmal getauscht.

Die Batterien erreichen ziemlich gleichmäßig gut 13,1V statt der 13,6V nach dem Kauf.

Damit wären bereits rund 30% der Kapazität verloren.

Ich muss hinzufügen, dass mein Kollege so recht mit den Batterien nicht zufrieden war.
Die Reichweite stimmte zwar (bis zu 80km), beim Beschleunigen brach aber die Spannung sofort ein, selbst direkt nach dem Laden.

Als die Batterien beim Kauf eingesetzt wurden, hat der Händler gemessen und auf dem Display stand irgendwas mit "76V".
Mein Kollege hat dem keine Bedeutung beigemessen, ich denke aber, es könnte sich um Batterien handeln, die schon eine Weile im Regal und ohne Wartung gestanden haben.

Aber zurück zu meiner Frage:

Ist es ein Zeichen des Alterungsprozesses, wenn Batterien nach dem Laden nicht mehr ihre End-Ladespannung erreichen?

Leider bin ich kein E-Techniker :-)

Re: Alterungsprozeß bei (Blei-) Akkus

Verfasst: Mi 4. Jul 2012, 12:49
von dirk74
Würde ich so sehen. So war es zumindest bei meinem ersten Satz. Der kam auch schon tiefentladen im Roller an. Du kannst es mit Aktivatoren für Bleiakkus probieren. ELV bietet diese z. B. schon für 14 € an. Vielleicht lässt sich die Kapazität wieder verbessern. Sollen die Sulfatisierung im Akku abbauen bzw. erst gar nicht entstehen lassen.

Re: Alterungsprozeß bei (Blei-) Akkus

Verfasst: Mi 4. Jul 2012, 15:06
von STW
Da es sich bei den Spannungen um das Ergebnis chemischer Reaktionen handelt, ist die heile Lehre, dass sich die Spannungslage mit der Alterung nicht ändern dürfte. Nun tut sie das trotzdem, und das ist das sichere Zeichen dafür, dass einzelne Zellen defekt sind, z.B. durch Sulfatierung / Wasserverlust / Plattenschluß.
Sind einzelne Zellen defekt, d.h. kommen nicht mehr auf Spannung, zieht das beim Ladevorgang alle anderen Zellen mit in den Tod, da sie regelmäßig überladen werden und damit ihren Wasseranteil verkochen. Dann ist das Akkusterben i.d.R. innerhalbmder nächsten 500km eine sichere Sache.

Re: Alterungsprozeß bei (Blei-) Akkus

Verfasst: Do 5. Jul 2012, 12:31
von TomChina
STW hat geschrieben:Da es sich bei den Spannungen um das Ergebnis chemischer Reaktionen handelt, ist die heile Lehre, dass sich die Spannungslage mit der Alterung nicht ändern dürfte. Nun tut sie das trotzdem, und das ist das sichere Zeichen dafür, dass einzelne Zellen defekt sind, z.B. durch Sulfatierung / Wasserverlust / Plattenschluß.
Sind einzelne Zellen defekt, d.h. kommen nicht mehr auf Spannung, zieht das beim Ladevorgang alle anderen Zellen mit in den Tod, da sie regelmäßig überladen werden und damit ihren Wasseranteil verkochen. Dann ist das Akkusterben i.d.R. innerhalbmder nächsten 500km eine sichere Sache.
Das - für mich - irritierende dabei ist, dass alle 6 Akkublöcke am Ende eines Ladevorganges dieselbe Spannung liefern (Abweichung um 0,1 Volt).

Folglich müssten ja alle 6 Akkus dasgleiche Problem haben?

Re: Alterungsprozeß bei (Blei-) Akkus

Verfasst: Do 5. Jul 2012, 13:09
von STW
"Folglich müssten ja alle 6 Akkus dasgleiche Problem haben?"

Ja, (mittlerweile) schon. Das ist halt das Elende an Blei. Eine von den 36 Zellen nimmt aus irgendwelchen Gründen keine Spannung mehr richtig an, dann verteilt sich die Ladespannung auf die noch gesunden Zellen, bringt die zum Gasen und daher werden die auch schlechter. Um nicht zu sagen: die Zellen balancieren sich in Richtung der defektesten / verbrauchten Zelle hin.

Und von daher werden die Dinger immer schwächer, und das mit zunehmenden Tempo gegen Ende hin.