bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

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didithekid
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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von didithekid »

eRetro hat geschrieben:
Do 4. Mai 2023, 15:22

Hallo,

sorry, wenn ich das hier lese wird mir übel -----

Natürlich steigt beim laden die Ladeschlussspannung, aber die fällt auch sehr schnell.
Die von Dir gewählen Formuliereungen, sind für die Stabilität der Magenfunktion Anderer, jetzt aber auch nicht gerade belastungsfrei.

Die Ladeschusspannung ist ein fix justierter Wert im Ladegerät, agestimmt auf die Akkuzellenzahl und die Akku-Bauart.
Man könnte sie auch Ladeendspannung nennen.
Bei einem Ladegerät für Blei-Akkus mit 72 Volt-Nennspannung wird die Ladeschlussspannung des Gerätes in der Regel zwischen 86 und 87 Volt voreingestellt. Und bei Erreichen der Ladeschussspannung schaltet das Ladegerät vom CC-Lademodus um in den CV-Lademodus, der bei Blei-Akkus auch von der Spannung her etwas niedriger angesetzt sein kann, um Ausgasung (kritisch bei Gel-Akkus) zu verhindern und den hohen Innenwiderstand zu berücksichtigen. Dann würden zwei Spannugswerte für Schnellladephase und Erhaltungsladung fix justiert. Die Regelung des Ladegerätes selbst, orientiert sich an diesen fixen Maximalwerten.

In dem geposteten "Gemälde" von martinal erweckt allerdings die Verschaltung des 72V(86,4V)-Ladegerätes über nur vier der 12V-Blei-Blöcke, in der Tat den Eindruck einer materialmordenden Idee, aber das ist ja hoffentlich nur eine grobe Skizze.

Viele Grüße
Didi
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eRetro
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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von eRetro »

Hallo Didi,

ich hoffe schon, dass die Skizze nur die grobe Vorstellung entspricht……….

60Volt AGM System:
Ladeschlussspannung 73,5Volt (je Block 14,7Volt oder 2,45Volt je Zelle)
Nominalspannung ca.65Volt (je Block ca. 13Volt oder 2,16 je Zelle)
Erhaltungsladung 69Volt (je Block 13,8 oder 2,3Volt je Zelle)
Entladeschlussspannung 52,5 (je Block 10,5 oder 1,75Volt je Zelle)

Bei Lithium Systemen:
17Zellen je Nennspannung 3,7Volt (kann auch 3,6 sein bei LiCoO2) ergeben nominal eine Akkuspannung von 62,9Volt. Die maximale Ladeschlussspannung kann je nach Li-Zellentyp etwas variieren und die 08/15 Zellen (LiPo) haben eine Ladeschlussspannung von 4,20Volt. (wird in der Regel bei Rollern etc. verbaut) Dazu gibt es noch andere Typen wie LiFePO4 die nur eine Nennspannung von 3,3Volt haben. Etwas verwirrend wenn man von Lithium – Akkus spricht, da es unterschiedliche Typen gibt. Aber bleiben wir bei LiPo um es nicht zu kompliziert zu machen und den Leser hier noch mehr zu verwirren.

Das LiPo Akkusystem hat also eine nominale Zellenspannung von 3,7 Volt und eine maximale Ladeschlusss. bei 4,20 Volt, wobei die Ladeschlusss. zwingend sehr genau eingehalten werden muss. Die Zelle ist sonst schnell überladen und es wäre nicht der erste und auch nicht der letzte Akku – Pack der dann in Brand gerät!

Die Ladetechnik ist im Grunde nicht anders als bei den AGM Batterie und die Spannungen und die Ströme sind anders. Bei 17Zellen liegt ein frisch geladener LiPo bei 71,4Volt. Ein leerer LiPo liegt bei 51Volt, wobei dieser Wert das absolute untere Ende der Entladeschlussspannung ist. Bei 3,0Volt Zellenspannung….was soll da noch an Strom aus der Zelle entnommen werden? Ein Nachteil der LiPo Zelle macht sich dabei schnell bemerkbar und die Zelle fällt sehr schnell in die Unterladung was die Zelle schädigt oder gar schon zerstören kann. Da wären wir wieder mit meinen Argument, niemals leer fahren, das Batterie - Management bei preiswerteren Lösungen überwacht nur den Ladevorgang der einzelnen Zellen aber nicht den Entladevorgang. Fehlt beides (China – Müll) wird es übel und der Akku wird nicht sonderlich lange halten.

Die Hersteller umgehen ein wenig diese Problematik, indem ein Batterie - Management die LiPo Zelle schon ab 3,30Volt kappt, heißt der Akku wird abgeschaltet und kann nur noch geladen werden. Bei 56,1 Volt liegt allerdings der Wert etwas über die AGM Spannungen und ich sehe hier keinen großen Vorteil beispielsweise einen eRetro (AGM) umzubauen. Die Reichweite wird sich nur auf Grund des günstigen Gewichtes der LiPo etwas erhöhen und am Anfang hat man etwas mehr Durchzug.

Wenn man jetzt überlegt bei dem 60Volt AGM System noch einen Akku – Block in Reihe zu schalten wird die Spannung zu hoch! Für den Controller des Antriebes und dem Step-Down Wandler für das 12Volt System. Wenn man eine etwas höhere Grundversorgung haben möchte, kann man das nur mit einem Lithum – Umbau realisieren. Die Erhöhung mit einem 17Zeller bleibt moderat. Aber das ist nicht preiswert wenn man es vernünftig macht und das Ergebnis ist unter dem Strich nicht besser.

Gruss
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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von didithekid »

Na Ja,
aber sie Sache ist nun einmal die, dass der Futura Classico schon ab Werk 6x12 = 72 Volt Nennspannung hat.
Tatsächlich etwas verwirrend, das Du von 60 Volt-Systemen schreibst.

3,6 Volt sind übrigens NCA, 3,65 Volt NCM und ausgerechnet die LCO-Akkuszellen liegen bei 3,7 Volt.
LFP-Zellen schaffen im Roller nur 3,2 Volt Nennspannung. :roll:
LiPo-Zellen, also Lithium-Polymer in LCO-Technologie, die heute glüchlicherweise kaum noch ein Roller hat, müssen bei 3,3 Volt vom BMS in der Entladung gekappt werden, da sie bei tiferer Entladung geschädigt werden. Die heute gängigen Li-Ion-Zellen (NCA/NCM) sind teilweise zugelassen bis 2,8 Volt werden aber im Fahrzeug bei knapp über 3,0 Volt durch das BMS aus dem Spiel genommen.

Das Thema in diesem thread sind aber eigentlich Blei-Akkus.

Viele Grüße

Didi
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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von eRetro »

didithekid hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2023, 02:26

Tatsächlich etwas verwirrend, das Du von 60 Volt-Systemen schreibst......

Das Thema in diesem thread sind aber eigentlich Blei-Akkus.
korrekt, das sollte auch dabei bleiben. 60Volt System beruht auf deren Zellentechnologie. Blei=2Volt etc. Es beschreibt ja nicht die möglichen Ladeschlussspannungen die hier gern als Wert herangezogen werden. Das ist verwirrend. Gruss
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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von monkeystador »

Wie kommt Threadersteller auf die Idee dass der Controller einfach mal so 14Volt mehr verträgt?
LFP Umbau mit ordentlichem BMS. Die LFP Zellen haben eine sehr flache Entladekurve. Da bleibt die Rollerhöchstgeschwindigkeit bis zum Ende erhalten. Blei, Pfui.

hab mal kurz gegoogelt. Wenn bei dir DZM 20er drin sind ( aus dem futura hawk denk ich ) kannste jede davon mit 4x ELERIX Lithium Cell LiFePO4 Prismatic 3.2V 25Ah ersetzen.
Würde also reinpassen. Kostet aber dann so 1000 euro mit allem ( akku, bms, material und ladegerät ) + Arbeitszeit.

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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von eRetro »

monkeystador hat geschrieben:
Mo 8. Mai 2023, 13:51
Wie kommt Threadersteller auf die Idee dass der Controller einfach mal so 14Volt mehr verträgt?
Wahrscheinlich ein Wunschdenken, da die Wissenslücke vielleicht darin besteht, dass man den Unterschied zwischen Ladeschlussspannung und Nominal – Spannung nicht kennt. Bei sechs Blöcken wären es 88,6Volt und die Nominal – Spannung läge um 78Volt. Das könnte der Controller vielleicht noch verkraften, aber auf Ladung gesetzt und die Ladeschlussspannung erreicht, wird das den Controller möglicherweise zerstören. Siehe auch dazu, was Lingbo zu HK.. etc. schreibt was die normale Eingangsspannung beträgt. Diese wird mit 72Volt angegeben. Dieser Controller wird bzw. wurde in der AGM Version wie auch der Lithium – Version verbaut. Ich sehe hier keinen Vorteil einen AGM auf LFP umzubauen. Das wäre für mich schon das K.O. Kriterium und ich würde eher auf einen neuen Roller setzen mit entsprechender Technologien. Bei defekten AGM´s würde ich die erneuern und das wäre immer noch die günstige Lösung als Neu oder Umbau. So ist das eben, entweder man arrangiert sich mit der AGM Version oder man liest hier und da was andere so gebastelt haben. Viele verraten aber auch nicht, was alles so schief gelaufen ist!

Gruss
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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von monkeystador »

Naja.Blei vs LFP ist schon ein deutlicher Unterschied. Mit LFP kannste erwarten das der Roller über 90% der Reichweite ( die auch höher als mit den Blei ist , weil es keinen Peukert Effekt gibt und weil etwas weniger Gewicht mit unterwegs ist ) Maximalgeschwindigkeit fährt. Vorraussetzung zu allem ist aber , das der Controller entweder selbst die Maximalgeschwindigkeit reguliert oder diese einstellbar ist.
Meine Investition damals war 1400 für 2,6kwh. Leider ging das BMS in den Arsch und hat eine Zelle getötet. Vermutlich bekomme ich ERsatz umsonst für eine Zelle von einem netten Menschen, nicht vom Hersteller. Neues BMS war 75euro mit Bluetooth. Mir macht aber das gebastel auch Spass. Wenn das alles wieder repariert ist, wird der Roller locker weitere 5 Jahre rumfahren. Wenn man dem Gerät nicht viel abverlangt und die AGMs auch 3-4 Jahre halten ist es aber wirklich den Aufwand und die Zeit nicht wert. Man muss schon Spass am basteln haben.

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Re: bleibatterie-pack von 72V auf 84V erhöhen

Beitrag von monkeystador »

Hab grade gesehen LFP NoName Fertigpacks gibts inzwischen auf Aliexpress weit unter dem Preis von teueren Einzelzellen.

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