Akku parallel schalten / Range Extender Bastelprojekt über den Winter

[Bimie G.]

Ich plane derzeit, als Bastelprojekt über den Winter, meinem Flitzer (Bimie Grazie WR3; Leichtkraftrad E-Roller) einen Range Extender, in Form eines parallel anschflanschten Akkupacks zu spendieren.

Derzeit hat der Roller ein ca. 52Ah Wechselakku mit 72V verbaut; das Ganze plane ich um ein ca. 20-30Ah 'starkes' LiIon Akku-Pack zu erweitern (solche in blauer Folie eingepackte Scooter/Pedelec/... LiIon-Akkupacks).
Dieses, lt. Händlerangaben, verträgt sich mit meinem Rollermotor, sprich: die Spitzen- und Dauerbelastung des Rollers überlastet das Zusatz-Akkupack nicht (Spitzenbelastung sogar knapp 50A höher).


Mein Vorhaben würde dahingehend aussehen, dass ich 'einfach' die beiden Akku (beide jeweils mit einem BMS) per ausreichend dimensioniertem Y-Kabel dauerhaft verbinde. (Ich weiss um die Gefahr bei Anstecken Bescheid; Spannungsunterschied sollte nicht mehr als 1V haben.)

Nun meine Fragen:
- Funktioniert das wirklich 'so einfach'?
- Wie lade ich beide Akku?
- Was gäbe es weiter zu beachten?

Derzeit hat der Hauptakku eine Ladebuchse integriert, an die das ~80V Ladegerät (4A für gewöhlich, kann bis 8A) kommt. Wenn ich die beiden Akku nicht per Diode in eine Richtung sperre, sollte doch der Ausgleichsstrom über die Hochvolt-Verbindung (das Y-Kabel) den 2. Akku mitladen, oder?

[Alf]

Die spannungsgleichen Accus über einen Lastwiderstand ( z.B. Glühlampe ) parallel verbinden, den Ladungsausgleich abwarten, parallel anschließen und dann wie gewohnt benutzen, laden, benutzen, laden. Keine Last-Dioden verwenden.
So würde ich das machen.

[STW]

Wie Alf sagt. Darauf achten, dass das BMS jeweils eine eigene Mindestintelligenz mitbringt. Hier wäre es sinnvoll, dass jedes BMS den Ladevorgang abbricht = Verbindung kappt, falls der Akku mal doch eine kaputte Bank hat (0V) und so die Gesamtspannung abrutscht. Ansonsten würde sich der vollere Akku über das BMS des defekten Akkus entladen. Falls das BMS nur eine reine Balancerlösung ist, dann würde ich die Prüfung auf gleiche Endspannung regelmäßig manuell durchführen und vor längeren geplanten Stillstandszeiten die Akkus voneinander entkoppeln.

[kofra]

Jetzt haben die beiden Batterien ja 2 sehr unterschiedliche Kapazitäten. Wie sieht denn der Entladevorgang aus? Die Spannung gleicht sich kontinuierlich zwischen den Beiden Batterien aus? Also beide werden gleich entladen? Es können somit keine hohen Ströme zwischen den beiden Batterien entstehen?

Gruß

Frank

[STW]

Die Batterien werden unterschiedliche Innenwiderstände haben, je nach Ladezustand. Entsprechend liefert eine mehr Strom als die andere im Betrieb. Es kann passieren, dass damit auch die Leerlaufspannungen sich leicht unterschiedlich entwickeln und es zu Ausgleichsströmen kommt. Aber die werden sehr gering sein.
Geh mal davon aus, dass die stärkere Batterie rund 2/3 des Strombedarfs liefert, die andere 1/3, also in Relation der Kapazitäten zueinander. Sollte bei einer der Batterien der Innenwiderstand steigen aufgrund der Entladung, dann liefert die andere mehr Strom. Aber das wird sich alles immer schön flexibel einpendeln. Also auch kein Grund zur Sorge.

[Bimie G.]

Danke euch für die Antworten.

Über das BMS kann/könnte ich (leider) noch nicht mal etwas sagen, was im Roller-Akku (Bimie) ab Werk verbaut wäre. Noch beim zu kaufenden Zusatzakku. Also läuft es auf 'probieren, testen oder lassen' hinaus...
Der zu kaufende Akku hat 18650 LiIon Zellen, Dauerentladestrom sind 50A, max. Spitzenentladestrom 150A (1-3 Sek.). Plus BMS; keine weitere Info dazu. Die Grösse werde ich anhand des verfügbaren Platzes aussuchen. Um die 25Ah wären eine feine Erweiterung, sofern Platz dafür ist.

30..40km mehr Reichweite kämen mir schon sehr entgegen; vor allem wenn man nicht auf etwas weitere Entfernungen stromsparend mit 50 km/h schleichen müsste. Meine (mind.) 100 km Reichweite bei normaler/zügigerer Fahrweise hätte ich gerne.
Habe ja noch Zeit darüber zu brüten (auch bzw. wo ich den Akku unterbringen könnte, ohne das Helmfach zu verlieren. Glaube hinter dem Controller und unter dem Fussraum sollte noch Platz sein).

Das mit der Glühbirne vor dem Anschliessen ist eine sehr gute Idee - hatte mir das auch schon früher herauskopiert. Danke für das nochmalige daran erinnern! Jetzt muss ich nur noch ein Y-Kabel mit Anderson Steckern finden. Oder eine zündende Idee (Google, nech?!), wie man 'richtig' ein Y-Kabel anfertigt; spezielle die entscheidende Stelle, an der die vier Kabel zusammenkommen. Als Selbstlöter würde ich bestimmt nur einen Klumpen zusammenlöten, bei den nötigen dickeren Kabeln...

@Frank
Ich nehme an das ist wie (hier) bei meiner Mini-Solaranlage (300WP). Daran hängen auch zwei Batterien (1x 90Ah, 1x 180Ah) parallel aneinander. Werden beide gleichmässig geladen/entladen. Die Ströme gleichen sich durch den parallelen Anschluss (bzw am Roller durch das Y-Kabel) aus (ladend/entladend). Das sollte ausreichend dimensioniert sein (8-10mm^2 etwa (muss noch am Roller-Controller schauen, welche Dimension das hat) - so ein fettes wie das Anschlusskabel Rollerakku <- -> Akku.

[Alf]

Y-Adapter:
https://katalog.klauke.com/de/t-verbind ... sfuhrung./

Aber das parallele Prinzip hast Du im Prinzip verstanden.
Eine passende Preßzange gibts für kleines Geld in der Bucht.

[Bimie G.]

Yesss, genau das suchte ich. Crimpzange ist sogar schon vorhanden (kam ausreichend bei Installation der Solaranlage zum Einsatz).

[Alf]

Achtung! Eine Crimpzange reicht nicht. Eine Preßzange muß es schon sein.

[Bimie G.]

Okay, dachte ich mir schon. Eine Rundpresszange.

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Hätte nur noch eine Frage. In jedem Akku-Pack ist ein BMS enthalten. Darüber (nicht über die fette Hauptleitung) wird der Akku geladen. (anders als zB wie im Auto alles nur über eine Batterie-Leitung)

==> Funktioniert das Laden beider Akku über den Anschluss des Lade-Netzteils an nur einem Akku? Der 'Extender Akku' bekäme dann über die höhere Spannung / Ausgleichsladung des Hauptakku über die Y-Verbindungsleitung seinen Saft.
Könnte das so funktionieren? Siehe vereinfachtes Funktions-Scribble: