Lithium und Kälte

für alles über Litium Akkus (ohne LiFePo)
Evolution
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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von Evolution »

Diese Aussentemperaturen können nicht die Ursache für den Kapazitätsabfall sein. Ich würde einmal eine andere Ursache checken. Du bist jetzt noch im Garantiezeitsektor.

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Afunker
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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von Afunker »

Ich bin gestern mit vollem Akku, gestern und heute morgen bei ca. 10 Grad C+ losgefahren. Insgesamt waren es exakt 20 Km.
Seit heute morgen um 10 Uhr (also nach 6 Std.) hat der Akku 1 Kwh Strom laut Zähler "gesaugt".
Dann würde ich nach 1 Std. max. 150 W mit dem vorhandenen LG laden können? :roll:
(soviel Zeit hätte ich am Donnerstag beim HA zum Nachladen nach 15 Km Fahrstrecke zu ihm hin)
Gruss Helmut

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Patrick022
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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von Patrick022 »

Ja, es stimmt, das fahren bei 0 Grad Akkutemperatur ist schädlich für den Akku:
S.135
"Both capacity graphs show that the cells discharged at 0°C age substantially faster than the cells
charged at 0°C. At first, this appears counterintuitive, since aging at low temperatures is usually
ascribed to lithium plating, which occurs during charging only. However, the charging current has
been rather low (700 mA, C/4) in this study. Hence, it is not supposed to cause substantial lithium
plating. The discharging procedure with the driving load profiles led to an average discharge current
of 0.6–0.7 C with peak discharge pulses up to 2 C. Thus, this study demonstrates that discharging
with higher currents at low temperature can also provoke substantial battery degradation."


Aber auch bei nur 10 Grad Akkutemperatur machen sich die negativen Alterungseigenschaften durch das fahren schon bemerkbar, ideal beim fahren wären 40 Grad Akkutemperatur, zum Lagern hingegen sind niedrigere Temperaturen um 10 Grad für ein langes Akkuleben zu bevorzugen.

S.139
"calendar aging which increases with higher temperature. At low temperature, lithium plating
becomes the driving force for capacity fade
, as it entails a loss of cyclable lithium. When cycling at
10°C, accelerated degradation has been observed
, which even led to a tripping of the CID in several"

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Afunker
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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von Afunker »

Ich habe vorhin auf der E-Mobilitätsseite
https://www.elektroauto-news.net/2018/t ... izfunktion
das zwar gefunden...
Aber nicht das, was ich vorher auch auf deren Seite bezüglich Verluste bei kalten Temperaturen gelesen habe.

Die haben einen Fahrtest bei kalten Temperaturen eines Tesla Model 3 und eines Polestar 2 fast gleicher Akkugrösse gemacht.
Heraus kam, dass der Polestar (chinesische Produktion auch der Akku) mehr Strom gebraucht hat, als wie der Tesla.
Reichweite war danach beim Polestar schlechter, als wie beim Tesla.
Der Tesla hatte Dank Vorheizung des Akkus vor dem Laden an einer Schnellladesäule, schneller (bis 150 KWh) den Akku wieder voll, als wie der Polestar.
Diese Heizung des Akkus funktioniert dann, wenn man als Ziel in das Navi eine Schnelladesäule von Tesla eingibt.
Dann wird der Akku vorgeheizt bis zur Ladesäule und dann vollständig schneller aufgeladen, als wie bei einem kalten Akku trotz Fahren zur Ladesäule.
Danach lädt der Akku an der Ladesäule langsamer. Braucht also fast die doppelte Zeit, wie bei einem vorgeheizten Akku.
Diese Vorheizfunktion über das BMS, gibt es bei allen Modellen von Tesla, dem Porsche Taycan und den E-Modellen von Mercedes.

Ich werde zukünftig wohl einen Katalytheizofen (230 V) in die Garage stellen und ca. 1 Std. vor Fahrt einschalten. (schaltet bei vorgewählter Temperatur ab)
Dann ist der Akku wohl auf "Betriebstemperatur" und ich kann mit mehr Reichweite losfahren.
Dasselbe, bevor ich den Akku nachladen will?!
Gruss Helmut

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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von achim »

Ein Katalytofen der mit Strom betrieben wird? ;)
Katalytöfen arbeiten mit Flüssiggas, oder Heizöl.
Mit einem 2kw Elektroofen kriegst du in 1h so gut wie nix gebacken in einer nicht gedämmten Garage und diese Zeit reicht auch niemals aus um rein durch Konvektion den Akku durchzuwärmen. Der Strom kostet aber dann jedesmal 60 Cent. Das gibt ne teure Mehrreichweite :mrgreen: :mrgreen:

Meinen Akkus hat bislang weder das Laden nahe 0Grad, noch das Fahren unter 0Grad merklich was geschadet und der Niu ist im 5. Jahr.

Gruß,
Achim

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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von Afunker »

achim hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 19:03

Mit einem 2kw Elektroofen kriegst du in 1h so gut wie nix gebacken in einer nicht gedämmten Garage und diese Zeit reicht auch niemals aus um rein durch Konvektion den Akku durchzuwärmen. Der Strom kostet aber dann jedesmal 60 Cent. Das gibt ne teure Mehrreichweite :mrgreen: :mrgreen:

Gruß,
Achim
Ach ja Konvektionsofen meinte ich, habe es verwechselt. :roll:
Aber das mit den Kosten ist klar.... :mrgreen:
Gruss Helmut

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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von achim »

achim hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 19:03
Ein Katalytofen der mit Strom betrieben wird? ;)
Katalytöfen arbeiten mit Flüssiggas, oder Heizöl.
Mit einem 2kw Elektroofen kriegst du in 1h so gut wie nix gebacken in einer nicht gedämmten Garage und diese Zeit reicht auch niemals aus um rein durch Konvektion den Akku durchzuwärmen. Der Strom kostet aber dann jedesmal 60 Cent. Das gibt ne teure Mehrreichweite :mrgreen: :mrgreen:

Meinen Akkus hat bislang weder das Laden nahe 0Grad, noch das Fahren unter 0Grad merklich was geschadet und der Niu ist im 5. Jahr.

Gruß,
Achim
p.s. Katalyöfen sind Mist. Im Betrieb viel zu teuer, erzeugen jede Menge Feuchtigkeit bei der Verbrennung, der beheizte Raum muss ständig belüftet bleiben wobei ein Großteil der Wärme gleich wieder verloren geht.
Da kauf dir lieber eine chinesische 5KW Standheizung die mit Heizöl betrieben wird. Die hat einen vernünftigen Wärmetauscher
hat Abluft bach aussen, ist sparsam im Verbrauch und mit 150 Euro bezahlbar. Ich hab insgesamt 6 Stck. verbaut und bin sehr zufrieden.

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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von MEroller »

Afunker hat geschrieben:
Sa 2. Jan 2021, 18:44
Die haben einen Fahrtest bei kalten Temperaturen eines Tesla Model 3 und eines Polestar 2 fast gleicher Akkugrösse gemacht.
Heraus kam, dass der Polestar (chinesische Produktion auch der Akku) mehr Strom gebraucht hat, als wie der Tesla.
Reichweite war danach beim Polestar schlechter, als wie beim Tesla.
Der Tesla hatte Dank Vorheizung des Akkus vor dem Laden an einer Schnellladesäule, schneller (bis 150 KWh) den Akku wieder voll, als wie der Polestar.
Diese Heizung des Akkus funktioniert dann, wenn man als Ziel in das Navi eine Schnelladesäule von Tesla eingibt.
Dann wird der Akku vorgeheizt bis zur Ladesäule und dann vollständig schneller aufgeladen, als wie bei einem kalten Akku trotz Fahren zur Ladesäule.
Danach lädt der Akku an der Ladesäule langsamer. Braucht also fast die doppelte Zeit, wie bei einem vorgeheizten Akku.
Diese Vorheizfunktion über das BMS, gibt es bei allen Modellen von Tesla, dem Porsche Taycan und den E-Modellen von Mercedes.
Ja, Polestar 2 ist einigem dem Tesla Model 3 voraus, aber bei Effizienz, Reichweite und Ladespeed sieht der Polestar gegenüber dem Model 3 kein Land :lol:

Und ja, eine Batterieheizung im Winter ist eine feine Sache. Hatte ich in meinen beiden vorigen E-Rollern implementiert. Bei der Zero ist nicht genug Platz zwischen Rahmen und Batterie für entsprechende Maßnahmen. Da muss es jetzt ein elektrischer Heizlüfter an Zeitschaltuhr unterm "Ganzkörperkondom" 2h vor Fahrtbeginn richten...
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Johnnytheponny84
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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von Johnnytheponny84 »

Hallo,
ich schließe mich mit Problemen zu meinen Vorrednern hier an und bin Besitzer eines E Choppers Marke Mangosteen M1 mit einem 60V 20ah Akku. Ich stellte bereits im Herbst fest, dass der Roller trotz Restreichweite im Display aufeinmal bei der Beschleunigung komplett ausging.
Das hat sich jetzt bei 0 Grad Außentemperatur noch einmal verschlimmert. Gerade mal nach 10 Km bricht die Spannung unter 50V ein und der Roller schaltet sich ab. Das Phänomen wiederholt sich immer bei ungefähr der gleichen Km. Liegt hier ein Defekt am Akku vor? Leider verweigert der Händler proaktiv eine Garantie oder Gewährleistung, obwohl der Roller erst 6 Monate alt ist. Im Sommer bin ich circa 25km bei sportlicher Fahrweise weit gekommen. Der Roller ließ sich komplett leer fahren. Er wurde dann halt immer langsamer bis die Akkanzeige leer war. Das kann also bei tiefen Temperaturen ja nicht so drastisch anders sein. Kennt jemand im Raum Hamburg eine Firma, die Akkus repariert?

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Re: Lithium und Kälte

Beitrag von MEroller »

Doch, es ist normal: bei Kälte im Akku nimmt der Innenwiderstand schlussendlich exponentiell zu. Sprich bei Entnahme z.B. des gewohnten Beschleunigungsstroms bricht die Akkuspannung viel stärker ein bei einem bestimmten Ladestand, als es bei wärmeren Temperaturen der Fall ist. D.h. weit vor der gewohnten Abschaltzeit bricht ein BMS die Fahrt ab durch Sicherheitsabschaltung als im Sommer. Wenn Du ihn leicht entnehmen kannst, rate ich dazu, dies auch zu tun und ins Warme mit zu nehmen. Zum Laden und nachts lagern. Erst direkt vor Abfahrt den warmen Akku wieder einbauen und anschließen, dann sollte zumindest bei einer fortlaufenden Fahrt nahezu die Sommerreichweite möglich sein, auch im kalten Winter.
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