Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

für alles über Litium Akkus (ohne LiFePo)
Andy_T
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Andy_T »

Ja, das zulässige Gewicht für die ursprünglichen 28 kWh-Akkus war 200 kg (mittlerweile 54 kWh und 250 kg), das auf dem Roller unterzubringen ist nicht so einfach...

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Terminrollator
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Terminrollator »

Nun ja, leeres iPhone in 1h bei 100% ist eben Apple Wudu. :roll:

Ich mag ja nicht die Leuchte in Mathematik sein, aber demnach hat das Ladegerät von Unu einen Wirkungsgrad von 200%.
Aussage von Unu: "70% nach 2h".
70% von 28 Ah = 19,6 Ah / 2h = 9,8 A

Selbst wenn ich die Schnelladung im unteren Bereich ignoriere, bei "Voll in 5h" wären das immer noch:
28 Ah / 5h = 5,6 A (und das auch nur unter der Annahme ich könnte absolut verlustfrei laden).

Was Marketing angeht, hat Unu also schon viel von den Großen gelernt :shock:

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vsm
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von vsm »

Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 16:45
[...]
Was Marketing angeht, hat Unu also schon viel von den Großen gelernt :shock:
Ja, die rechnen sich so einige Zahlen "marketinggerecht"... War auch schon häufiger Thema hier im Forum.

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Link210
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Link210 »

Moin,

ist zwar leicht angestaubt das Thema, aber ich möchte dies trotzdem gerne aufgreifen.

Mein Frage:

Kann man einen Akku nicht einfach erneuern lassen?

LG

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MEroller
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von MEroller »

Link210 hat geschrieben:
Di 20. Okt 2020, 16:35
Kann man einen Akku nicht einfach erneuern lassen?
Wenn der Hersteller des Zweirads explizit eine Batteriegarantie gibt (bei Zero z.B. in 5 Jahren nicht mehr als 20% Kapaverlust), es eine genaue Vorgehensweise bei einem Verdacht auf einen größeren Kapaverlust innerhalb des Garantiezeiteraums gibt (bei Zero z.B. zum Händler, der das BMS der Batterie ausliest und die Logs an Zero schickt zur Analyse), und dabei dann tatsächlich ein größerer als der garantierte Kapaverlust festgestellt wird, dann, ja dann kann man einen Ersatzakku vom Hersteller/Importeur erwarten (so wie z.B. soeben bei meiner Zero geschehen).
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Link210
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Link210 »

Danke für die Antwort. Ich meinte eigentlich eine Reperatur am Akku selber. Ist bei Pedelecs ja auch in diversen Reparaturcentren möglich.

Wäre ja schade, wenn man so einen Roller in 5 bis 10 Jahren entsorgen kann nur weil ein neuer Akku mehr als ein Roller kostet.

Bei mir geht es es speziell und den NiU M1 Pro bzw MQI Pro

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didithekid
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von didithekid »

Hallo,

für die M-Modelle von NIU kann man sich ja (im Defektfall) einfach einen neuen Akku bestellen:
https://www.rollingbull.de/niu-m1-pro-a ... t-bms-6310;was aber natürlich ins Geld geht.

Eine Erneuerung des Akku-Innenlebens würde (wenn der Akku verschlissen ist) mindestens den Einbau neuer Akkuzellen bedeuten. In so einem Akku mit 32Ah sind allerdings 14x11=154 Stück von solchen Zellen drin: https://www.nkon.nl/de/rechargeable/li- ... 00mah.html
Da liegt alleine die Zellenfüllung ohne die Arbeit für Zusammenschweißen bzw. -löten bei 400 €. Eine Servicefirma würde bei einere Akkuerneuerung auch das BMS erneuern müssen und der Gesamtpreis inklusive kleinem Gewinn und Rücklage für Garantiefälle wird dann wohl auch vierstellig und damit kaum lohnend gegenüber dem in Asien günstig produzierten Neu-Akku sein. Wie schon heute bei den Bosch-E-Bikes, darf man zukünftig darauf hoffen, dass Fremdanbieter dann auch Akkus für NIU-Roller 20%-30% unter den NIU-Akku-Preisen anbieten.

Da die meisten E-Roller-Fahrer es bei ihrer jährlichen Fahrleistung aber in 7-10 Jahren kaum schaffen, den Lithium-Akku zu verschleißen,
wird eher der ganze Roller erneuert, wenn er z. B. in sieben Jahren kaum 15.000 km runter hat. Auch der Aufkäufer dieses Alt-Rollers wird dann mit der Erneuerung von DC/DC-Wandler, Rad- und Lenklagern vermutlich mehr Ärger haben, als mit dem Akku, sofern ihn die um 30% reduzierte Reichweite für die kommenden 8.000 km nicht stört.


PS: Die ultimative Lektüre zur Lebensdauer von Li-NCM-Akkus über ein Fahrzeugleben :
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1355829/file.pdf (hatte MEroller mal dereinst ausgegraben)
Da kann man mal Nachlesen, ob der ganze Akku-Voodoo mit - nie über 80% laden und nie unter 30% fahren - tatsächlich einer wissenschaftlichen Überprüfung Stand hällt.
Nach dieser Analyse scheinen zumindest Vielfahrer dann mehr Kilometer an Laufleistung aus ihren Akkus heraus zu holen, wenn sie immer vollladen.

Viele Grüße
Didi
Zuletzt geändert von didithekid am Do 22. Okt 2020, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Evolution »

Hier im Forum werden solche Rundzellen günstig angeboten:

viewtopic.php?f=76&t=15256
PS: Die ultimative Lektüre zur Lebensdauer von Li-NCM-Akkus über ein Fahrzeugleben :
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1355829/file.pdf
Bevor ich jetzt die ganze Doktorarbeit durchlese, an welcher Stelle steht das mit dem richtigen Laden?

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didithekid
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von didithekid »

Kapitel 7,2:
Auszug:
The aging study comparing different charging protocols has demonstrated that a lower charging voltage reduces the relative capacity fade at the cost of a lower absolute available capacity, which represents the driving range of the EV. After 1000 EFC, the cell with the maximum charging voltage specified in the datasheet still provided a higher remaining driving range than the cells with a lower charging voltage.


VG
Didi
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Patrick022 »

didithekid hat geschrieben:
Do 22. Okt 2020, 07:27
PS: Die ultimative Lektüre zur Lebensdauer von Li-NCM-Akkus über ein Fahrzeugleben :
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1355829/file.pdf (hatte MEroller mal dereinst ausgegraben)
Da kann man mal Nachlesen, ob der ganze Akku-Voodoo mit - nie über 80% laden und nie unter 30% fahren - tatsächlich einer wissenschaftlichen Überprüfung Stand hällt.
Nach dieser Analyse scheinen zumindest Vielfahrer dann mehr Kilometer an Laufleistung aus ihren Akkus heraus zu holen, wenn sie immer vollladen.
Hast Du die ultimative Lektüre überhaupt gelesen?
Denn dort steht das idealerweise am besten nur 20-40% der Kapazität genutzt werden sollte (20% entspräche eine Nutzung der Akkus von 40-60%, 40% entspräche eine Nutzung der Akkus von 30-70% !) und Ladestände über 80% sollten gemieden werden .
Unten dazu der dazugehörige Text aus der Lektüre.

Auch interessant ist das bei der Lagerung möglichst niedrige Akkustände (unter 50%, besser noch niedriger, z.B. 20-30%) und niedrige Temperaturen (10 Grad) vorherrschen sollten verbunden mit dem Tipp den Akku am besten immer vor der Fahrt mit der benötigten Energie zu beladen und nicht nach der Fahrt wieder aufladen, da ansonsten aufgrund der erhöhten Akkustände die Alterung in der Standzeit beschleunigt wird.

Für die Fahrt selbst ist dann eine höhere Temperatur (40 Grad) schonend für die Akkus. Gerade im Winter wäre es daher ratsam mit einem vorgewärmten Akku (z.B. aus der Wohnung) zu fahren anstatt mit einem kalten. Denn nicht nur beim Laden sondern auch beim fahren wird ein warmer Akku weniger gestresst..
Wer das berücksichtigt kann laut Lektüre 15 Jahre oder länger Akku Lebensdauer erreichen.

Hier die dazugehörigen Text aus der Lektüre:

"Particularly for large cycle depths and deep
discharging, the resistances have increased markedly. When reducing the typical cycle depth to 20–
40%
, the resistance rise of an EV battery can be minimized. This maintains a higher power capability
of the battery also for an aged battery"

und
"Avoiding Very High States of Charge
For SoCs above 80%, an increasing cathode degradation has been observed. This has led to coupled
side reactions and a marked increase of the charge transfer resistance of the NCA cathode. If the
SoC cannot be kept in the low or medium SoC regime during long-lasting nonoperating periods to
avoid accelerated side reactions at the anode, at least the very high SoCs of 80% and above should
be avoided
to reduce cathode degradation. However, the beneficial effects of this mean remain
limited as the anodic side reactions remain the dominant driver for capacity fade."

und:
"Timing of Battery Charging
As a low SoC reduces calendar aging, the battery life can be improved be an intelligent timing of
battery charging. When the battery is always recharged directly after driving, it spends the
subsequent nonoperating periods at higher SoCs. Thus, a delayed charging, which keeps the battery
at a low SoC as long as possible
and completes the charging procedure shortly before the next
driving period, also helps to reduce calendar aging."

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