Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

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Terminrollator
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Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Terminrollator »

Ich bin jetzt seit einige Tagen hier im Forum, lese viel, verstehe einiges, und schüttel manchmal den Kopf.

Klar gibt es tolle "Tricks" wie ich meinen Akku hege und pflege, damit er lange hält, (nicht ganz voll laden, nur bis auf 1/4 entladen, immer warm halten, langsam fahren, ...)
Aber Leute, mal realistisch, warum kaufe ich mir einen Roller?
Um ein Kleinkind namens Akku zu adoptieren, dass regelmäßig gewickelt und gefüttert werden muss?

Wenn ich alles berücksichtige was vorgeschlagen wird (max. auf 80% laden, höchstens bis 25% entladen) dann hat mein Roller eine Reichweite von 50%, die ich aber nur fahren darf, wenns nicht zu kalt, nicht zu warm und nicht zu feucht ist.

Gibt es auch Erfahrungswerte mit realistischen Einsatzbedingungen?

Was mich interessiert ist, wie lange hält ein Akku und vor allem wie entwickelt sich die Reichweite über die Lebenszeit?
Und ich will jetzt nicht lesen "kommt drauf an..", sondern echte Werte ohne Windel und Fläschchen.
D.h. Ich fahre meinen Roller, im Frühling, Sommer, Herbst, gelegentlich wohl auch im Winter, ich geben Gas wenn ich beschleunigen will und ich Bremse wenn ich anhalten muss. Ich werde ihn nicht sinnlos verheizen, aber auch nicht mit ins Bett nehmen, wenns kalt wird oder regnet.
Ich nehme den Akku mit hoch in die Wohnung wenn er zur neige geht, schließe ihn ans Ladegerät und nehme ihn am nächsten Tag wieder mit runter.
Und nein, ich nehme ihn nicht mit ins Cafe, wenns draußen kalt ist.

Unu schreibt ein Akku reicht für 50km (bei 20km/h), was ich bisher gelesen habe sind ~45km realistisch und deckt sich mit meiner Erfahrung (1x leer gefahren = 47km).
Unu schreibt weiter irgendwo, das sie nach 2 Jahren noch eine Kapazität von 70% garantieren. D.h. nach 2 Jahren komme ich noch ca. 32km weit.

Das wäre für mich aber bereits die Schmerzgrenze. Ich wohne an Rand von Berlin und ins Zentrum sind ~12-16km, ich würde dann also schon auf den Zahnfleisch nach hause kriechen.
Alle 2 Jahre ein neuer Akku (~700€), da wäre ein Benzinroller wohl günstiger im Verbrauch.

An anderer Stelle im Internet las ich folgende Definition:
"Als Ende der Lebensdauer ist definiert, wenn die Batterie unter sonst gleichen Bedingungen nur noch 67% ihrer NENN-Kapazität hat."

Das wäre dann wohl spätestens nach ~3 Jahren erreicht?
Das würde sich auch mit den häufig angegebenen max. 700-1000 Ladezyklen decken, wenn man alle 1-2 Tage lädt.

Also hat jemand realistische Erfahrungswerte, wie sich die Kapazität (Reichweite) des Akkus im Laufe der Zeit (1, 2, 3, 5 Jahre) entwickelt, wenn ich den Roller ganz normal regelmäßig nutze (ohne Kita-Betreuung für Akkus)?

Wieviel % der ursprünglichen Reichweite hat euer Akku nach 2, 3, 4 Jahren?

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Fotomanni
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Fotomanni »

Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
Alle 2 Jahre ein neuer Akku (~700€), da wäre ein Benzinroller wohl günstiger im Verbrauch.
Wenn du nach den 2 Jahren einen zweiten Akku kaufst dann hast du ja noch viele Jahre bis die beiden zusammen nur noch 70% der Leistung eines neuen Akkus haben.

Zu deinen Fragen kann ich nichts beisteuern denn meine Akkus sind ja noch ganz klein und nuckeln noch am Fläschchen. Bei meiner Fahrstrecke pro Jahr werden die Akkus sicher länger als 2 Jahre halten. Und bis dahin ist die Akku-Technologie hoffentlich so weit fortgeschritten, dass ich mir dann den Akku fürs restliche Leben kaufen kann.
Viele Grüße vom Rand der Welt
Manfred

(Der Rand der Welt ist mitten in Hessen 10km vom geografischen Mittelpunkt der Eu entfernt)

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reiner felsch
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von reiner felsch »

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Fotomanni hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 16:19
Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
Alle 2 Jahre ein neuer Akku (~700€), da wäre ein Benzinroller wohl günstiger im Verbrauch.
Wenn du nach den 2 Jahren einen zweiten Akku kaufst dann hast du ja noch viele Jahre bis die beiden zusammen nur noch 70% der Leistung eines neuen Akkus haben.

Zu deinen Fragen kann ich nichts beisteuern denn meine Akkus sind ja noch ganz klein und nuckeln noch am Fläschchen. Bei meiner Fahrstrecke pro Jahr werden die Akkus sicher länger als 2 Jahre halten. Und bis dahin ist die Akku-Technologie hoffentlich so weit fortgeschritten, dass ich mir dann den Akku fürs restliche Leben kaufen kann.
fahr zwar keinen der heutigen roller sondern sowas angefangen hab ich um 1980 1984 85 rum fuhr ich etwa 2 jahre
( https://youtu.be/4sJN8fuVyYk und https://youtu.be/B3w7y2mDHUo https://youtu.be/DDae8rGw1Cw =meine e-flitzer)den
c5 von sinclair dann verschiedene andere trike oder quadmodelle mit e-antrieb,hatte aber noch nie
bleigel oder andre zellen die länger als zwei jahre gehalten hätten!scheiss teuer das ständige nachkaufen
der damals extrem teuren akkus,kriegte aber immerhin grosshändlerpreise weil ich immer wen kannte
der einen wusste der einen kannte und mußte so blos tausend statt das doppelte vom hersteller bezahlen
das hörte ehrlich gesagt erst auf als ich 2010 rum LITIUM-IONEN AKKUS erstand wahnsinnige 4000 euronen kosteten
mich die zwei akkus hatten dafür kapazität für 200km und ich fahr die dinger immer noch....natürlich mit langsam nachlassender kapazität
aber immer noch mit 89-97% healty (das lass ich nämlich bei jedem kennzeichenwechsel nachmessen)was mir wahrscheinlich noch zwei drei jahre fahrspass beschwert.by the way in meinem zweitfahrzeug stecken leider auch noch die PLEM PLEM -BATTS also blei gel aber die werd ich
gegen 2020 eh ko gekriegt haben und dann auch lipos nach rüsten was momentan 2700euro kosten soll(nach schriftlichem kostenvoranschlag)so jetzt hab ich fertig und nebenbei ich verhätschel meine batts auf keinen fall ich fahr einfach und immer so schnell ich bock hab,auch im winter!

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vsm
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von vsm »

Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
[...]
Aber Leute, mal realistisch, warum kaufe ich mir einen Roller?
Um ein Kleinkind namens Akku zu adoptieren, dass regelmäßig gewickelt und gefüttert werden muss?
[...]
:lol: Ganz Deiner Meinung. Speziell der unu-Akku ist sehr robust, weil er ohnehin niemals auf 100% aufgeladen wird. Über den "unteren Bereich" mache ich mir ebenfalls recht wenig Sorgen: Wenn die Restkapazität eine Beschleunigung auf über 20 km/h nicht mehr erlaubt, mag ich sowieso nicht fahren und der Akku ist von einer Tiefentladung noch weit entfernt. Ich achte lediglich auf die Restkapazitäten bei längerer Lagerung der Akkus.
Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
[...]
Unu schreibt ein Akku reicht für 50km (bei 20km/h), was ich bisher gelesen habe sind ~45km realistisch und deckt sich mit meiner Erfahrung (1x leer gefahren = 47km).
Unu schreibt weiter irgendwo, das sie nach 2 Jahren noch eine Kapazität von 70% garantieren. D.h. nach 2 Jahren komme ich noch ca. 32km weit.
[...]
Nach der Logik müsste ja der gesamte Roller nach 2 Jahren auseinander fallen, was nachweislich nicht der Fall ist. Das Alter der Zellen spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle, entscheidend ist die Anzahl der Vollzyklen. Da der Akku diese aber nicht speichert, musste unu einen Zeitraum für die Akku-Garantie wählen, in dem diese Zyklen-Anzahl mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreicht wird.
Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
[...]Gibt es auch Erfahrungswerte mit realistischen Einsatzbedingungen?[...]
Ich selbst habe meinen unu erst seit einem Jahr und bin bisher 4000 km gefahren. Ohne die Akkus (bewusst) geschont zu haben, gibt es noch keine messbare Verringerung der Reichweite.
Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
[...] echte Werte ohne Windel und Fläschchen.[...]
"Echte Werte" gibt es von den LG-Zellen selbst: Bei konstanter Entladung mit 6 A und Ladung mit 1 A (jeweils 2,75 - 4,2 V) haben die Zellen nach 500 Vollzyklen eine Restkapazität von 78 % der Nennkapazität. Nun muss man beachten, dass die Zellen bei dieser Belastung auch zu Beginn ihres Lebens nicht 100 % der Nennkapazität erreichen, der Verlust der Kapazität ist also deutlich geringer als 22% nach 500 Vollzyklen.

Im unu haben die Zellen (wie weiter oben angedeutet) ein wesentlich ruhigeres Leben, was den zu erwartenden Kapazitätsverlust drastisch reduziert. Im Worst-Case würde ich davon ausgehen, dass nach 1000 Vollzyklen noch 70 % der Anfangskapazität abrufbar sind. Übertragen auf die Reichweite des unus sind das stolze 40.000 km.
Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
[...]
D.h. Ich fahre meinen Roller, im Frühling, Sommer, Herbst, gelegentlich wohl auch im Winter,
[...]
Und nein, ich nehme ihn nicht mit ins Cafe, wenns draußen kalt ist.
[...]
Ich wohne an Rand von Berlin und ins Zentrum sind ~12-16km, ich würde dann also schon auf den Zahnfleisch nach hause kriechen.
[...]
Bei niedrigen (Zell-)Temperaturen musst Du mit deutlichen Einbußen bei der Reichweite rechnen. Wenn der Akku also erst mal eine ordentliche Anzahl an Vollzyklen hinter sich hat, wird es im Winter mit "Zentrum und zurück" schon sehr knapp. Bei wärmeren Temperaturen geht es dann wieder. Hier hilft nur ein zusätzlicher Akku oder ein Nachladen im Zentrum.
Terminrollator hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 14:18
[...]
An anderer Stelle im Internet las ich folgende Definition:
"Als Ende der Lebensdauer ist definiert, wenn die Batterie unter sonst gleichen Bedingungen nur noch 67% ihrer NENN-Kapazität hat."

Das wäre dann wohl spätestens nach ~3 Jahren erreicht?
Das würde sich auch mit den häufig angegebenen max. 700-1000 Ladezyklen decken, wenn man alle 1-2 Tage lädt.
[...]
Wie gesagt, wenn Du die Zyklen in km umrechnest, landest Du bei stolzen 40.000 km für 1000 Vollzyklen. Selbst wenn dann (für Dich) ein neuer Akku zum Preis von 700 EUR fällig würde, könnte man das wohl verschmerzen, weil man in dieser Zeit im Vergleich zum Verbrenner mindestens 1.400 EUR an Energiekosten eingespart hätte. Der Zustand des Rollers nach dieser Kilometerleistung (egal ob Elektro oder Verbrenner) steht freilich auf einem ganz anderen Blatt. ;)

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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Terminrollator »

Fotomanni hat geschrieben:
Di 11. Sep 2018, 16:19
Zu deinen Fragen kann ich nichts beisteuern denn meine Akkus sind ja noch ganz klein und nuckeln noch am Fläschchen. Bei meiner Fahrstrecke pro Jahr werden die Akkus sicher länger als 2 Jahre halten. Und bis dahin ist die Akku-Technologie hoffentlich so weit fortgeschritten, dass ich mir dann den Akku fürs restliche Leben kaufen kann.
Na ich hoffe ja wohl, dass meiner auch länger als 2 Jahre hält, die Frage ist halt nach der Reichweite, die er dann noch hat?
Beim Unu bin ich In der glücklichen Lage auch 2 Akkus unterbringen zu können, wer aber ein Unu kauft, weil ihm 50km reichen und er nach 2 Jahren feststellt, dass es nur noch 35km sind, der hatte vielleicht bei der Kaufentscheidung für seinen E-Roller nicht auf dem Radar, dass er ggf. nach 2-3 Jahren noch mal 700€ nachschießen muss?
Beim Niu z.B. hast du nur einen Akku. Wenn der nicht mehr die Reichweite bringt, die du benötigst, ist er für dich praktisch wertlos, selbst wenn er grundsätzlich noch nicht defekt ist.

Deine Hoffnung, dass du in 2 Jahren den Akku fürs Leben bekommst, würde ich so auch nicht teilen.
Klar geht die Entwicklung rasant weiter bei Akku und Roller. Aber wohl eher: neue Roller, neue Akkus, neues Batteriemanagement.
Das du mit deinem dann "alten" Roller davon profitieren kannst, halte ich doch für sehr optimistisch. Erfahrungsgemäß wird es die neuen Akkus dann für neue Rollermodelle geben, mit ggf. anderer Akkuspannung oder anderen Abmessungen oder sei's nur einfach einem anderen Stecker...
Oder konntest du schon mal den besseren Akku deines neuen Smartphones in dein altes Smartphone stecken? :roll:

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tiger46
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von tiger46 »

Darum glaube ich, dass z.b. Niu in diesem Bereich alles richtig macht.

1. Die Grundreichweite wird bei neuen Modllen erhöht, bzw. vielleicht erhält sogar der Niu N1S 2019 den 2.100 Wh Akku.
2. Sie scheinen auch aufgrund ihrer verfügbaren Daten das BMS ständig weiter zu entwickeln.
3. Aufgrund der vielen Daten kann Niu natürlich die genauen Bedienungsanweisungen geben (in Zukunft) wie theoretisch der ideale Umgang mit ihren Akkus ist.

P.S.:
Der Niu M+ soll ja um die 75km Realreichweite schaffen, damit ist für alle "nur Stadtfahrer" das Thema Akku auf längere Zeit kein Thema (ich persönlich finde ja die 1,2 kW Motorisierung zu wenig).
Ebenso der Niu NGT.

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Terminrollator
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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Terminrollator »

vsm hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 09:11
"Echte Werte" gibt es von den LG-Zellen selbst: Bei konstanter Entladung mit 6 A und Ladung mit 1 A (jeweils 2,75 - 4,2 V) haben die Zellen nach 500 Vollzyklen eine Restkapazität von 78 % der Nennkapazität. Nun muss man beachten, dass die Zellen bei dieser Belastung auch zu Beginn ihres Lebens nicht 100 % der Nennkapazität erreichen, der Verlust der Kapazität ist also deutlich geringer als 22% nach 500 Vollzyklen.

Im unu haben die Zellen (wie weiter oben angedeutet) ein wesentlich ruhigeres Leben, was den zu erwartenden Kapazitätsverlust drastisch reduziert. Im Worst-Case würde ich davon ausgehen, dass nach 1000 Vollzyklen noch 70 % der Anfangskapazität abrufbar sind. Übertragen auf die Reichweite des unus sind das stolze 40.000 km.
Cool, das sind doch mal Fakten mit denen man rechnen kann!

Jetzt müsste ich das ganze nur noch auf realistischen Betrieb umrechnen können.
1. Die Angaben von LG beziehen sich sicher auf Laborbedingungen (optimaler Temperaturbereich, konstante Entlade- und Ladeströme, Vollzyklen.)
2. Im realen Leben (suboptimale Temperaturbereiche, schwankende Entlade- und Ladeströme..) fahre ich auch keine "Vollzyklen" mit konstanter Geschwindigkeit. D.h. wenn ich am Ende des Tages nur 20km gefahren bin, kommt er ans Ladegerät. Andererseits, wenn ich unterwegs bin und der Akku ist leer, ich stecke um auf den 2. Akku, fahre ich den 1. noch den Rest des Tages leer durch die Gegend ohne ihn sofort zu laden.

Wenn ich den Akku nach 50% Entladung wieder Lade, ist das sicher angenehmer für den Akku und er hält etwas länger, aber die Rechnung 500 Vollzyklen entsprechen 1000 "Halbzyklen" dürfte wohl auch nicht stimmen.
Ich würde mal unterstellen, dass die etwas günstigeren Bedingungen im Unu, dadurch das ich den Akku eher selten wirklich leer fahre und das Ladegerät ihn -was ich gelesen habe- wohl auch nicht bis Anschlag "vollpumpt" die ungünstigeren Umweltbedingungen im Betrieb (Wärme wie Kälte, schwankende Ströme) in etwa ausgleicht?

Die 40.000km Reichweite bei 1000 Zyklen dürften damit wohl auch eher rechnerisch/theoretisch sein.

Wenn ich an meine Smartphones denke, sind die Laufzeiten bei Neugeräten auch Top, nach 1-2 Jahren verbringt man dagegen die meisten Zeit mit der Suche nach der nächsten Steckdose. Von 70% nach 1000 Zyklen (~3 Jahren) kann ich da wohl nur träume.

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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von vsm »

Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 10:34
[...]Jetzt müsste ich das ganze nur noch auf realistischen Betrieb umrechnen können. [...]
Da wirst Du aufgrund der vielen Variablen natürlich keine endgültige Formel finden. ;)
Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 10:34
[...]
1. Die Angaben von LG beziehen sich sicher auf Laborbedingungen (optimaler Temperaturbereich, konstante Entlade- und Ladeströme, Vollzyklen.)
[...]
Korrekt. Die Ströme und Spannungen habe ich ja bereits genannt. Als Umgebungstemperatur ist "25 °C +/- 2 °C" angegeben. Was die Ströme und Spannungen angeht, kommt der unu-Akku im Verhältnis nicht mal annähernd an diese Werte, was sich nur positiv auf die Zyklenfestigkeit auswirken kann.
Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 10:34
[...] aber die Rechnung 500 Vollzyklen entsprechen 1000 "Halbzyklen" dürfte wohl auch nicht stimmen. [...]
Doch, doch, das kann man bei modernen Akkus schon annehmen, auch wenn es vielleicht nicht zu 100% stimmt.
Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 10:34
[...]
Ich würde mal unterstellen, dass die etwas günstigeren Bedingungen im Unu, dadurch das ich den Akku eher selten wirklich leer fahre und das Ladegerät ihn -was ich gelesen habe- wohl auch nicht bis Anschlag "vollpumpt" die ungünstigeren Umweltbedingungen im Betrieb (Wärme wie Kälte, schwankende Ströme) in etwa ausgleicht?
[...]
Ich würde sogar unterstellen, dass die günstigeren Bedingungen im Vergleich zu den LG-Daten mehr als ausgleichend wirken.
Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 10:34
[...]Die 40.000km Reichweite bei 1000 Zyklen dürften damit wohl auch eher rechnerisch/theoretisch sein.[...]
Das ist schon ein Wert, mit dem man rechnen kann, würde ich sagen. Aber selbst wenn Du nach 20.000 km einen neuen Akku bräuchtest, wärst Du im Vergleich zum Verbrenner noch kostenneutral. Und der alte Akku stünde Dir ja immer noch für Kurzstrecken oder andere Anwendungen zur Verfügung.
Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 10:34
[...]Wenn ich an meine Smartphones denke, sind die Laufzeiten bei Neugeräten auch Top, nach 1-2 Jahren verbringt man dagegen die meisten Zeit mit der Suche nach der nächsten Steckdose. Von 70% nach 1000 Zyklen (~3 Jahren) kann ich da wohl nur träume.
Smartphone-Akkus werden ganz schön traktiert, weil die Anforderungen an die Leistungsdichte und Ladezeiten noch viel höher als in der Elektromobilität sind. Wahrscheinlich käme kein Hersteller auf die Idee, nur die Kapazitäten zwischen 10 und 90 % zu nutzen. Einige Hersteller finden aber auch hier akzeptable BMS-Lösungen: Mein altes iPhone 6 (mittlerweile von meiner Tochter benutzt) hält auch nach knapp 4 Jahren noch den Tag durch. Hier würde ich nicht von einem Kapazitätsverlust von mehr als 30 % ausgehen.

Beim Vergleich der (regulären) Ladeströme wird ganz deutlich, dass der Vergleich nur hinken kann:
iPhone: ca. 1,1 C
unu: ca. 0,2 C

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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von Terminrollator »

Na da scheint ja jemand richtig Ahnung zu haben von Akkus :idea:

Deine Vergleich:
vsm hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 11:42
Beim Vergleich der (regulären) Ladeströme wird ganz deutlich, dass der Vergleich nur hinken kann:
iPhone: ca. 1,1 C
unu: ca. 0,2 C
kann ich aber nicht ganz nachvollziehen.

Ich habe jetzt ein Google Pixel mit "schnellem USB-C (3.0) Ladeteil, das lädt schon in 1h so 80-90% wenn leer, für 100% braucht es aber auch rund 2h.
Die Smartphones davor waren mit dem -bis dahin üblichen- "Schnelladenetzteil" (2A/2,4A) auch erst in 2h zu 70-80% geladen (wenn leer) und haben 3-4h gebraucht für 100%. Bei normaler USB-Ladung (500mA/1A) hat es auch schon mal 5-7h gedauert.

Das Unu Ladeteil lädt lt. Unu 70% in 2h und 100% in 5h.
Einen Nennenswerten unterschied sehe ich da also beim laden nicht (das aktuelle Pixel mal außen vor).

Entladen wird ein Smartphone-Akku neu in 1-2 Tagen, alt ist er meist schon nach 1/2 Tag leer.

Der Unu Akku ist beim Fahren (Durchschnitt 30-40 km/h Reichweite 45 km) in 1-2h entladen.

Das Smartphone liegt 90% der Zeit in warmen Wohnungen, unterwegs hab ich es "am Mann" (Jacke/Hose) also i.d.R. auch kuschelige Körpertemperatur.

Einzig beim BMS (insbesondere Lade- und Entladegrenzen) würde ich dir zustimmen, da wird sicher beim Smartphone versucht das Maximum raus zu holen, da es als Mode- und Wegwerfartikel (was bei einem Preis von 300-900€ auch schon krank ist) ja eh kaum länger als 2 Jahre halten muss.
Ich denke hier liegt sicher der wesentliche Unterschied zum Fahrzeug-Akku.

Ansinnen des Themas war es ja eigentlich, ein paar Erfahrungswerte zu bekommen, mit wieviel Reichweitenverlust ich bei durchschnittlichem Gebrauch pro Jahr in etwa rechnen muss.

Das das nicht exakte Wissenschaft sein kann, weil von vielen Faktoren abhängig, ist mir klar.
Der Spritverbrauch eines Autos hängt von genauso vielen Einflussfaktoren ab und trotzdem gibt es für jedes Modell Erfahrungswerte an denen man sich orientieren kann.

Nun ich lass mich überraschen wie lang und weit mein(e) Akkus(s) hält/halten.
Habe ja gleich zwei bestellt, da ich von Spandau aus, dann doch mal etwas weitere Wegen habe und es mit 40-50km schon mal knapp werden kann. Einen werde ich wohl auch direkt wieder umtauschen/reparieren lassen müssen da bereits nach 2 Tagen die Akkustandsanzeige ausgefalle ist.
Der Akku selbst arbeitet aber einwandfrei, so das es erst mal keine Eile hat.

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Re: Akku Reichweite über Lebensdauer mal realistisch

Beitrag von vsm »

Terminrollator hat geschrieben:
Mi 12. Sep 2018, 15:22
[...]kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. [...]
Man rechnet immer den Strom im Verhältnis zur Kapazität des Akkus. Der iPhone-6-Akku hat nur gut 1,8 Ah, lädt man diesen mit 2 A, ergeben sich 1,1 C. Der unu-Akku hat 28 Ah und wird mit 5 A geladen, daraus ergeben sich die 0,2 C. Mit den angegebenen Strömen wird in beiden Fällen nur während der CC-Phase, also nicht bis zum Schluss geladen.

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