achim hat geschrieben: ↑Fr 18. Okt 2019, 16:53
Leute, das trifft doch den Kern der Sache nicht. Mit einem Verbrenner hab ich in 5 min. getankt und bin wieder auf der Piste, völlig unabhängig vom Tankvolumen. [...]
Joa... etwas mehr ist es im Durchschnitt schon, aber wenn man es auf die Minuten rechnet, hat das E-Auto definitiv das Nachsehen. Selbst ein Taycan muss etwa 5 Minuten pro 100 km Fahrt laden, in der Mittelklasse ist es schon das dreifache an Ladezeit pro 100 km. Ich kann absolut nachvollziehen, dass das für einen Vertreter, der am Tag 1000 km durch Deutschland fahren und dabei Termine einhalten muss, ein nicht zu kompensierender Nachteil sein kann. Aber an diesem relativ kleinen Anteil der Verkehrsteilnehmer müssen wir ja nicht ganze Konzepte scheitern lassen...
achim hat geschrieben: ↑Fr 18. Okt 2019, 16:53
[...]Und es geht doch grade nicht darum ob man ständig diese langen Strecken fährt. Es reicht,es einmal im Jahr zu tun und schon ist das E-Auto aus dem Rennen. [...]
Ist das so? Zum einen finde ich, dass die "Mehrzeit", die man mit dem E-Auto benötigt, durchaus akzeptabel ist, vor allem wenn man sie nur einmal im Jahr (evtl. noch in der Freizeit) in Kauf nehmen muss. Zum anderen muss man nicht unbedingt ein Fahrzeug besitzen, das Anforderungen erfüllt, die ich nur einmal im Jahr abfordere. Nur weil ich vielleicht einmal im Jahr in die Verlegenheit komme, mehr als 4 Leute mitnehmen zu wollen, kaufe ich mir doch auch keinen 7-Sitzer. Nur weil ich davon ausgehe, dass ich in den nächsten Jahren vielleicht umziehen möchte, kaufe ich mir keinen Sprinter. Nur weil ich an einen möglichen, umfangreichen Einkauf im Baumarkt denke, ist für mich nicht selbstverständlich, dass ich 1500 EUR Aufpreis für eine Anhängerkupplung beim Autokauf auf den Tisch lege. Die Liste ließe sich wahrscheinlich ewig weiterführen und zeigt doch eigentlich nur, dass wir bei neuen Dingen gerne und viel zu schnell "geht nicht!" schreien, wenn es doch eigentlich darum ginge, das Neue mal realistisch durchzudenken.
achim hat geschrieben: ↑Fr 18. Okt 2019, 16:53
[...]Ein Bekannter hat den E-Tron und lobt ihn in höchsten Tönen was den Fahrspaß angeht. Aber für lange Strecken nimmt selbst er den S6 weil ihm der psychische Stress einfach zu viel ist ständig eruieren zu müssen wo er laden kann.[...]
Das fällt jetzt aber nicht mehr ganz in die Kategorie "Probleme des kleinen Mannes", oder?
Ich bin den E-Tron auch schon gefahren und herauszufinden
wo man laden kann, ist mit Sicherheit kein Problem. Das teilt Dir das Fahrzeug unaufgefordert und fast so komfortabel mit wie ein Tesla, egal ob die Streckenführung aktiv ist oder nicht.
Aber der S6 soll ja auch nicht nur rumstehen.
Wenn ich zwei Kleinwagen vor der Tür stehen hätte, einen mit und einen ohne Klimaanlage, würde ich mich an heißen Sommertagen wahrscheinlich auch für den Wagen mit Klima entscheiden. Daraus kann man aber allenfalls schließen, dass ich ein kleines Luxus-Problem habe. Man kann daraus nicht folgern, dass Kleinwagen ohne Klimaanlage in Deutschland nicht funktionieren würden, wenn sie das einzige Fahrzeug im Besitz wären. Das Selbe gilt für das Elektrofahrzeug, das man gelegentlich für die Langstrecke nutzen möchte: Man hat evtl. Komforteinbußen; Das ist aber etwas ganz anderes als "geht nicht".
Mir kommt es eher so vor, als würden die Vorteile von Elektroautos ignoriert und die Nachteile aus Ausrede benutzt, sich gar nicht erst mit der "neuen Technik" beschäftigen zu müssen. Faszinierend fand ich z.B. die Ergebnisse der "ARAL-Studie", die im August durch die Medien ging: Vor zwei Jahren haben die Befragten angegeben, ein Elektroauto käme für sie nur in Frage, wenn die Reichweite bei 463 km (Durchschnitt der Antworten) läge. Die Reichweiten bei den Mittelklassewagen haben sich in den letzten zwei Jahren deutlich in diese Richtung entwickelt, jetzt (2019) erwarten die Befragten aber durchschnittlich schon eine Reichweite von 531 km, ohne dass die durchschnittliche Fahrleistung der Deutschen äquivalent gestiegen wäre. Also entweder schätzen die Deutschen falsch ein, was sie wirklich brauchen, oder das Aufstellen von Anforderungen, die knapp über dem Marktangebot liegen, dienen als bequemes Ausschlusskriterium.
S.K. hat geschrieben: ↑Mo 21. Okt 2019, 15:38
Andy_T hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 10:57
Wenn man einmal im Jahr für die Urlaubsfahrt eine lange Reichweite braucht, dann kann man durchaus Pausen machen
Mit mehreren großen Pausen brauche ich aber unter Umständen eine zusätzliche Übernachtung unterwegs, die kostentechnisch bei 4-5 Personen auch nicht zu vernachlässigen ist. [...]
Bei 4-5 Personen auf Fernreisen, sind wir aber hoffentlich nicht mehr beim e-Up... Das wäre auch in der Verbrenner-Variante schon eine Herausforderung. Am besten noch mit Hund...
Ich finde (und das ist wirklich eine ganz persönliche Meinung) dass es sich insbesondere bei der Urlaubsfahrt um eine reine Einstellungssache handelt: Man kann natürlich auf dem Standpunkt stehen, dass der Urlaub erst mit Ankunft am Zielort beginnt und mit dortiger Abfahrt wieder endet und die (meinetwegen 12-stündige) Fahrt nur stressiges Mittel zum Zweck ist, die man nicht noch komplizierter gestalten möchte. Man kann den Urlaub aber auch mit Abfahrt in der Heimat beginnen und mit dortiger Ankunft enden lassen. Auf jeder Fernreise kommst Du an Städten vorbei, die einen Besuch wert sind und wo sich im Zweifel sogar eine Übernachtung lohnt. Eine Pause auf einem Autohof (oder zur Not Raststätte) während des Nachladens kann man auch genießen, sich zum Beispiel gemeinsam mit der Familie darüber freuen, dass man sich mit dem (im Vergleich zum tankenden Verbrenner) gesparten Geld gerade ein Eis gegönnt hat. In den freien Apps zu Ladestationen findet man häufig eine (von den Benutzern gepflegte) Angabe zur "Ladeweile", also Ideen, was man in der Nähe der jeweiligen Station machen kann, während das Auto lädt. Wir haben uns auch schon ganz bewusst weiter von der Autobahn entfernt, weil die Ladeweile an der Ladesäule im nächsten Städtchen interessant klang und dabei durchaus schöne Dinge kennengelernt, auf die wir sonst niemals gekommen wären. Wenn wir doch mal in Nähe der Ladesäule "rumgewartet" haben, haben sich in bisher 100 % der Fälle nette Gespräche mit Fremden entwickelt. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass aus meiner "LIebe zum Laden" schon Freundschaften entstanden sind. Beim Tanken ist mir das nie passiert...
Also jedem, der behauptet "Elektromobilität geht nicht", kann ich nur entgegnen: "Doch, geht! Nur anders! Häufig sogar angenehmer, manchmal auch umständlicher. Aber geht!".
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Aufgenommen auf einem Autohof irgendwo in Süddeutschland, getarnt als Ritterburg mit Aussichtsturm, Spielplatz, Shops und sehr gutem Essen zu niedrigen Preisen. Wollten dort eigentlich nur kurz nachladen, sind aber "aus Versehen" 1,5 Stunden geblieben.