Woanders sieht es auch nicht besser aus, aber in Bayern wird ja dank Söder gern der harte Max gespielt. Nehmen wir mal diesen Artikel, da geht es um Hamburg:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -99-590495
Was haben wir: 6 positiv Getestete, "mehrere" bei den Mitarbeitern, also mindestens 2 - oder auch mehr. Bleiben also höchstens 4 positive Tests für 500 Kunden. Da sind wir mal wieder bei den berühmten 1%. Immerhin muss man einräumen, dass bei diesen Leuten die Wahrscheinlichkeit einer tatsächlichen Covid-19 - Infektion höher ist, da in Hamburg nur Leute zum Test geschickt werden, die Symptome aufweisen, und nicht einfach blind Massentests wie bei den Urlaubsrückkehrern gemacht worden sind. Nur: der Artikel verschweigt, wieviele Leute von den 500 denn da tatsächlich getestet worden sind, also einschlägige Symptome hatten. Und damit ist der Informationswert des Artikels gleich Null.
Oder aber, und das ist jetzt richtig spitzfindig, wir gehen davon aus, dass laut den bisherigen Meinungen unserer führenden Mediziner die allermeisten Infektionen symptomfrei verlaufen, je nach Quelle 80 bis über 90% (die berühmte Dunkelziffer). Dann könnten in der Theorie tatsächlich mehrere 100 Leute infiziert sein, lediglich 4 (bzw. 6 unter Einbeziehung des Personals) entwickeln Symptome und werden daher getestet. Von Hospitalisierung lesen wir da momentan noch nichts. Und das wiederum würde bedeuten, dass Corona wohl doch nicht so gefährlich ist, weil von 500 potentiell Infizierten merken gerade mal 3 einschlägige Anzeichen.
Oder aber, und auch das ist ein gemeiner Denkansatz, wir stellen die These auf, dass ein Massentest der 500 Leute zu keinem wesentlich anderen Ergebnis als in Bayern geführt hätte (ca. 1% sind immer positiv getestet), es also bei 6 positiven Testergebnissen bleibt. Und damit wäre die Superspreadertheorie widerlegt.
Also, in Garmisch eine ähnliche Situation wie in Hamburg, und bei näherem Hinsehen bleibt von den Schlagzeile nichts übrig außer große Fragezeichen.