Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

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tiger46
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Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von tiger46 »


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165ps
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Streetscooter kann weg

Beitrag von 165ps »

Habe mir den Artikel mal durchgelesen und muss sagen: Diese Art von Journalismus ist ein Armutszeugnis!
Da werden einfach die Aussagen von Managern abgetippt, ohne mal kritisch zu hinterfragen.

Erstens sollte man mal mit den groben Fehlern aufräumen:
1. Günter Schuh sollte man nicht mit Elon Musk vergleichen. Er ist Professor und hat keine Ahnung vom Geld verdienen.
2. Der regulatorische Angriff auf die Autoindustrie ist nicht wahnwitzig, sondern notwendig. Es geht in Wahrheit nicht um die Umwelt,
sondern um die Abhängigkeit vom Öl.
3. Der Streetscooter wurde nie auf die Bedürfnisse der Paketzustellung optimiert. Das ist ein 0-8-15-Fahrgestell, auf das ein Koffer
montiert wurde. Versucht da mal reinzuklettern um Pakete zu stapeln. Das tut sich keiner an und darum werden damit auch nur
Briefe verteilt, während Dhl immer noch mit Iveco und Co rumfährt.

Als die Post dieses Startup gekauft hatte, war das eine Notlösung. Es gab zu diesem Zeitpunkt einfach nichts Besseres am Markt. Das hat sich inzwischen geändert. Schaut euch z.B. mal die Lieferwagen von Rivian an. Die zeigen, wie man so was richtig gestaltet. Dass die Post den Streetscooter nicht weiter entwickelt hat, kann man ihr nicht wirklich vorwerfen. Die Post ist nun mal kein Autohersteller und weiß gar nicht, wie man so was macht.
In Nachhinein muss man wohl sagen, dass die Post mit Ihrem Vorstoß in die Elektromobilität ein paar Jahre zu früh dran war und darum eine Menge Geld in den Sand gesetzt hat. Aber die Post verdient genug Geld und kann sich solche Experimente leisten. Allein die dummen Gesichter der Autobosse waren damals die Sache meiner Meinung nach schon wert.
Nun kommt einfach die Rückkehr zur Normalität. Die Post kauft Ihre Elektrotransporter künftig wieder bei den großen Autobauern, Streetscooter wird abgewickelt, weil keiner diese Elektrotrabis haben will und der Professor Schuh wirft mit Anschuldigungen um sich, um nicht selbst als Versager da zu stehen.
Ohne CCS? Ohne mich!

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MEroller
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von MEroller »

Auch Bäcker um Roland Schüren haben Streetscooter L und die Transit-basierte XL Variante für sich gewinnen können, weil die klassichen Transporter Hersteller nicht rechtzeitig elektrische Alternativen liefern konnten/wollten.
Prof. Kampker fing damals eigentlich mit einem e-go -ähnlichen Konzept mit dem Streetscooter an, und schaltete erst nach einigen Jahren auf das Transporter-Konzept um. Prof Schuh hat dann den e-go Life weiterentwickelt, und ist erst vor kurzem bei Streescooter eingestiegen.
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Fasemann
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von Fasemann »

Von 2017 an 2x GoE zusammen mit 25 Tkm verkauft 4/24
Nova E-Retro Star exBlei aus 2020, ab 02/24 und 1000 km mit Lithium.
4/24 Tisto Luna mit 700 km eingezogen

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callmeuhu
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von callmeuhu »

Fasemann hat geschrieben:
Mi 4. Mär 2020, 12:03
Es gibt ja auch Alternativen...
exakt, nur gab es die, beim Einstieg von DHL/Post bei Streetscooter eben noch nicht. Da die Streetscooter nichts taugen, will die jetzt auch niemand mehr haben. Die Beschwerden der Zusteller, die mit dem "Zeug" herumgurken müssen, sind doch zahlreich. Wenn Wunsch und Wirklichkeit nicht zusammenpassen, dann muss man als Unternehmen wirtschaftlich handeln.
Es gibt Alternativen: Zum einen hätte man dem defizitären "Klotz am Bein" noch weiter schleppen können. Wenn noch mehr Kunden abgesprungen wären, dann wäre das Defizit weiter gestiegen. Oder man versucht den Laden jemand anderem an die Backe zu heften, samt den Rückständen.

Das war mit Coup das gleiche Spiel. Erst haben Kapitalgeber Coup aufgebaut, dann ist Bosch eingestiegen. In den Boschbilanzen war Coup defizitär. Aus wirtschaftlichen Gründen ist Coup abgewickelt worden. Die Fahrzeugflotte hat Tier übernommen.

Ich stimme dem Tenor des Artikels nur teilweise zu: In einem Konzern muss jeder Teil sich selber tragen, oder man muss quer-subventionieren. Ich sehe aber nicht, dass man DHL/Post vorwerfen kann, damals bei Streescooter eingestiegen zu sein, bzw. das sie jetzt das Projekt beenden. Innerhalb von DHL/Post glaubten die Verantwortlichen von Streetscooter, sie könnten weiter wirtschaftlich unvernünftig handeln. Das Personal bei Streetscooter taugte nichts und das sind auch die Verantwortlichen, wenn sie die Wirtschaftlichkeit nicht beachtet haben.
Bisschen billig finde ich die Erklärung von DHL/Post bzw dem CEO Appell, dass Post/DHL kein Fahrzeughersteller sei :)

1.) Das interessierte beim Einstieg bei Streetscooter auch nicht
2.) Von anderen defizitären Betriebsteilen würde man sich auch trennen

allerdings dürfte

3.) Streetscooter von DHL/Post verwarnt worden sein, zukünftig das Defizit zurück zu fahren

Interessant wird sein, wer Streetscooter übernimmt :?:
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MEroller
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von MEroller »

Übernehmen tut ja gerade niemand die Streetscooter GmbH oder -wasauchimmer. Deshalb will die Post Streetscooter doch abwickeln zum reinen Instandhaltungsunternehmen...
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callmeuhu
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von callmeuhu »

Das Personal muss und will DHL/Post los werden. Ein Teil kann in anderen Unternehmen von Post/DHL versetzt werden. Forschung und Entwicklung wird man wie die Produktionsanlagen auch verkaufen,

Für reine Instandsetzung ist Outsourcing auch sinnvoller

Ich gehe schon davon aus, dass da die Teilbereiche weitergeführt werden, wahrscheinlich aber nicht mehr unter dem Dach vom Konzern DHL/Post
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Mr.Eight
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von Mr.Eight »

Ja sehr schade.
Wenn man die Firma wieder verkaufen würde und die alten Geschäftsführer einsetzen...
Ich denke, das Fahrzeug hat im Innerstädtischen Transportwesen eine Zukunft. sofern weiter entwickelt wird.

Mich erinnert die Firma an die Spanische Firma Silence, die jetzt mit einem marktreifen Produkt den Privatsektor bedient.
Mal sehen, was da kommt.
Bild

Andy_T
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von Andy_T »

(nicht-mehr-ganz-)Neuigkeit: Post hat Käufer für StreetScooter gefunden.

https://www.electrive.net/2021/10/06/po ... etscooter/
https://www.manager-magazin.de/unterneh ... 49fe9d3819

Käufer ist die neu gegründete Luxemburger Firma "Odin Automotive", an der Spitze von Odin steht als Hauptgesellschafter der Manager Stefan Krause (58).
Manager Magazin hat geschrieben: Krause hat eine schillernde Karriere vorzweisen: Er war Vorstand bei BMW und der Deutschen Bank, sattelte aber vor einigen Jahren in Richtung Elektroauto-Investor um. In Los Angeles stieg er beim vermeintlichen Tesla-Killer Faraday Future ein, gründete, ebenfalls in L. A., den E-Autobauer Canoo und brachte im vergangenen Jahr im gleichen Metier eine Firma namens Fisker indirekt an die Börse.

Evolution
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Re: Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland

Beitrag von Evolution »


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