Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

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MEroller
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von MEroller »

Mr.Eight hat geschrieben:
Fr 16. Apr 2021, 15:06
Fazit... es dauert einfach länger und man kann nicht fahren wie man will. Ganz abgesehen davon ob die Ladestationen überhaupt funktionieren. Spannend sind ich auch den Test wo drei Identische Fahrzeuge die gleiche Strecke fahren. Eines darf nur 100km/h fahren, das nächste 120km/h und das dritte 150km/h.
Gewinner war 120km/h. Er hatte den besten Kompromiss zwischen Geschwindigkeit, Verbrauch und Ladezeit und war somit erster am Ziel.

Für mich zeigt es, das reine E-Mobilität für Langstrecke aktuell noch keine Lösung ist.
Oioioi, die Lösung einer Optimierung als Grund gegen die reine Elektromobilität auf der Langstrecke herzunehmen ist mit Verlaub extrem kurz gegriffen ;)

Es kommt doch explizit auf das Fahrzeug und die Ladeinfrasturktur an! Ein e-Golf war nie für die Langstrecke optimiert.

Ein Tesla Model 3 LONG RANGE ist da aus einem GANZ anderen Holz geschnitzt, genauso wie das Supercharger Schnellladenetzwerk. Da haben sich z.B. 160km/h in Verbindung mit einem V3 Supercharger (mit 250kW Ladeleistung in der Spitze) als schnellstes Optimum herausgestellt. Mit Ladestopps von max. 20 Minuten alle ~2h, welcher der menschlichen Fracht auch gut tun :lol:
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Gluehbert
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von Gluehbert »

Ein e-Golf war nie für die Langstrecke optimiert.
Und wie er das ist! Vorher war der iOn mit bestenfalls 80 km Reichweite auf der Autobahn unser Langstreckenauto. Der e-Golf, den wir letzten Sommer bekommen haben ist mit seinen 240 km, die ich da auf der Autobahn rausgeholt habe ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ein Luxus sonder Gleichen und eine absolut irre Reichweite. Und das ist nicht ironisch gemeint.

Und wenn ich Anwandlungen bekomme, diesen Luxus nicht mehr als solchen wahrzunehmen, dann fahr ich mal wieder längere Strecken Fahrrad. Dann weiß ich wieder zu schätzen, wie gut es mir geht.

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mombi
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von mombi »

Das wichtigste für echte Langstreckentauglichkeit mit vielen kurzen Ladestops und hoher Ladeleistung ist das Temperaturmanagement des Akkus.

Einerseits muss er im Winter beheitzt werden um Bei sehr tiefen Temperaturen mit hohen Ladeleistungen geladen werden zu können und auch hohe Ströme abgeben zu können.
Andererseits muss die Wärme (Verluste) beim laden und entladen abgeführt werden. Kann die Wärme nicht abgeführt werden schaukelt sich die Akkutemperatur bei jedem Entlade- und Ladezyklus weiter hoch und kommt irgendwann in ungesunde Bereiche in denen der Akku dann schneller degeneriert. Um den Schaden klein zu halten beschränken die Hersteller dann die Lade- und Entladeleistung. Das nennt sich umgangssprachlich "Rapid Gate".

In @kabee seinem 2. Teil des Berichts ist das recht gut beschrieben mit der nachlassenden Ladeleistung nach mehreren Lade- und Entladezyklen auf der Rückfahrt.
Wieso laufen? Habe doch zwei gesunde Reifen!

Gluehbert
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von Gluehbert »

Das wichtigste für echte Langstreckentauglichkeit mit vielen kurzen Ladestops und hoher Ladeleistung ist das Temperaturmanagement des Akkus.
Stimmt. Da hat der e-Golf wohl seine größte Schwachstelle. Das wusste ich vor dem Kauf, habe mich aber trotz Rapidgate für den Golf entschieden. Der iOn musste immer bis fast voll aufgeladen werden, wenn man den nächsten Schnelllader überhaupt erreichen wollte. Und zum Schluss lag die Ladeleistung bei <10kW, trotz klimatisiertem Akku. Da macht es mir keine Angst, wenn der Golf beim 2. oder 3. Mal an CCS nur noch mit 20 statt 40 kW lädt.

Ich hatte eigentlich schon länger vor, einen alten Leaf mit 24 kWh Akku zu kaufen. Jetzt habe ich nen Wagen mit 36 kWh. Was will ich mehr?

apfelsine1209
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von apfelsine1209 »

kabee hat geschrieben:
Di 13. Apr 2021, 02:03
...wird es ein elektrischer Transporter werden. ... gibt es sowas mit akzeptabler Reichweite von mindestens 200km auch im Winter und zuverlässiger Schnell-Ladeleistung ohne Akkugate bereits im Preisbereich von 35.000€...
Um welche(n) transporter handelt es sich da ?

kabee
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von kabee »

Man muss beim e-Golf halt auch anmerken, dass er, wenn man rechtzeitig in 2019 bestellt hat und Glück hatte, in der 2. Hälfte 2020 zu einem sensationell niedrigen Preis zu haben war. Ein bedingt langstreckentaugliches, durchaus komfortables Auto für 20.000€ ist schon deutlich günstiger als VWs Benzin-Äquivalent. Man käme mit dem Fahrzeug an einem Tag von Kassel nach Wien, was in etwa das Maximum an Strecke darstellt, was ich mir heute noch mit dem Auto antun würde. Die Versicherung ist auch günstig im Vergleich zu den meisten anderen Elektroautos. Wenn ich heute ein Auto kaufen würde, wäre es vermutlich ein elektrischer Corsa oder entsprechendes PSA-Äquivalent. Allein daran sieht man aber auch schon, wie sich die Technik für ähnliches Geld weiter entwickelt hat. Doppelte Ladeleistung und fast doppelt so großer Akku. Man muss halt einfach sehen, ob einem das Gebotene auf absehbare Zeit genügt. Sowas wie der e-Golf reicht sicher 80% der Autofahrer zu 90% im Jahr. Der Corsa wiederum reicht vermutlich jedem, was Ladeleistung und Reichweite angeht.

So langsam kommen bei uns auch die Kunden, die vor zwei Jahren da waren und denen die Reichweiten der Roller nicht ausreichend erschienen. Inzwischen haben sie ihre Einstellung hinterfragt und sehen das anders. Und just in dem Moment kommt NIU mit einem Roller für europäische Maße mit realistischen 75km Reichweite. So ähnlich wirds im Automobilsektor in ein, zwei, drei Jahren auch sein. Mein Kennzeichenmann sagte mir diese Woche schon, dass sein Auskommen dieses Jahr ohne das "E" am rechten Ende des Blechschilds sehr düster aussehen würde...
apfelsine1209 hat geschrieben:
Fr 16. Apr 2021, 22:58
Um welche(n) transporter handelt es sich da ?
Es wird wohl ein Opel Vivaro-e oder ein Peugeot e-expert. Nach den aktuellen Konditionen für meine Zwecke eher der Opel. Aber das kann in einem halben Jahr schon wieder ganz anders aussehen. Ich bin da auch relativ leidenschaftslos. Im Transportermarkt wirds jedoch auf absehbare Zeit überhaupt wenig Auswahl geben. Momentan sind die Rabatte auf den Listenpreis noch ganz ordentlich. Wenn die Handwerker aber erstmal gemerkt haben, dass denen sowas reicht, wird die Nachfrage ganz schnell anziehen. Hoffentlich ist mein Budget rechtzeitig vor diesem Zeitpunkt komplett.

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Mr.Eight
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von Mr.Eight »

MEroller hat geschrieben:
Fr 16. Apr 2021, 20:51
[]

Oioioi, die Lösung einer Optimierung als Grund gegen die reine Elektromobilität auf der Langstrecke herzunehmen ist mit Verlaub extrem kurz gegriffen ;)
So unterschiedlich sind die Sichtweisen.
Ich vergleiche ein Auto mit einen anderen Auto und was es können muss. Hier hat das Auto auch noch den gleichen Namen. Nur einen anderen Antrieb. Und da muss es sich in der Nutzung vergleichen lassen. Mit einem Verbrenner Golf fahre ich von Hamburg nach Kroatien innerhalb eines Tages. Das schaffe ich nicht mit dem E-Golf. Der E-Golf wird nicht als reines Stadt Auto verkauft. Also muss er sich messen lassen. Das gleiche Spiel kannst du auch mit Smart machen. Mit einen Verbrenner Smart (der primär für die Stadt gedacht war) kommst du überall hin. Mit dem E Smart kommst du nicht weit, wenn du Mal aus der Stadt willst. Und schon gar nicht ohne Angst, das du die nächste Ladesäulen auf den Land nicht erreichst oder ob sie funktioniert.
Das neuer Zauberwort heißt "Stadtauto".
Diese Definition bedeutete nicht, das man nur in der Stadt damit fahren kann, sondern das es vom Komfort und Größe ausreichend für die Stadt gedacht war. Durch E-fahrzeuge wurde der Begriff von Komfort und Größe auf Reichweite geändert.
Und von daher gibt es für mich keine reinen Fahrzeuge die nur in der Stadt fahren können.
Bei E-fahrzeugen wird das aber noch immer so publiziert.

Und zusätzlich kommt hinzu, das ein E Fahrzeug auf der Autobahn nicht so schnell fahren kann man möchte.
Mit den Verbrenner kann ich stundenlang 180 ,km/h fahren und ständig treten. Ab der nächsten Tanke bin ich nach 5 Minuten wieder fahrbereit. Der Akku hingegen wird beim Fahren und beim Laden heiß.
Also ein Teufelskreis.
Wie gesagt: es ist eine Sicht der Dinge. Und das ist auch der Grund, warum ich einen Hybriden fahre. Ich bin hier nicht in Sachen Höchstgeschwindigkeit und Reichweite limitiert bzw. an lange Zwangspausen gebunden ohne mein Material zu stark altern zu lassen.
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MEroller
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von MEroller »

Mr.Eight hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 09:49
Und zusätzlich kommt hinzu, das ein E Fahrzeug auf der Autobahn nicht so schnell fahren kann man möchte.
Mit den Verbrenner kann ich stundenlang 180 ,km/h fahren und ständig treten. Ab der nächsten Tanke bin ich nach 5 Minuten wieder fahrbereit. Der Akku hingegen wird beim Fahren und beim Laden heiß.
Ich bin ja wenn, dann großteils auf Deutschen Autobahnen unterwegs. Die derzeit auf meinen Strecken viel befahren oder mit Baustellen oder Wechselschilderbrücken auf vielen km Länge gedrosselt sind. Da ist langes Fahren mit 180km/h seltenst möglich - das sieht vielleicht im Osten der Republik noch etwas besser aus, als im Speckgürtel an der Westgrenze entlang. Außerdem werden die Windgeräusche über 160km/h auf Dauer unangenehm. In einem besser gedämmten Auto geht das vielleicht eher noch. Doch Akku-Temperatur ist mit dem Model 3 zumindest NIE ein Hinderungsgrund, weder beim Fahren noch beim Laden - außer natürlich bei jenseits 200km/h. Aktives flüssigkeitsbasiertes thermisches Management hält ihn vollautomatisch im Sweet spot um 35...40°C beim Fahren und 50...55°C beim Schnellladen. Bei der letzten Fernfahrt war ich wo möglich mit 160km/h unterwegs, häufig musste ich runter-rekuperieren und teils -bremsen auf 120 bis 140km/h wegen langsameren Überholern, aber sobald frei war Pedal to the Metal und ab die Post auf 160km/h. War äußerst spaßig, viel spaßiger als mit dem rumpeligen VW Touran mit 1,9l PD-TDI :mrgreen:

Nach solcher Hatz über ca. 2h bin ich froh um die 12 bis 15 Minuten am SuC, wo die Batterie unter dem Fauchen des Lüfters und des Klimakompressors wieder für die Weiterfahrt ertütchtigt wird, und ich mir kurz die Beine vertreten oder aufs Klosett kann. Und dann mit Spaß weiter mit 160km/h, wo es geht.

In jüngeren Jahren hätte ich Deinem Ideal noch zugestimmt, weil die Autobahnen noch leerer waren und das physische Durchhaltevermögen etwas besser war, bzw. ich es als besser empfunden habe. Da bin ich auch mal 3h und mehr am Stück gefahren. Das ist heutzutage rum, von daher passt uns das Model 3 LR RWD perfekt in die aktuelle Lebens- und Verkehrssituation, ohne dauernd zwei Herzen aus der alten und noch älteren Welt (E-Autos gab es schon vor den ersten Verbrennern...) mit uns rumzuschleppen.
Doch wie meine Oma zu sagen pflegte: "Jedem Kind sei Luftballöle!" :lol:
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Re: Wie man ein elektrisches Fahrzeug in einem elektrischen Fahrzeug holt

Beitrag von techsoz »

Wir müssen halt einfach weg vom Konzept des Autos als "Reise-Renn-Limousine".
https://bibliothek.wzb.eu/pdf/1993/ii93-105.pdf

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