Das ist genau das, was vielen sauer aufstößt und den Kern des Protestes ausmacht (bzw. ausmachen sollte). Deine Videos wurden nämlich nicht wegen eines Verstoßes gegen das Urheberrecht gesperrt, sondern weil ein Algorithmus (sozusagen eine nicht ganz so schlaue KI) einen potentiellen Verstoß meint erkannt zu haben. YouTube sperrt dann entweder die Tonspur, das ganze Video oder sogar den gesamten Kanal und schickt eine E-Mail an den Uploader. Dieser kann dann widersprechen und beantragen, dass die Entscheidung des Filters durch einen Menschen verifiziert wird. Dass das 1-4 Wochen dauert, ist bei Videos über restaurierte Kassetten vielleicht noch zu verkraften, wenn Du aber z.B. einen News-Kanal betreibst, mit dem Du vielleicht auch noch Deinen Lebensunterhalt verdienst, bist Du wohl raus aus dem Geschäft. Wenn Artikel 13 in der jetzigen Form passiert, ist zu befürchten, dass in Zukunft noch viel mehr Beiträge vorsorglich gesperrt werden.achim hat geschrieben: ↑Sa 23. Mär 2019, 23:33[...]
Allerdings finde ich die Sache mit dem Urheberrechtsschutz mitunter übertrieben.
So hatte ich auf meinem Youtube Kanal einge Hörproben von restaurierten Tefifonkassetten aus den 50er Jahren um die Klangqualität zu demonstrieren. Es waren jeweils nur 10 bis 20 Sekunden Dennoch wurden die alle gesperrt. Welche Rechte sollten da verletzt worden sein ?
Sowas ist doch eher eine Dokumentation der Zeitgeschichte. Sowas finde ich schade.
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Aber auch wenn "die Kreativen" in der aktuellen Diskussion kaum zu hören waren, muss man zugeben, dass die EU versucht hier ein real existierendes Problem anzugehen. Das ist in Zeiten, in denen reale Mauern als Lösung für fiktive Probleme gebaut werden, ja fast schon ein gutes Zeichen. Und eine Lösung ist durchaus auch im Interesse der Allgemeinheit: Man stelle sich einen Journalisten vor, der einen großen Korruptionsskandal in der Politik aufdeckt, seine Recherchen in einer Tageszeitung veröffentlicht und einen Dokumentarfilm darüber dreht. Wenn nun sein Zeitungsartikel im Volltext in der Google-Suche erscheint und von jedem kopiert und weiterverschickt wird, wenn User X, Y und Z eine Kopie des Dokumentarfilms auf YouTube einstellen und der Journalist (oder sein Verleger) am Ende nur auf einem großen Haufen Investitionskosten sitzen bleibt, werden künftige Skandale mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr aufgedeckt werden und langfristig eine wichtige Säule der Demokratie wegfallen.