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Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: Fr 14. Jun 2019, 23:14
von MEroller
So, Ich konnte heute meinen Brennstoffzellenkollegen fragen. Er hat bestätigt, dass Platin NUR in der Brennstoffzelle selbst als Katalysator verwendet wird. Und nur in geringstmöglichen Mengen.
Wasserstoff-Drucktanks erhalten ihre Festigkeit vornehmlich durch viele Lagen Kohlefaser-Verbund. Die Dichtheit kommt durch viele Lagen spezieller Kunststofffolien, 5 bis bis 10mm dick, um die Permeabilität gegenüber dem sehr kleinen Wasserstoffmolekül auf ein erträgliches Maß zu senken.
Früher verwendete Stahl oder Alu-Behälter hielten den 700bar und dem ständigen extremen Druckwechsel nicht dauerhaft stand und entwickelten mit der Zeit Risse. Lediglich für die Anschlüsse gibt es heute noch Alu-Fittings, die mit einlaminiert werden in den Kohelfaserverbund und die Ventile aufnehmen.

Robin TV hat sich schlicht verplappert mit dem platinbeschichteten Drucktank - der wäre ja schnell unbezahlbar...

@ Gluehbert: Ja, Wasserstoff ist kleiner als Helium, weshalb Helium einfacher länger in Druckbehältern zu halten ist.

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: Sa 15. Jun 2019, 17:47
von Alf
Auch, aber nicht so schnell, weil Helium schon zwei Atome hat.
Aber interessant. Logisch das Wasserstoff billiger als Platin ist.

Und, Mathias, bei den Kunststofffolien meintest Du bestimmt ym.

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: Sa 15. Jun 2019, 20:31
von anpan
Jap, die Drucktanks sind innen mit speziellen Polymeren beschichtet und selbst dann sind die nicht wirklich dicht. Das bedeutet aber halt auch, dass bestimmte Fügetechniken, die man sonst so bei Drucktanks verwendet (Schweißen z.B.) und viele Verfahren zum Urformen (gießen, extrudieren z.B.) nicht oder nur stark eingeschränkt nutzen kann.
Indirekt heißt das, dass die Fertigung dieser Tanks aufwändig und teuer ist.
Mein Argument gegen Brennstoffzellen (mit Platin) ist zum Teil auch ein strategisches: Platin haben wir in Deutschland praktisch nicht. Und solange wir das nicht sinnvoll substituieren können, ist es gefährlich sich hier im Transportsektor davon abhängig zu machen.

Bei Akkus und E-Motoren verliert man zwar Effizienz (Gewicht, Dichte, Wirkungsgrad), aber selbst wenn Seltenerdmetalle oder sogar Lithium plötzlich nicht mehr verfügbar wären, hat man noch Ausweichmöglichkeiten.
Dann ist man politisch zwar immer noch Erpressbar, denn auch wenn man grundsätzlich ausweichen kann, ist das immer teuer, aber das Ausmaß ist geringer.

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: Sa 15. Jun 2019, 22:50
von Dirk
So weit ich richtig gelesen und verstanden habe, haben wir in Deutschland Lithium. Es fehlt zwar noch an rentablen Möglichkeiten es aus Gestein zu extrahieren aber ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit. Gib mal bei glubschi ". ERZGEBIRGE und LITHIUM " ein :D :D :D
LG, Dirk

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: Sa 15. Jun 2019, 23:16
von Andy_T
Naja, Platin dürfte vorhanden sein, zwar nicht im Boden, aber in den Katalysatoren einiger Millionen Verbrenner-Fahrzeuge ...

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: So 16. Jun 2019, 00:07
von Romiman
Die ganzen Argumentationen in der Art von "Wären alle XX Millionen KFZ in Deutschland E-Autos..." übersehen dabei auch immer die Kleinikeit, dass in diesem Falle ja auch nahezu die gesamte Benzin-Infrastruktur (von der Herstellung bis zur Zapfsäule) obsolet wäre! Inklusive deren (nicht unerheblichen) Energiebedarfs!

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: So 16. Jun 2019, 00:12
von Dirk
Romiman hat geschrieben:
So 16. Jun 2019, 00:07
Die ganzen Argumentationen in der Art von "Wären alle XX Millionen KFZ in Deutschland E-Autos..." übersehen dabei auch immer die Kleinikeit, dass in diesem Falle ja auch nahezu die gesamte Benzin-Infrastruktur (von der Herstellung bis zur Zapfsäule) obsolet wäre! Inklusive deren (nicht unerheblichen) Energiebedarfs!
Da bin ich ganz Dir :D

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: So 16. Jun 2019, 01:32
von anpan
Andy_T hat geschrieben:
Sa 15. Jun 2019, 23:16
Naja, Platin dürfte vorhanden sein, zwar nicht im Boden, aber in den Katalysatoren einiger Millionen Verbrenner-Fahrzeuge ...
Ist dann halt die Frage, ob das dauerhaft reicht (oder auch nur das richtige Platinmetall ist, da werden wohl verschiedene verwendet). Ich meine mich zu erinnern, dass mittlerweile wohl Platin im Boden nahe z.B. Autobahnen nachweisen kann, weil die Kats das anscheinend auch z.T. verlieren.
Ich weiß nicht, ob es für Brennstoffzellen speziell Platin sein muss oder alle Platinmetalle gehen (Rhodium und Palladium fallen mir grad spontan ein) und wie viel man nun für ein durchschnittliches Auto braucht. Hat da jemand mehr Ahnung?

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: So 16. Jun 2019, 06:46
von lasser
Zu nachtschlafender Zeit sind die Suchmaschinen natürlich heruntergefahren, aber jetzt am Morgen laufen sie ja wieder :roll:

Es werden Pt, Pd und Rh verwendet. Pro Stück waren es um 2010 3g insgesamt. Auf die schnelle nichts zu der Chronologie im Verhältnis der Metallemengen zueinander gefunden, aber die Computer fahren ja auch gerade erst hoch und sind wohl noch nicht so richtig wach…

https://www.auto.de/magazin/kat-recycli ... lmetallen/
https://www.focus.de/sport/mehrsport/kr ... 20524.html
https://www.helmut-fischer.de/de/deutsc ... lysatoren/

Re: Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus? | Harald Lesch

Verfasst: So 16. Jun 2019, 06:54
von Dirk
Moin moin,
Danke für die Links :D Der Erste war schon mal gut. Getz noch nen Kaffee und dann die Anderen. :P