Ich schulde ja noch meinen Bericht über die ERS 2022, mit meiner gepimpten Pendler-Zero
Mein Ziel war ja ganz klar, diesmal mit nur je EINEM Ladestopp auszukommen, auf meiner 178km Strecke. Mit meinen zwei 3,3kW Otten-Ladern sowie den Ladekabeln in den zwei Seitenkoffern, dem fast leeren Regenzeug-Rucksack im Topcase (das Regenzeug musste ich die ganze ERS lang anhaben, frisch imprägniert), und dem großen Rucksack mit Dinkelspelz-Kopfkissen und sonstigen Übernachtungs-Utensilien auf dem Rücken bzw. auf dem Soziusssitz ging es am Freitag 16.9. gegen 13:30 Uhr gen Süden auf die B27. Um diese Uhrzeit hatte gerade so der vorige Dauerregen aufgehört.
Zuerst den LKW vom Dienst vor mir gehabt, bis kurz vor Balingen, der mit guten 90km/h dahinrollte. Gut 1s Abstand resultierte immer noch in spürbar geringerem Verbrauch
Nach Schömberg bin ich nicht auf der B27 weitergefahren Richtung Thyssen Aufzugsturm von Rottweil (mit EnBW Ladestation), sondern nach Süden auf die sehr spaßige L434 durch Wellendingen mit dem ersten möglichen EnBW Lader, doch da hatte ich immer noch genug zur Weiterfahrt auf B14 und wieder 27 nach Deißlingen. Wo ich dann mit immer noch über 6% Anzeige an der Ladestation hinter der Volksbank ankam, mein Ladesetup zusammensteckte und mit 7,9kW den Ladereigen begann. Weil wieder Regen im Anmarsch war habe ich die teils wieder geschlossenen Seitenkofferdeckel mit meiner Sitzbankabdeckung von Louis überspannt, so dass alles sehr ordentlich aussah und vor Spritzwasser geschützt war. Um die Ecke von dort ist ein Dönerladen, in dem ich aufs Klo konnte und eine Dose Fanta zu mir nehmen konnte.
Nach ca. 45 Minuten bin ich zurück zur Zero, und nach ca. 50min Ladezeit habe ich einen 3,3kW Lader ausgesteckt, um mit dem anderen und dem Onboard vollends auf 100% laden zu können.
7,8kWh hat die Ladestation nachgefüttert. Denn es stand ja der Aufstieg auf den ~1233m hohen Feldbergpass bevor, den ich mit mindestens 0% erreichen wollte, denn ab da geht es kontinuierlich wieder gewaltig runter nach Schönau. Beim Aufstieg über die B500 hat es zu Regnen begonnen, und ich wurde von einer blauen Zero SR/S aus Frankfurt eingeholt. Zusammen überquerten wir die Passhöhe, doch ich bin mit über 16% dort vorbei, hätte also nicht bis 100% Laden müssen in Deißlingen. Bergab fuhr der Kollege todesmutig davon, auf den serienmäßigen semi-Slicks der SR/S, da er nur im Lederkombi steckte und es jetzt richtig geregnet hat...
Mit weit über 20% kam ich kurz vor 17 Uhr bei der Pension Goldmann an. Hinterm Haus in einem kleinen Innenhof hatten die Goldmanns eine 3-fach Schukoleiste aus dem Kellerfenster gehängt, so dass sich meine Zero wieder genussvoll mit dem 1,3kW on-bord vollnuckeln konnte
Nach ausbreiten der Regenklamotten zum trocknen in meinem Zimmer ging es ins Café, schon angekommene ERS Teilnehmer zu treffen. Gegen 18:45 wollte ich loslaufen zum Restaurant Pizzeria zum Ochsen in der Ortsmitte, doch Paddy Lectric nahm mich mit in seinem Tesla Model 3, mit dem er seine DSR von Berlin nach Schönau gezogen hatte.
Nach und nach trudelten die Teilnehmer/innen, bis spät in den Abend auch noch unser längster Anreiser, ein Spanier, der in Belgien wohnt, eintrudelte. Noch unterwegs war der Zero Pionier aus Berlin, mit seiner die Tochter, die noch Schule hatte am Freitag. Die sind nach Mitternacht erst angekommen...
Der Samstag begann mit dem von den Elektrizitätswerken Schönau gesponserten Frühstück bei den Goldmanns, und nach der Ansprache von Organisator Christian Jog versammelten wir uns auf den Moppeds auf dem Parkplatz vom Café Goldmann, um kurz nach 9:30 Uhr auf die Electric Ride Schönau aufzubrechen. 26 E-Motorräder waren wir!
Es hatte zu regnen aufgehört, aber die nasse Straße diktierte sachtes Fahren. Die Lärmschilder gingen diesmal an wegen der nassen Straße, grinsten aber zumindest die Zero-Fahrer an. Die zwei Energicas wurden aber schon "angeschimpft" - geschieht ihnen recht mit ihrem heulenden geradverzahnten Untersetzungsgetriebe
Rechtzeitig zur spaßigsten, kurvigsten Strecke kam die Sonne raus und hatte ruckzuck die Straße getrocknet, so dass die erste Pause am Wanderparkplatz Eckhag eine sehr angenehme wurde!
Kein Alpenblick, aber erstmals eine Windkraftanlage durch die aufgebrochenen Wolken blitzen sehen!
Auf dem etwas langweiligeren Rückweg hat es wieder leicht zu regnen begonnen, aber die Fahrt endete ohne unangenehme Ereignisse auf dem Gelände der EWS, die nicht nur einen riesigen überdachten E-Bike Ständer mit unzähligen Schukosteckdosen hat, sondern auch noch rote CEE Steckdosen für entsprechend adaptierte E-Motorräder, und unser veranstaltender Verein electrify-BW hatte auch eine mobile Typ 2 Steckdose dabei. Mittels dieser konnte ich mit dem neueren Otten Lader während der Talkrunde zwischen EWS, dem Co-Vorsitzenden des BVDM, und dem Zero Pionier zum Thema "können (E-) Motorräder die Welt retten", moderiert von Chris Jog, meine zero wieder auf knapp 100% aufladen
Neben electrify-bw war auch der Zero Händler Hänsle aus Ettenheim da, der aktuelle Zeros ausgestellt hatte, und sogar der für die Deutschen Zero Händler Zuständige von Zero EMEA war da, dem ich einige meiner Bedenken seitens Zero, auch über die üblen Onboard Lader mitteilen konnte.
Gegen 16:15 begann die Ausfahrt zum MSC Schopfheim, für die paar, die erste Offroad-Erfahrungen machen wollten, und auch eine Menge Zuschauer (da zählte ich dazu).
Kurz vor erreichen des Offroad-Geländes sprangen ein paar Rehe vor uns über die Straße, das letzte ist auch in Zero Pioniers Video zu sehen, im Drohnenvideo von Flyer3w!
Auf dem Dreck-Parkplatz auf dem MSC Gelände gab es die ersten Trainingseinheiten, die vor allem Paddy Lectric vollauf genoss, und auch die größten Dreckfontänen beim starken Beschleunigen produzierte
Danach fuhren eine Handvoll mutige hoch auf den trockeneren Teil der offroad Strecke, der von unten aber nicht mehr einsehbar war, so dass ich irgendwann den Rückweg antrat, wieder durch einen Regenschauer.
Später ging es dann zu Fuß von Goldmanns wieder zum Ochsen, wo nach und nach wieder alle eintrudelten, Moppeds noch beim MSC an einem hochdruck-Reinigungsplatz wieder gesäubert.
Der gemeinsame Tag fand da einen krönenden Abschluss!
Am Sonntagmorgen frühstückte ich um 7:30 Uhr, gegen 8:30 fuhr ich wieder los auf den Feldberg und wieder runter, an Titisee-Neustadt vorbei in Richtung Donaueschingen und an V-Schwenningen vorbei, wieder auf der B27. Wo erlaubt 100, aber meist hinter etwas langsameren Autos gefangen. Und immer die Restreichweite mit dem GoogleMaps Navi abgeglichen, denn ich wollte dieselbe Strecke durch Wellendingen und Schömberg zurückfahren. Möglichst bis Schömberg, aber notfalls hätte ich auch in Wellendingen schon laden können. Doch dort waren noch 2..3% und nur knapp zu wenig Restreichweite bis Schömberg angezeigt, so dass es mit maximal 50km/h über die Strecke bis Schömberg ging. Das zoooog sich aber dahin. Mit 0% Anzeige, aber 4 Restkilometer kam ich an der Ladesäule in Schömberg an. Laut Zero Logs waren das immer noch 4% Restkapazität...
104 km waren also selbst mit dem Feldberg im Weg mit meiner ZF10.5 möglich
Doch die rechte Ladedose wollte sich partout nicht zum Laden bewegen lassen!!! Erst mit der Linken hat es geklappt...
In der Zehntscheuer um die Ecke entdeckte ich eine saubere öffentliche Toilette, die auch Sonntags geöffnet war - was für eine Erleichterung
Auch hier wollte ich die 100% erreichen. Nach 1:15h waren sagenhafte 9kWh verladen!
Die Heimfahrt die B27 hoch konnte ich dann 120 fahren, wo erlaubt, ohne Rücksicht auf Verluste. Mit 4% Restanzeige kam ich um kurz vor 13 Uhr wieder zuhause an!