Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

für alles über Ladestationen
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Afunker
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von Afunker »

achim hat geschrieben:
So 3. Mai 2020, 10:15
Stecke zwar nicht so tief in der Materie, aber ich frage mich wie das Problem überhaupt jemals gelöst werden könnte.
.... - so würden doch die Hausanschlüsse niemals diese Leistung hergeben, oder irre ich mich da?
Es müsste doch praktisch alles neu verkabelt werden. Irgendwie schwer vorstellbar.
Achim das wurde bei uns hier vor dem Haus vor 2 Jahren durch den örtlichen Stromversorger gelöst (SWK)....
Die haben einfach ein stärkeres Stromkabel vor dem Haus inkl. Glasfaser und Fernwärmeleitung verlegt.
Übrigens: Der Strom kommt von 3 WKAs mit in der Nähe installierter Methangasanlage für die Fernwärme (Verbrennung)
Die Abwärme treibt über eine Turbine, einen Generator zur Stromerzeugung an, welcher zusammen mit den 3 WKAs in das Stromnetz eingespeist wird.
Das Methangas entsteht hauptsächlich bei der Fermentierung von Biomüll.

Die Stromleitung liegt vor unserem Haus.
Ein Mitbewohner hat letztes Jahr in der Eigentümerversammlung
den Antrag auf Genehmigung des Bauens einer Ladestation an seinem Parkplatz vor dem Haus, gestellt (Tesla Model 3).
Der bekam diese anstandlos genehmigt.
Die Ladestation mit der entsprechenden Anschlussleistung hätte es ohne diese Leitung, von der Seite des Netzbetreibers nicht gegeben....
Gruss Helmut

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MEroller
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von MEroller »

Lastmanagement ist das Stichwort, nebst größeren Batteriespeichern speziell bei so großen Wohneinheiten. D.h. alle Ladeeinheiten "reden" miteinander bzw. mit dem zentralen Controller, dieser zusätzlich mit dem Batteriespeicher und dem Netzbetreiber.
Die Nutzer geben auch ihren Input in den zentralen Controller, so nach dem Motto
"Lade mein Auto nur, wenn genügend Strom übrig ist" (das ist der Lieblingsnutzer eines Lastmanagementsystems, da es maximale Flexibilität erlaubt :D )
bis hin zu
"Ich muss morgen früh um 6 Uhr auf 80% geladen haben!"

Gemäß diesen Anforderungen legt das Lastmanagement fest, wer wann wieviel und wie schnell geladen wird. Diese Technik gibt es jetzt schon und wird schon z.B. in Firmenparkhäusern im Raum Stuttgart erfolgreich eingesetzt. Das ist also mit bestehenden Stromanschlüssen heute schon zu stemmen :D

Zusätzlich hat sich bei Großversuchen z.B. in einem Nachbarort von mir herausgestellt, dass auch in einem ganzen Wohnviertel, das an EINEM Trafo angeschlossen ist, und das komplett mit E-Fahrzeugen unterschiedlichster Art ausgestattet wurde, schlussendlich maximal zwei Fahrzeuge gleichzeitig geladen haben, weil die Lebenswirklichkeiten der Bewohner so unterschiedlich waren.

Also ja, Stromnetze müssen kontinuierlich ausgebaut und gewartet werden, wie es übrigens schon immer war, aber die ganzen Netzbetreiber sind inzwischen recht entspannt, weil sie sehen, dass der Wandel zur Elektromobilität mit relativ wenig Zusatzaufwand zu stemmen ist und auch nicht von heute auf Morgen zu 100% umzusetzen ist.
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mombi
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von mombi »

Die Intelligenten Wallboxen die miteinander Kommunizieren gibt es auch schon in einer einfacheren Varriante. Hier wird einfach nur der maximale Wert für alle Wallboxen begrenzt. Wenn nur ein Auto dranhängt lädt das mit der vollen Ladeleistung. Hängt sich ein 2. Fahrzeug an die benachbarte Wallbox wird die Leistung aufgeteilt.
Wenn eines der Fahrzeuge weniger Leistung zieht bekommt das ander wieder Automatisch mehr.
So ein einfaches System reicht IMHO zu 90 % schon aus damit sich alle Parteien die das wollen eine Wallbox in der Tiefgarage installieren können.

Stromanbieter:
Die hatten noch nie Sorgen. Die Sorgen werden eher von Emobilitätsskeptikern verbreitet... . Im Gegenteil, die freuen sich über den zusätzlich verkauften Strom. In meinem Fall wären das ca. 6000 kWh / a mehr. Mit dem extra verdienten Geld kann das Netzt auch weiter ausgebaut werden.
Wieso laufen? Habe doch zwei gesunde Reifen!

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Norbert
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von Norbert »

Moin,

Die Elektromobilitätskritiker rechnen gerne vor, wie das denn in einer Tiefgarage alle Autos mit 11 oder 22kW laden wollen. Oder gar 50kW.
Das ist aber nunmal Blödsinn weil es nie nötig ist.
Grob überschlagen reichen dem durchschnittlichen PKW ein paar Stunden an 2,3 oder 3,7kW pro Nacht. Nein, das ist nicht schädlich oder verballert mehr Energie als mit 11kW zu laden.
Dazu können nicht Wenige tagsüber in der Firma laden.
Dazu kommt, daß wir hier von 10-30 Jahren reden, bis alles umgestellt ist.

Lastmanagement ist dann natürlich irgendwann nötig aber technisch kein Problem. Die Autos regeln ohnehin schon die Ladeleistung über den Typ-2-Stecker, die Ladestation teilt dem Auto jetzt schon mit, was es ziehen darf. Morgen stellt man das nach Preis und Prio ein, nach Angebot und Nachfrage.
Im nächsten Schritt stützen die Akkus in den Autos bei Bedarf das Netz. Ich kann mir tagsüber den Akku in der Firma per Solar vollballern und verkloppe dann ein paar kWh wenn es zuhause in der TG mal eng wird. Je nach aktuellem Preis. Andere, die ihr Auto nur selten benutzen, laden zuhause wenn genug Strom da ist und speisen ein wenn es knapp wird.
Bei einem Auto pro Haushalt hätten wir jeweils auch Speicher für ein paar Tage pro Haushalt.

Alles machbar und wie gesagt, wir reden nicht von wenigen Jahren bis das alles klappen muss.
Die Energieversorger haben das alles schon durchgerechnet und sind einhellig sehr entspannt - da muss man fast nichts nachrüsten.
Intelligenz wird man nachrüsten müssen aber die vorhandenen Leitungen usw. vertragen das zum grössten Teil.

Gruß,
Norbert
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von The Rob »

MEroller hat geschrieben:
So 3. Mai 2020, 09:07
Da es laut dir Blödsinn ist werde ich es tatsächlich nicht erklären :roll:
Was ist das nur für eine Diskussionskultur hier :cry:
Mich interessiert das, erklärst du es bitte?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es da beim Ladevorgang größere Verbraucher gibt, z.B. die Akku-Kühlung/Heizung, damit der beim Laden auf konstanter Temperatur ist. Ich wüsste es aber gerne detailliert, bevor ich mir Quatsch vorstelle...

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Afunker
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von Afunker »

So und nun gehe ich mal davon aus, dass fast jeder Haushalt, zumindest einen E-Herd oder/und einen Durchlauferhitzer/Wasserboiler hat?
Wenn dem so ist, müsste jedes kleine Ortsnetz
(wir reden hier von Ortschaften mit 200-2000 Einwohnern vor allem auf dem Land) schon zusammengebrochen sein....
Besonders, wenn noch die Melkmaschinen der örtlichen Landwirte von 17-19 Uhr in Spitzenzeiten laufen.
Habt ihr Kritiker der E-Mobilität mal daran gedacht? Ich denke nicht.....
In Städten mit 50000 und mehr Einwohnern, wäre es noch schlimmer,
da auch dort zu Spitzenzeiten viel gekocht, geduscht wird.
Ich dusche zwar indirekt über Gas, da der Wasserboiler im Mietshaus konstant 60 Grad C in der Warmwasserleitung haben muss (Bakteriengefahr).
Selbst wenn ich über Durchlauferhitzer duschen würde, gleichzeitig kochen auf dem E-Herd geht nicht, da dort ein Lastabwurfrelais das verhindert....

Kommt nun (wie die Kritiker der E-Mobilität behaupten) der Super Gau im Stromnetz, wenn ~ 10 Wallboxen und ~ 10 Ladestationen Strom ziehen?
Auch hier denke ich nicht.....
Gruss Helmut

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MEroller
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von MEroller »

The Rob hat geschrieben:
So 14. Jun 2020, 11:05
Mich interessiert das, erklärst du es bitte?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es da beim Ladevorgang größere Verbraucher gibt, z.B. die Akku-Kühlung/Heizung, damit der beim Laden auf konstanter Temperatur ist. Ich wüsste es aber gerne detailliert, bevor ich mir Quatsch vorstelle...
Aber klar doch :D
Ich kann nur aus Erfahrung von unserem Tesla Model LR RWD berichten. Dieses hat im "wach"-Zustand (Schütze geschlossen, Fahrzeug-Computer bestromt) etwa 300W Grundverbrauch. Sprich ganz ohne Batterieheizung (über Verlustwärme der hocheffizienten Inverter und Motoren, gern 3,5kW) braucht das Auto 300W während jedem Ladevorgang.
Ein normales wöchentliches Nachladen hat bei uns einen Umfang von üblicherweise 55kWh (von 20 auf 90% Batteriekapa). Wenn wir mit den vollen 11kW dreiphasig laden gehen nur 10,7kW davon in die Batterie, Ladeverluste mal außen vor gelassen. Denn die restlichen 300W gehen ja in den Fahrzeugbetrieb. Sprich der Ladevorgang braucht dann 55kWh / 11,7kW = 5,14h.
In diesen 5,14h müssen wir aber auch besagte 0,3kW speisen, was pro 11kW Ladevorgang einen Verlust von 1,542kWh bedeutet.

Wenn wir nur einphasig mit 16A laden würden (geht über die blaue Campingdose auch dauerhaft) sind das nur 3,7kW Ladeleistung, wovon nur 3,4 für die Batterie übrig bleiben. Die Nachladedauer unserer 55kWh wäre dann 55/3,4=16,18h.
In diesen 16,18h müssen wir aber auch besagte 0,3kW speisen, was pro 3,4kW Ladevorgang einen Verlust von 4,854kWh bedeutet.

D.h. wir haben einen wesentlich höheren Ladeverlust REIN durch den Dauerverbrauch des Fahrzeugs bei der "Schnarchladung". In Prozenten hört sich das noch viel schlimmer an als nur 1,542 zu 4,854kWh... Und das ist schon bei der maximal möglichen Schnarchladung so viel mehr!

Wenn man jedoch nur eine normale Schoku-Steckdose in jedem Tiefgaragenparkplatz hat, die auch noch solide vom Elektriker angeschlossen ist an nur eine eigene 16A Sicherung, dann darf diese dauerhaft nur mit 12A belastet werden, weil sonst die Kontakte zu heiß werden. D.h. die Super-Scharchladung liefert nur noch 2,8kW ans Auto, wovon (ohne die höheren Verluste im einen noch gebrauchten Lader durch die verringerte Last) nur noch 2,5kW für die Batterie übrig bleibt. 55kWh mit 2,5kW brauchen somit sagenhafte 22h!
Jetzt müssen die 0,3kW Fahrzeugbedarf über 22h geliefert werden, was einen Verlust von 6,6kWh mit sich bringt!!!

Das zeigt sehr eindrücklich das Problem auf mit Schnarchladung gegenüber intelligentem Lademanagment von 11kW oder gar 22kW Ladern in einer Großstadt-Tiefgarage.
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Norbert
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von Norbert »

Moin,

Das Auto verballert 300W im Ruhezustand bzw. beim Laden?
Das ist dann nicht ein Problem der E-Mobilität sondern eine krasse Fehlkonstruktion!

Gruß,
Norbert
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The Rob
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von The Rob »

Norbert hat geschrieben:
So 14. Jun 2020, 13:53
Moin,

Das Auto verballert 300W im Ruhezustand bzw. beim Laden?
Das ist dann nicht ein Problem der E-Mobilität sondern eine krasse Fehlkonstruktion!

Gruß,
Norbert
Ohne zu wissen, warum das Auto sich in diesem Zustand befindet, würde ich das nicht einfach behaupten.
Gerade Tesla hat ja Akkus mit Kühlung/Heizung, die eben Energie braucht.

Es kann auch sein, dass diese 300W Grundlast (die MEroller, wie ich es verstehe, für den Ladefall 11kW ermittelt hat) bei geringerer Ladeleistung kleiner werden.
Aber die Tendenz ist erkennbar, und selbst wenn es da nur um Prozente geht: Wenn das Zeug eh schon intelligent wird, dann sollte man das natürlich dafür nutzen, alles zu optimieren, so weit es nur geht.

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Norbert
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Re: Lademöglichkeit für Mieter und Wohnungseigentümer

Beitrag von Norbert »

Moin,

Von einer Akkuheizung war keine Rede. Kühlung wird dann nur bei sehr hoher Ladeleistung nötig sein und ein Kühlgebläse mit 300W?
300W würde ich bei 22kW als Verluste des Laders erwarten. Bei 11kW wäre das auch wieder eine Fehlkonstruktion.

Gruß,
Norbert
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