Elektroroller-Forum.de

Hallo E-Roller-Fahrerinnen und -fahrer!

Auf meiner Suche im Forum über plausible und verständliche Erläuterungen darüber, wie ich meinen neuen NIU NQi GTS unterwegs lade, bin ich auf einige - oft technische und für den Laien eher unverständliche - Ausführungen gestoßen. Vielleicht erbarmt sich mal jemand, der das Thema "Laden unterwegs" tatsächlich lebt und praktiziert, und erklärt es uns so verständlich, dass auch weniger technisch Interessierte zukünftig ihren E-Roller unterwegs an einer Ladesäule (oder wo immer) aufladen können?

Schön wäre es auch, mehr über getestete "Tankstellen-Apps" zu lesen. Apps, die einen aktuellen Stand von Ladestationen und Steckdosen anbieten.

Ich bin voller Hoffnung

Gruß aus dem regnerischen Norden und danke für Eure Mühe

Klaus

Das ist absolut keine Wissenschaft, wurde aber hier im Forum schon so oft herauf- und heruntergebetet, dass Neueinsteiger überfordert werden, oder im schlechtesten Fall schlicht zu faul zum Suchen sind... Daher hier die gewünschte Kurzübersicht, nicht nur für NIU Roller! Und wir tanken nicht mehr, wir laden

1. Technische Zusatzaustattung
Es gibt nur wenige öffentliche Ladesäulen, die auch einen Schuko-Anschluss haben, aber es gibt sie. Die meisten haben aber nur noch eine Typ 2 Drehstrom Ladebuchse. Hierfür benötigst Du einen Typ 2-Schuko-Adapter, der leider nicht ganz billig ist. Die besten Erfahrungen hier im Forum gibt es mit dem Kabel von Evalbo, das es in verschiedenen Längen gibt, das dritte von oben auf dieser Seite:
https://www.evalbo.de/shop/ladekabel/
Ich selbst habe mich mit 0,5m begnügt, weil ich ein langes Schuko-Ladekabel habe. Wenn Du einen externen Lader lieber unter der Sitzbank betreiben möchtest (Wärmeerzeugung beachten!), kann eine längeres Adapterkabel nötig sein. Das musst Du selbst entscheiden.

2. Wie findet man Ladestationen?
Zuerst mal online recherchieren, z.B. mit
https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/
https://www.enbw.com/elektromobilitaet/ ... ion-finden
Da muss man ein bisschen runterblättern und die Kartenansicht starten.

Hier kann man sehen, mit welchem der Ladeanbieter eine betreffende Ladesäule am günstigsten zu aktivieren ist:
https://www.chargeprice.app/

3. Ladeapps und Ladekarten/RFID Chips
Hier gibt es derzeit unzählig viele Anbieter, teils auch sehr regional. Da kommt leider die meiste Verwirrung her. Bitte prüfe auf den obigen Seiten die Ladestationen in Deiner Umgebung, und wer sie betreibt. So stößt Du auch schnell auf die Apps und Ladekarten.
Ladekarten bzw. RFID Chips haben sich als sehr viel zuverlässiger erwiesen als Ladeapps.
Man muss immer eine Zahlungmethode in der App registrieren.

Ich nutze eigentlich nur die mobility+ App der EnBW, die man als EnBW Kunde oder ADAC Mitglied am preiswertesten nutzen kann mit durchgängig 0,29€/kWh beim Wechselstromladen. Sie ist selbsterklärend.
Sonst gibt es auch noch:

ShellRecharge
Plugsurfing
EinfachStromLaden (von Maingau)
Plugshare (da sind auch viele privat angebotene Ladepunkte drin)

4. Ladevorgang starten und beenden
Das ist nicht immer in gleicher Reihenfolge zu bewerkstelligen. Bitte die Anweisungen auf der jeweiligen Ladesäule beachten.
Bei EnBW kommt es z.B. darauf an, ob es nur die Typ 2 Buchse gibt oder auch noch einen Schukoanschluss. Wenn letzteres sind die Anschlüsse unter einem verriegelten Schieber, d.h. der Ladevorgang muss über die App oder mit der Ladekarte zuerst gestartet werden.
Dann wird der Schieber entriegelt, und Du kannst einstecken.
Wenn nur Typ 2 Buchse als erstes einstecken, dann erst mit Ladekarte oder App starten.

Gute Apps wie mobility+ geben Dir eine Live-Übersicht über den Ladevorgang, wenn die Säule das hergibt.

Beendet wird auch per App oder per Ladekarte an die Säule halten. Dann gibt es ein klick-Geräusch, und Du kannst ausstecken.

Ganz anderer Ansatz:
Eine Pedelec Ladestation hat meist auch noch separate Schukodosen. Da kannst Du den Roller auch laden.

Ich lade auch gerne bei Freunden, Bekannten, Verwandten... die an meinem Zielort liegen. Die hatte bisher noch niemand was dagegen. Ich lade sie dafür ab und zu mal zum Bier oder Eis ein.

viele Grüße und allzeit gute Fahrt!

Lieben Dank, Euch beiden. Das bringt mich/uns schon ein großes Stück weiter. Aber wie muss man sich das vorstellen: Ich kaufe einen Adapter von Drehstrom auf eine Phase und blockiere für 5 Stunden die Ladesäule eines PKW´s?
Es wird uns nicht leicht gemacht, als Fahrer von Elektrofahrzeugen!
Gruß Klaus

Nuggetano hat geschrieben: ↑

So 5. Jul 2020, 18:53

Aber wie muss man sich das vorstellen: Ich kaufe einen Adapter von Drehstrom auf eine Phase und blockiere für 5 Stunden die Ladesäule eines PKW´s?

Korrekt, diesen Gedanken sollte man sich mit nur ein paar hundert Watt Ladeleistung schon auch noch machen, aber ich habe das erstmal absichtlich weggelassen, da ich darauf vertraut habe, dass er Dir auch ganz von allein kommen würde. Und Du hast mich nicht enttäuscht

Mit dem normalen Ladegerät ist ein Niu sicher nicht der geeignete E-Roller für größere Fahrten über mehrere 100km, aber das sollte Dir hoffentlich vor dem Kauf schon klar gewesen sein? Es gibt allerdings auch für Nius schnellere Lader, mehrere Akkus können /müssen je nach Modell an Bord sein. Da ließe sich also mit noch mehr Zusatzaufwand durchaus was brauchbareres machen, aber mombis Ansatz mit Pedelec Ladestationen scheint mir besser kompatibel mit Deinem Niu zu sein, als Typ 2 Ladestationen. Doch um letztere drehte sich ja Deine Frage nach einer kompakten Übersicht

Zum Glück hat mein NIU GTS ja 2 Akkus und damit komme ich schon einige Kilometer weit. Es ist eher die Herausforderung, die mich treibt, nicht eine hohe Reichweite. Trotzdem muss Mobilität praktikabel sein. Hersteller von Elektrofahrzeugen müssen dazu gebracht werden, mitzudenken. Dazu gehört ein integriertes Ladegerät, daß nicht das Mitschleppen eines externen LG in einem Rucksack oder Case erfordert. Ich beobachte die Entwicklung schon länger und stelle fest es geht voran - langsam aber sicher!
Was spricht der Entwickler von Traktionsbatterien darüber, wo die Zukunft hingeht?
Gruß Klaus

Wir machen mehr Batterien für größere Fahrzeuge - mehr Kapa, kleiner, leichter, geringere Kosten, höhere Betriebssicherheit, mehr Lebensdauer sind da die Haupttrends.

Bei E-Rollern sehe ich ganz klar den Trend hin zu Wechselbatterien, generell entnehmbaren Batterien, teils sogar standardisierten Batterien, wie z.B. bei Gogoro. Samt Wechselstationen, im Urbanen Umfeld.

Aber noch mehr überzeugt mich das Konzept von Silence, mit integriertem Ladegerät im Batterie-Trolley. Nur deren Niedervolt-/Hochstrom-Konzept schmeckt mir nicht so recht, auch wenn ich das Ansinnen, unter der "magischen" 60V Grenze zu bleiben, durchaus nachvollziehen kann. Denn das ermöglicht es auch nicht HV zertifizierten Werkstätten mit etwas Batterie-Fachverständnis, an den Batterien selbst zu arbeiten, wenn notwendig.

Hallo,
einige Filialhändler wie z. B. Aldi-Süd bieten kostenlose E-Ladestationen für Elektrofahrzeuge für die Dauer des Einkaufs an (daher Sontags leider tabu). Man kann auf der Homepage herausfinden, welche Filialen damit ausgestattet sind (vielfach mit Solaranlage auf dem Dach). Aldi-Süd hat auch Schuko-Anschlüsse (Stekdosen) für Pedelecs, die man natürlich auch für seinen Roller nutzen kann (wenn das Ladegerät mitgeführt wird). Auch bei BAUHAUS-Baumärkten gibt es vereinzelt diese Pedelec-Steckdosen. Die Zahl solcher Ladepunkte nimmt stetig zu. Natürlich reicht die Ladung in 30-60Minuten nur für begrenzte Zusatzkilometer. Aber immerhin können die entscheidend sein, wenn es mal knapp wird, auf der Fahrt zu weiter entfernten Freunden.
Viele Grüße
Didi

Danke Didi, für die Info zu de Aldi Steckdosen. Und was die Batterien angeht, welchen Grund gibt es, dass wir unsere E-Roller nicht mit Akkus in Handyakku-Größe 100 km weit kommen? Geht die Entwicklung nicht weiter? Ich habe das Gefühl, die letzten Jahre haben die Li-Ion-Akkus nur Mäßig an Kapazität gewonnen.

Oyoyoy, jetzt wird aber verschärft Zukunftsmusik gefordert: Mit Akku im Handy-Format 100km weit mit dem E-Roller kommen

Es sind inzwischen hunderte von Forscherteams und Firmen am Optimieren der bestehenden Chemien, und das ist ein absoluter Knochenjob und dauert ewig, da man ja zig Lade-Entladezyklen braucht, samt Analysen dazwischen, um Erfolg oder Misserfolg der letzten Optimierungsversuche zu ermitteln. Man muss mit bislang unbekannten neuen bildgebenden Verfahren IN aktive Zellen schauen können, um beobachten zu können, was GENAU dort drin abgeht. Dies führt derzeit noch zu maximal 10% Verbesserungen in der Leistungs-/Kapazitäts-/- volumetrischen-/- gravimetrischen Dichte pro Jahr. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!

Revolutionäre neue Chemien werden seit Jahren und Jahrzehnten schnell von der Presse aufgegriffen und sensationalisiert, und Du bist offensichtlich voll darauf reingefallen

An Lithium-Luft wird schon seit den 1970er Jahren entwickelt, hat aber IMMER NOCH NICHT auch nur einen Hauch der Lebensdauern derzeitiger Lithium-Metalloxid Zellen erreicht. Dasselbe gilt für Lithium-Schwefel und Feststoff-Akkus.

Bitte lese Dich gründlich ein bei der Battery University (Englisch-sprachig), dann werden Deine Erwartungen etwas realistischer