Kumpan insolvent

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Kira2023
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Kumpan Insolvenz

Beitrag von Kira2023 »

Hallo, ich habe einen brandneuen Kumpan 54ignite und bin von der vorläufigen Insolvenz betroffen.
Bis zum 17.3.2023 sollte ein neuer Investor gefunden werden. Weiss jemand dazu den Stand der Dinge?
Ich fürchte, dass meine Gewährleistungsansprüche, die versprochenen neuen Akkus (Roller wurde mit gebrauchten Akkus ausgeliefert), der Gutschein und die Summe für die abgetretene THG-Prämie, dass das alles futsch ist. Dazu kommt die Frage wer macht die Wartungen und Reparaturen? Die Händler und Vertragswerkstätten scheinen abzuwinken. Ich bin echt verzweifelt. Den Roller habe ich mir zugelegt, weil ich zum einen etwas für die Umwelt tun wollte und mir zum anderen meinen alten Diesel nicht mehr leisten kann und will.
Wie geht Ihr mit der Situation um?

STW
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von STW »

Vorsichtshalber solltest Du Deine Ansprüche beim Insolvenzverwalter anmelden. Ob man tatsächlich hinterher Geld rausbekommt steht auf einem anderen Blatt Papier. Solltest Du allerdings über einen lokalen Händler geordert haben (was ich anhand Deiner Infos nicht glaube), dann wäre der in jedem Fall Anlaufstelle für die Vertragserfüllung. In jedem Fall alles schriftlich machen. Du benötigst eine Aktenlage.

Ansonsten muss man es realistisch sehen: Kumpan sucht(e) einen Inverstor, der 5 Mio einbringt. Als Investor will man aber irgendwann sein Geld wiedersehen, sei es als Rendite, oder weil man die Firmenanteile später gewinnbringend weiterverkaufen möchte.
Früher sagte man, eine Firma sei soviel Wert wie der Jahresumsatz. Der lag 2021 bei 4.5Mio, die Zahlen für 2022 sind nicht bekannt (zumindest nicht öffentlich, oder ich habe die nicht gefunden).
Kumpan existiert seit 13 Jahren. 10000 Roller sind "im Feld". Jetzt sind wir mal optimistisch und behaupten, allein im letzten Jahr seien 2000 Stück verkauft worden. Falls ein Investor mit 3% Rendite liebäugelt (was nicht viel ist), müßten im Jahr ca. 90.000€ zurückfließen. Die müssen erstmal übrig sein (ja, klingt auf den Stückpreis umgerechnet nicht nach so viel Geld) - denn es gilt ja auch noch vorhandene Verbindlichkeiten zu bedienen.
Spannenster Punkt ist die Frage der Firmenleitung - den drei Brüdern würde ich als Investor keine Rolle mehr im Unternehmen geben wollen. Also brauchst Du einen Fachmann, eher mehrere Fachleute, für die Firma, die die Bereiche Finanzen, Entwicklung und Service sowie ggf. Marketing abdecken. Nur guckt der Fachmann sich die Kumpan-Roller an, vergleicht mit der Konkurrenz, wirft einen Blick auf die Gewährleistungsquote,und wird wahrscheinlich den Kopf schütteln.
Andere Rechnung: vielleicht sind insgesamt 15.000 Roller verkauft worden. Wenn man jetzt 5Mio benötigt, um weitermachen zu können, dann hat bislang jeder verkaufte Roller über 3000€ Verlust gebracht. (Ist jetzt aber wirklich nur grob über den Daumen gepeilt).
Noch eine andere Rechnung: 4.5Mio Jahresumsatz bei ca. 70 Mitarbeitern heißt, dass jeder davon ca. 65.000€ Umsatz generiert hat. Nun ist Umsatz nicht Gewinn, von den 65T€ ist Material, Miete, ... sowie das Gehalt des Mitarbeiters zu bezahlen. Bei reinen Dienstleistern sind 100.000€ eigentlich ein Minimum für das Überleben, wenn dann aber noch Material bezahlt werden muss, dann kann man nochmal locker 20.000€ und mehr drauflegen.

Um es mal nett zu sagen: vielleicht ist der Markenname noch etwas wert, wenn man den hernimmt und auf Chinaroller pappt und mit kleiner Mannschaft Import und Vertrieb macht.

Und als Schlußwort: ein Elektroroller ersetzt bestenfalls eines von mehreren vorhandenen Autos. Bei den Strompreisen, die gegenwärtig aufgerufen werden, kann man auch locker einen verbrauchsarmen Benzinroller fahren, der dürfte je nach Fahrprofil wirtschaftlicher bis deutlich wirtschaftlicher sein. Es sei denn, man produziert selbst Überschussstrom.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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error
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von error »

Ich glaube auch nicht an ein Überleben der Marke Kumpan. Jedenfalls nicht mit der bisherigen Struktur.

Es fehlt meiner Meinung nach jede Form von Inovation, die für einen Investor "interessant" wäre.

Andere Hersteller haben wenigstens als "Abfallprodukt" noch das Flottenmanagement oder können den Sharingmarkt bedienen.

Mit "deutscher Fertigungqualität" allein lässt sich keine Masse machen.

Dafür ist zuviel Konkurenz auf dem Markt.

Die Firma Trittbrett ist als Beispiel auch von Marken wie Bosch und Würth zu günstigeren Chinaprodukten gewechselt.

Und so schlecht sind die Chinesen nicht, wenn die Qualitätskontrolle passt. Mann muss den Chinesen genau erklären, was man will und aufpassen, dass sie nicht im Fertigungsprozess das "nachträgliche Optimieren" anfangen.

Es will zwar jeder deutsche Qualität, aber niemand möchte es bezahlen.

Von denen, die es können und tun, kann kaum jemand leben zumal auch geschulte regionale Händler wichtig wären.

Händler brauchen aber Stückzahlen, damit es sich lohnt.

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didithekid
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von didithekid »

Hallo,

das Wissen, wie hoch der Anteil von in Asien produzierten Bauteilen an den Kumpan-Rollern war, wird die Firma wohl mit in die Insolvenz genommen haben. All diese Teile sind aber zukünftig ggf. noch auf recht einfachem Weg als Ersatzteile zu bekommen.

Solange der Roller jetzt erst einmal fährt, ist der Schaden ja (noch) gering. Und gebrauchte Akkus können ja auch noch längere Zeit halten.
Dass die Vertriebsfirmen meiner Roller allesamt vor Jahren schon insoilvent wurden, hält mich ja nicht davon ab mit den Fahrzeugen zu fahren und defekte Standard-Teile durch Neue zu ersetzen. Aufkleber mit dem damaligen Firmen-Logo bekomme ich aber nicht mehr nachbestellt.

Viele Grüße
Didi
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von wschw »

Hallo Kira
Du bist nicht allein!
Hab auch gerade einen Impulse, statt neu ein Gebrauchtfahrzeug übernommen. Anzahlung geleistet und dann von der Insolvenz erfahren. Genau die gleichen Fragen wie du hatte ich auch. Ich hab meinen Roller in Remagen abgeholt. Dort sind die noch sehr optimistisch bzgl. Fortführung des Betriebes.
Alternative wäre für mich, dass ich wohl die Anzahlung hätte größtenteils abschreiben können. Hab jetzt aber wenigstens einen E-Roller der super Spaß macht.
Nimm’s locker und lass dir nicht den Fahrspass nehmen.
Ich warte jetzt erstmal ab.
Man sagte mir, dass auf alle Fälle ein Service aufrecht erhalten wird.
Schlimmer dran sind die ca. 80 Mitarbeiter, die u.U. In die Arbeitslosigkeit gehen. Da hängen evtl. Existenzen dran.
Beste Grüße
Wolfgang

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callmeuhu
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von callmeuhu »

Der Weltmarktführer bei Elektromotoren (BOSCH) und Zulieferer für Tesla (elektrische Nutzfahrzeugachse), hat es vor Jahren eingestellt, seine Motoren/Antriebe in der EU feilzubieten. Der Konsument ist daran gewöhnt, chinesischen "Schrott" zu überteuerten Preisen am anderen Ende der Welt zu ordern und dieses Zeug, bei defekt, nicht Instand setzen lassen zu können. In Cn ist so etwas ein Wegwerfartikel :!:

Aufgrund der Ignoranz/Dummheit der Konsumenten sind Tausende Fahrzeuge auf dem Meeresgrund in 3000m Tiefe dauerhaft entsorgt worden, aufgrund eines Brandes einer Elektroautoakkuzelle. Die Versicherungen weltweit zahlen zukünftig solche Schäden nicht mehr (Änderung 2023 in der IMDG) :!:

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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von Kumpan30 »

Gibt es für diese schwerwiegende Behauptung zu der Entsorgung in China unabhängige Berichte / Bestätigungen?

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callmeuhu
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von callmeuhu »

Der Frachter :?:

Ja :(
Mit zuletzt 45° Schlagseite sank die Felicity Ace am 1. März 2022 gegen 9 Uhr Ortszeit etwa 220 Seemeilen südlich der Azoren. Die Wassertiefe in diesem Seegebiet beträgt rund 3000 bis 3500 Meter, was eine Bergung praktisch unmöglich macht.

Zur Höhe des Schadens an der Ladung machten die Beteiligten keine Angaben; zwei Finanzanalysten schätzten ihn auf 334 bzw. 401 Millionen US-Dollar
https://de.wikipedia.org/wiki/Felicity-Ace-Klasse
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von Alfons Heck »

Warum soll man den Berichten über den auf hoher See abgesoffenen Lastenkahn nicht vertrauen?


Gruß
Alfons.
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callmeuhu
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Re: Kumpan Insolvenz

Beitrag von callmeuhu »

Du wirst wahrscheinlich einen andere Erklärung dafür haben, warum du ab diesem Jahr -für jedes Elektroauto an Deck-eine eigene Brandbekämpungseinrichtung benötigst, als Reeder :?:
Um das Brandrisiko zu mindern, das von Lithium-Ionen-Batterien auf Autotransportern und in Frachtcontainern ausgehen kann, empfehlen die AGCS-Experten folgende Maßnahmen vor allem bei Lagerung und Transport:

Das Personal muss zu den korrekten Verpackungs- und Handhabungsverfahren geschult sein;

Seeleute brauchen eine Schulung, um Brände von Lithium-Ionen-Batterien bekämpfen zu können;

der Ladezustand der Batterien muss hinsichtlich des optimalen Werts für den Transport geprüft werden;

E-Fahrzeuge mit geringer Bodenfreiheit müssen gekennzeichnet sein, um Problemen beim Laden/Entladen vorzubeugen;

alle E-Fahrzeuge müssen ordnungsgemäß gesichert sein, um ein Verrutschen während des Transports zu verhindern;

eine frühzeitige Branderkennung ist wichtig, z.B. durch Wach- und Feuerpatrouillen sowie den Einsatz von Wärmescannern, Gas-, Wärme- und Rauchdetektoren und Video-Überwachung.
https://www.gefahrgut.de/themen/seeverk ... en-auf-see

Das war vor der Bezahlung der Kosten durch den Untergang. Da war man noch der Meinung, Schulung der Seeleute würde reichen.
Zuletzt geändert von callmeuhu am Do 30. Mär 2023, 20:15, insgesamt 3-mal geändert.
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