Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Boheme
Beiträge: 119
Registriert: Mo 28. Jan 2019, 17:09
Roller: Trinity Jupiter
PLZ: 24
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Danke @ STW.
Wenn der Jupiter überhaupt Balancer hat, was ich inzwischen nicht mehr so recht glauben kann, dann allenfalls als Stromverbrater über den einzelnen Zellen. Wahrscheinlich haben unsere Beiräge sich gerade überschnitten, aber ich kann in dem Drahtverhau keine 20 Einzelleitungen von den Zellen ins BMS oder in den Controller erkennen. Es müssen bei 84 V Endspannung 20 serielle Zellen sein, wenn ich mich nicht vertue.
Das BMS hat schon von Anfang an dieses merkwürdige Verhalten gezeigt, dass bei ziemlich leerem Akku nicht voll geladen wird. Das war und ist bei unserem zweiten etwas jüngerem Roller genau so.
Dass einzelne Zellen völlig aus dem Ruder gelaufen sind glaube ich eher nicht, da das Problem so plötzlich aufgetreten ist und ich auch sonst keinen nennenswerten Kapazitätsverlust bemerkt habe. Dagegen spricht auch, dass das BMS/der Controller wahrscheinlich keine Einzelüberwachung der Zellen hat, von daher auch gar nicht merken kann wenn einzelne Zellen schwächeln. Es gab hier mal im Forum einen Faden über ein programmierbares BMS mit 24 Kanälen, das wäre eine Zukunftsoption. 84 Volt traue ich mir schon zu, ich habe früher Röhrenverstärker mit 500 V Anodenspannung gebaut. Mir graust allerdings von dem Drahtchaos unter der Sitzbank. Sind der Controller und das BMS eigentlich in einem Gehäuse?. Trinity hast sich bei mir noch nicht gemeldet, schaun mer mal.
Boheme

STW
Beiträge: 7316
Registriert: So 22. Feb 2009, 11:31
Roller: RGNT Classic NO. 1 SEL
PLZ: 14***
Wohnort: bei Berlin
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von STW »

Ich kenne nun den Akku und das BMS des Jupiters nicht. An BMS-Lösungen am Markt findet man von Huckepackplatinen auf den Zellen mit simpler Balancerfunktion, Huckepackplatinen mit Daisy Chain (die Kommunikation erfolgt über eine serielle 2-Drahtverbindung) und einer einfachen Platine zur Ladeunterbrechung, zentraler BMS-Lösung mit Kabelverhau, und recht neu am Markt die Huckepackplatine mit HF-Kommunikation über die Zellenverbinder, ... Wenn ich mich recht entsinne, soll der Jupiter schon eine Einzelzellenüberwachung haben, aber das ist Hörensagen aus den Tiefen des Forums und nicht unbedingt belastbar. Üblicherweise sind BMS und Controller getrennt ausgeführt, also verschiedene Gehäuse.
Ich würde da erstmal auf Info von Trinity warten, was deren Empfehlung ist. Es gibt leider Zellen, die vermeintlich recht plötzlich sterben oder einen rapiden Kapazitätsverlust aufweisen. Das hängt aber von Bauform (bei Tütenakkus reißen schon mal, wenn sich die Nachbarn blähen, die Anschlusslaschen), Vorgeschichte usw. ab.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Peter51
Beiträge: 6146
Registriert: Sa 6. Aug 2011, 10:04
Roller: E-Max 90s, E-Max 110s, E-Max 120s
PLZ: 2
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Peter51 »

Das BMS wird zu 99% im 100Ah oder 120Ah Akku eingebaut sein - hat nichts mit dem 220A Lingbo? Controller zu tun. Ob es ein Bluerose Akku wie früher ist, kann ich nicht sagen. Das eingebaute BMS wird zum Ladeende max. mit 35mA balancieren. Das wird für die dicken 100Ah oder 120Ah Zellpacks nicht ausreichen.
Ich lötete an die 20 +1 (Minus) dünnen BMS Kabel zusätzlich die Kabel vom 2A JK-Balancer an. Alle Zellspannungen sind dann via Bluetooth auf dem Smartphone sichtbar. Das aktive Balancing ist via Bluetooth ein- und ausschaltbar. https://de.aliexpress.com/item/32988078 ... 1313cat2Km
Bei dem von dir genannten 300A smarten BMS mit Display handelt es sich wohl um dieses:
https://de.aliexpress.com/item/32826820 ... 70ea5b6e34
E-Max 90s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >11.400 - 4x Greensaver SP50-12 50Ah C20
E-Max 110s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >1.800 - 16x LiFePo4 CHL 40Ah
E-Max 120s von 2015 - Vmax 80km/h - TÜV 03.2024 - 72V100Ah LFP-Akku - JK-B2A24S15P Balancer BT - MQ Controller BT

Boheme
Beiträge: 119
Registriert: Mo 28. Jan 2019, 17:09
Roller: Trinity Jupiter
PLZ: 24
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Danke @ STW und Peter51. Der Jupiter hat angeblich 18650-Zellen, habe ich mal irgendwo hier im Forum gelesen, wenn ich mich recht erinnere. Die Huckepackbalancer sind die Stromverbrater, wenn ich das richtig verstanden habe. "Kreativ" gelöst ist auch das Gehäuse für die Akkupacks: Ein auf die Seitenwände aufgepunktetes Blechdach mit einer M6-Schraube in der Mitte, die auf das oberste Plastikakkugehäuse drückt und das ganze Pack zusammenhält. Immerhin ist unter die Schraube ein kleines Alublech untergelegt, so dass sich die Schraube nicht gleich durch den Kunststoff würgt. Zum Herausnehmen muss man 2 Schweißpunkte auf einer Seite -knacks- lösen und den Deckel dann aufbiegen. Murks der feinsten Art. Zum Glück kann ich schweißen...
Wenn es denn nach gut 2 Jahren das BMS ist oder die Akkus, mal sehen, ob sich Trinity auf irgendeine Garantie/Kulanz oder so einlässt.

Peter51
Beiträge: 6146
Registriert: Sa 6. Aug 2011, 10:04
Roller: E-Max 90s, E-Max 110s, E-Max 120s
PLZ: 2
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Peter51 »

Lastmodule zum Schutz der einzelnen 3,7V (18650er) 100Ah Zellpacks ist Technik von vor 5 Jahren. Sie können meist nur 1..2A verbraten und sie fangen erst zum Ladeende (4,1V pro Zellpack) an zu balancieren. Mit einem 10A Ladegerät kann man den Zellpack mit der höchsten Spannung leicht spannungsmäßig überfahren und der Zellpack wird geschädigt.
Tja, wenn die Gewährleistung/Garantie abgelaufen ist, hast du schlechte Karten. Nach schon 6 Monaten tritt eine Beweislastumkehr ein und du kannst nur auf Kulanz hoffen......
Ein 72V 100Ah Akku wird 20 Zellen in Reihe und 100Ah/2,9Ah = 34 parallel geschaltete Zellen enthalten. In Summe folglich 680 Stück. Eine Bank mit 34 parallel geschalteten Zellen wird wohl zuersetzen sein. Dafür sollte man punktschweißen oder gut löten können. Zum Trost, 34 Stück 2,9Ah Panasonic Zellen kosten keine 100 Euro.
E-Max 90s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >11.400 - 4x Greensaver SP50-12 50Ah C20
E-Max 110s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >1.800 - 16x LiFePo4 CHL 40Ah
E-Max 120s von 2015 - Vmax 80km/h - TÜV 03.2024 - 72V100Ah LFP-Akku - JK-B2A24S15P Balancer BT - MQ Controller BT

bernd_2
Beiträge: 66
Registriert: Do 1. Nov 2018, 01:33
Roller: Trinity Jupiter Modell 2019
PLZ: 30853
Wohnort: Langenhagen
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von bernd_2 »

Mein Jupiter von 2019 hat vier Akkumodule mit je 20 Ah und 72 V. Und dieses ungewöhnliche System mit dem modularen (aus parallel geschalteten Modulen bestehenden) Akku hat der Jupiter schon länger. Es ermöglicht, den Roller durch Einbau von 4 bis 6 Modulen auf einfache Weise mit einer Gesamtkapazität von 80, 100 oder 120 Ah anzubieten.

Das bedeutet: Wir haben es mit 4 bis 6 Akkumodulen zu tun, die alle ihr eigenes BMS besitzen. Wenn sich der Ladevorgang vorzeitig beendet, dann haben entweder _alle_ BMS abgeschaltet, oder das Ladegerät selbst schaltet zu früh ab.

Auch ich würde gern ein besseren BMS einbauen, das es ermöglicht, die Spannungen der einzelnen Zellen anzuzeigen/auszulesen. Der Aufwand, das bei 4 Akku-Modulen einzubauen, ist mir aber zu hoch. Noch habe ich auch keines der Module geöffnet, weiss also nicht, wie es darin aussieht.

Gruß,
Bernd

bernd_2
Beiträge: 66
Registriert: Do 1. Nov 2018, 01:33
Roller: Trinity Jupiter Modell 2019
PLZ: 30853
Wohnort: Langenhagen
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von bernd_2 »

Jetzt mal konkrete Tipps @ Boheme:

Wenn ich deinen Ausgangspost richtig verstehe, dann hast du deine Spannungsangaben mit dem eingebauten Voltmeter gemessen.
Boheme hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 15:44
Beim Einschalter der Zündung leuchtet einige Sekunden das orange Akkusymbol welches sonst bei 2 Strichen auf dem Schätzeisen orange blinkt, ich kann mich nicht erinnern, ob das vorher so war.
Bei mir ist das nicht so. Insofern könnte da ein Problem mit der eingebauten Spannungsmessung vorliegen. Ich würde also die Spannung mal mit einem anderen Voltmeter nachmessen. Wenn man die Kunststoffwanne unter der Sitzbank ausbaut (5 M-Schrauben), dann sieht man die Verkabelung der Akkus einigermaßen. Am Motorcontroller lässt sich die Akkuspannung messen, da die Anschlüsse dort unisoliert sind. Falls man ein DC-Zangenampermeter hat, kann man ohne Aufwand auch die Ladeströme der einzelnen Akkumodule messen, um zu sehen, ob ein einzelnes BMS abgeschaltet hat. Aber das ist in deinem Fall erst mal nicht erforderlich.

Sollte deine Spannungsmessung stimmen und der Ladevorgang tatsächlich bei z.B. 80 V abschalten, ohne dass die Spannung durch Abschalten der BMS zwischendurch mal kurz höher kommt, dann ist es wahrscheinlich, dass das Problem beim Ladegerät liegt. In diesem Fall ist deine Idee, testweise das Ladegerät des zweiten Rollers zu nutzen, sehr gut.

Aber Vorsicht bei jeglichen Messungen/Tests: Das Arbeiten ist gefährlich und bei versehentlichen Kurzschlüssen können extreme Ströme fließen.

Boheme
Beiträge: 119
Registriert: Mo 28. Jan 2019, 17:09
Roller: Trinity Jupiter
PLZ: 24
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Jetzt hab ich's kapiert. Es ist der große Akku mit 120Ah. Es sind 6 orange Kisten im Batteriefach gestapelt mit den jeweils 20 Ah. Im Moment lade ich meinen Roller von unserem blauen Roller aus mit Überbrückungskabeln. Die Spannung der beiden Akkus, die vorher bei 75 und 78 V lag gleicht sich langsam an, das Ladegerät des blauen Roller funktioniert. Ich werde das nicht bis 84 V sondern bis ca. 80 V treiben um nichts zu überladen. Wenn allerdings die Balancer in den Batteriekästen sind, sollte eigentlicht nichts passieren. Ich glaube nicht, dass mein Akku oder einzelne Zellen davon kaputt sind, er hat beim Fahren noch volle Power und laut Tacho 120 km/h, also in echt ca. 105 km/h. Die Anzeige der Spannung im Tacho ist übrigens ziemlich genau, sie weicht von meinem Multimeter um +0,2 bei meinem und +0,1 Volt bei dem blauen Roller ab.

Boheme
Beiträge: 119
Registriert: Mo 28. Jan 2019, 17:09
Roller: Trinity Jupiter
PLZ: 24
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Danke erstmal an @bernd_2. Mit dieser Antwort kann ich am meisten anfangen. Es ist jetzt nach meiner Einschätzung das Ladegerät die Ursache, denn die Balancer sind in den Akkukästen verbaut, es gibt keine Verbindung von diesen zum Ladegerät, das liefert nur max 84 Volt und hat, wie schon gesagt keinerlei Steuerleitung um die Stromstärke nach Bedarf zu regeln. Es kann also von einem aktiven Balancer nicht vorzeitig oder auch zum richtigen Zeitpunkt gesteuert/abgeschaltet werden, da dieser hier nicht vorhanden ist. Aus jedem Akkukasten kommen gefühlt nur 2 relativ dünne Drähte, diese sind dem Augenschein nach unterhalb des Controllers einfach parallel zusammengeschaltet. Das Ladegerät regelt die abgegebene Stromstärke wahrscheinlich nur anhand der anliegenden Ladespannung, d.h. ab einer gewissen Spannung wird stufenweise und später kontinuierlich runtergeregelt, wie man hier im Forum a einigen veröffentlichten Ladekurven sehen kann. Die Ladeanzeige (rot, grün blinkend, dauergrün) wird wahrscheinlich auch nur über die Spannung oder den Strom gesteuert. Sicherlich wäre ein aktiver Controller besser, aber wenn diese "veraltete" Technik funktioniert, soll es mir recht sein. Ich denke 1-2 Ampere werden an den einzelnen Balancern nicht anliegen, gegen Ende der Ladung regelt das Ladegerät ziemlich schnell runter, da sollte nicht so viel passieren. Wenn in den nächsten Jahren der Akku wirklich am Ende sein sollte und es einen neuen gibt, werde ich sowas vielleicht mal einbauen, im Moment wäre mir das zu viel Aufwand.
Zum Strom der einzelnen Akkupacks: Ich habe leider keine Stromzange, kann also die tatsächlich gelieferte Stromstärke zu jedem Akkupack nicht messen.
Ich habe bezüglich der orangen Akkuanzeige nochmal nachgeschaut. Bei beiden Rollern geht diese beim Einschalten der Zündung erstmal für einige Sekunden an, wie auch die 5 grün-gelb-roten LED's für die Gasgriffstellung. Bei den neueren Rollern wurde das offensichtlich geändert. Noch eine Beobachtung: Bei ausgeschalteter Haupsicherung und eingestecktem 230 Volt Stecker leuchtet die Ladeleistungs-LED bei dem blauen Roller nach einigen Sekunden dauergrün, bei meinem grünen Roller abwechselnd rot/grün. Ob das vorher schon so war, weiß ich nicht.
Ich werde das Ladegerät die nächsten Tage mal ausbauen, muss aber etwas Zeit mitbringen, die Plastikverkleidungen abzuschrauben ist ein ziemliches Gewürge, ich habe das schon mal gemacht, um den Lüfter von Dreck zu befreien. Es ist KEIN Vergnügen! Für solche Konstrukteure wünsche ich mir gelegentlich die Prügelstrafe wieder eingeführt! Vielleicht ist es auch nur ein schlechter Kontakt. Ich hoffe, Trinity meldet sich mal bei mir.
Soweit erstmal und vielen Dank für eure Beteiligung.
Boheme

Boheme
Beiträge: 119
Registriert: Mo 28. Jan 2019, 17:09
Roller: Trinity Jupiter
PLZ: 24
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Noch vergessen: Das Aufladen über das Ladegerät vom anderen Roller hat funktioniert, der blaue Roller hat jetzt 83 V, die grüne 82,5 Volt. Das Ladegerät hat die gane Zeit knapp 1,9 Kw geliefert (gemessen mit Steckdosenstromzähler), es musste ja auch 2 Akkus bedienen. Ich habe also nicht bis zum Ende aufgeladen, sondern vorher abgebrochen.

Antworten

Zurück zu „Trinity“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: pjuppes und 12 Gäste