Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

STW
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von STW »

Bei dem Ladeverfahren ist es in der Tat so, dass automatisch weniger Strom fließt, je höher die Zellspannung bzw. die des Akkpacks ist. Das Unterschied im Spannungspotential wird zunehmend geringer, damit reduziert sich die Stromstärke, und unterhalb eines gewissen Stroms schaltet das Ladegerät selber ab.
Auszuschließen ist jedoch nicht, dass in jedem Akkukasten das BMS selbst genau diesen einen Akkukasten abschalten kann, aber dann sollten zumindest die verbliebenen Akkus noch bis 84V annehmen. Von Deinen Messungen her würde ich damit auch das Ladegerät als den Übeltäter vermuten.

Die Gründe dafür können vielfältig sein, z.B.:
a) die internen Einstell-Potis haben sich verstellt / durch eine feuchte oder angebackene Staubschicht ihren Wert geändert
b) Komponenten wie die Kondensatoren sind gealtert und damit hat sich die Kennlinie verschoben
c) Übergangswiderstände, z.B. korrodierte Steckverbindungen erzeugen einen zusätzlichen Spannungsabfall (hier eher unwahrscheinlich, das wäre an Schmorstellen sichtbar und der Ladestrom nimmt schneller ab, die 84V sollten noch nahezu erreicht werden)

Einzige Alternative: die Akkus sind gealtert und hochohmig, damit steigt scheinbar bei anliegendem Ladestrom die Spannung überproportional an. Das sollte sich dann aber auch in nachlassender Kapazität / Reichweite äußern. Da scheint aber alles zu stimmen.

Von daher wäre eine Neueinstellung des Ladegerätes angebracht. Ohne Plan, wo was im Ladegerät einzustellen ist, und ohne passenden Lastwiderstand ist das schwierig.
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Boheme
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Ich werde es mal die nächsten Tage ausbauen und reinschauen, vielleicht entdecke ich ja den einen oder anderen aufgeblasenen Elko, das wäre nicht der erste in meinem Leben. Wie gesagt, der Akku hat noch seine volle Power, vielleicht hat er einige Prozent verloren, aber ich merke noch nichts. Keine Ahnung, ob da Potis drin sind oder feste Spannungsregler. Zur Not wäre ein neues Ladegerät fällig. Das wäre allerdings nach gut 2 Jahren etwas früh für meinen Geschmack. Das Ladegerät des anderen Rollers hat ja beide Akkus bis 83 V volle Power geladen, das hätte es mit nur dem einen Akku nicht getan, also muss der zusätzliche Akku daran soviel Leistung gezogen haben, dass es noch nicht runter geschaltet hat, die Akku-LED hat immer noch rot geblinkt, das macht sie sonst bei 83 V nicht mehr. Das spricht gegen einen erhöhten Innenwiderstand. Trinity hat sich heute noch nicht gemeldet, ich werde da morgen nochmal nachfragen.

achim
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von achim »

Ich sehe das wie STW und hätte auch nichts anderes erwartet. Jeder Akkublock hat sein eigenes BMS direkt im Akku verbaut. Das ist eigentlich so auch üblich. Jeder Akkublock wird vom eigenen BMS balanciert und gegen Über-und Unterspannung geschützt.
Mehr, bzw. modernere Technik braucht es eigentlich auch nicht. Eine großartige Laderegelung wird es im Laderät auch nicht geben.
Man kann die Akkus auch mit jedem beliebigen Labornetzteil laden das eine einstellbare Spannung und eine einstellbare Strombegrenzung hat. Dann regelt sich das alles von selbst.
Das Ladegerät beim Jupiter liegt ja fast ungeschützt hinter der Verkleidung. Bin anfangs fast erschrocken als ich das gesehen habe.
Deshalb fahre ich den Roller nur bei trockener Straße. Könnte mit sehr gut vorstellen dass durch eingedrungene Nässe, Schmutz, ect. beim Ladegerät eine Störung vorliegt. Eingebaute Ladegeräte sind in meinen Augen eh keine gute Lösung, alleine schon wegen der Erschütterungen. Von daher denke ich auch dass das Ladegerät einen Treffer hat. Sollte bei meinem Roller das Laderät defekt werden, werde ich wohl auf externes Laden umrüsten, schon weil mich das Gefummel mit dem Schukostecker und dem steifen PVC Kabel nervt.

Gruß,
Achim

Boheme
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

Wie man sich vielleicht erinnert, hatte ich vor etwa 2 Jahren zu diesem Thema schon etwas geschrieben. Es war damals irgendwelcher Dreck vom Vorderrad in den Lüfter des Ladegeräts geschleudert worden und hatte diesen blockiert. Ich hatte ihn damals unter reichhaltiger Verwendung böser Worte ausgebaut und gereinigt, dann funktionierte er wieder. Ich habe dann einen Gummistreifen auf das Rahmenblech vor den Lüfter geklebt und auch die schwarze Plastikverkleidung hinter dem Vorderrad mit dem selben Material mit Poppnieten nach oben bis fast zur Gabelbrücke hin verlängert, so dass das Ladegerät nicht mehr ungeschützt dem Straßendreck ausgesetzt ist. Das gleiche habe ich dann prophylaktisch bei dem blauen Roller gemacht, bis jetzt haben die Lüfter jedenfalls durchgehalten, bei dem blauen Roller funktioniert das Ladegerät ja auch noch, mal sehen wie lange.
Nochmal zu einem evtl. einzubauenden aktiven Balancer: Nach meiner Rechnung müsste man aus jedem der Akkupacks 21 ( je 20 mal + und einmal -Pol) Kabel rausführen, da ja in jedem Akkupack 20 serielle Zellen (aus jeweils x parallelen 18650 Zellen macht 72 Volt) sind. Macht also insgesamt bei mir 126 Kabel, die dann jeweils wieder zu je 6 paralles zusammengeführt werden müssten, damit man an dem BMS auf die 20 seriellen Zellen plus Massekabel kommt. Richtig gerechnet? Das wäre mir deutlich zu aufwändig. Und wo sollte die Kiste mit dem zusätzlichen BMS unter dem Sitz dann hin? Nee, ich lass das erstmal so wie es ist. Wenn die passiven Balancer vor Überladung zuverlässig schützen, soll es mir recht sein, das Bisschen Strom, was die zusätzlich verbraten kann ich verschmerzen. Ich werde in den nächsten Tagen das Ladegerät ausbauen und dann hier berichten.
Trinity hat sich bei mir noch nicht gemeldet.
Boheme

bernd_2
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von bernd_2 »

Boheme hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2020, 13:38
Nochmal zu einem evtl. einzubauenden aktiven Balancer: Nach meiner Rechnung müsste man aus jedem der Akkupacks 21 ( je 20 mal + und einmal -Pol) Kabel rausführen, da ja in jedem Akkupack 20 serielle Zellen (aus jeweils x parallelen 18650 Zellen macht 72 Volt) sind. Macht also insgesamt bei mir 126 Kabel, die dann jeweils wieder zu je 6 paralles zusammengeführt werden müssten, damit man an dem BMS auf die 20 seriellen Zellen plus Massekabel kommt. Richtig gerechnet? Das wäre mir deutlich zu aufwändig.
Dein Vorschlag mit nur einem einzigen externen Balancer ist interessant. Damit machst du aus 6 unabhängigen Akkumodulen ein großes Akkumodul. Das hat den Vorteil, dass sich bei einem großen Akku gute und schlechte Zellen besser ausgleichen können als bei mehreren kleinen Akkus. Das heißt aber auch, dass durch deine 126 Kabel auch größere Ausgleichströme fließen müssen. Die üblichen dünnen Adern, die man sonst für den Anschluss der Balancer verwendet, halten das nicht aus bzw. es wird unnötig Leistung verheizt.

bernd_2
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von bernd_2 »

Das Ladegerät meines Jupiters hatte ich mal ausgebaut, da ich die Ladeschlussspannung nachjustieren wollte. Der Deckel ließ sich zwar öffnen aber es war komplett vergossen. Keinerlei Möglichkeit, irgendwas einzustellen oder Bauteile anzusehen/auszutauschen.

Aber es machte einen ganz ordentlichen Eindruck. Der Lüfter kühlt nur einen außenliegenden Kühlkörper, es existiert kein Kühlkanal durch das Gerät. Wegen der Vergussmasse ist das Ding vermutlich gut gegen Feuchtigkeit geschützt.
Dateianhänge
DSC00661.JPG
Ladegerät 1.8 kW
DSC00664.JPG
Ladegerät geöffnet

chrispiac
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von chrispiac »

Hallo Boheme,
hast Du die Spannungen mit einen externen Gerät gemessen oder Dich auf die Spannungsanzeige im Display des Jupiters verlassen?

Ich hatte auch mal Probleme, mit dieser Anzeige, die wohl mit dem Ladegerät zusammenhängt. Als die Ladeendspannung dann nicht mehr die 84V erreichte, habe ich den Akku mal ziemlich leer gefahren, also bis die letzten 10% vor sich hin blinkten und der Jupiter allenfalls noch in 30er Zonen Hindernissfrei zu bewegen war. Dann habe ich ihn nach einer kurzen Pause (ca. 15-20 min.) über Nacht vollgeladen und er erreichte dann wieder 84,4V Ladeendspannung. Auf diese Weise scheint sich das interne Voltmeter wohl zu erholen oder kalibrieren?

Bei Deiner Fahrleistung könnte naürlich die eine oder andere Zelle schon was abbekommen haben, aber bevor Du ans Basteln gehst, würde ich das mal ausprobieren, ob sich etwas bessert.
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Wir treffen uns… wieder (wenn die Erkältungszeit vorbei ist)!

Boheme
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Boheme »

@bernd_2: Das mit den 126 Einzelkabeln lasse ich erstmal, gute Idee, aber der Aufwand wäre mir wirklich zu groß. Wie macht das eigentlich Tesla oder Kia (wir kriegen die nächsten Tage einen E-Soul mit 64 kWh-Batterie)? Alle ca.100 Einzelzellen abgreifen, Ladestatus messen und balancieren? Ich glaube ja. Was für ein Aufwand!
@ chrispiac: Das Ladegerät hatte ich vor ca. 2 Jahren schonmal ausgebaut weil der Lüfter durch Straßendreck blockiert war. Ich habe auch noch Bilder davon in meinem Rechner gefunden, allerdings nur von der Lüfterseite. Sieht aber ziemlich genau so aus. Mir machte das Ladegerät damanls auch einen vergleichsweise ordentlichen Eindruck, wahrscheinlich ist es auch komplett verschweißt/eingegossen, sonst hätte ich, wie ich mich kenne schon mal aus Neugier reingeschaut. Das mit dem Leerfahren des Akkus werde ich auf jeden Fall probieren, sehr gute Idee, vielen Dank! Ich habe ihn bis auf eine Ausnahme im letzten Winter noch nie bis auf den letzten Strich gefahren, und dieses eine Mal hat er sich auch nach eine kurzen Standzeit wieder bis zum zweiten Strich erholt. Das erfordert etwas stärkere Nerven, ich werde das hier in der Gegend probieren um evtl nich so weit schieben zu müssen. Was mir aufgefallen ist: Wenn der Akku so mittelvoll ist und ich einige km bei niedrigen Temperaturen schnell fahre, geht die Anzeige meistens um 2 des Öfteren auch um 3 Striche runter. Wenn man das nur einige km macht und dann wieder langsam fährt "erholt" sich die Spannung wieder, um die 2 oder auch 3 Striche. Ob das früher so war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, vielleicht ist der Akku inzwischen "weicher" geworden. Allerdings, wenn er ziemlich voll ist, schaffe ich laut Tacho bei nicht zuviel Gegenwind und Steigung die 125 km/h, also so schlapp schein er denn doch nicht zu sein.

Die Spannungen habe ich bei unseren beiden Rollern mit einem recht guten Digitalen Multimeter gemessen. Die Anzeige am Tacho weicht bei beiden Rollern nur um 0,1 - 0,2 Volt ab, ist also erstaunlich genau.

Andere Frage an alle Mitleser: Irgendwo hier im Forum gibt es einen Schaltplan vom Jupiter. Weiß jemand wo? Trinity hatte mir auch schon mal einen zugeschickt, der ist aber irgendwie verloren gegangen.

Nächste Freage: Wie kann man hier ein Bild einstellen? Bin wohl zu blöd

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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von Evolution »

Zum Thema Bilder hochladen, schaue hier:

viewtopic.php?f=15&t=11557

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MEroller
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Re: Merkwürdiges Ladeverhalten beim Jupiter

Beitrag von MEroller »

@ bernd_2: Das ist ein Lader von TC, dem bislang höchstqualitativen Ladegeräthersteller in China. Das will über CAN mit einer passendenen Setting box bzw. CAN Adapter und Software parametriert werden. Allerdings sind die Wissenden darüber dünn gesäht und normalerweise wegen eigenen Geschäftsinteressen eher unineteressiert, sowas für dritte zu machen...
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e-rider Thunder 5000: Ruht in Frieden

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