Jupiter Magneten im Motor durchgerutscht/Hallsensoren kaputt

[didithekid]

Hallo Boheme,
Super und Gratulation, dass er wieder läuft.

Nun bist Du für uns endgültig Der, der bewiesen hat, dass Reifen, Bremsen, Lager und Motoren am E-Roller Verschleißteile sind, die ab und zu ersetzt werden müssen, während der Lithium-Ionen-Akku eher eine Langfrist-Investition ist.
Viele Grüße
Didi

[dominik]

....Die etwas stärkere Beschleunigung bei niedrigen Geschwindigkeiten meine ich zu merken, ich hatte ja den Strom von 10 auf 15A erhöht...

Sicher das es Ampere sind?

Ich plane von 350 auf 6-700A zu erhöhen damit es aus dem Stand besser vorwärts geht.
Ich kann mir nicht vorstellen das du 5A merkst.

[Boheme]

Reifen, Bremsen, Kugellager sind Verschleißteile, der Motor sollte eigentlich ewig halten, wenn der Kleber sich nicht auflöst. Ich habe übrigens auch bei dem neuen Motor den Welle-Nabe-Kleber von Weicon (ähnlich wie Loctite) hinter die Magnete laufen lassen und die ziemlich losen Kupferwicklungen mit elastischem Epoxigießharz (zum Eingießen von Platinen) fixiert. Der Akku scheint immer noch gut zu sein, unsere beiden Roller haben nach unseren gemeinsamen Touren bei vollem Akku zu Beginn bis auf 1-2 Zehntel praktisch gleiche Spannungen, obwohl mein Roller gut 60 000 km und der meiner Frau 30 000 km runter hat. Die 10 auf 15 A beziehen sich auf den Motor start up current. Vielleicht bilde ich mir das auch ein. Ich werde weiter rumspielen.

[Peter51]

Nun, die 10A oder 15A sind der Batterielosfahrstrom. Bis 10km/h reicht 1 Zehntel des Batteriestroms wie für 100km/h. Beim Anfahren hat man die höchsten Motorphasenströme. Können gern einmal 350Apeak sein.

Der LBMC072602 hat mit bis zu 260A Batteriestrom noch Reserven.

[dominik]

Der Batterieanfahrstrom. Sachen gibt es.
Dann sind von 10 auf 15A eventuell ja tatsächlich spürbare 50% mehr Motorphasenstrom.

[Boheme]

Wir machen morgen bei unseren beiden Rollern mal einen Anfahrtest, meiner mit dem neuen Motor, der meiner Frau noch mit dem alten Motor. Heutzutage frisiert man ja Mopeds per Software,Was waren das noch für Zeiten, als ich vor knapp 50 jahren Zweitaker nach allen Regeln der Kunst frisiert habe: Kompression erhöhen, Auslasskanal noch oben auffeilen, Überströmkanäle polieren und zum Schluss noch den selbst geschweißten Resonanzauspuff montieren....

[el bosso]

Wow.
Ja auch das Reparieren ist sehr bequem, weniger anstrengend und sauber!
Wünsche viel Spaß beim Testen.

[Boheme]

Naja, ich habe grade bei dem Roller meiner Frau im Zuge eines Reifenwechsels den Motor aufgeschraubt, um die zum Glück noch nicht gelösten Magnete mit Welle-Nabe-Kleber nachträglich zu sichern, das, was ich auch mit dem neuen Motor gemacht habe (einige Beiträge meinerseits weiter oben). Der Motor wiegt etwa 25kg. Also:
Seitenverkleidungen abschrauben, Kabel vom Controller abschrauben und durch den engen Spakt der Seitenverkleidung fädeln, ohne die beiden Hallsensorstecker abzureißen. Bremszange abschrauben, nebenbei die BRemskolben reindrücken, um die Bremsbeläge gängig zu machen. Radmuttern lösen, Hinterradschwinge mit Wagenheber etwas anheben um das Rad ohne großen Flurschaden nach hinten rausziehen zu können. 25 kg Rad in die Werkstatt tragen und auf die Werkbank wuchten. Die gefühlt 385,7 Schrauben des linken Deckes lösen und so weglegen, dass hinterher keine fehlt. Vorher noch die Bremsscheibe demontieren, um mit einer selbstgeschweißten Vorrichtung einen Abzieher anbringen zu können, um den Stator über den rechten Achsstummel aus dem rechten Kugellager und überhaupt aus dem sehr kräfigen Magnetfeld der Felge zu drücken. Die magnete sind teilweise etwas vom Stator abgeschrabbelt, so dass unter der oberen Nickelschicht die darunter liegende Kupferschicht sichtbar ist. Komisch, beim Fahren keine Schleifgeräusche gehört. Vielleicht unterschiedliche Wärmeausdehnung der Teile? Macht hoffentlich nichts, die Oberflächen der Magnete mit Fett dünn eingeschmiert, die Neodymmagnete sind sehr korrosionsanfällig. Alte Dichtungsmasse entfernen. Den anderen Deckel abschrauben. Nochmal die alte Dichtungsmasse entfernen. Dann erst vor der einen, dann von der anderen Seite den Kleber zwischen die Magnete und die Felge laufen lassen. Warten, bis der Kleber hart wird. Dann aller wieder zusammenbauen. Den rechten Deckel anschrauben, Dichtungsmasse nicht vergessen, sonst regnet's rein. Dabei das Kugelende des Inbusschlüssels abgebrochen, der Rest steckt bis zum nächsten Mal in dem Innensechskantvon einer M5-Schraube. Nunja... Dann den Stator mit Hilfe des Abziehers langsam in die Felge versenken. Wenn man das ohne die Kontrolle des Abziehers macht, knallt der Stator mit möglichem Flurschaden oder eingeklemmten Fingern mit großer Geschwindigkeit und Kraft in die Felge. Die Bremsscheibe wieder anschrauben, die Schrauben nicht zu stark anknallen, das Gewinde ist aus Aluminium! Vorher noch den Reifen gewechselt. Dank meiner selbst gebastelten Auf/Abziehvorrichtung geht es einigermaßen ohne großes Gewürge und ohne Kratzer in der Felge. Dann den schweren Trümmer (ich habe z.Zt. Rücken) wieder in die Garage tragen und mit krummem Rücken in die Hinterradschwinge positionieren. Dann den Motor mit zwei Wagenhebern links und rechts mit lose aufgeschraubten Radmuttern in die Ausfallenden einführen, anheben und möglichst nicht schief (nach Gefühl) positionieren und festschrauben. Dann die Bremszange wieder montieren. Das Kabel wieder in den engen Spalt einführen, am besten die Ösen der Kabelenden in einen Draht einhängen und durchziehen. Wieder aufpassen, die beiden Hallstecker nicht abzureißen. Die 3 Phasenkabel am Controller wieder in der richtigen Reihenfolge (gelb, grün, blau von vorne gesehen) anschrauben, auch hier Obacht, Aluminiumgewinde! Hallstecker anschließen. Dann das Schutzblech und die Seitenverkleidungen wieder montieren. nervige Fummelarbeit, die Gewinde der Laschen für die Schrauben der Seitenverkleidungen sind teilweise ausgenudelt, also mit Muttern an der Gegenseite festschrauben, sehr nervige Fummelarbeit, die Muttern zu positionieren. Vorher die Seitenverkleidungen genau inspizieren, ob nicht wieder eine Plastiklasche angerissen oder abgebrochen ist, sonst kleben. Nicht vergessen, die Bremsen einige Male zu betätigen, dass die Bremsbacken wieder anliegen, sonst gibt es beim Bremsen eine Überraschung. Dann Sicherung wieder an und testen. Geht alles, oh Wunder! Wieder was geschafft! Zum Schluss die Hände mit Handwaschpaste gründlich waschen, so sauber ist die Arbeit dann doch nicht.

[didithekid]

Hallo Boheme,
wenn Du nicht ohnehin vor hast, Deine Wartungsbeschreibung als Buch "Reperaturanleitung Efun-Großroller" herauszubringen, könntest Du die Veröffentlichung auch hier im Wiki-Bereich des Forums einstellen (Wenn nach Abschluss der Reparaturen Zeit wäre). Da steht zum Jupiter/Puma ja noch Nichts an Erfahrungsberichten drin.
Jedenfalls erscheinen mir Deine Pionier-Erfahrungen auch Nutzbringend für Andere zu sein.
Viele Grüße
Didi

[Peter51]

"Wir machen morgen bei unseren beiden Rollern mal einen Anfahrtest, meiner mit dem neuen Motor, der meiner Frau noch mit dem alten Motor"
Ich denke deine Frau ist leichter als du. Insofern hat sie gute Chancen, das Sprintrennen zu gewinnen.
"Heutzutage frisiert man ja Mopeds per Software"
Derjenige mit der schärfsten Controllereinstellung, sprich Anfahrstrom, max. Batteriestrom, max. Motorphasenstrom wird wohl gewinnen....