Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

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Boheme

Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Boheme »

@Eule
vielen Dank für die Anleitung für Computer-Analphabeten wie mich Bilder hochzulade. In der Vorschau klappt es jedenfalls.

@Peter51
Ich weiß nicht welchen Controller ich habe. Jedenfalls über Anfahrschwäche will ich mich nicht beschweren. Bis ca. 30 km/h geht es etwas sanfter, dann geht die Post ab. Vorausgesetzt der Akku ist einigermaßen voll und es ist nicht zu kalt. Golf GTI etc. an der Ampel stehen lassen ist die wahre Freude. Leider kann man die langen Gesichter im Rückspiegel nicht sehen.
Es waren 2RS Lager eingebaut, bei den Bezeichnungen nehmen es die Chinesen wohl nicht so genau. ich habe jedenfalls neue 2RS Lager von SKF eingebaut. Ich habe mir die originalen Simmerringe noch mal angeschaut. Es sind doch normale Ringfedern eingebaut. Allerdings haben die Simmerringe eine etwas merkwürdige Geometrie. Die innere Lippe ragt sehr weit nach innen oder außen, wie man's nimmt, so dass die Anpress-Federkraft aufgrund des längeren Hebels geringer als bei einem "normalen" Simmerring sein dürfte.

2018-01-28 17.03.36 (480x640) (2).jpg
originale Simmerringe mit rostiger Feder, vorne der linke, hinten der rechte
Der Simmerring sieht noch nicht besonders abgenutzt aus, er hat wohl aufgrund des geringen Anpressdruckes Wasser durchgelassen. So richtig viel Fett war auch nicht innerhalb der äußeren und inneren Lippe. Ich habe jedenfalls die neuen Simmerringe mit ordentlich Fett eingesetzt.

Zur Höchstgeschwindigkeit: Auch ich habe mit GPS max 105 km/h gemessen. Der Kontroller regelt in der Werkseinstellung bei 1200 rpm ab, das entspricht rechnerisch bei gegebenem Reifenumfang, den ich vor einiger Zeit mal ausgemessen habe, ich weiß den Wert nicht mehr genau, 112 km/h. Durch die Verformung des Reifens bei der Fahrt, er wird ja etwas platter und damit im Durchmesser kleiner, und durch Schlupf landen wir dann bei den 105 km/h. Ich habe daraufhin in der Controller-Sofware die Maxdrehzahl auf 1400 rpm hochgesetzt, bin aber noch nicht dazu gekommen den Roller auszufahren. Es gibt in der Sofware noch einige weitere Parameter bezüglich max Ampere, daran werde ich nicht rumstellen.

Zum Stator: Dieser scheint mir von Hand gewickelt, wahrscheinlich von chinesischen Kinderhänden (Scherz...). Die Wicklungen sind teilweise recht lose und ziemlich wahllos, jedenfalls nicht wirklich stramm. Das scheint mir insofern problematisch, als dass der Stator in der ungefederten Masse sitzt. Er wird also durch jede Bodenwelle erschüttert. Ob das den teilweise recht losen Kupferdrähten auf Dauer gut tut und sie sich nicht los- oder abvibrieren, weiß ich nicht. Normalerweise werden solche Wicklungen mit Harz getränkt. Dieses habe ich dann auch gemacht, und zwar mir einem elastischen Epoxidharz. Dieses Zeug ist extra für solche Anwendungen und heißt Scotchcast Nr. 815. Das habe ich natürlich nicht extra gekauft sondern hatte es noch liegen. Wenn es nichts hilft schadet es auch nicht.

Zusammenbau des Hinterrades: Zuerst habe ich die Lager auf die Achse gepresst, dann den Deckel auf der linken (Kabelseite) mitsamt neuem Simmerring und viel Fett auf das Lager gepresst. Nun muss der Stator wieder in den Rotor (=Felge) mit den vielen Magneten eingeführt werden. Dazu die Felge auf Klötze o.Ä. legen, so dass Platz für die Achse nach unten ist. Nun den Stator von oben einführen. Dabei nicht den Deckel am Rand anfassen! Die Magneten sich derartig stark, dass beide Teile mit einem Knall zusammenfliegen. Wenn jetzt die Fingerkuppen über den Rand des Deckels schauen und zwischen Deckel und Flansch der Felge eingeklemmt werden, ist für Stimmung gesorgt. Auaaua. Also nur an der Achse anfassen.

@Achim
Ich habe mir das Bremsproblem am Hinterrad nochmal genau angescheut. Die Scheibe ist nicht zu klein sondern der Bremssattel ist nicht im Radius sondern schief, und zwar an der oberen Schraube zu nah an der Scheibe und an der unteren Schraube zu weit entfernt. Außerdem haben die beiden Löcher in der Endplatte der Schwinge mindestens 10 mm Durchmesser und die Schrauben sind M8, Kundige sprechen hier von landwirtschaftlicher Lose oder Wurfpassung. (Die Teile finden auch zusammen, wenn man sie aus 5 m Entfernung zusammen wirft). Wahrscheinlich hat der Hersteller mal den Lieferanten des Bremssattels gewechselt und vergessen die Befestigungspunkte anzupassen. Der Bremssattel aus Alu ist noch über ein Zwischenstück aus Stahl an die Schwinge angeschraubt. Es würde reichen, dieses passend zu fertigen.
Wenn man den Bremssattel im oberen Schraubenloch in Richtung Achse schiebt und dann festschraubt sieht es so aus:
2018-01-27 14.29.30 (480x640).jpg
vorderes Ende des Bremssattels, Blick von oben
Man darf aber nicht zu weit schieben, sonst schrammt der Bremssattel an der Stirnseite der Brremsscheibe. Von hinten sieht es dann so aus:
2018-01-27 14.29.52 (480x640).jpg
hinteres Ende der Bremsklötze von unten
Es geht also leidlich, der Bremsbelagt schaut nicht mehr über den Rand der Bremsscheibe hinaus, am vorderen Ende ist er allerdings näher an der Achse. Auf Dauer ist das natürlich Murks.

Zum Erwerb meines Rollers: Ich habe den Roller direkt bei Trinity in Meinersen Ende Mai 2017 bestellt. Ich war dort auf einem Abstecher von der Hannovermesse zur Probefahrt. Der Liefertermin von ursprünglich Anfang August wurde dann immer wieder verschoben, letztendlich kam der Roller dann Ende Oktober. Ich habe längere Zeit überlegt, den Roller aufgrund der diversen Mängel wieder in die Werkstatt hier in Kiel zu geben. Das hatte ich im Rahmen der erste Inspektion gemacht, dort wurde dann das Lenkkopflager getauscht und die Rechnung wurde anstandslos von Trinity bezahlt. Mit der Werkstatt bin ich allenfalls mäßig zufrieden, ich würde denen mit viel gutem Willen eine 4 geben. Außerdem gibt es eine wochenlange Wartezeit bei denen. Mit dem Hinterradlager gingen mir noch folgende Gedanken durch den Kopf: Wenn das Lager ernsthaft versagt schrammt der Stator irgendwann an den Magneten und das wird dann garnicht mehr lustig. Klar ginge das auch auf Garantie, aber das würde u.U. wochen- bis monatelange Wartezeit auf die Ersatzteile bedeuten. Ich meine mich zu erinnern, dass einer hier aus dem Forum seinen Roller im September 2017 zu Reparatur zu Trinity gebracht hat und immer noch wartet. Deswegen bin ich selbst aktiv geworden, auch um dem Roller von seinen "inneren Werten" näher kennen zu lernen. Meine Frau hat inzwischen auch den Jupiter (aber in blau, ich in grün), da kann ich bei meinem schon mal üben... Nee im Ernst, es ist angedacht im Frühjahr mit den beiden Rolleren im Autozug nach Norditalien zu fahren und da rumzusausen. Was ist, wenn man sich einen Plattfuß reinfährt? Das passiert natürlich immer hinten (Murphy's Law. Eine andere Murphy-Variante muss ich nochmal koswerden: Von N Schrauben (N = eine beliebige natürliche Zahl) lassen sich N minus 1 Schrauben leicht lösen). Inzwischen weiß ich, wie ich den Motor auseinander kriege (und wieder zusammen) um mit dem äußeren Teil zum Reifenfritzen zu fahren.

So, es ist viel Text geworden, ich hoffe, ich habe alle Fragen beantwortet.
Allseits gute Fahrt
Boheme

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MEroller
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von MEroller »

Boheme hat geschrieben:
So 28. Jan 2018, 20:00
... Mit dem Hinterradlager gingen mir noch folgende Gedanken durch den Kopf: Wenn das Lager ernsthaft versagt schrammt der Stator irgendwann an den Magneten und das wird dann garnicht mehr lustig.
Das ist ein schleichender Prozess und beginnt mit einem leisen zing zing zing, wenn der Motor eine gewisse Temperatur erreicht. Da ist viel Zeit zum drauf reagieren. Das war auch bei meinem erider 5kW mal so, siehe hier:
viewtopic.php?f=19&t=3785
Boheme hat geschrieben:... Inzwischen weiß ich, wie ich den Motor auseinander kriege (und wieder zusammen) um mit dem äußeren Teil zum Reifenfritzen zu fahren.
Lasse bitte Deinen Motor beieinander zum Reifen wechseln!!! Ja, Du musst ihn vom Controller lösen (Phasen und Hallstecker), den Bremssattel abbauen und den Motor nach unten ausbauen, aber dann einen passenden Schraubenschlüssel zum Reifenfritzen mitnehmen, mit dem Du Motorwelle festhalten kannst, während das Hinterrad auf der Reifenmaschine rotiert, um den alten und neuen wieder drauf zu bekommen. Dabei das Rad mit der Motorwelle mit Kabelaustritt nach oben auf den Drehtisch montieren, und das Kabel weg von der Maschine halten. Geht absolut problemlos, und ist VIEL einfacher, schneller und sicherer als den Motor zu zerlegen ;)
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Boheme

Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Boheme »

@MEroller
vielen Dank für den Tip. Das Kabel raus und vor Allem wieder reinfummeln ist aber auch kein Vergnügen. Leider kann man die Seitenverkleidung nicht so einfach abmontieren, wie gesagt, alles hängt mit allem zusammen. Aber vielleicht doch besser als den Motor auseinander zu nehmen. Das kaputte Lager wurde aber inzwischen aber richtig laut. Ich befürchte, dass das Kabel an der Eintrittstelle irgendwann durch das Rumgefummel bricht, da es sich ziemlich steif anfühlt. Naja, vielleicht überlebt der Roller insgesamt nur wenige Reifenwehsel.

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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Eule »

Boheme hat geschrieben:
So 28. Jan 2018, 22:53
Leider kann man die Seitenverkleidung nicht so einfach abmontieren, wie gesagt, alles hängt mit allem zusammen.
j11verkl.JPG
j11verkl.JPG (17.36 KiB) 1261 mal betrachtet
...und dabei sieht es auf den ersten Blick doch ganz überschaubar aus: drei Schraubenlöcher, und ab ist die Brotdose...
Hätte sonst noch die Idee zu bieten, die Motor-Verkabelung in Höhe der Gabel an einem vielleicht geeigneten Ort unter der Verkleidung mittels zweier Kupplungsteckerbuchsen zu versehen, um im Fall der Fälle nicht mehr so viel frickeln zu müssen...aber wenn die Brotdose schon vermurkst ist, hilft das wohl auch nicht wirklich, schade
Gruß
Werner

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MEroller
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von MEroller »

Das sind schon Litzen, aber speziell die Phasen haben nur eine sehr dünne Isolierung. Einfach ein bischen aufpassen mit den steifen Dingern, die können schon ein bisschen was ab.

Aber der Puma ist definitv der große Bruder vom Thunder, auch von der Karossen-Philisopie her. Eine reine Katastrophe ist das Strippen :evil:

An meinem Thunder habe ich die Motorphasen massiv gekürzt und verbinde sie über ein Motorklemmbrett:
viewtopic.php?f=20&t=3411&start=40#p57169
So muss ich nur die zwei Schwingenverkleidungen (je 5 Schrauben) abbauen, um den Motor ausbauen zu können.
Allerdings ist mir zwischenzeitlich der untere der drei Pole aus der Basis gebrochen. Der Duroplast der Basis ist doch sehr spröde und war der etwas unebenen Unterlage des Batteriekastens nicht gewachsen. Dennoch ist das dann um Lichtjahre einfacher und schneller, den Motor abzuklemmen.
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von el bosso »

Eule hat geschrieben:
So 28. Jan 2018, 23:27
[...]
Hätte sonst noch die Idee zu bieten, die Motor-Verkabelung in Höhe der Gabel an einem vielleicht geeigneten Ort unter der Verkleidung mittels zweier Kupplungsteckerbuchsen zu versehen, um im Fall der Fälle nicht mehr so viel frickeln zu müssen...[...]
Was würdest du da verwenden?
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Peter51 »

3 aneinander anreihbare Andersonstecker. Gibt es in 30,75 oder 120A.
Dateianhänge
Anderson Power Products-1327G5-128149-01.jpg
Anderson Power Products-1327G5-128149-01.jpg (12.15 KiB) 1247 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Peter51 am Mo 29. Jan 2018, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Eule »

...oder XT90 und JST für Hall
Gruß
Werner

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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Peter51 »

Ob, die XT90 wirklich 90A dauernd können? Ist doch mehr etwas für den Modellbau.
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von el bosso »

100A kurzzeitig sollten kein Problem sein.
Und man braucht ja wohl 2 Stecker, oder?!
Ben
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