Fahrlicht-Stärke

Kifo
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von Kifo »

Spätestens wenn dadurch die Temperatur des Glaskolbens derart sinkt, dass das Wolfram auf ihm kondensieren kann, verringert sich die Lebensdauer unter Umständen sogar.
vsm, ich glaube, hier verdrehst du etwas:
Das abdampfende Wolfram schlägt sich auch bei der Halogenlampe am kühlen Glaskolben nieder. Im Gegensatz zur normalen Glühbirne hat hier aber das Halogengas die Funktion, sich dort mit dem Wolfram chemisch zu verbinden und es in die Gasphase zu überführen. Dann bewegt sich das Wolfram-Halogenid wieder durch den Innenraum, bis es auf die heiße Glühwendel trifft. Dort wird die chemische Verbindung durch die Hitze wieder aufgebrochen und das Wolfram wieder auf der Wendel abgelagert. Ein kühler Glaskolben ist also OK. Nur die Wendel muss heiß genug sein. Ob das bei 12V statt 13,8V noch der Fall ist, kann ich aber nicht sagen.

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vsm
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von vsm »

Das siehst Du falsch. An einem zu kühlen Glaskolben scheidet sich das gasförmige Wolfram ab und kann nicht wieder dem Glühwendel zugeführt werden. Deshalb sind die Glaskörper bei Halogenlampen auch so klein und aus Quarzglas. Erst ab einer Temperatur von etwa 200 °C am Glaskolben funktioniert der "Wolfram-Kreislauf".

Kifo
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von Kifo »

Ah, den Punkt mit den 200°C Glaskolbentemperatur hatte ich nicht auf dem Schirm. Hab' ich jetzt verstanden.
Bleibt nur noch die Frage, wie heiß der Glaskolben bei 12V noch wird.

Am Ende bleibt vermutlich nur ausprobieren, um festzustellen, wie die Lebensdauer bei 12V ist.

Boheme
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von Boheme »

Liebe Jupiterfahrer,
zur Temperatur des Lampenkolbens: Ich denke, auch bei etwas unter 12V ist der Kolben heiß genug für den Halogen-Effekt, sonst würde er wie bei den alten Biluxlampen mit der Zeit schwarz werden. Ich habe mal vor Jahren eine selbst gebaute Wohnzimmerstehlampe mit dem Aufblendfaden von H4-Lampen (es brennen immer nur die Abblendfäden durch, so kommt man mit der Zeit auf einen ansehnlichen Vorrat von halb funktionstüchtigen H4 Lampen) mit ca. 11 V betrieben. Die Lampen hielten ewig und wurden nicht schwarz. Dann habe ich mal spaßeshalber eine Biluxlampe, also die ohne Halogenfüllung angeschlossen. Diese war wesentlich dunkler und wurde nach wenigen Betriebsstunden innen schwarz und brannte dann schnell durch. Die wunderschöne Ökostehlampe (nichts wegschmeißen, recyling) wurde schließlich von der obersten Heeresleitung für nicht passend befunden und ist dann den Weg alles Irdischen gegangen. Die H4 Lampen mit dem funktionierenden Aufblendfaden und den Trafo habe ich immer noch, das Holz der Lampe brachte im Holzvergaser noch etwas Wärme...

Zur Bordspannung: ich habe 11,95 volt gemessen, ich glaube bei eingeschaltetem Fahrlicht. Das erklärt natürlich das funzelige Licht. An der Lampe kommt aufgrund der ohmschen Verluste in den dünnen Kabeln wahrscheinlich noch weniger an. Die Birnen werden so allerdings ewig halten. Ich fahre tagsüber in der Regel mit Fernlicht damit man vielleicht doch etwas früher gesehen wird, es kamen bis jetzt keine Beschwerden bezügl. Blendung der entgegenkömmenden Verkehrsteilnehmer. Als ich den Roller relativ neu hatte gab es eine Begegnung mit einem Vorfahrtnehmer, da hatte ich tagsüber das Abblendlicht an, es war denkbar knapp, deswegen das Fernlicht. Ich habe jetzt 18000 km runter und immer noch den ersten Satz Birnen, davon geschätzt 60 - 70 % Aufblendlicht. Die originalen H1-Birnen in meinem Roller sind übrigens Philips, Made in Germany. Ich habe mal nachgefragt, Trinity hat diese nicht gewechselt, die Chinesen haben also tatsächlich Birnen Made in Germany eingebaut. Ich müsste nochmal nachschauen, es sind wahrscheinlich Standard-Longlife-Birnen, jedenfalls nicht sowas wie Nightbreaker mit blauem Kolben oder so. Die H1 Birnen sind übrigens vom Gesetzgeber auf 1550 Lumen plus Toleranz begrenzt. Die Hersteller nutzen bei den extra hellen Birnen diese Toleranz aus und machen die Glühwendel möglichst eng. Dieses soll vor allem bei Scheinwerfern mit Reflektorspiegeln, also den häufigsten Scheinwerfern mehr Licht nach vorne auf die Straße bringen und weniger Streulicht in die Gegend. Bei unseren Scheinwerfern am Jupiter handelt es sich um Projektionsscheinwerfer mit einer Linse, da sollen diese Birnen nichts extra bringen, da das Licht schon sowieso scharf gebündelt ist. Es gibt eine Seite von Osram, da ist alles erklärt. Ich weiß auf die schnelle die Adresse allerdings nicht, einfach mal googeln.

Tagfahrlicht: Zwecks Stromersparnis und zur Schonung der Birnen, die ja aufgrund der Unterspannung wohl doch ewig halten werden, sei's drum, habe ich mir einen Schalter am Lenker eingebaut mit dem ich zwischen Fahrlicht (Auf- und Abblendlicht) und Standlicht umschalten kann. Dazu muss man die Plastik-Lenkerabdeckung abschrauben und runterkriegen ohne die Plastik-Einrastnasen abzubrechen (brechen doch ab, wetten?) und in dem Drahtverhau darunter einen Stecker mit zwei Kabelbrücken suchen. Diese dann auftrennen und mit einem 2 Mal Umschalter sinnvoll verschalten, mit etwas nachdenken kommt man drauf. Ich wollte dann die noch funzeligeren Standlichtbirnen (Sockel 5W5 T10) durch extrahelle Led's als Tagfahrlicht ersetzen, es gibt welche mit 800 und mehr Lumen. Das ist natürlich nicht legal und ich habe den Plan deswegen und aus Trägheit noch nicht umgesetzt. Ich fahre jetzt also mit Fahrlicht ohne das Standlicht. Das hat allerdings einen Nachteil: Der Abblendscheinwerfer befindet sich auf der linken Seite des Rollers. Von der rechten Seite ist dieses durch die vorspringende Nase des Rollers nicht zu sehen, es kam dadurch vor einiger Zeit bei Dunkelheit an einem Kreisverkehr zu einem Kommentar durch einen rechts befindlichen Verkehrsteilnehmen (mach mal Licht an). Ich werde das also demnächst wieder rückbauen.

Die beste Lösung wäre:
Tagfahrlicht mit ultrahellen LED's über die Standlichter. Beim Umschalten auf das Fahrlicht (Auf- und Abblendlicht) das "Tagfahrlicht" über einen Widerstand in der Zuleitung etwas dimmen so dass es etwas dunkler wird und nachts nicht blendet, aber man noch von der Seite gesehen wird. Dann noch als Krönung das Fahrlicht durch H1-LED's ersetzen wie von Trinity empfohlen. Das ist bis jetzt natürlich alles nicht legal (Erlöschung der Zulassung, Versicherung... bla, geht garnicht, da könnte ja jeder...). Vielleicht ist ja jemand aus dem Forum hier der Erste und lässt das vom TÜV abnehmen. Vielleicht werde ich das auch mal selbst in Angriff nehmen. Das Originallicht macht mir jedenfalls wenig Spaß, vor allem jetzt in dieser Jahreszeit bei nasser Straße und Gegenverkehr in engen Straßen, Regentropfen auf dem Visier. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts und was Sie sehen sollen, sehen Sie gleich...
Soweit erstmal
Gruß
Boheme

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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von bernd_2 »

vsm hat geschrieben:
Mo 28. Jan 2019, 11:06
Dass eine Halogenlampe, die für eine hohe Temperatur ausgelegt ist, länger hält, wenn man die Temperatur des Glühfadens reduziert, stimmt so nicht. Spätestens wenn dadurch die Temperatur des Glaskolbens derart sinkt, dass das Wolfram auf ihm kondensieren kann, verringert sich die Lebensdauer unter Umständen sogar. Halogenleuchtmittel sollten also immer möglichst nah an ihrer Nennspannung betrieben werden.
Wenn man durch _leichtes_ Dimmen die Temperatur des Drahtes von 3200 K auf 2700 K absenkt, wird das eine erhebliche Lebensdauererhöhung bewirken. Die minimale Gehäusetemperatur für den Halogen-Kreisprozess sollte dabei noch nicht untershritten werden. Im Übrigen hängt die Temperatur des Glaskolbens erheblich von der Leuchte ab. Diese sollte so gestaltet sein, dass der Sockel und der Glaskolben der Lampe innerhalb der zulässigen Temperaturgrenzen (untere und obere Grenzen) betrieben werden.

Ich habe Scheinwerfer (für Veranstaltungstechnik) mit Lampen, die mit 75 h Brenndauer spezifiziert sind. Da sie bei mir meistens mehr oder weniger gedimmt betrieben werden, halten die "ewig".

Bernd

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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von bernd_2 »

Boheme hat geschrieben:
Mo 28. Jan 2019, 19:04
Zur Bordspannung: ich habe 11,95 volt gemessen, ich glaube bei eingeschaltetem Fahrlicht. Das erklärt natürlich das funzelige Licht.
Vielen Dank für die Messung. Dann weiß ich, was ich tun werde, wenn mein Jupiter kommt und mich das schlechte Licht nervt. Nämlich die Spannung der Lampen mal auf z.B. 14,5 V erhöhen. Das dürfte ein einfacher, legaler Weg sein, die Beleuchtung zu verbessern.

Oder die Spannung des gesamten Bordnetzes erhöhen. Dann wird auch die elektromechanische(?) Hupe lauter. :D

Noch lieber wären mir LED-Scheinwerfer zum Austausch. Aber da habe ich noch nichts gefunden. Wenn jemand passende Austausch-Scheinwerfer zu halbwegs akzeptabelen Preisen findet, soll er's mal sagen, das interessiert bestimmt viele von uns.

Bernd

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MEroller
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von MEroller »

14,5V sind definitiv zu viel. 13,5V ist die Standard-Bordspannung im Betrieb, unter der die Lampen optimal funktionieren.
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von Kifo »

Boheme, da hast du ja den allumfassenden-komplett-alles-ist-gesagt-Post verfasst. Vielen Dank dafür. Damit sind viele Fragen jetzt beantwortet.

Sollte jemand eine Umstellung auf LED-Licht vornehmen und sie vom TÜV eintragen lassen, würden sich die Forumsteilnehmer hier sicherlich über einen Bericht dazu freuen!

@bernd_2: "Lampenspannung erhöhen" - ist das ohne weiteres möglich (einstellbarer Downconverter oder so etwas) ? Auch hier würden wir uns über einen Post zu deinen Erfahrungen freuen.

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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von Kifo »

Der Osram-Artikel zu den Projektions- und Reflektor-Scheinwerfern, den Boheme genannt hat ist vermutlich dieser:

https://www.autolichtblog.de/2018/03/27 ... -medaille/

bernd_2
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Re: Fahrlicht-Stärke

Beitrag von bernd_2 »

MEroller hat geschrieben:
Di 29. Jan 2019, 09:32
14,5V sind definitiv zu viel. 13,5V ist die Standard-Bordspannung im Betrieb, unter der die Lampen optimal funktionieren.
Optimal gibt es nicht. Es ist immer ein Kompromiss zwischen Wirkungsgrad/Farbtemperatur und Lebensdauer. Und den wähle ich nach meinem Bedarf. Wenn mir die Lichtleistung bei 13,5 V ausreichen sollte, dann wäre das ok, ansonsten orientiere ich mich an der höher liegenden Bordnetzspannung von anderen Fahrzeugen.

13,5 V sind zu wenig, um einen Blei-Starterakku zügig während der Fahrt zu laden. Vermutlich deshalb liegt die Bordnetz-Spannung bei meinem Auto bei 14,5 V.

Bernd

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