Die Zukunft des Elektrorollers

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Wasted
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von Wasted »

Was mir speziell bei Elektrorollern und -motorrädern zu denken gibt, ist die Entwicklung der Ladetarife an öffentlichen Ladesäulen. Davon abgesehen das Schuko eher selten unterstützt wird, sind alle Tarife, die nach Ladezeit oder Ladevorgängen/-sessions abrechnen, völlig unattraktiv. Was mache ich also wenn ich einen >125ccm Roller fahren möchte, aber keine eigene Lademöglichkeit zu Hause habe? An der Ladesäule zahle ich gegenüber dem Verbrenner pro KM deutlich mehr, selbst mit Schnellladung, sofern überhaupt möglich. Klare Fehlentwicklung.

Peter51
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von Peter51 »

Nun, der Strompreis hat sich in den letzten 10 Jahren stärker erhöht als der Benzinpreis. Und das, obwohl auf die Mineralölsteuer noch 19% Mehrwertsteuer erhoben wird, also eine Steuer auf die Steuer.
E-Max 90s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >11.400 - 4x Greensaver SP50-12 50Ah C20
E-Max 110s von 2010 - Vmax>50km/h - km-Stand >1.800 - 16x LiFePo4 CHL 40Ah
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wiewennzefliechs
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von wiewennzefliechs »

Wasted hat geschrieben:
Fr 9. Mär 2018, 19:30
Was mir speziell bei Elektrorollern und -motorrädern zu denken gibt, ist die Entwicklung der Ladetarife an öffentlichen Ladesäulen. Davon abgesehen das Schuko eher selten unterstützt wird, sind alle Tarife, die nach Ladezeit oder Ladevorgängen/-sessions abrechnen, völlig unattraktiv.
Da gebe ich dir recht. Die Ladesäulen-Betreiber (und auch die Politik) vernachlässigen Rollerfahrer, aber auch die Fahrer von anderen kleinen E-Fahrzeugen wie z. B. dem Renault Twizy, völlig.

Eine löbliche Ausnahme ist Vattenfall in Berlin und Hamburg: bei deren Ladetarifen wird Wechselstromladen grundsätzlich verbrauchsbasiert abgerechnet, und das mit 30 Cent/kWh noch nicht einmal wirklich teuer. Ein Monatsgrundpreis oder ein Grundpreis pro Ladung wird nicht erhoben, auch die Ladekarte kostet nichts. Die Ladesäulen haben außerdem Schukodosen. Wenn jetzt die Vattenfall-Säulen nicht so rar wären (zumindest hier in Berlin sind sie das), wären das nahezu paradiesische Zustände. Ich glaube allerdings nicht, dass Vattenfall mit den Säulen allzu viel verdient. Ansonsten gäbe es mehr davon. Außerdem würde es sich dann rechnen, die Sondernutzungsgebühr für die Parkflächen vor den Säulen zu bezahlen, die von den Gemeinden erhoben wird. Vattenfall bezahlt nichts und in Folge davon wurden die Parkplätze vor den Säulen wieder für alle Autofahrer freigegeben (vorher waren sie für E-Fahrzeuge reserviert, für Verbrenner galt dort absolutes Halteverbot). Es passiert daher oft, dass Vattenfall-Säulen von Verbrennern zugeparkt sind. Das betrifft aber mehr Elektroauto-Fahrer. Da das Parken von motorisierten Zweirädern auf dem Gehweg hier in Berlin toleriert wird, können E-Rollerfahrer auch zugeparkte Säulen nutzen, indem sie ihren Roller einfach auf den Gehweg neben die Säule stellen.

Kleine Anekdote am Rande: mangels Bedarf (ich lade normalerweise zuhause oder am Arbeitsplatz) habe ich meine Vattenfall-Ladekarte bisher nur zweimal benutzt. Dabei habe ich eine Gesamt-Energiemenge von ca. 1,5 kWh "gezapft", es wäre also ein Entgelt von 45 Cent fällig gewesen. Vattenfall hat mir aber nie etwas berechnet 8-) Vermutlich sind sie zu der klugen Einsicht gekommen, dass sie draufzahlen würden, wenn sie für läppische 45 Cent eine Lastschrift auf mein Konto tätigen. Oder der Rechnungsbetrag wird erst dann eingezogen, wenn eine bestimmte Mindestsumme zusammengekommen ist. Da mein Roller seit letztem Oktober unfallbedingt fahruntauglich ist :cry:, kann das noch ein Weilchen dauern.

Was die mangelnde Akzeptanz von E-Rollern betrifft: für mich liegt der Grund dafür ganz klar an den viel zu hohen Anschaffungspreisen in Verbindung mit der meist miserablen Qualität. Ich habe mir eine Zeitlang einen Parkplatz mit einem Harley-Fahrer geteilt. Ich bin kein Harley-Fan, aber wenn ich mir die Verarbeitungsqualität dieser Maschine angesehen und mit der meines Rollers verglichen habe, wären mir fast die Tränen gekommen. An der Harley gab es nicht ein einziges Teil, das irgendwie unterdimensioniert aussah. Vielmehr sieht das Motorrad so aus, als sei es für die Ewigkeit gebaut. Bei allen Schweißverbindungen am Rahmen sind die Nähte akkurat durchgezogen, während bei Chinarollern viele Teile nur mit einzelnen Schweißpunkten mehr schlecht als recht zusammengepappt sind. Die Lackierung des Harley-Rahmens sieht eher nach Pulverbeschichtung aus, Rost hat da keine Chance. Und mechanisch stark beanspruchte Teile sind an einer Harley immer aus Stahl, niemals aus Plastik.

Ich kann verstehen, dass Leute, die gleich mehrere Tausend Euro für einen Roller hinlegen, keine Joghurtbecher, sondern Harley- (oder zumindest Vespa-)Qualität erwarten. Bei Verbrenner-Rollern kriegen sie die auch, bei Elektrorollern dagegen nicht oder erst seit kurzer Zeit.

Gruß

Michael
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Wasted
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von Wasted »

Bei einer Harley müsstest du dann schon einen BMW Evo als vergleich ranziehen. Gerade bei Wartung und Reparaturen haben die auch nicht gerade den Ruf besonders günstig zu sein. Aber das nur nebenbei.

So wie du den Vattenfall Tarif beschreibst, klingt das schön und gut. Nur kann ich mich dann auch darauf verlassen das nicht in ein paar Monaten doch zeitbasiert abgerechnet wird? Werden neue Ladestationen auch noch einen Schuko-Anschluss haben?

Gerade bei 125ccm Rollern sehe ich eigentlich gute Chancen für neue Modelle wie NIU GT. Möglich das diese Preislich vergleichbar werden, jedenfalls mit Honda, Vespa, Suzuki etc. Unterm Strich, durch geringe Wartungskosten, sogar günstiger sind. Aber was nützt mir das wenn ich das Teil nirgends laden kann, selbst wenn eine Ladesäule um die Ecke ist. Wer tut sich das an jede Woche zu schauen wie er den Roller geladen kriegt, wenn das an der Tanke beim Verbrenner eine Sache von 2 Min. ist.

Evolution
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von Evolution »

Die Preiskalkulation bei den Elektrorollern umfasst zumindestens in Deutschland bei klarer Gewährleistungshaftung und Garantieversprechen die Risikobelastung des Verkäufers/Herstellers mit ausfallenden Speicherzellen. Dies ist eine große Unwägbarkeit, da die Zellenproduktion praktisch mehrheitlich in China ausgelagert ist und eine Endkontrolle nicht stattfinden kann. Bereits bei einer Haftung für den Batteriezustand in den ersten zwei Jahren kann der häufige Ausfall eine Rendite vollständig abgraben.

Reagiert der Hersteller mit Verzögerung oder gar nicht, hat er schnell einen schlechten Ruf, besonders da er mit Feedback in diesem Forum rechnen muss, was sich sehr negativ auf den weiteren Verkauf des Produktes auswirken kann. Beispiele sind in diesem Forum problemlos nachlesbar. Bleibt der Käufer auf sein Fortbewegungsmittel ohne funktionierendes Akku sitzen, kann er nur noch versuchen, entweder sein Gefährt (mit Verlusten) loszuwerden oder in die Sphären eines Bastlers aufzusteigen. Das setzt natürlich Kenntnisse nicht nur in der Elektrotechnik voraus sondern insbesondere Kenntnisse im Bereich des Akkus, der sich in seinem Gefährt befindet. Da hilft es nur noch, das Paket aufzumachen, reinzuschauen und zu lernen.

Gerade in diesem Bereich sind viele auf Tipps der Fachleute in diesem Forum angewiesen, da die meisten Händler sich mehr mit den mechanischen Teil der Roller oder Motorräder auskennen als mit den Feinheiten der Akkutechnik. Hinzu Kommt das Problem der Beschaffung aus China verbunden mit der Unkenntnis des Chinesischen Marktes oder der Qualitätsverhältnisse dortiger Akkus.

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wiewennzefliechs
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von wiewennzefliechs »

Wasted hat geschrieben:
So 11. Mär 2018, 15:11
Bei einer Harley müsstest du dann schon einen BMW Evo als vergleich ranziehen. Gerade bei Wartung und Reparaturen haben die auch nicht gerade den Ruf besonders günstig zu sein.
Das stimmt zwar, aber saubere Schweißnähte zu ziehen und mechanisch belastete Teile anständig zu dimensionieren ist kein Riesenaufwand und sollte auch bei billigeren Rollern möglich sein. Wenn ich das nächste Mal einen Torrot-Roller auf der Straße sehe, dann schaue ich da mal genauer auf die Verarbeitung. Es würde mich nicht wundern, wenn die drastisch besser wäre als bei vergleichbar ausgestatteten Emco-Rollern, die trotz ihrer chinesischen Herkunft fast genauso teuer sind wie die in Spanien gebauten Torrot-Roller. Mir ist allerdings bewusst, dass Emco-Preise nicht mehr repräsentativ sind. Die Preise für vergleichbare Roller bei der Konkurrenz liegen deutlich darunter und damit auch deutlich unter den Preisen der Torrot-Roller. Davon abgesehen, gibt es noch andere E-Roller unterhalb des C Evolution, z. B. die E-Schwalbe von Govecs. Obwohl die nur ein Drittel des Preises eines C Evolution kostet, dürfte sie besser verarbeitet sein als Durchschnitts-Chinaware.

@Evolution: deine Aussagen bzgl. Gewährleistung gelten z. B. auch für den Niu N1s. Erstaunlicherweise ist der aber besser verarbeitet als andere Chinaroller und obwohl Endkunden ihn nur über Händler erwerben können, kostet er nicht nennenswert mehr als vergleichbare, direkt vertriebene Roller wie z. B. Unu. Es geht also, man muss nur wollen.

Gruß

Michael
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von Patrick3331 »

Solange die Infrastruktur für E-Autos und E-Roller nicht endlich schnell verbessert wird, wird sich da nicht viel ändern in den nächsten Jahren.

Und solange kann man als Mieter nur auf E-Roller zurückgreifen, die entnehmbare Akkus haben (z.B. Niu).

Um aber E-Roller auch komplett alltagstauglich zu machen, braucht es welche, die auf die AB dürfen (80-120km/h), eine reale Reichweite von ca. 80-100km pro Ladung haben und wo die Akkus weiterhin entnehmbar sind.

Was nützt mir ein E-Scooter mit dem ich zwar über die AB zur Arbeit kann, ich aber nicht laden kann, weil ich zum „Pöbel“ der armen Mieter gehöre und meine Luxus-E-Vespa nicht neben mein Tesla Model X in der Doppelgarage neben meiner Villa laden kann?!?

Evolution
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Re: Die Zukunft des Elektrorollers

Beitrag von Evolution »

Wenn Du als Mieter einen Leichtkraftroller fährst, stösst Du schnell an Deine Leistungsgrenzen. Beispielsweise habe ich auch einen entnehmbaren Akku. Der wiegt aber 19 kg.

http://www.shop.vectrixparts.com/3kwh-4 ... ttery.html

Da hilft nur begleitendes Krafttraining oder man hat eine Garage mit Stromanschluss.

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