Leichtkraftroller (>45 km/h) werden auch in der Stadt überholt

[didithekid]

Hallo E-Roller-Fahrer,

viele von Euch, die mit Versicherungskennzeichen (Kleinkraftroller <45 km/h) unterwegs sind, machen hier (berechtigterweise) ihrem Ärger Luft, dass sie in der Stadt ständig von Autos überholt und in Richtung Bordstein abgedrängt werden.
Allerdings kann ich den Traum, dass dies mit einem schnelleren Roller nicht mehr passieren würde, leider nicht bestätigen.
Auch mein L3e-B-Roller wird (nach dem Anfahren bei Ampel auf Grün) regelmäßig (meist von Fahrzeugen mit Stern oder blau-weißem Propeller) überholt. Den 2x0 PS habe ich mit meinen 7 PS natürlich nichts engegenzusetzen. Sind sie dann (siegreich) am mir vorbei, geht das Gehirn dieser Kandidaten dann aber offenbar wieder in einen anderen Modus über, der mich bei Tacho 50 wieder näherrücken lässt. Trotz aller Widersinnigkeit einer 45 km/h Regelung des deutschen Gesetztgebers, scheint das Problem des laufend-Überholt-werdens nicht alleine an der erreichbaren Geschwindigkeit zu liegen.
Bei den Fahrern PS-starker Limousinen existiert offenbar ein generelles Feindbild gegen (energieeffiziente) Roller gleich welcher Art. Zum 16-Jahre/arme Leute-Bild im Kopf des Limousinenfahrers kommt in meinem Fall ja noch das Öko-Image durch das deutlich sichtbare E-Kennzeichen. Da muss der PS-Protz natürlich davon ausgehen, dass der E-Roller-Fahrer einer Politik des automobilen Wettrüstens kritisch gegenübersteht. Insofern ist sein Überhol-Sieg dann eine politische Äußerung, die vom Grundgesetzt geschütz ist. Auch das Ausbremsen vor der nächsten gelben Ampel, muss vom politischen Zweck her bewertet werden. Natürlich vermutet der 8-Zylinder-Fahrer, dass im Helm-Fach keine Discounter-Einkäufe sind, sondern ein "refugees welcome"-Transparent, mit dem ich dann eben etwas später am Bahnhof wäre.

In diesem Sinne möchte ich hier zu mehr Tolleranz und Verständnis gegenüber Autofahrern aufrufen!

Viele Grüße
Didi

[Evolution]

Deine Beobachtung kann ich durchaus bestätigen. Selbst wenn ich 55 km/h fahre, geben manche Autofahrer soviel Gas, dass sie mit 65-70 km/h, also weit über die zulässige innerörtliche Geschwindigkeit, meinen Roller überholen. Dies obgleich der Gegenverkehr es teilweise nicht zulässt und dadurch gefährdet wird.

Ich würde aber stattdessen zu mehr Toleranz gegenüber den Rollerfahrern aufrufen, die durch einen Überholvorgang ebenso gefährdet werden können, wenn nicht der nötige Abstand eingehalten wird.

[Wasted]

Solange nichts passiert, hat man als Autofahrer auch nicht viel zu befürchten. Selbst wenn man mal erwischt werden sollte, sind die Bußgelder so lächerlich niedrig, das diese fast schon als Aufforderung zum rücksichtslosen Fahren zu verstehen sind. Innerorts mit 70 km/h statt 50, oder mit 50 km/h in der Tempo 30 Zone macht 35 Euro. Überholen mit zu wenig Seitenabstand 30 Euro. Das bläst so ein PS Proll doch in einer Stunde durch den Auspuff.

[VU18650PF]

Trotz aller Widersinnigkeit einer 45 km/h Regelung des deutschen Gesetztgebers, scheint das Problem des laufend-Überholt-werdens nicht alleine an der erreichbaren Geschwindigkeit zu liegen.

Stimmt, zum einen reichen 45 km/h nicht um vernünftig im Straßenverkehr mitzuschwimmen, andererseits fahren viele Rollerfahrer meistens rechts außen, dies nehmen viele Autofahrer als Einladung sich links vorbeizuquetschen.

Selbstbewusst in der Mitte der Fahrbahn fahren hilft!

[achim]

7 PS sind natürlich etwas dürftig.
Was mir am Jupiter gefällt ist die beachtliche Beschleunigung zwischen 30 und 80.
Da kommt kein Auto mal soeben nehr vorbei.
Generelles Rezept: Im linken Drittel der rechten Fahrbahnhälfte fahren.
Dann ist das Auto gezwungen regulär zu überholen und alles ist gut.

Lustig ist es wenn diese klobigen SUVs versuchen mein Kart in einer engen Kurve zu überholen.
Letztens ist einer fast umgefallen.
Gibt schon viele Deppen hinter dem Steuer.
Je größer das Auto......

Gruß,
Achim

[tiger46]

Immer schön in der Mitte fahren, besonders auch in der Stadt, halte ich auch für sehr wichtig

Bei quer parkenden Autos ist es sogar mit dem Fahrrad erlaubt bis zu 1,8 Meter Abstand von den Autos zu halten (wegen der Dooring-Gefahr). Dazu gibt es ein Urteil vom letzten Jahr in Österreich.

(Quelle: http://www.drahtesel.or.at/lasst-mir-meinen-abstand/)

[wiewennzefliechs]

Bei den Fahrern PS-starker Limousinen existiert offenbar ein generelles Feindbild gegen (energieeffiziente) Roller gleich welcher Art.

Fahrer, die Rollerfahrer zum Feind erklären, sind meist zu dumpfbackig, um einen Elektroroller als solchen zu erkennen (vielleicht gerade noch so am E-Kennzeichen, aber nur wenige Elektroroller haben ein solches). Richtig wäre es also, dass sich diese Fahrer alle Roller unabhängig von der Antriebsart zum Feindbild erkoren haben.

Glücklicherweise scheint diese Spezies hier in Berlin aber seltener vorzukommen als anderswo. Ich habe es sogar mit meinem Kleinkraftroller bisher nur sehr selten erlebt, dass mich einer abgedrängt hat. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich so gut wie immer in der Mitte meiner Fahrspur fahre. Fahre ich ausnahmsweise doch mal weiter rechts, mache ich das immer freiwillig und lasse mich nicht einfach abdrängen. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass die tatsächlich mögliche Geschwindigkeit hier oft noch nicht einmal in die Nähe der erlaubten Geschwindigkeit kommt, geschweige denn diese übersteigt. Auf vielen Straßen lässt die Verkehrsdichte nur selten 50 km/h zu, so dass sich Überholen gar nicht lohnt.

Übrigens hat man als Elektroroller-Fahrer durchaus eine Chance gegen PS-starke Autos: zum einen sind Elektroroller viel leichter als Autos und zum anderen haben Elektromotoren gegenüber Verbrennungsmotoren den Vorteil, dass sie ab Stillstand das volle Drehmoment liefern und keine Schaltpausen kennen. Ich habe daher eher das Problem, ausreichenden Abstand zum Vordermann zu halten, denn Schnarchnasen begegne ich hier deutlich häufiger als rücksichtslosen Rasern.

Zum 16-Jahre/arme Leute-Bild im Kopf des Limousinenfahrers kommt in meinem Fall ja noch das Öko-Image durch das deutlich sichtbare E-Kennzeichen.

Schon wieder ein Trugschluss im Hirn des armen Limousinenfahrers. Sobald das E-Kennzeichen an einem Tesla prangt, hat er mit mickrigen 2x0 PS noch nicht einmal mehr den Hauch einer Chance. Allenfalls mit einem Lamborghini mit der dreifachen Leistung kann er da vielleicht noch was reißen:

Das aber auch erst nach ein paar Gedenksekunden, wenn die volle Motorleistung des Lamborghini tatsächlich an den Rädern ankommt und nicht mehr nutzlos in der Kupplung verheizt wird.

Gruß

Michael

[MEroller]

Innerorts bin jetzt seltenst überholt worden auf meinen L3e, da ist es eher anders herum, weil die allerwenigsten wirklich 50km/h fahren. Wobei ich das zwischenzeitlich möglichst bleiben lasse, weil seltenst und wenn dann viel zu spät geblinkt wird beim Abbiegen... Außerdem fahre ich generell in Fahrbahnmitte bis nahe an den Mittelstreifen.
Wo es 4-spurig ist geht es mir am A. vorbei, ob einer meint, mich mit 60 und mehr überholen zu müssen - DER muss sich dann ggf. mit den Folgen für Geldbeutel und Führerschein auseinandersetzen, nicht ich

VIEL öfter werde ich von unsicheren, meist fette SUV fahrenden Zeitgenossen ausgebremst, die sich bei Gegenverkehr trotz ausreichend Platz zu geparkten Autos nicht vorbeitrauen

Auch deshalb bevorzuge ich ganz klar die überwiegende Autobahnfahrt zur Arbeit und wieder heim, auch wenn mein Schweizer nur knapp über 90 fährt, sich aber gerade mit dem Tempo wunderbar zwischen den Lastern mit treiben lassen kann. Wobei ich zwischenzeitlich die zu langsamen LKW doch auch gern überhole

[Eule]

Trotz aller Widersinnigkeit einer 45 km/h Regelung des deutschen Gesetztgebers, scheint das Problem des laufend-Überholt-werdens nicht alleine an der erreichbaren Geschwindigkeit zu liegen.

Es gibt noch einen Aspekt, der bisher nicht genannt wurde:

Für den hinterher fahrenden Autofahrer bedeutet die Kombination aus Moped/Roller-Silhouette und kleinem Nummernschild unterschwellig immer auch "GESTANK = LANGSAM + ÄTZEND". Das hat sich über Jahrzehnte (zurecht) eingeprägt und das bekommt man so schnell auch nicht aus den Köpfen raus. Dieses 2-Takt-Image haben wir also zum Teil noch auszubaden.

[anpan]

Mittig oder im linken Drittel des Fahrstreifens fahren (je nach Situation, meistens einfach mittig) wirkt wirklich Wunder. Anfangs habe ich auch den Fehler gemacht rechts zu fahren und konnte mehrfach die rechten Außenspiegel von PKW aus der Nähe bewundern. Als mich dann mal ein LKW so überholt hat, hat es mir gereicht und ich fahre mittig bis leicht links von der Mitte.
Und ich kann euch sagen, wenn neben euch, LKW und Leitplanke jeweils noch um 10cm Platz ist, hat man ordentlich die Hosen voll.

Andererseits lasse ich LKW, speziell außerorts, bei der nächsten Gelegenheit vorbei (z.B. gibt es hier viele Haltebuchten an der Bundesstraße). Denn wenn ein LKW beladen ist, hat der oft keine Chance, an einem vorbei zu kommen. Viele begreifen nicht, dass es für alle schöner sein kann, wenn man gegenseitig Rücksicht nimmt. Aber zumindest LKW fahrer bedanken sich dafür fast immer mit Blinkerfeuerwerk

Seit dem mittig Fahren kommen die besonders temperamentvollen Fahrer ab und zu mal Nummernschild putzen - und Wutanfälle hinter mir gibts auch öfter mal - aber das ist mir lieber, als täglich Gefahr zu laufen, irgendwo eingequetscht zu werden.