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Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Fr 4. Okt 2019, 12:51
von tgsrt
Moin Zusammen,
wie beurteile ich welcher Akku gut / besser ist?
Ich lese:
1500W Motor,
dazu kann ich auswählen zischen ner Batterie mit 60V 20 Bzw 40 Ah - keine Reichweitenangabe
2000W Motor
Akku 60 V 20 Ah - soll 60km schaffen
1500W Motor,
Akku 72V 60Ah - soll 70km schaffen.
Alle sollen ihre 45km/h rennen. welche Vor und Nachteile habe ich bei welcher Kombination?
Danke
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Fr 4. Okt 2019, 13:38
von Alf
Zu 1:
Je mehr AH umso besser.
Zu 2:
Nie im Leben.
Zu3:
Kann ich mir gut vorstellen.
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Fr 4. Okt 2019, 14:06
von tgsrt
Danke schonmal!
Da ich nicht nur den Fisch möchte, sondern auch die Angel will, wie "lese" interpretiere ich das ganze den?
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Fr 4. Okt 2019, 17:52
von STW
Was Dich interessiert, sind eigentlich Wattstunden (Wh). Das ist das Produkt aus Spannung (V) * Amperestunden (Ah).
Eine ganz grobe Faustformel für einen Roller mit Lithiumakkus mit 45km/h und 2000W ist, dass 50 Wh rund einen Kilometer Reichweite bringen bei schönem Wetter.
60V und 20Ah macht 1200Wh, teilen wir durch 50, also rund 24km. Und so geht es mit den anderen Werten auch. Bei Bleiakkus würde ich deutlich weniger als die Hälfte ansetzen, allein schon aufgrund der Lebensdauer, die durch dauernde volle Entladungen in den Keller geht.
Ob der Motor jetzt 1500W, 2000W oder 3000W hat, ist völlig egal. Um mit 45km/h zu fahren auf ebener Strecke sind ca. 1400-1800W Dauerleistung notwendig. Ein 2000W-Motor hat da Reserven, wird also 45km/h besser halten können bei Gegenwind als ein Motor mit 1500W, und in der Beschleunigung ist es mit 2000W auch etwas schöner. Klar, der Verbrauch ist mit 2000W höher, aber nicht gleich 30%, eher 15-20%.
Wie gesagt: grobe Faustformel für eine erste Abschätzung.
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 11:05
von didithekid
Hallo,
die Tips zur realen Reichweite wurden von STW ja schon umfassend gegeben.
Zur Motorleistung sind die Angaben der Hersteller aber auch oft missverständlich. Die Werte der kurzzeitigen Spitzenleistung und elektrischen Dauerleistung (im Prospekt) sind immer höher, als die tatsächliche Antriebsleistung des Motors, die in den Papieren steht.
Oft leistet ein 2.500 Watt Roller nur knapp 2 kW mechanische Leistung, was aber für 45 km\h und bei leichter Steigung reicht.
Ein Motor mit Rekuperation (Bremsenergie-Rückgewinnung) verbessert leicht die Reichweite, stresst dabei aber den Akku auch mit den zusätzlichen Ladesequenzen.
Bei Blei-Akkus verkürzt Vollgas\Bergauf ohne Akku-Erholungspausen die Reichweite extremer, als bei Lithium-Akkus.
Viele Grüße
Didi
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: So 6. Okt 2019, 17:41
von tgsrt
Soweit schon mal danke!
Ich denke ein Roller mit Rekuperation übersteigt für uns in der Anschaffung die wirtschaftlichkeit...
Dem Motor ist ja egal, ob der Saft aus einem Blei oder Li Akku kommt. Oder gibt es da auch irendwelxhe Fußangeln?
Sprich kann ich meine Akkusystem jederzeit umstellen?
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: So 6. Okt 2019, 18:55
von didithekid
tgsrt hat geschrieben: ↑So 6. Okt 2019, 17:41
Dem Motor ist ja egal, ob der Saft aus einem Blei oder Li Akku kommt. Oder gibt es da auch irendwelxhe Fußangeln?
Sprich kann ich mein Akkusystem jederzeit umstellen?
Hallo,
der Gedanke ist richtig, zumindest wenn man einen Blei-Akku-Roller auf Lithium-Akkus Umrüstet (und anders herum wird es wohl Niemand tun).
Die Schwellen-Spannungen im Controller (Untere Abschaltspannung) und im Ladezustandsanzeiger sowie die vom Ladegerät sind passend zum Akku eingestellt. Der Wechsel Blei auf teure LiFePO4 Zellen (4 Zellen pro 12V-Block) verlangt so gut wie keine Anpassung. Ersetzt ein Li-Ion-Akku den Bleier wird mindestens eine neues Ladegerät fällig. Die Nachrüstung eines Kapazitätsmessgeräts mit Strom-Sensor (Shunt-Modul), was mehr Zuverlässiskeit in die Akkuanzeige bringt (<50 Euro) macht aber immer Sinn, wenn der Roller gut genutzt wird. Die Originalanzeigen sind bei Billig-Rollern meist wenig hilfreich.
Mit Lithium-Akku wird der Roller etliche Kilo leichter (weil Niemand das Geld für gleichschwere Lithium-Akkus mit Riesen-Reichweite ausgibt) und man hat in der Regel einen einfach herauszuziehenden (Wechsel-)Akku, während man an die Blei-Blöcke kaum ran kommt.
Viele Grüße
Didi
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Do 10. Okt 2019, 21:11
von Tommy3004
die zahlen/reichweiten stimmen nicht, mit 60v 20ah komme mit 1200 w roller fast 60 km. warum? ich fahre immer eine strecke (10km) fast ohne stopps, bei 30-35 kmh. (fluss entlang, ebene strecke)
mit identischen roller und akku bin ich vorher ca 40-45 km gekommen. warum? es war eine strecke mit min 5 stopps auf die 10 km und immer bergauf/zurück bergab, allerdings immer 35-45 kmh.
um 45 kmh zu halten, braucht es auf der geraden keine 1200 w. sonst könnte der 1200 w roller die 45 nie erreichen. das anfahren und bergauf verbraucht den mristen strom, gefolgt von nasser fahrbahn und rauer belag.
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Mi 16. Okt 2019, 10:51
von tgsrt
Nochmal Danke an alle Helfer bisher!
Ich spinne mal eine andere (hoffentlich passende) Frage weiter.
ich habe ein hypotetisches L2e-U, e9 Fahrzeug.
L2e-U :
sind 3-rädrige Kleinkrafträder mit einer bbH bis zu 45 km/h und einem Hubraum bis zu 50 ccm oder einer Leistung bis zu 4 kW bei Elektro- oder anderen Verbrennungsmotoren, für die Beförderung von Gütern ausgelegt.
1) Was bedeutet das e9?
2) das Gerät hat einen 60V 1000W Motor / 60V45Ah Lead Acid Akku und schafft Vmax 28km/h.
kann (und darf) man da nun einen stärkeren Akku einbauen um auf die erlaubten 45km/h zu kommen?
oder macht das der Motor nicht mit?
Danke
Re: Motor / Akku Auswahl Grundlagenfrage
Verfasst: Fr 8. Nov 2019, 06:39
von didithekid
Hallo,
Eigenschaft e9 könnte möglicherweise für "Ladefläche" stehen.
Jedes Fahrzeug hat ein Zulassungspapier in dem z. B. maximales zulässiges Gewicht, Motorleistung und Höchstgeschwindigkeit drin stehen.
Werden nach Veränderungen am Fahrzeug diese Werte nennenswert überschritten und man hat dann z. B. einen Unfall, wo der Bremsweg nicht mehr gereicht hat, könnte die Versicherung das "Erlöschen der Betriebserlaubnis" ins Feld führen, falls höherer Schadensersatz zu leisten wäre.
Eine größere Akku-Kapazität ist natürlich kein Problem, solange das Gewichtslimit unterschritten bleibt.
Ersatz z. B. eines 60Volt-Blei-Akkus durch einen 64 Volt-Lithium-Akku sollte auch noch kein Problem sein,
wenn beide Akkus auf die gleiche maximale Spannung von 72 Volt aufgeladen werden. Die maximale Motorleistung bleibt dann ja gleich.
Der Lithium Akku hält die nach dem Volladen zunächst ähnliche Höchstgeschwindigkeit dann über eine längere Strecke durch, bevor es "zäher" beim Vortrieb wird. Da das Fahrzeug selbst mit Lithium-Akku leichter wird, ist eine leicht höhere Geschwindigkeit (bei gleicher Zuladung) wohl auch noch als legal anzusehen. Die tatsächlich erreichte Höchsgeschwindigkeit mit originalem Blei-Akku liegt ja meist deutlich unter dem Wert im COC-Papier, wenn nicht gerade eine 45 kg Person das Fahrzeug lenkt.
Mit noch höherer Spannung leistet der Motor dann aber klar mehr Leistung als erlaubt.
Üblicherweise halten die Motoren und Controller etwas mehr an Spannung aus, werden aber ggf. von der Temperatur her stärker belastet.
Um von 28 km/h tatsächlich auf 45 km/h zu kommen, müsste die Motorleistung aber vermutlich quasi verdoppelt werden.
Das wird einen anderen Motor (und legal eine Zulassungsänderung) erfordern.
(Das bezog sich jetzt auf das L2e-U Transportdreirad mit Ladefläche)
Viele Grüße
Didi