Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

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Afunker
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Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Afunker »

Mir stellt sich die Frage, was wird zumindest in den nächsten 2 Jahren an Akku in Rollern und Motorrädern verbaut werden?
Es gibt eine Grenze, wonach LiIon oder LiFePo4 Akkus verbaut werden können:
1.Grösse wonach
2. das Gewicht sich bemisst
3.damit die Reichweite und
4.Temperaturempfindlichkeit

Ich bekam zuletzt eine Information, wonach es demnächst eine Lieferung von einem Motorrad aus China gibt,
dass einen 11 KW Mittelmotor, ABS, LED-Beleuchtung ect. hat und voll verkleidet ist.

Warum schreibe ich hier die obige Frage dazu?
Nun:
Der Akku der dort vermutlich verbaut sein wird, entspricht vermutlich nicht den Anforderungen, die einige Nutzer eines solchen Motorrads stellen werden...
Hat man in der Vergangenheit, bei anderen Modellen von Motorrädern (und Rollern) gesehen.
(mit Ausnahmen wie den Zeros, die woanders Fehler haben)
Daher müsste/sollte/dürfte ein anderer Typ von Akku (Material, Grösse, Gewicht) verbaut werden.

LiIon sind bekannt dafür, dass sie leicht sind, aber kälteempfindlich und damit fällt die Reichweite.
Ausserdem sind diese begrenzt in den Zyklen und nicht unendlich in der Grösse zu bauen. (Platzmangel am Zweirad)

LiFePo4 sind bekannt, dass sie weniger kälteempfindlich sind, die Reichweite damit grösser ist und zyklenfester.
Die Grösse kann man wie bei einem LiIon machen und damit die Reichweite fast verdoppeln.
Nachteil dann: Die sind dann schwerer, als das gleiche Pedant (Ah) wie ein LiIon Akku....

Oder gibt es schon verfügbare Zellen, die anders im Aufbau (Material) sind und die einige der obigen Nachteile von LiIon und LiFePo4 nicht haben?
Gruss Helmut

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didithekid
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von didithekid »

Hallo,

unverkleidet gibt es hierzulande schon die Alrendo Bravo TS.
https://mobile-stromer.de/shop/alrendo-ts-bravo/
Motorradgewicht 249 kg mit 16,6kWh-Akku.
Relativ schwer für die 11 kW-Zulassung, aber die Peak-Leistung liegt offenbar deutlich höher.

Verkleidet aus China sieht es dann so aus:
https://www.alibaba.com/product-detail/ ... bbOLXE&s=p
8kW Nennleistung, vermutlich mindestens 11kW Peak.

Mit deren Reichweiten von 100-150 km (Schnellstraße) kommen leichte Li-Ion-Akkus mit ihren inzwischen an die 1.000 Ladezyklen auf gut 100.000 km und halten für das Leben eines Leichtkraftrades. Fahrbar ab -15°Celsius; allerdings muss der Akku beim Laden dieser Li-Ion-Zellen > -5°C warm sein.
Die LiFePO4-Zellen, die ich kenne, reagieren deutlich empfindlicher auf Kälte, als Li-Ion und beide Arten werden bei PKW-Anwendungen im Winter zum Laden beheizt. Motorräder sind aber ja eher Fahrzeuge für den Sommer.
LTO-Zellen sind noch schwerer (dafür aber bei tiefen Temperaturen ladbar). Deren wahrer Vorteil ist aber die Ladegeschwindigkeit von 10 Minuten von 0 bis quasi voll. Die Masse der Zellen je Ah ist eigentlich ähnlich. Aber mit 3,65 Volt bei Li-Ion (NCM) brauchen 73 Volt-Akkus natürlich nur 20 Zellenstränge, wärend bei LiFePO4 (3,2 Volt) 23 Stück (+15%) und bei LTO (2,3 Volt) 32 Stück (+60%) in Reihe benötigt werden.

Für die Zukunftt sind aus meiner Sicht eher Konzepte interessant, wo nach 90-150 km an einer Ladesäule in 15 Minuten "vollgetankt" werden kann.
Die Größe der Akkus muss dafür nicht mehr steigen, aber die ladegeschwindigkeit und ein leichtes Ladegerät dafür, sind da Entwicklungsziele.

Viele Grüße
Didi
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Afunker
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Afunker »

Didi,
mir geht es nur um die Akkuzellentechnologie,
die dem "Leistungshunger" einer solchen Maschine mit einem Motor von 11 KW Nennleistung und 40-50 KW Peak mitmacht...
Möglichst unter Bedingungen, wie ich in meinem Posting gesagt/gefragt habe.

Von den von dir genannten Motorrädern, erfüllt nur zum Teil das Modell Storm S auf Ali Baba mit dem 8KW Radnabenmotor und 102 Ah Akku.
Wenn da ein grösserer Akku (LiIon?) verbaut wäre und ein 11 KW Radnabenmotor von QS....
Ja dann wäre das schon mal alleine vom Gewicht her besser, als wie die Alrendo Bravo....
Von den Lademöglichkeiten ganz zu schweigen, denn je grösser der Akku, umso besser wäre eine Typ 2 Ladebuchse mit Ladeeinheit für bis 11 KW AC.

Aber kehren wir zur Zelltechnologie zurück.
Gruss Helmut

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dominik
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von dominik »

Ladezeit von 15min lassen sich mit tragbaren Ladegeräten nicht realisieren.
Bei gängigen Akkugrößen von 5-10kWh liegen wir dann bei Ladeleistungen von 20-50kw. Das wird dann wohl eher auf eine Gleichstromladung raus laufen, dazu müssten die Hersteller aber in Richtung 400V Akkuspannung aufrüsten.
Das wird bei den Chinesen wohl noch eine Zeit dauern.
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Afunker
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Afunker »

dominik hat geschrieben:
So 6. Mär 2022, 16:55
Ladezeit von 15min lassen sich mit tragbaren Ladegeräten nicht realisieren.
Das war im Zusammenhang mit der Akkutechnologie gar nicht gefragt.
Eher dahingehend, dass ein Laden an einer Ladesäule mit Typ 2 Dose oder Stecker
(letzteres wenn das Motorrad selbst eine Typ 2 Dose hat) bis 11 KW AC möglich wäre/ist.
Beispiel: Otten Lader bei den Modellen von Zero....
dominik hat geschrieben:
So 6. Mär 2022, 16:55
Bei gängigen Akkugrößen von 5-10kWh liegen wir dann bei Ladeleistungen von 20-50kw.
Ähh...Ladeleistung 20-50 KW AC :?:
Warum das? Ein herkömmliches Ladegerät an 230 V AC, lädt mit einem max. Strom von 4-10 A (1,5-3 KW AC) in einer gewissen Zeit.
(je nach BMS, Akkugrösse und Zelltechnologie) Das BMS lässt da (CC/CV Ladekurve!) nicht mehr zu?!

An einer Ladesäule mit bis zu 11 KW AC Ladeleistung,
begrenzt dann das BMS bzw. die verbaute Ladeeinheit je nach Zustand des Akku, dann den Strom zum Laden.
So passiert das auch an jeglicher Ladesäule (auch HPC-Schnellader) für PKW.
dominik hat geschrieben:
So 6. Mär 2022, 16:55
Das wird dann wohl eher auf eine Gleichstromladung raus laufen, dazu müssten die Hersteller aber in Richtung 400V Akkuspannung aufrüsten.
Das wird bei den Chinesen wohl noch eine Zeit dauern.
Wieso auf DC-Ladung?
Die Abkehr von dieser DC-Ladung (gerade bei den japanischen und koreanischen Herstellern von PKWs) mit dem Chademo Anschluss,
konnte man in der Vergangenheit beobachten.
Viele PKW und auch Motorradhersteller gehen in Richtung AC-Ladung. (siehe Harley Davidson, Energica, Zero um nur mal einige zu nennen)
Bei grösseren Motorrädern und Rollern vermehrt dann in Richtung Typ 2 Buchse an der Maschine (unter dem "Tankdeckel") mit passender Ladeeinheit.

Verkenne die Chinesen nicht....Die sehen eine "Marktlücke" bei kleineren Motorrädern/Rollern (ab 11 KW nach unten)
Wie die das mit der Spannung und der Akkugrösse realisieren, wird sich zeigen.....
Gruss Helmut

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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von MEroller »

Afunker hat geschrieben:
Mo 7. Mär 2022, 10:34
Viele PKW und auch Motorradhersteller gehen in Richtung AC-Ladung. (siehe Harley Davidson, Energica, Zero um nur mal einige zu nennen)
Sach mal, Afunker, was hat Dich zu dieser Falschaussage bewogen?
Sowohl Harley als auch und VOR ALLEM Energica bieten selbstverständlich als USP ("unique selling point") die DC-Ladung über CCS an, mit Batteriespannungen jenseits der dazu mindestens nötigen 250V!

Einzig Zero verharrt in der AC Welt und stopft gegen Aufpreis ihre Bikes lieber mit kiloweise leistungsstarken AC-Ladern voll... :cry:
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von dominik »

MEroller hat geschrieben:
Mo 7. Mär 2022, 12:24
.. die DC-Ladung über CCS an, mit Batteriespannungen jenseits der dazu mindestens nötigen 250V
Also bei 250V beginnt CCS, sorry da fehlt mir doch noch etwas Hintergrundwissen.
Meine 15min mit 20-50kw bezog sich auf Didis Post, in dem er eine Beschleunigung des Ladens einer unnötig großen Batterie vorzog.
Bei den AC-Ladern mit 11kW fängt es aktuell bei jenseits 200V an und die Geräte sind, wenn nicht gerade wassergekühlt auch nicht wirklich klein und leicht.
Klar gibt es auch AC-Lader mit 1-3,3kw, hab ich ja selbst einige von.

Ich persönlich denke das die Entwicklung, bei allem was größer ist als eine 125er, Richtung höhere Spannung geht, das hat elektrisch gesehen einfach nur Vorteile. Wenn ich mir überlege das ich 280A Strom transportieren muss um mit üblichen 72V in Richtung 20kW zu gelangen.
Bei 250V wären es derer nur 80A. Somit wird teures und schweres Kupfer gespart und Verluste minimiert. Statt 50-70qmm würde da ein 16qmm ausreichen.
Zum Motor hin ist es ja das gleiche Spiel.

Warum will/muss ich wohl einen Controller verbauen der bis zu 600Arms 850Apeak kann?
Na weil die Spannung aus 21S einfach zu gering ist.
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Afunker »

MEroller hat geschrieben:
Mo 7. Mär 2022, 12:24
Afunker hat geschrieben:
Mo 7. Mär 2022, 10:34
Viele PKW und auch Motorradhersteller gehen in Richtung AC-Ladung. (siehe Harley Davidson, Energica, Zero um nur mal einige zu nennen)
Sach mal, Afunker, was hat Dich zu dieser Falschaussage bewogen?
Sowohl Harley als auch und VOR ALLEM Energica bieten selbstverständlich als USP ("unique selling point") die DC-Ladung über CCS an, mit Batteriespannungen jenseits der dazu mindestens nötigen 250V!
Uups, ich habe nicht genau bei den genannten Herstellern nachgesehen, was die verbauen bzw. vorsehen zum laden. (Ladetechnik)
Mein Fehler.... :roll:
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von didithekid »

Hallo Afunker,

in meinem Beitrag hatte ich ja die gängigen Zellentechnologien erwähnt, von denen Li-Ion-NCM eben momentan für Zweiräder die interessanteste ist, da deren Energiedichte von anderen (bezahlbaren) Akku-Arten noch nicht erreicht werden.
Mit LiFePO4 habe ich schon genug Enttäuschungen erlebt, dass ich sie eher für Solaranwendungen empfehlen würde.

Dominik hat natürlich Recht, dass alles im Fahrzeug effizienter würde, wenn die Spannung höher gelegt würde. Die Akku-Zellen würden das ja hergeben. Aber der Mensch, der reparieren muss, scheint da auch ein Problem zu sein.

Ein E-Motorrad mit Gewicht jenseits der 250 kg macht m. E. kaum noch Sinn.
Und da ist der Alrendo-Akku mit 16,6kWh eben an der Grenze des fahrbaren.
Wer längere Stecken mit Speed fahren will, ist mittelfristig noch auf Verbrenner angewiesen.

Die Neuentwicklungen bei Akku-Zellen zielen auf PKW und optimieren eher auf Preis/Resscorcenverfügbarkeit und weniger auf die Energiedichte, die im Zweirad wünschenswert wäre.

Viele Grüße

Didi
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Andy_T »

didithekid hat geschrieben:
Di 8. Mär 2022, 21:29

Mit LiFePO4 habe ich schon genug Enttäuschungen erlebt, dass ich sie eher für Solaranwendungen empfehlen würde.
Moin Didi, kannst Du dazu etwas konkretere Informationen geben? (außer der in deinem früheren Post schon erwähnten Kälteempfindlichkeit)

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