Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

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MEroller
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von MEroller »

LiFePO4 altert mit kontinuierlich steigendem Innenwiderstand, viel mehr als das z.B. bei NCM der Fall ist. D.h. ein LFP Akku macht mit der Zeit immer weniger Spaß, weil die Spannung bei gleicher Stromanforderung viel stärker einbricht. Und elektrische Leistung ist nun mal Strom mal Spannung.

Dann gab es bei den Chinesischen Zellherstellern in der Vergangenheit immer wieder Totalausfälle einzelner Produktionschargen, die erst mit der Zeit sich zeigten.

Und dann noch die unzuverlässigen Balancerboards oben drauf...
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Afunker
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Afunker »

MEroller hat geschrieben:
Mi 9. Mär 2022, 12:48
LiFePO4 altert mit kontinuierlich steigendem Innenwiderstand, viel mehr als das z.B. bei NCM der Fall ist. ....
Dann gab es bei den Chinesischen Zellherstellern in der Vergangenheit immer wieder Totalausfälle einzelnen Produktionschargen, die erst mit der Zeit sich zeigten.

Und dann noch die unzuverlässigen Balancerboards oben drauf...
Richtig, die LiFePo4 Zellen die von den Chinesen kamen, hatten oft Totalausfälle.
Siehe Videos auf YT von einigen dortigen Usern, die solche Zellen für ihre Solaranlagen nutzen wollten.
Da waren Exemplare von Einzelzellen dabei, die fertig waren und nicht mehr zu gebrauchen....
Gruss Helmut

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didithekid
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von didithekid »

Hallo,

konkret zu meiner geringen Begeisterung bei LiFePO4-Zellen:
Einer meiner Fury-Roller hat Winston-LYFP-Zellen aus 2016:
Man kann mit den 72V40Ah zwar noch eine Reichweite von 40 km schaffen, aber er fährt nur noch gut 60 km/h und schon ab zwei Kilometern geht beim starken Beschleunigen die Batterie-Warnung ständig an. Die Zellen haben einfach schon einen zu hohen Anstieg des innenwiderstandes produziert, dass die Spannung unter Last einbricht. Was nützt da Zyklenhaltbarkeit, wenn jeglicher FUN-Faktor verschwindet.
Der andere Roller (60 Volt) hat je zur Hälfte 18s NCA und 21s LFP (Headway) drin.
Am LiFePO4-BMS sieht man dann, wie sich die Akkus die Arbeit teilen: Beim Gasgeben kommt die überwiegende Leistung aus den Panasonic Li-Ion-NCA-Zellen und an der roten Ampel laden die trägen LiFePOs dann die Li-Ion wieder langsam auf. So kann man zwar fahren, aber ich ärgere mich dennoch, nicht komplett auf NCA gesetzt zu haben.
Dass ich noch einmal den Fehler des LFP-Kaufs mit LiitoKala 105Ah (originalcodiert) gemacht habe, lag am inzwischen sehr günstigeren Preis und möglicher Solar-Anwendung, der überzähligen Zelle. Die Qualität war "einheitlich": Allerdings schaffen die Zellen alle nur gerade so 90 Ah-Zyklen (statt 105Ah) bei niedrigem Strom und es droht im vorgesehenen Roller dann vielleicht die Erkenntnis, dass bei 50-80 Ampere Last noch weniger herauszuholen ist (soweit bin ich aber noch nicht. Es können ja im Hochsommer noch Wunder geschehen), Das höhere Gewicht wird aber bleiben.
Bei den NCM-Block-Zellen (automotive) aus chinesischer Produktion konnte ich hingegen (trotz deselektierter Ware) die Ah stehts bei niedrigem Strom auch messen und das nidrige Gewicht stimmte auch. Insofern gehöre ich auch nicht zu der Fraktion, die den Chinesen gerade ein besonderes Können in der LFP-Technologie bescheinigen werden.

Viele Grüße
Didi
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HarryHengst
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von HarryHengst »

Ich habe da noch eine zum Titel des Themas passende (lange) Frage und möchte die Diskussion gerne weiter fortführen:

Gibt es denn schon irgendwelche Gerüchte zu neuen Batterietypen, die auch für E-Roller oder Motorräder interessant sind und demnächst durch einen Hersteller tatsächlich verbaut werden könnten?
Kurz zum Hintergrund: BMW ist mit der neuen CE 04 ja den Weg gegangen, dass das Batteriemodul (bzw. ein Teil dessen) aus der Autoproduktion übernommen wurde. Damit konnte man sicherlich Kosten sparen, aber auch mit Sicherheit von der höheren Wh/kg Effizienz profitieren, die sich gegenüber einem Design ergibt, dass aus vielen einzelnen 18650er Zellen besteht, wie es eigentlich bei fast allen anderen (ostasiatischen) E-Rollern zur Zeit zum Einsatz kommt (soweit ich das mitbekommen habe).

Es gäbe ja viele Entwicklungen auf dem Gebiet, nur leider kommt viel zu wenig davon im E-Roller Markt an für meinen Geschmack. Oder habe ich etwas übersehen?

Besonders interessant wäre aus meiner Sicht vor allem CATL, deren Entwicklung vom Cell-to-pack Design https://www.elektroauto-news.net/2022/c ... -4680-akku wäre doch für E-Zweiräder prädestiniert, da es die Wh/l bzw. Wh/kg Werte der Akkus deutlich erhöhen würde und somit der begrenzte Platz beim Zweirad nicht mehr so ein großes Problem darstellen würde. Bisher habe ich aber lediglich von Autoherstellern gelesen, die diese Technologie zum Einsatz bringen wollen.

Ein anderer, einfacherer Schritt in diese Richtung wäre vielleicht erstmal die Verwendung von 26650er oder 21700er Zellen statt der bisher üblichen 18650er. Auch hier würde sich der gleiche (wenn auch nicht so große), oben genannte, Vorteil ergeben. Leider habe ich auch hier noch nirgendwo gelesen, dass ein Hersteller von E-Rollern auf diese Bauform umsteigen will oder schon umgestiegen ist um die Reichweite zu verbessern oder das Gewicht und das Volumen des Batteriepacks zu verringern.

Ebenso würde sich doch eine Kooperation (ähnlich wie bei BMW) mit einem Autohersteller anbieten, um die Zellproduktion voranzutreiben. Die Batteriepacks der Autos dürften doch wesentlich besser sein was die Wh/kg bzw. Wh/l angeht, als der Verbund aus 18650er Zellen.

Um das Thema abzurunden: Ich bin derzeit am überlegen mir einen größeren E-Roller anzuschaffen, also Klasse A1, aber ich bin immer noch enttäuscht, dass die Akkutechnik sich nicht weiterentwickelt gegenüber meinem Niu M+ und das obwohl es sehr gute neue Technologien gibt und diese sogar serienreif sind. Mein M+ wird im April auch schon 3 Jahre alt und hat immer noch vom Prinzip die gleiche Zelltechnologie wie der brandneue MQI GT EVO. Auch wenn Niu behaupt, dass es nun die 4. Generation des Akkus wäre und somit der Eindruck erweckt wird, dass eine völlig neue Technologie zum Einsatz käme, sind es immer noch 18650er Zellen, bloß von einem anderen Hersteller, wenn ich das richtig von deren Internetseite entnehme.

Meint Ihr, liebe Foristinnen und Foristen, dass ich umsonst auf DEN Technologiefortschritt bei den Akkus für E-Roller warte und jetzt einfach einen neuen Roller kaufen sollte und mich damit abfinden muss, dass es in den nächsten 2-3 Jahren nicht besser wird mit den Wh/kg bzw. Wh/l bei den Rollerakkus? Oder wird es vielleicht doch noch Hersteller geben, die sich mit den neuen Technologien einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erarbeiten wollen?

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didithekid
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von didithekid »

Hallo,
die aktuelle Version des A1-Rollers Trinity Jupiter (EFUN Puma) hat 150Ah Blockzellen von CATL in dieser Bauform drin:
https://de.aliexpress.com/item/10050036 ... 7ab03BkY5e
Bild
Das wären Auto-Zellen. Mit 20 dieser Zellen (53 kg) wird es aber nichts mit Herausziehen und in der Wohnung laden.

Ein Akku mit 20 davon wiegt auch immer noch 20 kg bei 62Ah:
https://de.aliexpress.com/item/10050037 ... mainSearch


Viele Grüße
Didi
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von MEroller »

2170er Zellen hat z.B dieser High-End L3e-A1 E-Roller aus Spanien schon, Ray 7.7:
https://ray.eco/en/ray#fichaTecnica
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Afunker
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von Afunker »

HarryHengst hat geschrieben:
Mo 4. Apr 2022, 20:41
Leider habe ich auch hier noch nirgendwo gelesen, dass ein Hersteller von E-Rollern auf diese Bauform umsteigen will oder schon umgestiegen ist um die Reichweite zu verbessern oder das Gewicht und das Volumen des Batteriepacks zu verringern.
Vermutlich hast du das gelesen:
https://www.elektroauto-news.net/2022/c ... -4680-akku
HarryHengst hat geschrieben:
Mo 4. Apr 2022, 20:41
Ebenso würde sich doch eine Kooperation (ähnlich wie bei BMW) mit einem Autohersteller anbieten, um die Zellproduktion voranzutreiben. Die Batteriepacks der Autos dürften doch wesentlich besser sein was die Wh/kg bzw. Wh/l angeht, als der Verbund aus 18650er Zellen.
Ja gibt es: Ducati (Motorrad) mit 2 PKW-Herstellern. Hatte ich unter Neuheiten hier im Forum mal verlinkt.
HarryHengst hat geschrieben:
Mo 4. Apr 2022, 20:41
Oder wird es vielleicht doch noch Hersteller geben, die sich mit den neuen Technologien einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erarbeiten wollen?
Ja vermutlich eben Ducati, KTM (bei Motorrädern) und Kymco bei den (Gross)Rollern....??

Ich bin übrigens auch abwartend bezüglich eines L3E Motorrades, dass mit B196 bzw. A1 gefahren werden darf und unter 9000 € Neupreis.
Gruss Helmut

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HarryHengst
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Re: Was wird demnächst an Akku in Roller/Motorrad verbaut?

Beitrag von HarryHengst »

Ich möchte mich erstmal für die rege Beteiligung und die sehr hilfreichen Beiträge bedanken.
didithekid hat geschrieben:
Mo 4. Apr 2022, 22:05
Ein Akku mit 20 davon wiegt auch immer noch 20 kg bei 62Ah:
https://de.aliexpress.com/item/10050037 ... mainSearch
Wenn ich mit den verlinkten Zellen den Akku für meinen M+ konfigurieren würde, dann hätte dieser 48V und 62Ah und würde ca. 13 kg wiegen. Der Akku meines M+ hat 48 V, 42 Ah und wiegt 11 kg, also wäre die Kapazität mit den neuen NMC Zellen in prismatischer Bauform ca. 47% größer bei gerade einmal ca. 18% mehr Gewicht und Schätzungsweise dem selben oder weniger Volumen (man findet dazu leider keine Größenangaben bei Aliexpress). Geht man jetzt davon aus, dass Niu immer noch 10% Reserve zur Akkuschonung nach oben und unten lässt, dann wäre die Kapazität immer noch ca. 27% größer, was meiner Meinung nach einen spürbaren Fortschritt darstellt. (effektiv 9% mehr Kapazität, wenn man das Gewicht einbezieht)
Ein Umstieg auf andere Zellen würde also tatsächlich etwas bringen.
MEroller hat geschrieben:
Mo 4. Apr 2022, 22:49
2170er Zellen hat z.B dieser High-End L3e-A1 E-Roller aus Spanien schon, Ray 7.7:
https://ray.eco/en/ray#fichaTecnica
Dazu habe ich auch schon einen Testbericht bei Youtube gesehen und scheinbar macht der Ray vieles richtig. Der Tester war jedenfalls überzeugt von dem Roller und die Reichtweite und Leistung scheint ebenfalls gut zu sein, was ja ein indirekter Beweis für meine These wäre... Leider benötige ich einen Roller mit entnehmbaren Akkus.
Afunker hat geschrieben:
Di 5. Apr 2022, 14:12
Vermutlich hast du das gelesen:
https://www.elektroauto-news.net/2022/c ... -4680-akku
Genau diesen Artikel habe ich gelesen und dieser lässt mich doch hoffen, dass da noch viel Entwicklungsspielraum wäre. Eine Zelle mit 48V, 60V oder 72V als Cell-to-pack Design würde wahrscheinlich alles bisherige deutlich übertreffen was Gewicht, Volumen und Kapazität angeht. Die Kosten dafür dürften vermutlich auch nicht extrem viel höher liegen, da ja viele (teure) Rohstoffe durch das Design eingespart werden.
Afunker hat geschrieben:
Di 5. Apr 2022, 14:12
Ja vermutlich eben Ducati, KTM (bei Motorrädern) und Kymco bei den (Gross)Rollern....??

Ich bin übrigens auch abwartend bezüglich eines L3E Motorrades, dass mit B196 bzw. A1 gefahren werden darf und unter 9000 € Neupreis.
Das ist sehr gut zu hören, dass also auch andere Personen, so wie ich, auf den Fortschritt warten und ebenso daran glauben, dass dies in den nächsten 2-3 Jahren kommen könnte.

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