Mein Torrot Muvi City
Verfasst: Do 2. Mai 2024, 18:46
Versuch Nr. 5 elektrisches Kleinkraftrad ist unlängst gestartet. Yamaha Neos E hat leider bei einer Probefahrt nicht überzeugen können. Damit es nicht zu einfach wird, habe ich mir den vielversprechenden -aber bisher als Privatmann so gut wie nicht zu bekommenden- Torrot Muvi ausgesucht. Nach kurzer Probefahrt in einem Gewerbegebiet als Rachekauf erstanden weil mir die Benzinroller auf die Nerven gegangen sind mit der Hoffnung, dass er nicht totaler Müll ist. Ich bin mir bisher nicht bewusst, dass es irgendeine Ersatzteilversorgung gibt oder wie auch immer gearteten Service. Das Modell war ein paar Jahre im Sharingdienst in überraschenden Anzahlen verbreitet, scheinbar hat die Sache nicht so richtig abgehoben und jetzt kommen sie als Gebrauchte über ungewöhnliche Wege in den Markt.
Hier ein Anbieter
https://energie.blog/rheinenergie-ag-ba ... koeln-aus/
Ehemals uninteressant teuer, bekommt man sie inzwischen zwischen 900 und 1500 Eur mit teilweise gerade mal 3 stelligen Kilometerständen. Symphatisch fand ich ihn seit Erscheinen, die recht große Batteriekapazität ist immer noch super, ich hege eine gewisse Hoffnung, dass er als europäisches Produkt besser als die letzten Versuche sein wird was die Langlebigkeit angeht. Ich hoffe hiermit auch eine gewisse Informationsbasis aufzubauen, da sie zu diesem Preis ja wirklich konkurrenzfähig sind.
Ich habe also ein 2020 Modell mit 450km für 1350 EUR erstanden. Es gab im Forum mehrere Meinungen was die Akkus anging und ob sie kompatibel mit irgendwas Flex wären. Meiner hat die, die scheinbar kompatibel wären und anders aussehen als die im Torrot Werbeprospekt. Das originale Doppelladegerät ist nicht mehr da, ein einzelnes Billo Gerät mit XLR Stecker lag anbei. Die Bezeichnung ist YZ260 mit 54,6V und 4A. Geladen werden kann im Fahrzeug, es wird aber immer nur ein Akku geladen und man muss dann umstecken. Während der Ladung scheint der Akku deaktiviert zu sein. Die Steckerbelegung des XLR Steckers ist 1 + und 2 -, 3 ist im Akku unbelegt. Im Innern des Akkus geht es dann per XT60 Stecker weiter.
Es gibt 2 Fahrmodi, Eco und Full. Das Umschalten gestaltete sich schwierig, es stellten sich jedoch nur Kontaktschwierigkeiten im Set Schalter heraus, zerlegen, Kontakte blankmachen und alles wieder gut. Eco ist der Standardmodus und er schaltet dahin nach jedem Neustart, nach jedem abbocken vom Hauptständer (sehr nervig, er hat einen Hauptständerschalter der via Bremsleuchte das Fahrzeug lahmlegt und keinen Seitenständer) , bei Überhitzung, wenn die Akkus größer als 20% auseinanderliegen und wenn man nur einen Akku benutzt. Damit ist er trantütig. Mit frei drehendem Hinterrad verhält er sich ungewöhnlich, es gibt zwei Stellen im Drehzahlband an die er sich nur langsam herantastet nachdem er kraftvoll hochgedreht hat um dann bei Überwindung lustig weiter zu drehen.
Auf Full wirds besser, aber es gibt einen erheblichen Verzug zwischen Strombefehl am Griff und Fahrtaufnahme. Direkt ist anders. dEr ist angegeben mit vielversprechenden 2,65kW, aber hat keine Schnitte gegen die vollen 3kW eines Ecooter obwohl ähnliches Konzept mit Mittelmotor und gefühlt noch langsamerer Übersetzung. Die Motorüberhitzung kommt dazu überraschend schnell als Fehler.
Als erste Maßnahme wurde die Überwachungs- und Steuereinheit entfernt. Unsicher ob die noch was macht, aber was nicht da ist, kann keinen Ärger machen und sie ist ja doch tief im System verankert. Sie kommt mit einem zweiten baugleichen zum normalen DCDC Wandler mit 120W. Ein bisschen bescheuert ist die Glühlampe in der Frontlampe, mit ihren 35 Watt verbrennt man sich da am Lampenglas nach ein paar Minuten. Auch das Topcase gehört wohl zum Sharing Package und wurde wohl elektrisch per Fernbedienung geöffnet. Da wurde etwas vor dem Verkauf angebracht und wieder entfernt, die Einheit braucht über einen Liter Stauraum im Innern, das ganze Gelump habe ich samt Kabeln ins Fahrzeug entfernt. Überraschend finde ich, wo und wie konsequent Bauteile mit dem Torrot Schriftzug bedruckt sind. Da hatte jemand große Pläne scheint es.
Es gibt eine Torrot Muvi App die per Bluetooth Verbindung zum Display mit eingebauter ECU aufnehmen kann. Unter dem Sitz gibt es die Zugangsinformationen, wenn nicht klebt derselbe Aufkleber nochmal auf dem Display im Lenker. Es konnte tatsächlich eine Verbindung aufgebaut werden (man durfte nur nicht auf oder neben dem Roller sitzen, mit 2 Metern Abstand ging es dann) . Hier kann man 1 von 3 Displayanzeigen wählen und erfahren warum die Motorkontrollleuchte leuchtet. Das Display ist ein monochrom Matrix Teil, es hat hin und wieder Bildfehler die nach Softwarefehler aussehen und es reagiert eher langsam auf Änderungen der Fahrzeugdaten. In den unterschiedlichen Displays werden unterschiedliche Informationen angeboten, da lohnt sich mal reinzuschauen. Fehler können nicht gelöscht werden und die Lampe leuchtet vor sich hin ohne Einschränkungen zu machen. Eigentlich sollte man auch auf die Batterien Zugriff haben und deren Informationen auslesen können (aber nicht auf Zellebene). Die erkennt er aber nicht. Es gibt im Batterieeinschub 2 extra Kontakte zu nur einem Akku, der hat im inneren des Akkus verdrillte Kabel die nach Kommunikation aussehen, die sind auf der anderen Seite des Rollers leer, keine Ahnung was das soll.
Die Akkus scheinen nicht verdongelt, ich messe volle Spannung (48V System) an den Kontakten, interessant vielleicht für Zweitverwertung. Bilder vom Inneren des Akkus habe ich schon gemacht, die waren alle schonmal offen (Sticker zerrissen). Ich muss sie noch vom Telefon herunterladen, das kann ein paar Tage dauern...
Hab vorhin erst das Versicherungskennzeichen bekommen, so richtig bin ich daher noch nicht gefahren und bin gespannt wie er sich so schlagen wird.
Als Dokumentation habe ich bisher nur die Gebrauchsanweisung gefunden:
https://torrot.ch/wp-content/uploads/20 ... ndbuch.pdf
Service Manual oder Schaltplan stehen noch aus, was ich bisher gesehen hab, machen die Spanier ein paar Dinge ungewöhnlich, da wär interessant zu wissen wie es denn mal gedacht gewesen ist...
Hier ein Anbieter
https://energie.blog/rheinenergie-ag-ba ... koeln-aus/
Ehemals uninteressant teuer, bekommt man sie inzwischen zwischen 900 und 1500 Eur mit teilweise gerade mal 3 stelligen Kilometerständen. Symphatisch fand ich ihn seit Erscheinen, die recht große Batteriekapazität ist immer noch super, ich hege eine gewisse Hoffnung, dass er als europäisches Produkt besser als die letzten Versuche sein wird was die Langlebigkeit angeht. Ich hoffe hiermit auch eine gewisse Informationsbasis aufzubauen, da sie zu diesem Preis ja wirklich konkurrenzfähig sind.
Ich habe also ein 2020 Modell mit 450km für 1350 EUR erstanden. Es gab im Forum mehrere Meinungen was die Akkus anging und ob sie kompatibel mit irgendwas Flex wären. Meiner hat die, die scheinbar kompatibel wären und anders aussehen als die im Torrot Werbeprospekt. Das originale Doppelladegerät ist nicht mehr da, ein einzelnes Billo Gerät mit XLR Stecker lag anbei. Die Bezeichnung ist YZ260 mit 54,6V und 4A. Geladen werden kann im Fahrzeug, es wird aber immer nur ein Akku geladen und man muss dann umstecken. Während der Ladung scheint der Akku deaktiviert zu sein. Die Steckerbelegung des XLR Steckers ist 1 + und 2 -, 3 ist im Akku unbelegt. Im Innern des Akkus geht es dann per XT60 Stecker weiter.
Es gibt 2 Fahrmodi, Eco und Full. Das Umschalten gestaltete sich schwierig, es stellten sich jedoch nur Kontaktschwierigkeiten im Set Schalter heraus, zerlegen, Kontakte blankmachen und alles wieder gut. Eco ist der Standardmodus und er schaltet dahin nach jedem Neustart, nach jedem abbocken vom Hauptständer (sehr nervig, er hat einen Hauptständerschalter der via Bremsleuchte das Fahrzeug lahmlegt und keinen Seitenständer) , bei Überhitzung, wenn die Akkus größer als 20% auseinanderliegen und wenn man nur einen Akku benutzt. Damit ist er trantütig. Mit frei drehendem Hinterrad verhält er sich ungewöhnlich, es gibt zwei Stellen im Drehzahlband an die er sich nur langsam herantastet nachdem er kraftvoll hochgedreht hat um dann bei Überwindung lustig weiter zu drehen.
Auf Full wirds besser, aber es gibt einen erheblichen Verzug zwischen Strombefehl am Griff und Fahrtaufnahme. Direkt ist anders. dEr ist angegeben mit vielversprechenden 2,65kW, aber hat keine Schnitte gegen die vollen 3kW eines Ecooter obwohl ähnliches Konzept mit Mittelmotor und gefühlt noch langsamerer Übersetzung. Die Motorüberhitzung kommt dazu überraschend schnell als Fehler.
Als erste Maßnahme wurde die Überwachungs- und Steuereinheit entfernt. Unsicher ob die noch was macht, aber was nicht da ist, kann keinen Ärger machen und sie ist ja doch tief im System verankert. Sie kommt mit einem zweiten baugleichen zum normalen DCDC Wandler mit 120W. Ein bisschen bescheuert ist die Glühlampe in der Frontlampe, mit ihren 35 Watt verbrennt man sich da am Lampenglas nach ein paar Minuten. Auch das Topcase gehört wohl zum Sharing Package und wurde wohl elektrisch per Fernbedienung geöffnet. Da wurde etwas vor dem Verkauf angebracht und wieder entfernt, die Einheit braucht über einen Liter Stauraum im Innern, das ganze Gelump habe ich samt Kabeln ins Fahrzeug entfernt. Überraschend finde ich, wo und wie konsequent Bauteile mit dem Torrot Schriftzug bedruckt sind. Da hatte jemand große Pläne scheint es.
Es gibt eine Torrot Muvi App die per Bluetooth Verbindung zum Display mit eingebauter ECU aufnehmen kann. Unter dem Sitz gibt es die Zugangsinformationen, wenn nicht klebt derselbe Aufkleber nochmal auf dem Display im Lenker. Es konnte tatsächlich eine Verbindung aufgebaut werden (man durfte nur nicht auf oder neben dem Roller sitzen, mit 2 Metern Abstand ging es dann) . Hier kann man 1 von 3 Displayanzeigen wählen und erfahren warum die Motorkontrollleuchte leuchtet. Das Display ist ein monochrom Matrix Teil, es hat hin und wieder Bildfehler die nach Softwarefehler aussehen und es reagiert eher langsam auf Änderungen der Fahrzeugdaten. In den unterschiedlichen Displays werden unterschiedliche Informationen angeboten, da lohnt sich mal reinzuschauen. Fehler können nicht gelöscht werden und die Lampe leuchtet vor sich hin ohne Einschränkungen zu machen. Eigentlich sollte man auch auf die Batterien Zugriff haben und deren Informationen auslesen können (aber nicht auf Zellebene). Die erkennt er aber nicht. Es gibt im Batterieeinschub 2 extra Kontakte zu nur einem Akku, der hat im inneren des Akkus verdrillte Kabel die nach Kommunikation aussehen, die sind auf der anderen Seite des Rollers leer, keine Ahnung was das soll.
Die Akkus scheinen nicht verdongelt, ich messe volle Spannung (48V System) an den Kontakten, interessant vielleicht für Zweitverwertung. Bilder vom Inneren des Akkus habe ich schon gemacht, die waren alle schonmal offen (Sticker zerrissen). Ich muss sie noch vom Telefon herunterladen, das kann ein paar Tage dauern...
Hab vorhin erst das Versicherungskennzeichen bekommen, so richtig bin ich daher noch nicht gefahren und bin gespannt wie er sich so schlagen wird.
Als Dokumentation habe ich bisher nur die Gebrauchsanweisung gefunden:
https://torrot.ch/wp-content/uploads/20 ... ndbuch.pdf
Service Manual oder Schaltplan stehen noch aus, was ich bisher gesehen hab, machen die Spanier ein paar Dinge ungewöhnlich, da wär interessant zu wissen wie es denn mal gedacht gewesen ist...