Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

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Hanseat
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Hanseat »

Als noch-Suchender und somit nicht-Besitzer möchte ich mich hier trotzdem mal äußern.

Es fing halt mit dem Auto an. Ich mochte zum Einen nie laute Fahrzeuge und habe auch diese über Entwickelten und trotzdem ineffizienten Verbrennungsmotoren nie verstanden und ebenfalls nie gemocht. Daher war ich froh, als ich mir was elektrisches kaufen konnte.

Ins Homeoffice habe ich es nicht weit. Ein Motorrad wird daher ein reines Hobby. Aber natürlich treffen die gleichen Gründe wie beim Auto zu. Ich will nicht laut und ich will ne zeitgemäße Antriebsform. Der Umweltaspekt ist auch nett, aber wir werden damit halt nicht die Welt retten.

der niederrheiner
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von der niederrheiner »

Beim PKW ist es einfach. Mein 19Jahre alter 1.9LTDI zeigt derzeit bei ü400.000km, keinerlei Schwächen. Also bleibt der. Danach werde ich sehen, welcher PKW es wird. Sicher kein Verbrenner. Aber ich halte die eKfz nur für eine Übergangslösung. Wenn ich nach anderen Lösungen gefragt werde, bin ich mehr als Pessimistisch, was da noch kommen wird. Auf jeden Fall niGS Gutes.

Beim Motorrad bin ich auf einer SR/S von Zero unterwegs. Das ich ab 100km anfange eine Ladestation zu suchen, ist nicht unbedingt ein Problem, für uns. Laden geht mit dem 12kW Lader auch ganz zügig. Aber für die großen Touren ist es eben nicht genug. Da wäre es unfair, die mit meiner 1150er ADVent zu vergleichen. Aber gut, da würden auch viele andere Mopeds schlecht gegen aussehen.

Ansonsten teilt Zero das Problem der nur beschränkten Sozia-Tauglichkeit auch mit vielen anderen Motorrädern. Ich bin gerade dabei, das mit Bauteilen die ich in meiner BMW-Krabbelkiste gefunden habe, zu ändern. . .


Stephan
Zuletzt geändert von der niederrheiner am Mo 21. Mär 2022, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Pfriemler
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Pfriemler »

E-Zweiräder müssen unbedingt Teil der Lösung für die Verkehrs- und Klimawende werden.
Vorweg: Ich kann das Gejammere um die Emissionen in der Innenstadt nicht mehr hören. Nie waren die Autos so sauber wie heute, Politik und sog. Umwelthilfe geilen sich stattdessen an fragwürdigen Grenzwerten auf, überall wird geflissentlich verschwiegen, dass direkteinspritzende Benziner mehr Feinstaub emittieren dürfen als Diesel (und es auch tun). Wenn ich mal innerorts an einer Kreuzung stehe, rieche ich steinalte Autos (vorzugsweise Lieferkarren), LKWs und natürlich Motorräder und Oldtimer, aber keine modernen Benziner oder Diesel mehr. Aber die sollen allenorts bluten, für die Stinker gibt es Ausnahmegenehmigungen ohne Ende.
Dann sehe ich persönlich nicht wirklich das Problem im CO2. Das steht für mich viel mehr in einem anderen Zusammenhang: Jeder fossile Kraftstoff setzt Energien frei, die vor Jahrmillionen Jahren auf der Erde gebunden wurden. Dieser Planet wird sich erwärmen, solange wir mehr Energie umsetzen als wir von der Sonne geliefert bekommen. Das korreliert dann übrigens mit der CO2-Frage: Wer weniger CO2 erzeugt, holt also auf jeden Fall weniger Energie "ans Tageslicht", da bin ich ja voll dabei. Aber mir kann keiner erzählen, dass Unmengen von Atomkraftwerken keinen Einfluss auf die Erderwärmung haben sollen.

Energie!
Womit wir beim Thema wären: Klimawende steht und fällt für mich mit dem Energieumsatz. Um von A nach B zu kommen, ist ein Fahrrad unschlagbar, sogar energetisch besser als zu Fuß zu gehen - den "Fußabdruck" bei der Herstellung mal ausgenommen.
Ein E-Auto löst das "Problem" lokaler Emissionen (siehe oben), aber es benötigt genauso Platz im fließenden und ruhenden Verkehr, wenn man nicht auch da endlich "weniger ist mehr" denkt und kleine schmale Stadtflitzer mit 3,50 und weniger "Länge über Puffer". Woanders ist man da schon viel weiter, ich kenne aus Japans Städten rechteckige Schachteln mit vier Rädern, wahre Raumwunder, wo auch mehr als ein Sack Grillkohle reinpasst. Es gibt sowas wie den Ami: 45er "Geh-Hilfen" - aus jetziger Sicht aber nüchtern betrachtet kranken die einzig an der schwachsinnigen 45-km/h-Hürde, die allerdings kaum noch eine für den urbanen Bereich ist, wenn erst flächendeckend mit maximal 30 km/h innerorts gestaut wird, alle Reisenden entsprechend länger unterwegs sind und die Straßen entsprechend voller als wenn man sich Mühe geben würde, den Verkehr am Laufen zu halten.
Und: Mit der CUx lag ich zuletzt bei 3,6 kWh auf 100 km inkl. Ladeverlusten, ein 125er wird in der Stadt locker mit 5-6 kWh zu bewegen sein - und meine Medley benötigt (bei 2,7 l/100 und 8,5 kWh je Liter) über 22 kWh, so viel wie ein Elektroauto.

Krach!
Völlig ignoriert im Emissionsproblem wird derzeit noch die akustische Komponente. Der Lärm der Fahrzeuge scheint mir nicht wesentlich weniger geworden zu sein in den letzten Jahren, ganz anders bspw. in Japan, wo extrem leise Fahrzeuge zusammen mit Flüsterasphalt zwischenmenschliche Gespräche direkt neben einer achtspurigen Verkehrsader problemlos möglich machen. Die sind uns Jahrzehnte voraus darin. Mir graut es schon vor der Kakophonie hunderter eben noch stillstehender E-Autos beim Anfahren an der Kreuzung. Vermutlich wird man sich früher oder später auch daran gewöhnen, aber die an dieser Stelle sinnlos vergeigte Stille ist doch wirklich ein Jammer! Trotzdem sind E-Autos schon mal der richtige Schritt - und E-Roller/Motorräder mit Radnabenmotor können noch viel leiser sein. Aber gerade weil die Dinger so eben gar kein Geräusch machen, wirst Du jeden Brüll- und Blubber-Motorradheini nur unter Androhung von Strafe auf ein E-Motorrad bekommen. Wobei ich das mit der Strafe für überfällig halte, das dümmliche asoziale Potenzgehabe ist komplett entbehrlich.

Platz!
In asiatischen Metropolen würde der Individualverkehr vollständig kollabieren, wenn die dort vorherrschenden Rollerfahrer alle auf Autos umsteigen. Im Umkehrschluss bedeuten viele Roller-statt-Auto-Fahrer sicher einen deutlichen Platzgewinn - fahrend wie stehend, man bekommt locker sechs Zweiräder auf einen PKW-Parkplatz. Gegen Regen gibt es gute Kleidung, ebenso gegen Kälte. Ich bin diesen Winter "durchgefahren" in Berlin wann immer es ging, mit Kniedecke und Windschild, einzig bei Schnee und Glätte lasse ich es bleiben, aber trockene -2 Grad sind kein Hindernis. Die NIU-Leihroller von Felyx haben diese Kniedecken auch im Winter dran - und werden gern genutzt in Berlin.

Hirn!
Ein weiteres Hindernis sehe ich in den Köpfen. Man muss erst mal rauskommen aus der Komfortzone (das muss man aber keinem Radler erklären, der bei Wind und Wetter in allen Jahreszeiten unterwegs ist), und man benötigt deutlich mehr fahrerische Intelligenz, wenn man auf dem Zweirad länger überleben will. Wenn die gemeinen strunzdummen deutschen Auto-Horst und -Brigitte von heute auf morgen aufs Zweirad umsteigen würden, gingen die Unfallzahlen wohl durch die Decke. Auf der anderen Seite haben unzählige elektronische Helfer in den Fahrzeugen nicht so signifikant die Zahlen nach unten geschraubt, sondern eher dafür gesorgt, dass man mit weit weniger Fahrfertigkeit unfallfrei von A nach B kommt, was zu viele Leute leider noch immer mit "ich kann Autofahren" verwechseln. Was ich an Elend jeden Tag in Berlin sehe ...

In summa: Weniger Energiebedarf als mit allen Vierrädern, weniger Platzbedarf, null Emission und last but not least auch noch deutlich weniger Geräusch - wenn auch nur die Hälfte aller Knattertöffs nicht durch E-Autos, sondern durch E-Roller ersetzt würden, wäre das aus meiner Sicht ganz sicher ein Riesengewinn für alle.

Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben :-)
SuperSoco CUx '19-'21 (36Wh/km in 2000 km), Piaggio Medley 125 '20-'22 (26,6 ml/km in 5000 km). Seat Mó: Bild

Thomas75
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Thomas75 »

Aber genau die Fahrzeuge die wenig Platz und wenig Energie brauchen möchte man ja von Seiten der Politik überhaupt nicht.
Oder wieso wird ein Tesla gefördert und ein E Kleinstfahrzeug nicht?
Richtig wäre hier eine Förderung die auf wenig Verbrauch und Energie abzielt.
Wer sein Auto verschrottet und sich verpflichtet 10 Jahre keinen Verbrenner mehr zu kaufen, bekommt 5000€.
Damit hätte man viele Leute zum überlegen gebracht sich eine Dauerkarte für den ÖPNV zu kaufen oder auf das Fahrrad oder den Roller zu wechseln.
Aber das was hier mit der Förderung läuft ist nichts anderes wie eine Finanzierung der Autoindustrie.

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callmeuhu
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von callmeuhu »

seit 27 Jahren habe ich meinen 3er Führerschein und hatte schon immer 2-Räder. Verkehrswende und/oder Klimawandel waren vor 27 Jahren nicht existent und die wären für mich völlig uninteressant gewesen, bei der Wahl für das Zweirad. Gestern noch brauchten wir dringend LKW- u. Busfahrer, heute wissen wir nicht, wo der Brennstoff herkommen soll und was ist morgen ??

Da soll ich 8000€ für einen Elektroroller zahlen, mit einer 2jährigen Garantiezeit ? Bin ich denn bescheuert ??
Wenn bei mir ein Dukatenesel im Keller steht und auf dem Dach vom Eigenheim eine Photovoltaikanlage oder im Garten eine Wärmepumpe, dann interessieren mich solche Beträge natürlich nicht die Bohne. Und wenn das nicht so ist, dann kann ich mir das nicht leisten, so einfach ist das. Dann muss ich mich mit dem herumplagen, was dann an alten Bleirollern noch herum vegetiert und mich um den Umbau auf LI oder Lithium-Polymer kümmern ;)
Die Elektromobilität hat ja nicht nur den Vorteil, dass dem Karren völlig Wumpe ist, wo der Strom herkommt, sondern auch, dass nahezu 90% in Bewegungsenergie umgesetzt werden, nicht wie bei den fahrenden Zentralheizungen(Verbrenner). Was jetzt nötig wäre, wäre ein Standard für die Akku, für die Stecker, so wie das hier angekündigt wurde:

https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... esystemen/

nicht zufällig springt Yamaha auf dem Elektro-Zug mit auf
https://global.yamaha-motor.com/news/20 ... /neos.html
und BMW liefert für die Upperclass
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/z ... bmw-ce-04/

Da fällt mir kein einziges Argument für einen Verbrenner mehr ein :geek:
meine Rasselbande ;)

unu Vorserie Nr.26/50
unu Serie 1.1
unu Serie 1.2
Emax 90S
Emax 110 S
Emax 120D
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von achim »

Mir schon. Dass man damit so weit fahren kann wie man will.
Egal ob Auto oder Roller - derzeit ist das nur was für Kurzstrecken, vielleicht ändert sich das noch. Von meinen 11 Fahrzeugen sind noch 6 Verbrenner. Die 2 GoKarts gibts nicht elektrisch, wäre irgendwie auch komisch. Die 2 Verbrennerroller stehen nur noch rum. Auf den Smart und den Caddy maxi könnte ich nicht verzichten. Braucht man selten, aber wenn dann ist ein Auto alternativlos. Rein von den Kilometern her fahren wir aber 90% mit den E-Rollern.

Gruß,
Achim

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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Afunker »

achim hat geschrieben:
So 20. Mär 2022, 20:03
Mir schon. Dass man damit so weit fahren kann wie man will.
Egal ob Auto oder Roller - derzeit ist das nur was für Kurzstrecken, vielleicht ändert sich das noch.

Gruß,
Achim
Siehe Meldung heute gelesen:
https://www.elektroauto-news.net/2022/b ... er-an-audi

Darin steht was von Zusammenarbeit mit Ducati (Name bekannt und mit was das assoziert?)....
Richtig, mit schnellen Motorrädern (Moto GP)....
Gruss Helmut

Ranis 2000 seit 08.2019 ca.12000 Km gefahren :mrgreen:
Wechsel Akku alt gegen neu bei 6600 Km, Sicherungsautomat bei 9300 Km

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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von EMo »

Elektromotorräder sind sicher nicht "die Lösung" aber werden auf jeden Fall ein Teil der Lösung sein.

Auch wenn Fahrrad und ÖPNV in den Städten mit weiteren Optimierungen gut funktionieren können, kann ein Elektromotorrad oder Roller Nischen füllen, die andernfalls schlecht erreicht werden können, etwa wenn man regelmäßig ans andere Ende der Stadt muss, sehr oft im ÖPNV umsteigen müsste und die Wartezeiten lang sind. Der Vorteil gegenüber dem Auto ist insbesondere der geringere Platzbedarf.

Zur reinen Personenbeförderung auf dem Land halte ich Elektromotorräder sogar deutlich wichtiger, da die Wege für das Fahrrad oft zu weit sind und der ÖPNV schlecht ausgebaut ist und eventuell wirtschaftlich gar nicht besser betrieben werden kann.

der niederrheiner
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von der niederrheiner »

Ich muß derzeit immer in meine Garage/Werkstatt, am anderen Ende vom Dorf. Da ist die Zero praktisch. Kein Warmfahren (oder sich Gedanken um den kalten Motor machen). Drauf und hin. Ich hab da keine Waschgelegenheit, soll heissen, ich will mich nicht eingesiffft in den ÖPNV setzen. Und manchmal muß es flott gehen. Oder ich muß irgendein Material, Werkzeug besorgen. Oder mich mit einer weiten Runde wieder beruhigen. . .


Stephan

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