Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

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Paddy Lectric
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Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Paddy Lectric »

Ich weiß, eine provokante Frage. Und die Antwort wird wohl sicher kein uneingeschränktes „ja“ oder „nein“ sein. Aber ich kann mir zumindest vorstellen, dass elektrische Krafträder und Motorroller zumindest ein Teil der Lösung sein können.

Irre ich mich da? Wie seht Ihr das? Was war Euer Grund, dass Ihr ein (oder auch mehrere) E-Kraftrad/Krafträder angeschafft habt? Und was glaubt Ihr hindert andere daran es Euch gleich zu tun? Würde eine staatliche Förderung helfen? Oder wäre sie unnötig?

Remo (Zero Pionier) und ich möchten in unserem LiveTalk am 31.03. dieses Thema diskutieren und ich möchte auf diesem Wege gerne auch Eure Gedanken hierzu sammeln und berücksichtigen. Insofern wäre ich an Euren Meinungen und Ideen zu diesem Thema sehr interessiert.

Ich freue mich auf Euren Input. :)

Patrick

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MEroller
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von MEroller »

Bezeichnend hierzu fand ich die Antwort von Winfried Kretschmann, unserem langjährigen Umweltminister hier in Baden-Württemberg, der ein glühender Verfechter der Nutzung vom öffentlichen Nahverkehr ist:

Er war eingeladen zu einem unserer electrify-bw- Vortrags-Stammtische in der Mäulesmühle, und ich fragte in der Fragerunde danach, wie er sich in meinem Fall entscheiden würde:
- Zu einer Bushaltestelle gehen, wo der Bus im selben Stau steckenbleibt wie der restliche Verkehr und somit meist zu spät kommt, 2,10€ pro Strecke zahlen mit 4er Karte, einmal umsteigen, durch sämtlich Ortschaften unterwegs zu tingeln, und MINDESTENS 45 Minuten zu brauchen, eher 50 bis 60 Minuten PRO STRECKE?

oder

- Motorradkluft anziehen (~5 Minuten), E-Roller von der Steckdose abstöpseln (10 Sekunden), und in 15 Minuten mit 0 kg CO2-Ausstoß bis direkt vor die Arbeit zu fahren, 5 Minuten Motorradkluft aus. Und das für damals 0,26€ pro Strecke?

Er schaute verblüfft, und meinte dann, dass bei mir der Fall ja ganz klar für den E-Roller spräche :lol:


JETZT, mit den exorbitanten Spritpreisen, auch fast doppelt so teurem Strom wie damals mit noch 0,21€/kWh, und drei Mal so langem Anfahrtsweg zur Arbeit, und komplett OHNE sinnvolle öffentliche Nahverkehrslösung (EDIT: VIER x umsteigen, mindestens 1:12h Dauer und 5,23€ Kosten mit 4er Ticket), umso mehr:

Brauche mit der Zero ca. 0,5h und zahle dafür jetzt 0,70€ pro Strecke (bei Autobahnfahrt), bei ebenfalls 0g CO2 Ausstoß. Also weiterhin ein no-brainer in jeder Hinsicht und fürs Klima weitaus sinnvoller als selbst der öffentliche Nahverkehr mit großteils dieselgetriebenem Bus und Zug, nur ein kleiner Teil mit elektrifizierter Zugstrecke.
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Fasemann
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Fasemann »

Ich habe die selbe Situation, 18 km einfache Strecke, im Delta treffen sich dann 3 Straßen zu einer und dann steht man mit Schrittgeschwindigkeit 10-15 Minuten im Stau um sich einzufädeln und zu verteilen. Alle die mich vorher überholt haben, überhole ich dann. Sobald die Temperaturen um 5 Uhr erträglich sind werde ich dann auch das Fahrrad nutzen.
Roller braucht 28 Minuten, Fahrrad im Training 35 😳, Auto je nach Verkehr 40 bis 50 Minuten.
Von 2017 an 2x GoE zusammen mit 25 Tkm verkauft 4/24
Nova E-Retro Star exBlei aus 2020, ab 02/24 und 1000 km mit Lithium.
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165ps
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von 165ps »

Elektrozweiräder sind handlich, schnell und günstig im Unterhalt. Aber es sind nunmal Zweiräder, was etwa 90 % der Bevölkerung von der Nutzung ausschließen dürfte. Zu gefährlich, zu kalt und zu nass.
Das Motorrad sehe ich vor allem als Spassfahrzeug. Ein Roller mit herausnehmbaren Akku ist eine gute Sache für Stadtbewohner, die keine private Lademöglichkeit für ein Auto haben.
Ansonsten finde ich die Kombination von Öffis und faltbaren Rollern interessant.
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rainer*
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von rainer* »

Diese Fahrzeuge sind sicher nicht die Lösung. "DIE LÖSUNG" wird es nicht geben. Die Lösung kann m.E. nur eine Mischung je aus mehren Punkten sein, die auf den jeweiligen Einzelfall ausgelegt sind.

Urbane Gebiete: Umstieg auf die eigene Füße, das Rad, den ÖPNV. Das funktioniert in Ballungsräumen schon ein Stück, wer keinen Parkplatz findet und Stunde um Stunde im Stau steht, kommt zu Überlegungen umzusteigen. E-Motorräder oder Roller sind natürlich erheblich besser als alle Arten von PKW - sowohl vom Lärm als auch vom innerstädtischen Flächenanspruch. Aber machen wir uns nix vor: ÖPNV oder Fahrrad ist effizienter (wenn auch nicht bequemer oder schneller).

Ländliche Gebiete: Hier ist das Auto sehr bequem, die Leute kennen oftmals nicht mal mer, wie dieses "ÖPNV" bedient werden muss. Die Straßen sind oft so ausgelegt, dass man mit dem Rad ein dickes Fell haben muss und das Überleben nicht gesichert ist (an meinem Arbeitsweg stehen mittlerweile an der Landstraße drei Kreuze für Radfahrer...). Hier stellt der E-Roller eine erheblich ressourcensparende Alternative zum Auto dar - auch zu jedem E-Auto (nicht nur zu pseudoumweltfreundlichen E-SUV). Auch eine Verdichtung des ÖPNV sehe ich hier nicht wirklich als umweltfreundliche Alternative, die Busse fahren derzeit fast immer leer rum. Eventuell hilft ja der derzeitige Kraftstoffpreis etwas, das Leute umdenken. Der erleichterte Führerscheineinstieg in die 125er Klasse ist da eine gute Maßnahme gewesen. Eine bessere Fahrradinfrastruktur in Verbindung mit dem bequemen fortkommen auf Pedelecs würde auch deutlich helfen. Dort wo neue Radwege an Landstraße errichtet wurde, gibt es plötzlich auch wieder viel mehr Radfahrer - was vorher bei den Verkehrszählungen nicht absehbar war.

Meiner Ansicht nach kann das universell einsetzbare Auto nur durch verschiedene, spezialisierte andere Verkehrsmittel ersetzt werden. Die nicht ersetzbaren Fahrten mit dem Auto (Handwerker, Wochenendeinkäufe usw.) sollten dann auf BEVs umgestellt werden. Oder von mir auch auf ein O-Bus-System über Autobahnen.

rainer*

dominik
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von dominik »

Bei mir ist es eher die Faulheit. Die 7km zur Arbeit könnte ich auch mit dem Fahrrad fahren. Hinzu geht es sogar zweimal bergab. Zurück gehr es halt dann leider aufwärts. Busverbindung gibt es hier keine die zeitlich zu meinen Arbeitszeiten passt.
Meine bisherigen Autos wurden im Winter auf der Strecke zur Arbeit nie nwarm und der Auspuff rostete aufgrund von Kondenswasser nach wenigen Jahren regelmäßig durch.

Da fahre ich doch lieber mit dem E-Roller und freue mich das am aktuellen Auto nach 14 Jahren und 110tkm noch immer der erste Auspuff drunter ist und sicher auch noch ein paar Jahre hält. Das Auto sieht so gut wie keine kurzstrecken mehr und wird mir sofern der Rost uns nicht trennt, noch etliche Jahre treue Dienste leisten.

Bis dahin gibt es hoffentlich E-Autos deren Akkus ein Autoleben lang (16-20Jahre) halten und danach leicht austauschbar sind.
Ich kann nicht verstehen wieso man E-Autos immer noch als Wegwerf-Artikel designed , indem man den Akku nicht, oder nur mit riesen Aufwand, austauschbar macht.

Bis die Autoindustrie soweit ist, halte ich an meinem Turbo-Benziner fest.
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MEroller
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von MEroller »

dominik hat geschrieben:
Sa 19. Mär 2022, 11:27
Ich kann nicht verstehen wieso man E-Autos immer noch als Wegwerf-Artikel designed , indem man den Akku nicht, oder nur mit riesen Aufwand, austauschbar macht.
:?: :roll: :lol:

Ich weiß nicht, von welchen E-Autos Du da genau sprichst? Wegwerfartikel? Ich glaube mein Schwein pfeift :o

Erst wenn Tesla ernst macht mit ihrem 4680er Sturctural Battery Pack, an das vorn und hinten die einteilig Alu-druckgegossenen Front- und Heckschemel angeschraubt werden könnte ich Deine Aussage ein wenig nachvollziehen. Aber ein Batterietausch ist eigentlich bei jedem derzeitigen E-Fahrzeug innerhalb eines Arbeitstages möglich. Und bei manchen Chinesischen E-SUVs sogar innerhalb weniger Minuten vollautomatisch!!! Nur dass es Herstellerseitig teils so sündhaft teuer angeboten wird, wenn überhaupt, dass es sich finanziell nicht mehr lohnt. DA müsste man ansetzen...

Aber das ist hier etwas off-Topic, weil es um E-Motorräder geht.
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165ps
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von 165ps »

dominik hat geschrieben:
Sa 19. Mär 2022, 11:27
Bis dahin gibt es hoffentlich E-Autos deren Akkus ein Autoleben lang (16-20Jahre) halten und danach leicht austauschbar sind.
Die Lebensdauer der Batterie scheint ja nicht wirklich das Problem zu sein. Eher die Ladezeiten und natürlich die Preise.

Ich werde meinen Benziner jedenfalls noch eine Weile behalten. Da ich Kurzstrecken mit dem Roller fahre, lohnt sich ein neues Auto für mich einfach nicht. Sollte es bei uns in der Provinz mal Carsharing oder Robotaxis geben, bräuchte ich eigentlich gar kein eigenes Auto mehr.
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dominik
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von dominik »

Wegwerfartikel ist vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt.
Aber was kostet der Akkuaustausch beim Hersteller? Rentiert sich das überhaupt bei aktueller Ersatzteil-und Werkstattstundenpreispolitik?
Ich behaupte mal Nein, und daher wird das Auto nachdem der Akku nicht mehr sinnvoll zu nutzen ist doch eher zum Verwerten oder Ausschlachten abgegeben anstatt mit neuem Akku neues Leben einzuhauchen.

In zwanzig Jahren sieht das wahrscheinlich anders aus, da wird es ettliche spezialisierte Firmen geben, welche Akkuerneuerungen zu einem vernünftigen Preis anbieten werden.
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Jan P.
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Re: Sind E-Motorräder die Lösung für die Verkehrs- und Klimawende?

Beitrag von Jan P. »

Ja Patrick, (Gruß nach Berlin...), berechtigte Frage. :idea:
Vor etwa 12 Jahren, fand ich meinen (ehm.) Liebilingswagen Audi A3, nicht
mehr zeitgemäß. Die Qualmwolken/Lärm und damit verbundenem unguten Umweltgefühl,
trieb mich 2011 zum (Kreidler Hiker) E-Roller. Seit dem stand der A3 meistens rum. :cry:
Für die 2x 10 Km zur Arbeit, war der Roller Ideal. Ich fuhr auch um die 0 Grad. Aber
nicht bei Regen oder Schnee.
2019 wurde der Audi verkauft und der Zoe nahm seinen Platz ein. :P
Bis her habe ich es noch nicht bereut, und so war es logisch, in diesen Tagen meine
Honda Cx 500 C mit einer Zero ein zu tauschen...
Ich denke es ist die Lösung, wenn man sich Mühe gibt dies zu realisieren. :shock:
Ferner plädiere ich für "intelligente" Autos, die Cw optimiert sind, und E-Roller die
in der Stadt ideal sind.
Mir jedenfalls hat die E-Mobilität, die Freude am Fahren zurück gebracht... :lol: :lol: :lol:

Gruß aus FR, von Jan... ;)
1. Zero DSR /Powertank / 9.2022 Km Stand : ca. 17 000 Km (Feb.2024).
2. NIU N-Pro / 2.2019 Km Stand : ca. 11 000 Km (Feb.2024).
3. Renault ZOE R110 Limited / 2.2019 Km Stand : ca. 45 500 Km (Feb.2024).
4. Kreidler Pedelec 2.2011 und Klapp E-Rad Bromton 6.2020.


Motto : "Der Weg ist (auch) das Ziel..." :P

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