Erfahrungen, Probleme von Energicas?

[MEroller]

Schade das man in der ENERGICA-Abtl. so bisken Mundfaul ist. Oder die haben tatsächlich keine Probleme. Da werd‘ ich mir wohl erst selber eine kaufen müssen, um was zu erfahren. . .

Stephan

Die Hauptproleme bislang waren, von allem, was man so mitbekommt, dass die Batteriesicherung beim Schnellladen gern durchbrennt, weil zu grenzwertig ausgelegt. Früher in der Batterie drin, und daher immer mit Batterierücksendung nach Italien für einen SICHERUNGSTAUSCH, inzwischen von außen wechselbar und durch HV Stufe 3 geschulte zu tauschen.

Neuester Fall von most's neuer Experia:

mitten während der Fahrt gab es einen OBD-Fehler U0112. Bedeutet wohl Fehler mit der Batterie Kommunikation? Der Hersteller vermutet ein loses Kabel innerhalb der Batterie, jetzt wartet mein Händler auf einen Diagnose Dongle. Im Laufe dieser Woche sollte ich mehr erfahren. Könnte schlimmstenfalls sein, dass die Batterie nach Italien muss. Das ist zwar sehr ärgerlich, aber besser jetzt, hier, und lokal rund um meinen Wohnort – als mitten im Jahr, wenn ich mit dem Motorrad in den Alpen unterwegs bin. Zumal ich erst die FXE und jetzt eine Kawa Z650 als Ersatz Motorrad habe.

[most]

Moin Junxx,
so ein Thread ruft mich auf den Plan!

Also, eins vorab: Ich kann jedem die Firma und deren Produkte empfehlen! Vollumfänglich und ohne Vorbehalte! Man muss aber in Kauf nehmen, dass es Problemchen gibt…

Nachteile:

• Es gibt immer wieder Berichte zu Akku-Defekten. Auch meinem Händler sind solche Fehler nicht unbekannt. Meines Wissens nach wurden aber allesamt nachhaltig behoben! Ursachen dazu sind nicht wirklich gut dokumentiert, man hört hie und da von unterdimensionierten Busbars/Zellverbindern. Oder, dass dieselben mit zu geringem Drehmoment angezogen wurden.
  MERoller hat oben ja mein aktuelles Problem wiedergegeben. Fakten habe ich noch nicht, es wird ein Energicaner zur Fehlerbehebung eingeflogen. Das scheint aber ein kompletter Einzelfall zu sein, zumindest gibt es dazu keine vergleichbaren Berichte.

• Mir sind drei Fälle bekannt, in denen sich die 330mm Bremsscheiben vorne verzogen haben. War selbst betroffen. Wird als Garantiefall getauscht - sowas darf aber nicht schon im ersten Jahr passieren! Zudem sind die Bremsscheiben ja über Niete schwimmend auf dem Br.-Scheibenträger gelagert. Alles ist unlackiert - Standard ist eigentlich,alles außerhalb der Reibflächen zu beschichten. Konsequenz schon nach erster Regenfahrt: Rost an der Bremsscheibe in Bereichen, die sich durch Bremsen nicht reinigen lassen. Passt nicht zur ansonsten tadellosen Verarbeitung.

• Fahrwerksauslegung. 70% aller Fahrer werden wohl nichts bemerken, aber die anderen 30% bemängeln, dass die Marzocchi-Gabel stukkerig und das Bitubo Ferderbein unsensibel reagiert. Die Gabel lässt sich nacharbeiten, das Federbein austauschen - das hilft einen kleinen Schritt in die richtige Richtung. Die 3,5k für Öhlins sind happig aber wirklich SEHR empfehlenswert.

Vorteile:

• Fahrverhalten. Das sind allesamt ausgewachsene Highend-Motorräder, besonders vom Fahrverhalten. Um‘s mal mit Yamaha‘s MT-Linie zu vergleichen, würde ich sagen, dass Zeros S/DS die MT125 sind, nicht mal MT03. Die SR/F SR/S wäre m.E. die MT-07 und nur Energica entspricht einer MT09 heran. Okay, das ist arg subjektiv. Bin aber alle Bikes selbst gefahren, mindestens 4 Wochen lang, und kann mir daher eine Meinung bilden. Die DSR/X bin ich nur 55km probegefahren - die ist vom Fahrverhalten zwar ein Dickschiff und nicht so agil wie die Experia, aber…. alle Achtung, Zero!!

• Das BMS scheint sehr robust. Ich noch nichts Negatives gehört, nicht einen einzigen Beitrag. Nirgendwo. Nässeprobleme gibt es auch nicht. Auch die Akkulebensdauer scheint sehr ordentlich. In der Facebook Owner‘s Group hat jemand 99.000km ohne besondere Vorkommnisse absolviert. Allerdings mit dem alten 13.4kWh-Akku aus der Zeit bis 2021. Daher: Wenn der Akku-Defekt repariert ist (und das geht sehr gut), dann wandelt sich der Akku-Nachteil in einen dicken Vorteil!

• Verarbeitungsqualität. Die ist im Allgemeinen echt über den Dingen, auch über Zeros SR/F Platform. Saubere Schweißnähte, dicke Lacke. Gar nicht das, was ich so an Vorturteilen der Italo-Bikes der 80er und 90er Jahre in. Erinnerung habe. Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe meinen YT-Beitrag einer der ersten ausgelieferten Experias (meine!).

• Support des Herstellers. Habe ich noch nicht erlebt, sowas. Top! Die Händler werden gut unterstützt, es kommen sogar Techniker nach D geflogen zur Problembehebung. Klar, schneller geht immer. Aber ich habe einen (sehr guten) Händler, der führt Zero und Energica. Rate mal, von welchem Hersteller die Unterstützung besser ist. Und das, trotz dass Energica ja eigentlich ne kleine Pommes-Bude ist.

• Ladeverhalten. AC ist zwar nur 3kW, aber DC satte 23kW!! Und ja, es gibt ein Ladegate. Nach dem 2.Mal CCS-Laden hat sich der Akku derart erwärmt, dass beim 2. Laden um die 15kW, beim 3. Laden nur noch 12kW möglich sind. So what? Passiert (a) sehr selten und (b) laden z.B. Zeros im Maximum auch nicht schneller. Ich höre oft „CCS gibt es nur dort, wo ein Motorradfahrer nicht hin will“. Mag sein, sehe ich anders. Man findet auf Touren immer nen CCS-Lader, wenn man gewillt ist, auch nur 10min Umweg zu fahren. Anders ist es in den Alpen A/CH/IT. Da gibt es so reichlich CCS, da musste ich nix planen…einfach Augen auf unterhalb 15% SOC…

Die Bewertung der Tragweite dieser Problemchen muss jeder für sich selbst ausmachen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass wir hier über 25-30k Anschaffungswiderstand reden. Klar kann man sagen „ich erwarte 1a Ware ohne Probleme“. Mit dieser Haltung würd ich sagen: Bitte gehen Sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen.
Es ist immer noch Early-Adopter-Sci-Fi-High-Tech-Ware. Da gibt es prinzipbedingt mehr Probleme als ein von der Stange produzierte Japan-Maschine. Aber ich find‘s auch entscheidend, wie das Duo Händler/Hersteller damit umgeht. Ich denke, dass ich mit JCB in Celle einen überdurchschnittlich engagierten Händler mit langjähriger Motorrad-Erfahrung (Hauptgeschäft: Kawasaki) habe. Otten in Meppen kenne ich auch, die sind auch außergewöhnlich bemüht - kommen aber aus dem Umfeld Wärme/Klime/Hausgeräte und sind kein klassischer Motorradhändler (den Rest der Händlerschaft in D kenne ich nicht). Und beide äußern sich positiv über Energica. Wenn das mal nix sagt…

[most]

Schade das man in der ENERGICA-Abtl. so bisken Mundfaul ist. Oder die haben tatsächlich keine Probleme. Da werd‘ ich mir wohl erst selber eine kaufen müssen, um was zu erfahren. . .

Stephan

Das liegt wohl daran, dass es gefühlt 20x mehr Zeros als Energicas gibt. Sorry, wenn ich hier einer der wenigen bin, die sich auslassen… Bekannte von mir fahren einfach, das sind keine Forentiere.

[Beauceron]

Hallo Zusammen,

leider oder zum Glück kann ich noch nicht viel sagen, da ich auf meiner Energica, ob des tollen Wetters, erst ca.1200 km habe, aber das sind mehr als meine Zero je geschafft hat . Das einzige Mini-Problem, welches sich aber noch nie negativ bemerkbar gemacht hat, ist das "key out of range"während der Fahrt. Dies lies sich aber immer wieder problemlos weg drücken.
Aber was Matthias schon anspricht ist das Fahrwerk, hier war die Zero für mein Popometer idiotensicherer. Die Energica ist auch "besser als ich" doch braucht sie mehr Führung. Die stuckernde Gabel ist mir in der Tat noch nicht aufgefallen, aber ich fahre hier auch noch auf Werkseinstellung . Beim hinteren Stoßdämpfer kann ich nur zustimmen, der ist sehr unsensibel, zumal mein Popometer letzten Sommer, dank Ausfall der Zero, ein ESA der XR900 genießen durfte . Hier hätte ich eine Frage, da es das Öhlins nicht so zu kaufen gibt (m.W.), hat jemand Erfahrung mit dem Hyperpro, dies ist wohl das einzige mit ABE ?
Also ohne hiervon etwas zu haben kann ich aus meiner Sicht eindeutig Energica empfehlen, bei Zero fällt es mir, aufgrund der Erfahrungen, schwer auch wenn die SR wenn sie fuhr gut fuhr

VG
Uli

[most]

Moin Uli,

HyperPro haben meines Wissens nach Hans Capelle und Marcus Lacroix verbaut — beide berichten von einer klaren Verbesserung. Das Grundsatzproblem kann aber auch HyperPro nicht lösen: Die direkte Anlenkung, auch noch exakt in Richtung der Federbewegung. Keine Umlenkung, alle Progression muss also aus dem Federbein kommen… das ist nahezu Mission Impossible…

Grüße,
Matthias

[der niederrheiner]

Danke an Alle.

Beruhigt mich zu lesen. Da ich lange genug BMW gefahren bin, auch und gerade die Alten, stört mich ein grottiges Fahrwerk sowieso nicht. . .


Stephan

[weiki]

@most:
danke für das ehrliche und ausführliche Statement!

Zitat: Es ist immer noch Early-Adopter-Sci-Fi-High-Tech-Ware. Da gibt es prinzipbedingt mehr Probleme als ein von der Stange produzierte Japan-Maschine

Bedeutet auch im Umkehrschluss, ohne Garantie (2 Jahre) und einen Händler in der Nähe (Berlin) kann man keine Gebrauchte kaufen!?

[most]

Kann man so nicht sagen, wie ich finde.
1. Gebrauchte sollten nach 5k km potentielle Probleme bereits gesehen und behoben bekommen haben
2. Hängt auch von den eigenen Lebensumständen ab - evtl. sind zwei Transporttage ja einfach einzurichten, oder man einigt sich mit dem Händler auf eine Transportmöglichkeit. Stichwort ADAC, da muss man mal genau in den Abschleppbedingungen nachlesen.

Ich persönlich bin familiär und beruflich echt eng eingebunden, da fällt es schwer, freie Zeit für Problembehebung zu finden.

Zum Händler schieben könnte ich ein defektes Motorrad auch nicht. Also steht „lediglich“ ein längerer Anreiseweg von vllt. 3h Berlin-Celle gegen meinen 30min Hannover-Celle…

Ich persönlich würde nach den Erfahrungen mit vier e-Maschinen (DS, SS9, Ribelle, ExPee) jederzeit eine Gebrauchte kaufen, auch wenn ich in Börlin wohnen würde. Gründe s.o. Das mag aber jeder anders sehen…

[der niederrheiner]

Gebraucht oder Neu, hing bei Verbrennern auch inmer davon ab inwieweit man selber schrauben konnte oder jemanden an der Hand hat, der wo kann. Bei den eMopeds wird sich das noch einspielen müssen. Auch ist entscheidend wieviel finanziele Reserve man für einen eventuellen nicht abgedeckten Schaden, man noch in der Kasse hat.

Noch wäre ich in einer komfortablen Position. Beide grosse Marken haben einen Händler in meiner Nähe. Die netterweise beide die selben Verbrennermarken vertreten.

Edit schreibt; der Händler in Viersen ist laut Probefahrtbuchung (ein schlecht gemachter Punkt) Geschichte. Nur damit sind alle Energica-Händler nicht mehr vernünftig errechbar. Schade oder eben Pech. Leider ein für italienische Marken, typischer Punkt.


Stephan

[Wolluminator]

Hier gab es ja kürzlich nen Bericht: :-/

https://www.motorradonline.de/elektro/w ... u-streikt/

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